Weblog von fischer

Lenzing mit „Rekordergebnis“

Der Faserkonzern steigerte sein Periodenergebnis im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um fast 60 Prozent.

 

„Es ist ein Rekordergebnis an allen Fronten.“ So kommentiert Stefan Doboczky, der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, die Bilanz seines Unternehmens im ersten Halbjahr 2017. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um 11,0 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Das EBITDA erhöhte sich um 38,8 Prozent auf 270,7 Millionen, das EBIT sogar um 57,4 Prozent auf 204,2 Millionen Euro. Mit 150,3 Millionen Euro lag schließlich das Periodenergebnis um 58,9 Prozent über jenem des ersten Halbjahrs 2016. Laut Doboczky gibt es dafür im Wesentlichen zwei Gründe: höhere Preise und einen weiter verbesserten Produktmix.

 

Wie Vertriebschef Robert van de Kerkhof erläuterte, lagen die Baumwollpreise im zweiten Quartal 2017 um rund 21,8 Prozent über jenen im zweiten Quartal 2016. Der Verbrauch liegt unverändert bei 24 Millionen Tonnen pro Jahr und ist damit höher als die Produktion von etwa 23 Millionen Tonnen. Auch die Lagerbestände gehen weiter zurück. Belaufen sie sich derzeit auf etwa 17,3 Millionen Tonnen, werden es kommendes Jahr nur mehr knapp 17 Millionen Tonnen sein. Was Spezialfasern anlangt, haben diese am Umsatz der Lenzing mittlerweile einen Anteil von etwa 41,9 Prozent. Seit rund drei Jahren verzeichnet die Lenzing auch ein stark steigendes Interesse ihrer Abnehmer am Thema Nachhaltigkeit. Dem trägt das Unternehmen mit den Produkten Ecovero und Refibra Rechnung. Ecovero ist eine Viskosefaser, die aus zertifiziertem Holz und mittels eines ebenfalls als „nachhaltig“ bestätigten Produktionsprozesses erzeugt wird. Laut Van de Kerkhof ist die „Nachfrage unglaublich stark“. Für Refibra-Fasern wiederum nutzt die Lenzing Baumwoll-Zuschnittabfälle, die sie mit einem neuartigen Recyclingverfahren verarbeitet. Van de Kerkhof zufolge entwickeln derzeit bereits 25 „führende, einflussreiche Marken“ Kollektionen für die kommenden Jahre, bei denen sie Refibra nutzen. Weitere 30 Marken führen Tests mit der Recyclingfaser durch.

 

Hohe Investitionen

 

Im Frühjahr begonnen hat die Lenzing mit dem Bau einer neuen Lyocellfabrik in Mobile im US-Bundesstaat Alabama, die pro Jahr rund 90.000 Tonnen Fasern erzeugen kann. Sie soll 2019 in Betrieb gehen. Die Kosten beziffert die Lenzing mit rund 293 Millionen US-Dollar.

Für das erste Quartal 2018 ist die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau einer weiteren Lyocellfabrik in Prachinburi in Thailand geplant. Die Kosten liegen laut Doboczky in einer ähnlichen Größenordnung wie jene in Mobile. Auf Anfrage des Chemiereport sagte Doboczky, die Professionalität der thailändischen Behörden hinsichtlich der Behandlung ausländischer Investoren „sucht ihresgleichen“.

Bereits laufende Projekte mit einem Volumen von 200 Millionen Euro, davon rund 100 Millionen in Heiligenkreuz im Südburgenland, eingerechnet, investiert die Lenzing damit in den kommenden Jahren etwa 800 Millionen Euro in neue Anlagen und Anlagenerweiterungen. Für die Bauvorhaben verantwortlich zeichnet der eigens bestellte „Chief Technology Officer“ Heiko Arnold.

 

Gute Aussichten

 

Die Aussichten für das Gesamtjahr 2017 sind laut Doboczky sehr gut: „Unter der Voraussetzung, dass die Fasermarktverhältnisse und Währungsrelationen unverändert bleiben, erwartet Lenzing für das Geschäftsjahr 2017 eine deutliche Verbesserung gegenüber 2016.“ Klar sei allerdings auch: „Wir sind uns bewusst, dass es nicht immer weiter nach oben gehen kann.“ Im Jahr 2018 kämen neue Erzeugungskapazitäten auf den Markt, was Auswirkungen auf die Preise haben könnte. Doch die Lenzing sei gut positioniert, um auch in einem veränderten Umfeld ordentlich zu bilanzieren. So betrachtet, könnte sich Doboczky unter Bezugnahme auf den Neubau in den USA an Konteradmiral David G. Farragut orientieren, dem Befehlshaber der Unionsflotte im Seegefecht in der Mobile Bay im August 1864, das als eine der wichtigsten maritimen Auseinandersetzungen im US-amerikanischen Bürgerkrieg gilt. Als Farragut die Meldung erhielt, dass Torpedos auf sein Flaggschiff abgefeuert wurden, rief er der Überlieferung nach: „Zum Teufel mit den Torpedos! Volle Kraft voraus!“ Und der Konteradmiral siegte.

