Weblog von fischer

Evonik darf Huber Silica übernehmen

Die EU-Kommission hat die 565-Millionen-Euro-Transaktion im Spezialchemikaliensektor unter Auflagen genehmigt.

 

Laut Entscheidung der EU-Kommission darf der deutsche Spezialchemikalienkonzern Evonik die Huber Silica übernehmen, den Silika-Geschäftsbereich des US-amerikanischen Konzerns J.M. Huber. Allerdings müssen die beiden Unternehmen Teile ihres Geschäfts mit gefällter Kieselsäure verkaufen. Diese wird unter anderem bei der Produktion von Beschichtungen, Farben, Reifen, Schaumverhütern und Zahnpasta verwendet. Hinsichtlich des Stoffes haben Evonik und Huber Silica vergleichsweise hohe gemeinsame Marktanteile. Ferner gibt es nur wenige alternative Hersteller, teilte die Kommission mit.

 

Um die Bedenken der Kommission gegen die Akquisition auszuräumen, bot Evonik an, sein Geschäft mit gefällter Kieselsäure für Dentalanwendungen in Europa, im Nahen Osten und in Afrika abzustoßen. Überdies will Huber Silica das Geschäft mit gefällter Kieselsäure für Schaumverhüter sowie mit hydrophober gefällter Kieselsäure im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verkaufen. Die Produktionstechnologien sind laut EU-Kommission vollständig „zur Produktionsstätte eines geeigneten Käufers“ zu transferieren. Ferner werden Evonik und Huber Silica dem neuen Eigentümer „umfassende technische Unterstützung bieten und mit ihm eine vorübergehende Liefervereinbarung schließen“. Ausdrücklich hält die Kommission fest, dass es sich beim Erwerber um „einen etablierten Hersteller gefällter Kieselsäure mit bestehender Marktpräsenz im EWR handeln“ muss.

 

Unter diesen Voraussetzungen ist die Akquisition nach Ansicht der EU-Kommission wettbewerbsrechtlich unbedenklich. Ihr wurde diese am 27. April des heurigen Jahres gemeldet. Evonik einigte sich im Herbst vergangenen Jahres mit J.M. Huber. Der deutsche Konzern will mit der Übernahme seine Marktposition „in diesem profitablen und wenig zyklischen Geschäft vor allem in Nordamerika und Asien“ stärken, verlautete damals. Als Kaufpreis wurden 630 Millionen US-Dollar (565 Millionen Euro) genannt. Laut Evonik wächst der globale Silika-Markt mit jährlich vier bis sechs Prozent überdurchschnittlich stark.

 

 

 

Heftige Kritik an Shire

Mit dem Abbau von bis zu 650 Arbeitsplätzen in Orth an der Donau wolle der Pharmakonzern nur Steuern sparen, tadeln niederösterreichische Politiker und Arbeitnehmervertreter.

 

Ungehalten reagieren niederösterreichische Politiker und Arbeitnehmervertreter auf die Ankündigung des in Dublin ansässigen Pharmakonzerns Shire, in Orth an der Donau bis zu 650 Arbeitsplätze abzubauen. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav sprach von einem „Schlag ins Gesicht. Hier wurde mit Tabellen und Studien über die Zukunft von hunderten Familien entschieden. Diese Entscheidungen wurden von der internationalen Konzernzentrale getroffen. Die regionale Politik hatte keine Möglichkeit einzugreifen. Leider werden wir immer öfter mit derartigen Vorgehensweisen konfrontiert“. Bohuslav kündigte an, mit Shire Kontakt aufzunehmen, „um die Entscheidung zu hinterfragen und den betroffenen Mitarbeitern zu helfen“.

 

Landeshauptmannstellvertreterin Karin Renner zeigte sich „entsetzt“ über die Vorgangsweise Shires. Der Stellenabbau komme „beinahe einer Liquidation des Standorts gleich“. Einmal mehr würden „Arbeitsplätze rein steuerlichen und damit gewinnmaximierenden Überlegungen geopfert“. Das Werk in Orth sei „sehr erfolgreich unterwegs“. Doch gebe es in der EU „einen teils ruinösen Steuerdumpingwettbewerb, dem immer wieder Arbeitsplätze und damit auch Firmenstandorte zum Opfer fallen“.

