Archive - Sep 6, 2023

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Octapharma: Ausbau in Wien

Bis 2028 wird die Produktion inklusive Qualitätssicherung erheblich erweitert. Der auf Plasmaprodukte spezialisierte Konzern mit Hauptsitz im Schweizer Lachen will damit dem wachsenden Markt Rechnung tragen.

 

 

Bis 2028 erweitert der Humanproteinerzeuger Octapharma Österreich den Bereich Visual Inspection and Packaging (VI&P Operations) am Standort Wien-Favoriten. Im Zuge dessen wird die sogenannte Haberkornhalle von 2.800 auf 6.300 Quadratmeter erweitert. Unter anderem entsteht eine voll-automatische Sichtungsanlage für Flüssigprodukte. Ferner wird eine automatische Verpackungsmaschine für gefriergetrocknete Produkte installiert, deren Verpackung bis dato manuell erfolgt. Die „Visual Inspection“ dient der Kontrolle der Erzeugnisse und damit der gerade im Pharmasektor immer bedeutender werdenden Qualitätssicherung.

 

Der Spatenstich für das Vorhaben erfolgte am 6. September. Zurzeit sind im Bereich VI&P 160 Personen tätig, ab 2028 werden es rund 220 sein. Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Ausbauprogramms, mit dem Octapharma Österreich seine Erzeugungskapazitäten für Plasmaprodukte von derzeit rund 1,4 Millionen Liter auf 3,6 Millionen Liter pro Jahr erhöht. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf etwa 200 Millionen Euro. Schon für 2024 ist eine Steigerung auf 2,6 Liter geplant, berichtete die Geschäftsführerin des Unternehmens, Barbara Rangetiner, beim Spatenstich. Ihr zufolge übernahm der Octapharma-Konzern das rund 90.000 Quadratmeter umfassende Areal in Wien-Favoriten im Jahr 1989 von der Chemie Linz und baute dort seinen weltweit ersten Produktionsstandort auf. Waren seinerzeit rund 300 Personen in Favoriten beschäftigt, sind es heute etwa 1.400. Zum Vergleich: Die gesamte Belegschaft von Octapharma umfasst rund 11.000 Beschäftigte, die 8,5 Millionen Liter an Plasmaprodukten herstellen.

 

Wichtiger Standort

 

Olivier Clairotte, als Chief Production Officer (CPO) Vorstandsmitglied des Octapharma-Konzerns, bezeichnete Wien als wichtigen Standort für die Plasmafraktionierung. Vor allem hinsichtlich der Produktionstechnik könne dieser als eine Art „Headquarter“ von Octapharma bezeichnet werden. Aber auch das Vertriebspersonal arbeite ausgezeichnet: „Wir haben sehr engagierte Leute hier.“ Erzeugt werden in Favoriten Plasmaprodukte für die Bereiche Hämophilie (Bluterkrankheit), Immunologie sowie Intensivmedizin. Der weitaus größte Teil der Erzeugnisse wird exportiert. So gehen etwa 80 Prozent des hergestellten Gammaglobulins in die USA, den wichtigsten Markt der Octapharma. Beliefert werden von Wien aber auch Osteuropa und, so weit möglich, die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Für Albumin aus Favoriten wiederum ist laut Rangetiner nicht zuletzt China ein wichtiges Absatzgebiet. Ihr zufolge sind die Produkte von Octapharma in 118 Ländern in aller Welt zugelassen.

 

Zu den Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie in Österreich konstatierte Clairotte, bei den Lohnkosten bestehe kein großer Unterschied zum Ausland. Laut Rangetiner wäre es hilfreich, bei Dauer der Genehmigungsverfahren für neue Anlagen gewisse Verbesserungen zu erreichen. Bisweilen sei es schwer, diese nachzuvollziehen.

 

Der Leiter des Bereichs VI&P der Octapharma, Johnny Abi Haidar, erläuterte, der am 6. September begonnene Ausbau sei ein „wichtiger Impuls für das gesamte Unternehmen“. Dieses verzeichne ein kontinuierliches Wachstum und müsse daher seine Kapazitäten ausbauen. Der Bereich Verpackung des Konzerns ist in Wien sowie in Dessau im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt konzentriert. Nach Angaben von Torsten Konrad, der den Bereich VI&P in Wien leitet, wird dort im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Der Standort werde laufend technisch verbessert, um den stetig wachsenden Anforderungen an die Produktionsqualität zu entsprechen.

 

Mehr Umsatz und Gewinn

 

Octapharma wurde 1983 gegründet und befindet sich nach wie vor im Besitz der Gründerfamilien. Im Jahr 2022 erwirtschaftete der Konzern mit Sitz in Lachen am Zürichsee im Kanton Schwyz einen Umsatz von 2,85 Milliarden Euro, um 13,5 Prozent mehr als 2021. Den Jahresgewinn 2022 beziffert Octapharma mit 448,0 Millionen Euro, was gegenüber 2021 einem Plus von 2,2 Prozent entspricht.