Bayer-Monsanto: EU-Kommission prüft „eingehend“

Die Entscheidung in der Übernahme-Causa muss bis 8. Jänner kommenden Jahres fallen.

 

Die EU-Kommission erweitert ihre Prüfung der geplanten Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto durch den deutschen Bayer-Konzern. Laut einer Aussendung ist sie „besorgt darüber, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb in Bereichen wie Pestiziden, Saatgut und agronomischen Merkmalen beeinträchtigen könnte“. Ob dies zutrifft, wird nun im Rahmen einer sogenannten „eingehenden Prüfung“ geklärt.

 

Bei der Kommission angemeldet haben Bayer und Monsanto die geplante Transaktion am 30. Juni des heurigen Jahres. Nachdem die Kommission ihre vorläufigen Bedenken formuliert hatte, präsentierten die beiden Konzerne am 31. Juli Vorschläge, um diese auszuräumen. Sie gehen jedoch nicht weit genug, betonte Wettbewerbskommissarin Margrete Vestager: „Saatgut und Pestizide sind für Landwirte und letztlich auch für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung. Wir müssen auf diesen Märkten einen wirksamen Wettbewerb sicherstellen, sodass Landwirte Zugang zu innovativen Produkten und einer besseren Qualität haben und Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen kaufen. Gleichzeitig müssen wir ein Umfeld wahren, in dem Unternehmen innovativ tätig sind und in verbesserte Produkte investieren.“

 

In der Causa entscheiden muss die EU-Kommission binnen 90 Arbeitstagen, also bis zum 8. Jänner 2018. Ausdrücklich betonte die Kommission: „Die Einleitung einer eingehenden Prüfung lässt keine Schlüsse auf deren Ergebnis zu.“

 

Bayer „von den Vorteilen überzeugt“

 

Bayer sieht laut einer Aussendung „einer Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit mit der EU-Kommission entgegen mit dem Ziel, die Genehmigung der Kommission für die Transaktion bis Ende 2017 zu erhalten“. Der Konzern betonte, er sei „von den Vorteilen des geplanten Zusammenschlusses für die Landwirte und Kunden überzeugt und wird die EU-Kommission bei der Untersuchung wie bisher eng und konstruktiv unterstützen“.

 

 

 

 

Watschentanz im Alpbachtal

Zwischen dem Europäischen Forum Alpbach und der Pharmaindustrie fliegen die Fetzen.

 

„Konflikt und Kooperation“ ist der Titel der heurigen Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum Alpbach (EFA). Und zumindest für den Konflikt zwischen den Veranstaltern und der Pharmaindustrie dürfte gesorgt sein. Der Grund: EFA-Vizepräsidentin Ursula Schmidt-Erfurth schoss sich bei der Eröffnung der Gesundheitsgespräche am Abend des 20. August auf die Branche ein. Deren Geschäftsmodell sei „außer Kontrolle“ geraten, wie der Fall einer bis zu 96.000 Euro teuren Hepatitis-C-Behandlung zeige. Der Hersteller des Mittels habe nach eigenen Angaben rund zwölf Milliarden US-Dollar für dessen Entwicklung sowie die einschlägigen Rechte ausgegeben, denen bis jetzt Einnahmen von etwa 35 Milliarden US-Dollar gegenüberstünden. Für die kommenden Jahre erwarte das Unternehmen Einnahmen durch das Arzneimittel von etwa 20 Milliarden US-Dollar - pro Jahr, wohlgemerkt. „Patente und Lizenzvereinbarungen sind die Basis des derzeitigen Modells, und die Unternehmen können grundsätzlich jeden Preis verlangen, den sie wollen“, kritisierte Schmidt-Erfurth. In mehreren Fällen hätten Pharmaunternehmen Medikamente aus Österreich abgezogen, weil ihnen die erzielbaren Gewinne nicht attraktiv genug erschienen: „Aber so, wie Gesundheit ein Menschenrecht ist, sind Medikamente lebenswichtige Werkzeuge und nicht einfach kommerzielle Waren.“