 

Arbeiterkammerpräsident Markus Wieser verlautete, er habe „absolut kein Verständnis für die Kündigungen. Eine wirtschaftliche Schieflage ist nicht erkennbar“. Er unterstellte Shire, dass „die hochwertigen Arbeitsplätze nur aufgrund von Steuerbegünstigung ins EU-Ausland für Gewinnmaximierung verlagert werden“. Zum wiederholten Mal forderte Wieser, „diesen Praktiken einen Riegel vorzuschieben und einheitliche Steuersätze umzusetzen. Es kann nicht sein, dass die unterschiedlichen Steuerregelungen innerhalb der EU noch immer von Unternehmen dazu genutzt werden, heimische Arbeitsplätze zu gefährden und abzubauen“.

 

Im ersten Quartal 2017 verzeichnete Shire einen Umsatz von rund 3,4 Milliarden US-Dollar (3,0 Milliarden Euro), gegenüber dem ersten Quartal 2016 ein Plus von 110 Prozent. Bereinigt um die am 3. Juni des Vorjahres erfolgte Übernahme von Baxalta belief sich der Umsatzauf 1,8 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro), was einer Steigerung um rund 11 Prozent entspricht.

 

 

Aus Wirtschaftskreisen verlautete gegenüber dem Chemiereport, die Ansiedlung internationaler Konzerne sei stets eine riskante Sache. Daher empfehle es sich für die Wirtschaftspolitik, für die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen primär auf heimische Unternehmen zu setzen und diesen bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Dies sei Strategie, wie sie im Übrigen gerade Niederösterreich mit der Wirtschaftsagentur Ecoplus ohnehin erfolgreich verfolge.

 

 

 

 

 

„Restlverwertung“ in der Lebensmittelbranche

Was Österreichs lebensmittelverarbeitende Betriebe mit ihren Reststoffen und tun könnten, zeigt eine neue Studie.

 

So wirklich schlecht sind die lebensmittelverarbeitenden Betriebe in Österreich bei der Verwertung ihrer Reststoffe nicht unterwegs. Allerdings bestehen durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das ist eine der wesentlichsten Behauptungen in einer neuen Studie mit dem Titel „Öko-Effizienz in der österreichischen Lebensmittelverarbeitung: Analyse, Bewertung, Optimierung der Massenflüsse von Lebensmitteln und festen Lebensmittelabfällen (Projekt ILMA)“. Finanziert wurde diese von der Altstoff Recycling Austria (ARA), der Verpackungskoordinierungsstelle (VKS), dem Umweltministerium und dem Land Oberösterreich.

 

Den Autoren zufolge gibt es in Österreich rund 3.500 lebensmittelverarbeitende Betriebe mit etwa 72.000 Beschäftigten und 16,4 Milliarden Euro Jahresumsatz. Unter anderem zeichnen sie für 580.000 Tonnen an tierischen Abfällen bzw. Nebenprodukten verantwortlich. Davon werden etwa 50.000 Tonnen auf dem Verbrennungsweg beseitigt. Weitere 132.000 Tonnen werden zur Strom- und Wärmegewinnung in Abfallverbrennungsanlagen genutzt bzw. in Biogas- und Kompostierungsanlagen verarbeitet sowie als organischer Dünger verwendet. Die übrigen 393.000 Tonnen kommen in die Tierkörperverwertung, die daraus unter anderem Hunde- und Katzenfutter sowie Knochen-, Blut- und Tiermehl herstellt. Übrigens: Von einem Schaf werden in Österreich im Durchschnitt rund 52 Prozent verzehrt, von einem Rind 54 Prozent, von einem Schwein 62 Prozent und einem Exemplar nicht näher spezifizierten Geflügels sogar 68 Prozent. Wie es in der Studie heißt, wäre es möglich, aus den anfallenden Schweineköpfen noch rund 40 Prozent Fleisch zu gewinnen. Aus Tierknochen ließen sich Brühen für Suppen erzeugen, Innereien könnten auch an spezialisierte (Gastronomie-)Betriebe verkauft werden. Sinnvoll wäre in manchen Fällen auch, die tierischen Abfälle „in den betriebseigenen Biogasanlagen“ energetisch zu verwerten.

