Weblog von fischer
Austropapier meldet „erfreuliches Jahr“ 2016
19.04.17
von
Klaus Fischer
Der Umsatz stieg um 2,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, die Produktion um 0,6 Prozent auf 5,0 Millionen Tonnen. Auch für heuer sind die Aussichten gut, hieß es bei der Jahrespressekonferenz.
„Es war ein sehr erfreuliches Jahr für die gesamte Branche.“ So kommentierte der Präsident des Papierindusterieverbands Austropapier, Max Oberhumer, am 19. April die Bilanzzahlen der Branche für 2016. Ihm zufolge stieg deren Produktion um 0,6 Prozent zum dritten Mal in Folge und liegt nun bei 5,0 Millionen Tonnen, was etwa dem Wert von 2011 entspricht. Mit rund 1,1 Prozent legte der Verpackungspapiere-Sektor am stärksten zu, die Erzeugung belief sich 2016 auf rund 1,9 Millionen Tonnen. An zweiter Stelle lagen die Spezialpapiere mit einem Plus um 0,9 Prozent auf 310.000 Tonnen. Um 0,3 Prozent auf 2,7 Millionen Tonnen stieg schließlich die Produktion an graphischen Papieren, also nicht zuletzt Zeitungspapier. Laut Oberhumer ist das besonders erfreulich, weil die Printmedien durch die digitale Konkurrenz unter Druck sind. Zufrieden zeigte sich Oberhumer auch mit dem Umsatz. Dieser wuchs um 2,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. „Das ist nicht sensationell, aber dennoch durchaus erfreulich“, konstatierte der Austropapier-Chef.
Wie er auf Anfrage des Chemiereports hinzufügte, sind auch die Aussichten für heuer keineswegs düster. Das „tendeziell immer starke“ erste Quartal habe sich im Vergleich mit 2016 als stabil erwiesen: „Insgesamt sind unsere Aussichten gut. Wir sind sehr zuversichtlich“. Vizepräsident Cord Prinzhorn ergänzte, die Grundstimmung sei positiv. Das Wirtschaftswachstum ziehe insgesamt an, und damit erhöhe sich auch der Konsum, was wiederum einen Mehrbedarf an Papier aller Art mit sich bringe. Einer der Gründe dafür ist übrigens der Anstieg der Einkäufe über das Internet, erläuterte Oberhumer: „Früher sind die Leute ins Geschäft gegangen und haben dort das gewünschte Produkt besorgt. Heute bestellen sie es oft in einem Webshop und bekommen ein Packerl.“ Für gute Stimmung in der Branche sorgen laut Oberhumer auch immer wieder diverse Feiertage. Diese animieren speziell die Anbieter von Konsumgütern, ihre Waren mittels Prospekten und Werbebroschüren anzupreisen, was für den Ertrag der Papierindustrie auch nicht gerade von Pappe sei.
Angesichts der insgesamt guten Lage investiert diese nach 240 Millionen Euro im Jahr 2016 auch heuer wieder erkleckliche Summen. Einer der größten Brocken ist laut Oberhumer die Umstellung einer der beiden Papiermaschine in Laakirchen von graphischen Papieren auf Verpackungspapiere. Sie schlägt mit etwa 100 Millionen Euro zu Buche. In Frohnleiten steckt Mayr-Melnhof insgesamt 45 Millionen Euro in ein neues Gaskraftwerk mit 20 Megawatt Leistung. Der Bau begann bereits 2016 und soll bis Ende des heurigen Jahres abgeschlossen werden.