 

Nicht auf sich sitzen lassen wollte das erwartungsgemäß der Pharmaindustrieverband Pharmig. Von einem „außer Kontrolle geratenen“ Geschäftsmodell könne keine Rede sein, betonte Generalsekretär Jan Oliver Huber. Er verwies auf eine 2016 publizierte Studie, der zufolge es bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar kostet, „um ein Arzneimittel zur Marktreife zu bringen“. Vom Zeitrahmen her gesehen, seien „durchschnittlich zehn Jahre“ zu veranschlagen. Auch würden „laufend neue Arzneimittel zugelassen. Allein 2016 waren es europaweit 82, von denen 27 einen neuen Wirkstoff enthalten haben. Diese Neuzulassungen dienen unter anderem der Behandlung von Krebs, Diabetes, Infektions- und Herz-Kreislauferkrankungen. Gerade in Österreich liegen wir im Spitzenfeld, was die Überlebensraten bei Lungen- oder Prostatakrebs und Nierenzellenkarzinom betrifft“.

 

Dass die Pharmig heuer nicht bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen vertreten ist, erläuterte Huber so: „Wir haben über viele Jahre eine Partnerschaft gepflegt, im Laufe derer die Gesundheitsgespräche zu einer international bedeutenden Plattform wurden. Aufgrund bereits länger bestehender, mitunter öffentlich gemachter Aversionen gegen die pharmazeutische Industrie als Teil dieser Partnerschaft haben wir uns zurückgezogen.“ Nachsatz in Richtung Schmidt-Erfurth: „Mit Blick auf das heurige Motto der Gesundheitsgespräche muss ich leider den Schluss ziehen, dass einzelne im Beirat des Europäischen Forums die Herausforderung zwischen Konflikt und Kooperation nicht oder nur bedingt zu meistern verstehen.“

 

 

 

 

Novartis testet neues Malaria-Mittel

Gemeinsam mit dem Medicines for Malaria Venture wird der Wirkstoff KAF156 erprobt. Er gilt als potenzieller „Game-Changer“ im Kampf gegen die Fieberkrankheit.

 

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis und das Medicines for Malaria Venture (MMV) haben eine klinische Studie bezüglich des Wirkstoffs KAF156 gestartet. In einer Aussendung beschrieben sie diesen als potenziellen „Game-Changer“ im Kampf gegen die Fieberkrankheit. Er könne diese heilen, gegen bisher verfügbare Mittel resistente Erreger ausschalten und deren Übertragung verhindern. Der Start der Studie erfolgte in einem Malariabekämpfungszentrum in Mali (Nordwestafrika). Sie wird in den kommenden Monaten auf weitere 16 solche Zentren in neun Ländern in Afrika und Asien ausgeweitet.

 

Laut Novartis und dem MMV ist KAF156 die erste Substanz einer neuen Klasse von Wirkstoffen, die als Imidazolopiperazine bezeichnet werden. In einer Vorstudie habe sich gezeigt, dass das Mittel rasch wirkt und die Malariaparasiten Plasmodium falciparum sowie Plasmodium vivax während ihrer gesamten Lebendauer bekämpft. Getestet werden nun unterschiedliche Dosierungen und Verabreichungszeitpläne bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Gerade Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern sind besonders durch Malaria gefährdet.

 

Wie Novartis und MMV betonten, ist die Entwicklung neuer Anti-Malaria-Mittel dringend erforderlich. Der Grund ist, dass die Resistenz der Parasiten gegen die verfügbaren Arzneien, darunter Artemisinin, zunimmt. Laut Vas Narasimhan, Global Head of Drug Development und Chief Medical Officer bei Novartis, unterliegt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung dem Risiko, an Malaria zu erkranken.

 

Das MMV besteht seit 1999. In ihn arbeiten Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen zusammen, um neue Medikamente gegen Malaria zu entwickeln. Zurzeit gehören dem Netzwerk rund 400 Institutionen in 55 Ländern an.

 

Lanxess: Akquisitionen drücken Konzernergebnis

Nicht zuletzt infolge der Chemtura-Übernahme wuchs der Umsatz um fast 30 Prozent. Um Sondereffekte bereinigt, stagnierte das EBITDA.