 

Molke und Trester

 

Ausführlich geht die Studie weiters auf die Nutzung von Molke ein, deren Aufkommen bei rund 1,3 Millionen Tonnen liegt. Fast drei Viertel davon (393.200 Tonnen) werden zu Molkepulver, Lactose und Lactoalbumin verarbeitet, gelten also nicht als „tierisches Nebenprodukt“. In den Export gehen 138.000 Tonnen, in die Verfütterung bei Anliefer- und Mastbetrieben 98.000 Tonnen. Etwa 68.300 Tonnen werden in Biogasanlagen vergoren, weitere 22.000 Tonnen nutzt die Industrie für unterschiedliche Zwecke. Bei nur 11.500 Tonnen oder knapp einem Prozent der Gesamtmenge erfolgt die Verarbeitung zu Molkegetränken. Der Studie zufolge ist es ferner möglich, aus zu 90 Prozent entmineralisierter Ziegen-Süßmolke hitzestabiles Ziegen-Süßmolkenpulver herzustellen. Überdies könnten Süß- und Sauermolke Kaffeeobers ersetzen oder den Ertrag bei der Käseproduktion steigern. Denkbar ist auch bei der Molke die energetische Verwertung in Biogasanlagen. An der Technischen Universität Graz wurde des Weiteren ein Verfahren zur Erzeugung von Bioplastik entwickelt, das auch Molke nutzt. Allerdings „konnten jedoch noch keine Informationen gefunden werden, dass dies auch in der (österreichischen) Praxis umgesetzt worden ist“, resümieren die Studienautoren.

 

Was Rückstände aus der Obst- und Gemüseverarbeitung sowie der Wein-, Obstessig- und Schnapserzeugung betrifft, schätzen die Autoren das Gesamtaufkommen auf etwa 102.500 Tonnen. Zurzeit werden diese Agrarabfälle hauptsächlich zur „Kompostierung, Vergärung, als Futtermittel für Vieh, für die Pektingewinnung (aus Zitrus-, Rüben- und Apfeltrestern), als Düngemittel“ sowie für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Auch die Kosmetikindustrie hat für manche dieser Substanzen Verwendung. „Für einige Rückständefraktionen (z.B. Obst- und Gemüsetrester) bestehen derzeit noch keine weitgehend etablierten Verwertungsoptionen, da die Untersuchungen oft noch im Forschungsstadium sind“, heißt es in der Studie.

 

Manche Hindernisse

 

Einer Verwertung nicht immer entgegenkommend sind laut den Autoren manchmal die gesetzlichen Vorgaben. Hinzu kommt dabei, dass manche Vorschriften in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gestaltet sind. Überdies rechnet sich auch nicht jeder Verwertungsweg für jede Betriebsgröße: „Für kleinere Betriebe wäre eine Kooperation eventuell eine Option, um neue Vertriebsschienen zu erschließen und so Nebenprodukte weitergehend vermarkten zu können. Auch Förderungen durch die öffentliche Hand könnten zur Erfüllung der Vorgaben unterstützen.“

 

USA: Warnung vor Arznei-Importen

Falls die USA die Einfuhr verschreibungspflichtiger Medikamente freigeben, könnten nicht zuletzt mehr verfälschte Produkte ins Land gelangen, betont ein Bericht eines ehemaligen FBI-Chefs.

 

Die Freigabe des Imports verschreibungspflichtiger Medikamente in die USA würde die dortigen Gesundheitsbehörden und ihre Hilfsorgane in ihrem derzeitigen Zustand überfordern. Falls sie erfolgt, müssten daher die Ressourcen dieser Einrichtungen aufgestockt und ihre Kompetenzen einschließlich ihrer Strafbefugnisse erweitert werden. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt der „Report on the potential impact of drug importation proposals on U. S. law enforcement“. Erstellt wurde er im Auftrag der „Partnership for Safe Medicines“ von der US-amerikanischen Rechtsanwaltskanzlei Freeh, Sporkin, and Sullivan gemeinsam mit der Freeh Group International Solutions. Beide gehören dem ehemaligen FBI-Chef Louis J. Freeh und haben ihren Sitz in Wilmington rund 200 Kilometer südwestlich von New York im Bundesstaat Delaware.