Sofort und umfassend
Dennoch ist keineswegs alles eitel Wonne. Nach wie vor grämt sich die Branche über das Ökostromgesetz und die sogenannte „kleine“ Novelle, die derzeit diskutiert wird. Oberhumer kritisierte einmal mehr die geplante „Abwrackprämie“ für einen Teil der rund 300 oft unrentablen Biogasanlagen. Sie erhöhe die Kosten für die Stromkunden weiter, bringe diesen aber nichts, weil nicht mehr Ökostrom erzeugt werde. Der Austropapier-Präsident wiederholte daher seine Forderung, auf die „kleine“ Novelle zu verzichten und statt dessen sofort die „große“ Novelle anzugehen. Diese ist ohnehin notwendig, weil das derzeitige System der Förderung der Ökostromanlagen mittels Einspeisetarifen den neuen Richtlinien der EU hinsichtlich Umweltbeihilfen widerspricht. Oberhumer möchte, dass die Einspeisetarife durch Investitionsförderungen ersetzt werden. Außerdem wünscht er strengere Effizienzkriterien für die Förderung von Biomasseanlagen, deren Einhaltung auch überprüft werden müsse. Bei den bereits geltenden Kriterien könne er sich nämlich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies keineswegs immer der Fall sei, ergänzte Oberhumer. Nachsatz: Die Papierindustrie selbst erzeuge in ihren Laugeverbrennungskesseln rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden (Terawattstunden, TWh) Ökostrom pro Jahr, ohne auch nur einen einzigen Euro an Förderungen zu erhalten. Dem gegenüber hätten die Ökostromerzeuger außerhalb der Industrie 2016 für etwa 9,2 TWh rund 846 Millionen Euro an Subventionen bekommen, davon 230 Millionen Euro für Anlagen, die mit sogenannter „fester Biomasse“ befeuert werden.
Celanese: Betriebsergebnis fällt um ein Drittel
18.04.17
von
Klaus Fischer
Zurückgegangen ist vor allem der Ertrag aus dem Acetylgeschäft. Die Werk- und Grundstoffsparte entwickelte sich stabil.
Der US-amerikanische Spezialchemikalienkonzern Celanese erwirtschaftete im ersten Quartal 2017 ein Betriebsergebnis (Operating Profit) von 192 Millionen US-Dollar (179,7 Millionen Euro), verglichen mit 287 Millionen Dollar (268,6 Millionen Euro) im ersten Quartal 2016. Dies entspricht einem Minus von 33,1 Prozent. Das EBITDA verminderte sich von 431 oder 6,3 Prozent auf 404 Millionen Dollar bzw. von 403,3 auf 378,0 Millionen Euro. Schuld an den geringeren Resultaten war laut Angaben des Unternehmens insbesondere der Einbruch des Acetyl-Geschäfts, in dem das Betriebsergebnis von 145 auf 52 Millionen Dollar (umgerechnet von 135,7 auf 48,7 Millionen Euro) sank. Im 1. Quartal 2016 seien noch laufende Aufträge abzuarbeiten gewesen, was sich heuer nicht wiederholt habe, heißt es dazu seitens des Unternehmens. Die Werk- und Grundstoffgeschäft erzielte Celanese ein Betriebsergebnis von 166 US-Dollar (155,3 Millionen Euro), ebensoviel wie im ersten Quartal 2016.
Vorstandschef Mark Rohr sprach von einem insgesamt „starken ersten Quartal“. Das heurige Jahr werde zwar herausfordernd. Er sei jedoch zuversichtlich, den bereinigten Gewinn je Aktie um acht bis elf Prozent steigern zu können. Im ersten Quartal lag dieser Wert bei 1,81 US-Dollar (1,69 Euro), verglichen mit 1,83 US-Dollar (1,71 Euro) im ersten Quartal 2016.
13.04.17
von
Klaus Fischer
Es gebe keine Absprachen mit Paul Elliott Singers Elliott Advisors, betont der US-Konzern.
Der US-amerikanische Chemiekonzern PPG wehrt sich gegen die Vorwürfe des niederländischen Farben-, Beschichtungs- und Spezialchemikalienherstellers AkzoNobel, den er übernehmen will. AkzoNobel hatte am 12. April auf mögliche problematische Absprachen zwischen PPG und dem Investmentunternehmen Elliott Advisors des New Yorker Finanzmagnaten Paul Elliott Singer hingewiesen. PPG erklärt dazu, Gespräche mit über 100 Investoren geführt zu haben, hauptsächlich Aktionären von AkzoNobel, unter denen auch Vertreter von Elliott Advisors gewesen seien. Irgendwelche Absprachen mit Singers Unternehmen habe es aber nicht gegeben und gebe es nicht. Ebensowenig bestünden Absprachen mit anderen Aktionären. PPG habe „in Übereinstimmung mit den auf die Causa anzuwendenden Gesetzen und regulatorischen Vorgaben gehandelt, einschließlich der niederländischen“.