 

Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Lanxess meldet für das abgelaufene Halbjahr einen Umsatz von 4,92 Milliarden Euro und somit gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 ein Plus von 27,4 Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen beziffert Lanxess mit 695 Millionen Euro. Jedoch beliefen sich die EBITDA-wirksamen Sondereinflüsse saldiert auf -152 Millionen Euro. Somit beträgt das EBITDA nach Sondereinflüssen rund 543 Millionen Euro und liegt um nur 0,2 Prozent über jenem des Vorjahres-Vergleichszeitraums (542 Millionen Euro).

 

Für den Umsatzzuwachs sorgten nicht nur höhere Verkaufsmengen, sondern auch Akquisitionen. So übernahm Lanxess am 21. April den US-Chemikalienkonzern Chemtura, die bisher größte derartige Transaktion der Unternehmensgeschichte. Nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Kosten sank das Konzernergebnis um 36,7 Prozent auf 81 Millionen Euro.

 

Ferner stiegen die Vertriebskosten von 385 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2016 auf nunmehr 456 Millionen Euro. Dies wird mit „Portfolioeffekten sowie höheren Frachtraten“ begründet. Um 22 Millionen Euro auf 167 Millionen Euro gestiegen sind weiters die allgemeinen Verwaltungskosten. Hier wirkte sich laut dem Halbjahresbericht „die Integration der Chemtura-Geschäfte“ aus. Die Forschungs- und Entwicklungskosten schließlich wuchsen um zehn Millionen Euro auf 72 Millionen Euro.

 

Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert konstatierte, „unsere Wachstumsstrategie zahlt sich aus. Unsere operative Stärke und die profitablen Zukäufe sind die Basis für die starken Ergebnisse des zweiten Quartals“. Ihm zufolge ist für das gesamte Geschäftsjahr ein „Rekordergebnis“ zu erwarten. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll zwischen 1,225 und 1,3 Milliarden Euro liegen. Im Jahr 2016 hatte es rund 995 Millionen Euro betragen.

 

OMV: „Altlast“ trübt Halbjahresbilanz

Der Verkauf der türkischen Tochter Petrol Ofisi ist der Grund für einen Großteil der „negativen Sondereffekte“ im ersten Halbjahr. Doch nun ist die OMV „auf profitablem Wachstumskurs“, betont Generaldirektor Rainer Seele.

 

Es ist eine „Altlast“ aus den Zeiten Wolfgang Ruttenstorfers, die die Halbjahresbilanz 2017 der OMV trübt: Als Generaldirektor verantwortete Ruttenstorfer den Erwerb von 96 Prozent an der Petrol Ofisi im Jahr 2010. Die OMV verkaufte dieses Unternehmen im ersten Halbjahr 2017. In der Zeit zwischen dem Erwerb und dem Verkauf ergaben sich jedoch erhebliche Währungsverluste durch den Kursverfall der türkischen Lira gegenüber dem Euro. Und die mussten aus rechtlichen Gründen in der nun vorgelegten Halbjahresbilanz nochmals kumuliert ausgewiesen werden. Sie bildeten den größten Brocken der „negativen Sondereffekte“ von rund 1,2 Milliarden Euro, die die OMV hinzunehmen hatte. Das Ergebnis: Die OMV verzeichnete einen Verlust von 112 Millionen Euro - und das, obwohl das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten („CCS-operatives Ergebnis vor Sondereffekten“) gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 um rund 147 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro wuchs. „Das Engagement in der Türkei ist sicher nicht gewinnbringend gewesen“, kommentierte OMV-Generaldirektor Rainer Seele.

 

Ihm zufolge ist die OMV aber „auf profitablem Wachstumskurs. Wir haben die Trendwende definitiv erreicht.“ Dazu beigetragen haben im abgelaufenen Halbjahr höhere Öl- und Erdgaspreise, gestiegene Verkaufsmengen aus Libyen und Norwegen sowie höhere Raffinerie- und Petrochemiemargen. So lag etwa die Referenz-Raffineriemarge der OMV bei 5,7 US-Dollar pro Fass (USD/b), im ersten Halbjahr 2016 waren es 4,9 US-Dollar gewesen. Insgesamt verzeichnete der Konzern im Petrochemiegeschäft ein CCS-operatives Ergebnis vor Sondereffekten von rund 124 Millionen Euro, verglichen mit 110 Millionen im ersten Halbjahr 2016. Laut dem Halbjahresbericht wurde dieses Ergebnis „von allen Produkten unterstützt, wobei die Butadien-Margen besonders hoch waren“. Der Kunststoff- und Düngelmittel-Konzern Borealis wiederum, an dem die OMV mit 36 Prozent beteiligt ist, erzielte ein „stabiles Ergebnis von EUR 207 Millionen Euro“ (203 Millionen im ersten Halbjahr 2016).