 

Dem Bericht zufolge ist es für die USA zwar notwendig, den Zugang zu günstigen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sicherzustellen. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch eine Importfreigabe unter den gegenwärtigen Umständen die Einfuhr verfälschter Medikamente zunimmt und somit nicht zuletzt kriminelle Organisationen sowie deren Hintermänner profitieren. Insbesondere bei Importen aus Kanada ist mit diesem Risiko zu rechnen, schreiben die Autoren. Ferner könnte sich die Lage in Bezug auf Opioide weiter verschärfen. Diese werden vor allem in China erzeugt und zurzeit über Kanada und Mexiko in die USA geschmuggelt. Wie es in dem Bericht heißt, unterschätzen viele der zuständigen Politiker die Lage. Sie vertreten irriger Weise die Ansicht, verfälschte Medikamente seien weniger gefährlich als illegale Substanzen wie etwa Heroin. Zu befürchten ist laut dem Bericht auch, dass von der Trump-Regierung vorgeschlagene Budgetkürzungen Behörden zur Bekämpfung der Arzneimittelfälschung treffen.

 

Um diesen Risiken entgegenzuwirken, empfiehlt der Bericht unter anderem, die Zusammenarbeit zwischen der Food and Drug Administration (FDA), den Zoll- und Grenzschutzbehörden sowie der US-amerikanischen Post (United States Postal Service) zu verbessern. Dafür soll das Justizministerium sorgen. Insbesondere müssten der Zusammenfluss und der Austausch ohnehin vorhandener Informationen verstärkt werden. Auch plädieren die Autoren des Berichts für die Verschärfung der Strafen für Delikte im Zusammenhang mit Medikamentenfälschungen. Ferner sollten die Methoden für die Inspektionen bei Großhändlern standardisiert werden.

 

Evotec erweitert Kooperation mit Facio

Das Hamburger Pharmaforschungs- und Entwicklungsunternehmen beteiligt sich an der heurigen Finanzierungsrunde der holländischen Firma, die an einem Medikament gegen FSHD arbeitet.

Evotec beteiligt sich an der heurigen Finanzierungsrunde der holländischen Facio Therapies („Facio“) mit Sitz in Leiden. Im Rahmen dieser Runde stellen Investoren aus Europa, Nordamerika und Australien insgesamt 4,8 Millionen Euro bereit. Facio entwickelt laut einer Aussendung der Evotec „ein sicheres, wirksames und bezahlbares Mittel gegen die Fazioskapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD)“. Bei dieser Krankheit leiden die Betroffenen unter einem Abbau der Skelettmuskeln und verbunden damit „ständig unter Schmerz, Müdigkeit und sozialer Isolation“. Etwa ein Fünftel von ihnen ist gezwungen, sein Leben im Rollstuhl zu verbringen. An FSHD sind weltweit rund 700.000 Personen erkrankt, ein Heilmittel gibt es nicht.

 

Evotec und Facio arbeiten bereits seit 2015 bei der Bekämpfung von FSHD zusammen. Mit dem nunmehrigen Investment wird die Kooperation erweitert. Nach eigenem Bekunden führt Evotec „sämtliche Forschungsarbeiten“ durch.

Bayer: Mit Photosynthesemodell Weizenernten erhöhen

Der deutsche Chemiekonzern arbeitet mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences an neu gestalteten Weizenpflanzen, die einander bei dichter Bepflanzung weniger stark abschatten sollen.

 

Gemeinsam mit den Shanghai Institutes for Biological Sciences (SIBS) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften will der deutsche Chemiekonzern Bayer innerhalb der kommenden zwei Jahre ein Photosynthesemodell für Weizen entwickeln und validieren. Damit sollen weitere Ertragssteigerungen möglich werden, verlautete Bayer in einer Aussendung. Ihr zufolge werden Weizenfelder zwecks größerer Erntemengen heute „sehr dicht“ bepflanzt. Dadurch aber schatten sich die einzelnen Pflanzen gegenseitig ab, behindern auf diese Weise ihre Photosynthese und folglich ihr Wachstum.