Ergänzend verlautete PPG, in den Gesprächen hätten sich nahezu alle AkzoNobel-Aktionäre enttäuscht über die Haltung des Unternehmens gezeigt, das die Übernahme vehement ablehnt: „Aus unserer Sicht wäre es besser, wenn AkzoNobel mit uns sprechen würde statt über uns. Wir laden die Unternehmensführung weiterhin ein, sich mit uns zu treffen und sind überzeugt, dass dies im besten Interesse der Aktionäre von AkzoNobel wäre.“
Agrobusiness-Fusion: Zustimmung aus China
13.04.17
von
Klaus Fischer
Auch das chinesische Handelsministerium hat nun die Übernahme des Schweizer Agrobusiness-Konzerns Syngenta durch ChemChina genehmigt.
Nach der EU-Kommission und der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) genehmigte auch das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) die Übernahme von Syngenta durch ChemChina. Das meldeten die beiden Unternehmen in einer Aussendung. Einmal mehr beteuerten sie, die Transaktion werde „sicherstellen, dass Landwirte auf der ganzen Welt weiterhin Wahlmöglichkeiten haben und von Innovationen profitieren können“. Die Übernahme solle noch im laufenden zweiten Quartal 2017 abgeschlossen werden. Ergänzend verkündete die ChemChina, ihr Angebot zum Kauf sämtlicher öffentlich gehandelten Syngenta-Aktien ende am 4. Mai, in der Schweiz um 16 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (CEST) und in den USA um 10 Uhr vormittags „New York City time“.
Wie berichtet, gaben die EU-Kommission und die FTC am 5. April ihre Zustimmung zu der Transaktion, verhängten aber eine Reihe von Auflagen. Unter anderem muss die ChemChina wesentliche Teile des Geschäfts ihrer US-Tochter ADAMA mit bereits auf dem Markt befindlichen Pflanzenschutzmitteln verkaufen. Syngenta wiederum hat das Herbizid Paraquat, das Insektizid Abamectin und das Fungizid Chlorothalonil abzustoßen.
AkzoNobel: Übernahme-Kampf mit US-Spekulanten
12.04.17
von
Klaus Fischer
Der US-amerikanische Chemiekonzern PPG soll sich zwecks Übernahme des niederländischen Unternehmens mit einer Firma des New Yorker Finanzjongleurs Paul Elliott Singer zusammengetan haben.
Der Kampf um die Übernahme des niederländischen Farben-, Beschichtungs- und Spezialchemikalienunternehmens AkzoNobel durch den US-amerikanischen Chemiekonzern PPG geht weiter. Laut einer Aussendung von AkzoNobel hat sich dieser mit Elliott Advisors zusammengetan, einer Firma, die zur Elliott Management Corporation des New Yorker Finanzspekulanten Paul Elliott Singer gehört. Der Aussendung zufolge verlangt Elliott Advisors die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zwecks Absetzung von Antony Burgmans, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates (Supervisory Board). Formell muss AkzoNobel über die Forderung binnen 14 Tagen entscheiden. Bereits in der heutigen Aussendung stellte das Unternehmen aber klar, dass der Abgang von Burgmans kein Thema ist. Dies wäre „unverantwortlich, unangemessen, schädlich und nicht im besten Interesse des Unternehmens, seiner Aktionäre und anderer an ihm Interessierter. Daher wird dieser Vorschlag zurückgewiesen“.
In einem behauptete AkzoNobel, erfahren zu haben, Elliott Advisors beabsichtige, potenziell preissensible Informationen im Zusammenhang mit dem Verlangen nach Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung an PPG weiterzugeben. AkzoNobel forderte Elliot Advisors und PPG auf, „ihre Beziehungen und die Kommunikation“ in der Angelegenheit klarzustellen. In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen intensiv mit Elliott Advisors kooperiert. Unter anderem hätten Treffen mit AkzoNobel-Vorstandschef Ton Büchner, Finanzchefin Maelys Castella sowie dem Aufsichtsrat stattgefunden.
Weder seitens Elliott Advisors noch seitens PPG liegt bis dato eine Stellungnahme vor.