 

Nicht abbringen lässt sich die OMV von dem Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Seele betonte, dieses werde weiter verfolgt, ungeachtet des US-amerikanischen Ernächtigungsgesetzes, das Präsident Donald Trump die Möglichkeit gibt, Sanktionen gegen Unternehmen zu verhängen, die das Vorhaben vorantreiben. Laut Seele dient das Gesetz dazu, „US-amerikanisches verflüssigtes Erdgas (LNG) auf den europäischen Markt zu verkaufen und den Import von russischem Gas nach Europa zu erschweren“. Gerade deshalb aber sei die Nord Stream 2 „faktisch unverzichtbar. Wegen der sinkenden Eigenproduktion muss Europa mehr Erdgas importieren. Letztlich wird der Markt zwischen teurem LNG und Pipelinegas entscheiden“.

 

Albemarle legt zu

Der US-amerikanische Lithiumproduzent hat nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2017 gut verdient.

 

Der US-amerikanische Spezialchemikalienhersteller und Lithiumproduzent Albemarle meldet für das erste Halbjahr 2017 einen Nettoumsatz von 1,46 Milliarden US-Dollar (1,24 Milliarden Euro). Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 (1,33 Milliarden US-Dollar bzw. 1,13 Milliarden Euro) ist das ein Anstieg um rund 9,7 Prozent Prozent. Das bereinigte EBITDA erhöhte sich im Jahresvergleich von 382,5 Millionen US-Dollar (323,8 Millionen Euro) um 12,5 Prozent auf 430,3 Millionen US-Dollar (364,3 Millionen Euro). Unternehmenschef Luke Kissam begründete besseren Zahlen mit gestiegenen Verkaufsmengen und -preisen.

 

Für das Gesamtjahr rechnet Kissam mit einem Nettoumsatz zwischen 2,90 und 3,05 Milliarden US-Dollar (2,45 bis 2,58 Milliarden Euro). Gegenüber 2016 wäre dies ein Anstieg um 5,2 Prozent. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 835 und 875 Millionen US-Dollar (707 und 740 Millionen Euro) liegen, im Vergleich zu 2016 ein Plus um 4,8 Prozent.

 

Albemarle gehört zu den wichtigsten Lithiumproduzenten der Welt und beliefert unter anderem Panasonic sowie Samsung mit dem Alkalimetall. Die Produktion erfolgt nahe des Salar de Atacama in Chile etwa 1.500 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Lima sowie in der 1864 zwecks Silberförderung gegründeten Stadt Silver Peak im US-Bundesstaat Nevada. Diese befindet sich rund 300 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Nevadas, Carson City. Nach eigenen Angaben erweiterte Albemarle im Dezember 2016 seinen Vertrag mit der chilenischen Regierung. Das Unternehmen verfügt in Chile nun über Vorkommen, die ihm erlauben, 27 Jahre lang rund 80.000 Lithium pro Jahr zu erzeugen. In Nevada produziert Albemarle etwa 6.000 Lithium pro Jahr. Die vorhandenen Reserven ermöglichen dem Unternehmen, dies noch etwa 20 Jahre lang fortzusetzen.

Chance Europa

Trotz „Brexit“ will die britische Chemieindustrie weiterhin enge Verbindungen zum europäischen Markt, in den rund zwei Drittel ihrer Exporte gehen.

 

Die positive Entwicklung des europäischen Marktes ist auch weiterhin wichtig für die britische Chemieindustrie. Das betont der Branchenverband CIA (Chemical Industries Association), gestützt auf eine aktuelle Umfrage unter seinen Mitgliedern. Ihr zufolge erwarten rund 50 Prozent der britischen Chemieunternehmen, ihre Exporte in die EU innerhalb der kommenden zwölf Monate zu steigern. Nur sechs Prozent rechnen dagegen mit einem Rückgang. Ferner betrachtet ein Drittel der Firmen das Wirtschaftswachstum in der EU als gute Geschäftsmöglichkeit. Wie die CIA betont, ist die EU der weitaus wichtigste Auslandsmarkt ihrer Mitglieder: Rund 60 Prozent ihrer Exporte gehen dort hin.