 

Mit dem neuen Modell soll es möglich werden, die „Architektur“ der Pflanzen so zu gestalten, dass sich die wechselseitige Abschattung vermindert. Laut Bayer könnte dies „zu einer deutlichen Verbesserung der Photosynthese insgesamt und damit auch des Ertrags führen“. In der Aussendung erläuterte Bayer, angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Anbauflächen müssten „die Nutzpflanzen der Zukunft Höchstleistungen erbringen. Das gilt insbesondere für Weizen, der gegenwärtig rund 20 Prozent der weltweiten Nahrungsenergieaufnahme ausmacht“.

 

 

 

 

ECHA: Neue Website zu Nanomaterialien online

Das European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) bietet der Öffentlichkeit umfassende Informationen zu den weit verbreiteten Substanzen.

 

Eine Website zur Information der Öffentlichkeit über Nanomaterialien hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA online gestellt. Dieses sogenannte European Union Observatory for Nanomaterials (EUON) ist in 23 Sprachen verfügbar, meldete die Agentur. Es bietet Informationen darüber, was Nanomaterialien sind und wie sie verwendet werden, aber auch über Sicherheits- und Gesundheitsfragen, den regulatorischen Rahmen, Forschungsaktivitäten sowie das internationale Umfeld. Je nach den Bedürfnissen der Nutzer soll das EUON in den nach obenkommenden Jahren ausgebaut werden.

 

Geert Dancet, Executive Director der ECHA, verlautete in einer Aussendung, mit dem EUON wolle die Agentur „eine verlässliche Informationsquelle über Nanomaterialien schaffen. Solche Materialien finden sich in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs. Daher ist es wichtig, dass die Arbeitnehmer und Konsumenten in der EU Zugang zu objektiven und leicht verständlichen Informationen über Nanomaterialien haben“.

 

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC begrüßte in einer Aussendung die Einrichtung des EUON. Dieses biete „den Konsumenten und den Arbeitnehmern wichtige Informationen über den sicheren Umgang mit Nanomaterialien“. Die CEFIC werde gerne an der Website und deren Weiterentwicklung mitarbeiten.

 

Zugänglich ist das EUON unter euon.echa.europa.eu.

 

Wert aus dem Wald

Biomasse sollte nicht nur für die Energieerzeugung genutzt werden, sondern auch für die Produktion von Materialien des täglichen Gebrauchs, hieß es bei den Energiegesprächen im Technischen Museum in Wien.

 

Auf längere Sicht sollte Biomasse nicht nur zur Produktion von Strom, Wärme und Kraftstoffen genutzt werden, sondern auch zur Herstellung von Materialien des täglichen Gebrauchs. Das sagte Anton Friedl, Professor für Verfahrentechnik an der Technischen Universität Wien, bei den Energiegesprächen der Energy Economics Group am 13. Juni im Technischen Museum in Wien. Friedl zufolge wird Erdöl zu 70 Prozent in Kraftstoffe umgewandelt und nur zu rund 3,4 Prozent in Spezialprodukte. Die Wertschöpfung mittels der Spezialprodukte ist aber wesentlich höher. Daher sei es sinnvoll, verstärkt auf diese zu setzen. „Und Ähnliches sollte man sich auch bei der Biomasse überlegen“, empfahl Friedl. Als Beispiel, wie das funktionieren könnte, nannte der TU-Professor den oberösterreichischen Faserkonzern Lenzing. Dieser zerlege Lignozellulose in ihre Bestandteile, darunter Zellulose für die Faserproduktion, Lignin und Essigsäure. Letztere erzeuge die Lenzing sogar in Lebensmittelqualität. „Wenn Sie Essiggurkerln kaufen, kann es also durchaus sein, dass der Essig dafür von der Lenzing stammt“, konstatierte Friedl. Grundsätzlich ist laut Friedl jeder Verarbeiter von Biomasse gut beraten, „sich um die Wertschöpfung entlang der gesamten Prozesskette zu kümmern“.