Die Elliott Management Corporation ist nicht zuletzt durch ihren Umgang mit Entwicklungsländern bekannt. Unter anderem erwarb ihre Tochter NML Capital in großem Stil nicht umgeschuldete Staatsanleihen Argentiniens, klagte vor einem New Yorker Bezirksgericht die 100prozentige Rückzahlung ein und erhielt 1,3 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro) zugesprochen. Ferner untersagte der Richter Argentinien, vor Bezahlung dieses Betrages neue Schulden aufzunehmen. Ein Schlichtungsverfahren endete im Sommer 2014 ohne Einigung. Argentinien galt damit als insolvent. Vor rund einem Jahr versteigerte das Land Staatsanleihen im Wert von etwa 14,5 Milliarden Euro und bezahlte davon etwa 8,3 Milliarden an die Hedgefonds, mit denen es sich geeinigt hatte. Weitere 2,9 Milliarden Euro sollen bei einer New Yorker Bank zur Begleichung der Forderungen anderer Gläubiger deponiert worden sein.
Lebensmittel: Verwenden, nicht verschwenden
12.04.17
von
Klaus Fischer
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments plädierte einstimmig dafür, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 um die Hälfte zu vermindern. Als Mittel sollen Bewusstseinsbildung und Steuererleichterungen dienen. Im Plenum wird Mitte Mai abgestimmt.
Einstimmig beschloss der Umweltausschuss des EU-Parlaments am 11. April einen Bericht zur Verringerung der Verschwendung von Lebensmitteln und zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit. Im Wesentlichen enthält dieser drei Forderungen:
Erstens soll die Lebensmittelverschwendung über die gesamte Lieferkette hinweg bis 2025 um 30 Prozent verringert werden, bis 2030 um 50 Prozent.
Zweitens wird in dem Bericht verlangt, das Bewusstsein der Bevölkerung zu den Themen Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelsicherheit zu verbessern. So wissen beispielsweise 50 Prozent der Bevölkerung nicht, was die Bezeichnungen „Mindesthaltbarkeitsdatum“ und „Verbrauchsdatum“ bedeuten. Das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ gibt dem Bericht zufolge an, dass nach dem betreffenden Zeitpunkt die Qualität des Lebensmittels nicht mehr der eines Frischprodukts entspricht, der Verzehr aber bedenkenlos möglich ist. Das „Verbrauchsdatum“ zeigt dem gegenüber, ab wann der Verzehr nicht mehr sicher ist.
Drittens werden Erleichterungen für das Verschenken nicht mehr verkaufsfähiger Lebensmittel - primär durch den Handel - vorgeschlagen. Dies betrifft vor allem Erzeugnisse, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben. Zurzeit gelten für das Verschenken in den einzelnen Mitgliedsstaaten unterschiedliche Regeln, insbesondere was steuerliche Vorgaben betrifft. In einigen Staaten ist das Verschenken teurer als die Behandlung der Lebensmittel als Abfall. Die EU-Kommission wird aufgefordert, die Mehrwertsteuerbefreiung von Lebensmittelspenden ausdrücklich für zulässig zu erklären.
Wie es in dem Bericht heißt, gehen jährlich in der EU rund 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren. Dies entspricht einer durchschnittlichen Menge von etwa 173 Kilogramm pro EU-Bürger. Am höchsten ist der Pro-Kopf-Wert mit 541 Kilogramm in den Niederlanden, an zweiter Stelle liegt Belgien mit 345 Kilogramm. Die niedrigsten Werte weisen Slowenien mit 72 Kilogramm und Rumänien mit 76 Kilogramm aus. Den dadurch entstehenden jährlichen Schaden beziffert der Bericht mit 143 Milliarden Euro. Den größten Anteil an der Lebensmittelverschwendung haben laut dem Bericht die Haushalte mit 53 Prozent, gefolgt von der verarbeitenden Industrie mit 19 Prozent, der Gastronomie mit zwölf Prozent, der Primärproduktion mit zehn und dem Großhandel mit fünf Prozent.
Im Plenum wird über den Bericht bei der Sitzung vom 15. bis einschließlich 18. Mai abgestimmt. Diese findet in Straßburg statt. Erstattet wurde der Bericht an den Umweltausschuss von der kroatischen Abgeordneten Biljana Borzan, die der sozialdemokratischen Fraktion angehört. Ihr zufolge werden Lebensmittel „in den entwickelten Ländern hauptsächlich in den Bereichen Verteilung und Verbrauch verschwendet“. Letztlich seien somit alle EU-Bürger dafür verantwortlich, dem Problem entgegenzuwirken.