 

Am Rohstoff scheitern sollte das zumindest in Österreich nicht, betonte  Peter Liptay vom Österreichischen Biomasseverband, der sich ihm zufolge „auch als Umweltschutzorganisation“ versteht. Nach Angaben Liptays verfügt Österreich über einen Holzvorrat von rund einer Milliarde Kubikmetern, wobei große Mengen an Durchforstungsrückständen bestehen: „So schnell geht uns das Holz bestimmt nicht aus.“ Wie Liptay einräumte, gibt es allerdings das Problem der teils mangelhaften „Holzmobilisierung“. Das bedeutet, dass die vorhandenen Ressourcen unzureichend genutzt werden. Insbesondere Besitzer kleiner Waldflächen bewirtschaften diese manchmal unzureichend. Nicht verstummen wollen Gerüchte, denen zufolge sich so mancher Kleinwaldbesitzer über die Lage seiner „Latifundie“ nicht recht im Klaren ist.

 

Neue Bioraffinerie

 

Unterdessen arbeitet die österreichische Papierindustrie an einem Bioraffinerie-Forschungsprojekt mit der Bezeichnung „Flippr²“ (Future Lignin and Pulp Processing Research). Dabei handelt es sich um ein COMET K-Projekt, das bis 2021 läuft und gemeinsam mit der Technischen Universität Graz, der Universität Graz und der Wiener Universität für Bodenkultur durchgeführt wird. Die Partner wollen damit eine „Rohstoffdrehscheibe der biobasierten Industrie“ schaffen und „die Erforschung neuer Anwendungen aus Zellulose und Lignin vorantreiben“.

 

Untersucht wird bei Flippr² „die Gewinnung und Nutzung von Nebenprodukten wie Lignin oder Faserfeinstoff aus der Zellstofferzeugung“, heißt es seitens der Papierindustrie. Die Beteiligten investieren mehr als 1,8 Millionen Euro in das Projekt. Dazu kommen Fördermittel von FFG, SFG und KWF, womit bis 2021 insgesamt fast vier Millionen Euro zur Verfügung stehen.

 

 

Pestizid-Studien verbessern

Die EFSA erstellte ein Gutachten über die Verwendung epidemiologischer Studien bei der Risikobewertung von Pestiziden und hält dazu eine öffentliche Konsultation ab.

 

Mit der Verwendung epidemiologischer Studien bei der Risikobewertung von Pestiziden befasst sich ein wissenschaftliches Gutachten des EFSA Panel on Plant Protection Products and their residues (PPR Panel). Diesem zufolge kommt es bei solchen Studien häufig zu Unzulänglichkeiten. Zu den wichtigsten gehören Voreingenommenheiten, unzureichende Charakterisierungen der Exposition, Mängel bei den statistischen Auswertungen sowie die schlechte Qualität der Beschreibung der Forschungsergebnisse.

 

Daraus leitet das PPR Panel eine Reihe von Empfehlungen ab. Unter anderem sollten die Untersuchungen hinsichtlich der Expositionen verbessert werden, etwa durch die Messung von Biomarker-Konzentrationen spezifischer Pestizide auf individuellem Niveau. Ferner kann die Nutzung geographischer Informationssysteme (GIS) zur Plausibilisierung von Studienergebnissen dienen.

 

Im Rahmen einer öffentlichen Konsultation besteht bis einschließlich 28. Juli die Möglichkeit, zu dem Gutachten Stellung zu nehmen. Verfügbar ist dieses unter http://www.efsa.europa.eu/en/consultations/call/170612.

 

 

Neues Fungizid in Entwicklung

BASF und Sumitomo Chemical arbeiten an Mitteln gegen Pflanzenkrankheiten, auch solche, die gegen herkömmliche Fungizide resistent sind.

 

Die Chemiekonzerne BASF und Sumitomo Chemical wollen ein neues Fungizid entwickeln und unter unterschiedlichen Produktbezeichnungen weltweit vermarkten. Das meldeten sie in einer gemeinsamen Presseaussendung. Basis der neuen Mittel ist ein von Sumitomo Chemical entdeckter Wirkstoff. Er ist hochwirksam gegen weit verbreitete Pflanzenkrankheiten, darunter solche, die gegen bereits auf dem Markt befindliche Fungizide resistent sind. Näheres zur Wirkungsweise verlautete nicht. Um die Zulassung der neuen Produkte ansuchen wollen die beiden Konzerne ab kommendem Jahr.

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