OMV: Überholung für Schwechater Petrochemie
11.04.17
von
Klaus Fischer
Der „Turnaround“ in der Raffinerie geht in die zweite Runde.
Rund 110 Millionen Euro investiert die OMV in die Generalüberholung der petrochemischen Anlagen in der Raffinerie Schwechat, die in den nächsten Tagen beginnt. Wie der Energiekonzern mitteilte, ist dieser sogenannte „Turnaround“ gesetzlich vorgeschrieben und hat alle sechs Jahre stattzufinden. Er erfolgt parallel mit der Grundüberholung der benachbarten Anlagen des Kunststoff- und Düngemittelkonzerns Borealis, an dem die OMV mit 36 Prozent beteiligt ist. Die Raffinerie Schwechat liefert die Basischemikalien, aus der die Borealis ihre Kunststoffe herstellt. Daher ist es laut OMV notwendig, die „Turnarounds“ der Anlagen aufeinander abgestimmt durchzuführen.
Im Frühjahr 2016 überholte die OMV die übrigen Teile der Raffinerie, darunter die Rohöldestillationsanlage 4, die sie als „Herz der Raffinerie“ bezeichnet. Die Arbeiten dauerten mehrere Wochen. Unter anderem wurden 16 Prozessöfen, 478 Wärmetauscher, 2.128 Armaturen sowie 1.090 Sicherheitsventile gewartet und Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von 12,6 Kilometern erneuert.
Fresenius will Akorn schlucken
10.04.17
von
Klaus Fischer
Die Rede ist von „fortgeschrittenen“ Verhandlungen. Weitere Details sollen einstweilen nicht bekannt gegeben werden.
Fresenius Kabi, die Pharma-Tochter des deutschen Fresenius-Konzerns, will den US-amerikanischen Spezialgenerikahersteller Akorn übernehmen. Das bestätigten beide Unternehmen am Freitagabend. In einer Ad-hoc-Meldung von Fresenius hieß es, die Gespräche seien „fortgeschritten“. Einem allfälligen Abschluss der Transaktion müssten unter anderem der Aufsichtsrat des deutschen Konzerns und das Board of Directors des US-Unternehmens zustimmen. Ob diese zustandekomme, sei offen. Mehr gebe es bis zum Abschluss der Verhandlungen nicht mitzuteilen, „sofern eine Stellungnahme nicht aus anderen Gründen geboten erscheint“. Fresenius-Chef Stephan Sturm verlautete erst kürzlich, an Akquisitionen interessiert zu sein. Im Herbst 2016 hatte sein Unternehmen den spanischen Klinikbetreiber Quironsalud übernommen, der Kaufpreis belief sich auf rund 5,8 Milliarden Euro.
Akorn hat seinen Hauptsitz in Lake Forest nördlich von Chicago im US-Bundesstaat Illinois. Zu den bekanntesten Produkten gehört das Antirheumatikum Ibuprofen. Das Unternehmen erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden US-Dollar (1,0 Milliarden Euro), was gegenüber 2015 einem Anstieg von 13 Prozent entspricht. Das EBITDA wurde mit 442 Millionen US-Dollar (417,8 Millionen Euro) beziffert, verglichen mit 401 Millionen (379,0 Millionen Euro) im Jahr 2015. Fresenius Kabi erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Das entspricht etwa einem Fünftel des Gesamtumsatzes von Fresenius.
Chemieindustrie: Einigung auf neuen Kollektivvertrag
07.04.17
von
Klaus Fischer
Die Ist-Löhne- und -Gehälter steigen um 1,85 Prozent. Laut dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs ist das Ergebnis „gerade noch vertretbar“.
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) hat sich mit den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp auf den neuen Kollektivvertrag geeinigt. Dieser gilt ab 1. Mai, die Einigung erfolgte in zweiter Runde am Abend des 6. April. Die Mindestlöhne und -grundgehälter steigen um 1,89 Prozent, womit der neue Mindestlohn 1.858,17 Euro beträgt. Die Ist-Löhne und -Gehälter werden um 1,85 Prozent bzw. mindestens 43 Euro erhöht.
FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger teilte dem Chemiereport mit, die beiden Gesprächsrunden seien „effizient“ verlaufen. Die Kollektivvertragspartner hätten sich „auf ein Ergebnis geeinigt, das für beide Seiten gerade noch vertretbar war“.
Gewerkschaftsvertreter sprachen von einem „wichtigen Impuls zur Stärkung der Kaufkraft“. Als Erfolg werteten sie auch die volle Anrechnung aller gesetzlichen Elternkarenzen auf die dienstzeitabhängigen Ansprüche sowie die Übernahme der Fahrtkosten für Lehrlinge zum Berufsschulinternat durch die Unternehmen.
OMV verstärkt Libyen-Engagement
06.04.17
von
Klaus Fischer
Die Zusammenarbeit mit der National Oil Corporation (NOC) wird ausgebaut. In etwa drei bis fünf Jahren könnte sich die Ölproduktion auf rund 40.000 Fass pro Tag vervierfachen.
„Wir sind seit mehr als 40 Jahren in Libyen tätig. Das Land ist auch weiterhin sehr attraktiv für uns.“ Das sagte OMV-Generaldirektor Rainer Seele bei einer Pressekonferenz mit Mustafa Sanalla, dem Chef der libyschen National Oil Corporation (NOC) in Wien. Anlass war die OMV-Übernahme von dominierenden Minderheitsbeteiligungen an Ölgebieten im Sirte-Becken im Nordosten Libyens sowie im Murzuq-Becken und den Sharara-Feldern im Südwesten des Landes. Die OMV wird damit in den betreffenden Gebieten der zweitgrößte Anteilseigner nach der NOC, die aufgrund der gesetzlichen Lage die Mehrheit halten muss. Große Summen braucht die OMV laut Upstream-Vorstand Johann Pleininger nicht zu investieren. Es gelte lediglich, vorhandene Förderanlagen wieder auf Vordermann zu bringen.
Seele zufolge verfügt Libyen über die größten Erdölvorkommen Afrikas. Diese finden sich vor allem in älteren („reifen“) Feldern, bei der Ausbeutung die OMV große Erfahrung und erhebliches Know-how hat. Als „exzellent“ bezeichnete Seele die Qualität des libyschen Öls. Überwiegend handle es sich um schwefelarme Sorten („Light Crudes“), für deren Verarbeitung die OMV-Raffinerie in Schwechat besonders gut geeignet ist. Dazu kommt die geographische Nähe Libyens zu Europa. Die Häfen des Landes, über die das Öl exportiert wird, sind im Vergleich zu jenen am Persischen Golf nahe an europäischen Terminals wie Triest. Ein weiterer Vorteil sind laut Seele die niedrigen Ölförderkosten. Auch ist Libyen laut Seele gezwungen, Öl zu fördern und zu exportieren: „Wenn das Land eine Zukunft haben will, muss es Öl produzieren. Und die NOC sehe ich als Garanten dafür, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht“. Die OMV werde sicher „noch weitere 40 Jahre“ dort tätig sein. Zurzeit fördere das Unternehmen in Libyen etwa 10.000 Fass Erdöl pro Tag (bbl/d), etwa ein Viertel der möglichen Menge. „Das Öl ist da. Und es wartet darauf, gefördert zu werden“, konstatierte Seele. In etwa drei bis fünf Jahren könne die OMV bis zu 40.000 bbl/d produzieren.
Sanalla betonte, die OMV habe sich auch in den vergangenen „schwierigen Jahren“ als verlässlich erwiesen: „Sie ist einer unserer wichtigsten Partner.“ Ihm zufolge werden derzeit in Libyen rund 250.000 bbl/d gefördert. Für Ende August strebt er eine Produktion von einer Million bbl/d an. Die NOC versuche, sich aus den Auseinandersetzungen zwischen den drei libyschen Regierungen herauszuhalten: „Unser Ziel ist, die Ölförderung aufrecht zu halten und zu steigern. Wir arbeiten für das gesamte libysche Volk.“ Zurzeit sei die Lage im Land vergleichsweise ruhig. Die Ölexport-Verträge stünden unter dem Schutz der Vereinten Nationen.
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