 

CIA-Chief Executive Steve Elliott konstatierte, die britische Regierung müsse „Klarheit schaffen, was die künftigen Handelsbeziehungen und die regulatorischen Fragen angeht. Wir brauchen eine friktionslose Fortsetzung des freien Handels mit der EU, regulatorische Konsistenz und den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften in Europa. Das ist notwendig für das weitere Wachstum der Chemieindustrie in Großbritannien“.

 

In einem vor kurzem publizierten Forderungspapier verlangt die CIA überdies die engstmögliche Verbindung mit dem europäischen Chemikalienmanagementsystem REACH. Die unter REACH bestehenden Verpflichtungen müssten abgesichert werden. Damit sollen zusätzliche Kosten im Rahmen neuer Freihandelsabkommen vermieden und die Fähigkeiten zum Aushandeln solcher Abkommen verbessert werden.

 

Ferner plädiert der Verband für die Entwicklung eines britischen Gegenstücks zum europäischen CO2-Handelssystem (EU ETS). Dieses müsse nicht nur die Emissionsverminderung gewährleisten, sondern auch die globale Wettbewerbsfähigkeit der britischen Chemieindustrie unterstützen.

 

 

 

 

 

„Voll im Plan“

Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann hat mit dem Umsatz- und EBITDA-Plus wenig zu hadern.

 

Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Evonik meldet für das vergangene Halbjahr einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro, um 15 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 1,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg um rund 8 Prozent entspricht. Mit 834 Millionen Euro lag das operative Ergebnis (EBIT) um 5 Prozent über dem des Vergleichszeitraums des Vorjahres.

 

Laut Vorstandschef Christian Kullmann ergaben sich diese Zahlen im Wesentlichen durch „eine spürbar höhere Nachfrage und leicht höhere Verkaufspreise“. Ferner wirkte sich auch die Übernahme des Spezialadditivgeschäfts von Air Products positiv auf Umsatz und EBITDA aus. Allerdings musste Evonik für den Erwerb „einmalige Aufwendungen“ tätigen. Insbesondere dadurch sank das Konzernergebnis um rund 3 Prozent auf 394 Millionen Euro. Kullmann konstatierte, Evonik sei mit seiner „geschäftlichen Entwicklung voll im Plan. Zudem ernten wir nun die ersten Früchte aus der größten Übernahme unserer Konzerngeschichte.“

 

Laut Kullmann verläuft auch die geplante Übernahme des Silica-Geschäfts des US-Unternehmens J.M. Huber weitgehend reibungslos. Diese solle wie vorgesehen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

 

Für das Gesamtjahr 2017 gab sich Kullmann optimistisch. Er erwartet sowohl für den Umsatz als auch für das EBIT einen Anstieg. Das bereinigte EBITDA soll sich ihm zufolge auf 2,2 bis 2,4 Milliarden belaufen. Es läge damit im Bereich der 2,2 Milliarden Euro des Jahres 2016.

 

 

AMAG meldet „erfreuliche Ergebnisse“

Der Umsatz war im abgelaufenen Halbjahr um 16 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2016, das EBITDA um 26 Prozent.

 

„Es sind erfreuliche Ergebnisse.“ Mit diesen Worten kommentierte der Vorstandsvorsitzende der AMAG, Helmut Wieser, die Halbjahresbilanz des Aluminiumkonzerns mit Hauptsitz in Ranshofen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 erhöhte sich der Umsatz um 16 Prozent auf 535,4 Millionen Euro und das EBITDA um 26 Prozent auf 92,4 Millionen Euro. Zurückzuführen ist dies laut Wieser auf die Absatzsteigerung um vier Prozent auf 214.800 Tonnen sowie auf den Absatzpreis für Aluminium, der seit Jahresbeginn 2016 um 30 Prozent wuchs und derzeit bei etwa 1.900 US-Dollar (1.600 Euro) pro Tonne liegt. Ein Ende dieser Entwicklung zeichnet sich laut Wieser nicht ab. Prognosen zufolge soll die Nachfrage nach Primäraluminium heuer im Vergleich zu 2016 um rund fünf Prozent auf 63 Millionen Tonnen ansteigen. Und: „Es gibt keinen Kunden, der von uns nicht mehr kaufen möchte.“

 

Nach der Inbetriebnahme des neuen Kaltwalzwerks in Ranshofen am 22. Juni werde sich die AMAG in den kommenden Jahren verstärkt auf das Segment Walzen konzentrieren, avisierte Finanzvorstand Gerald Mayer. In diesem Bereich erzielte die AMAG im ersten Halbjahr 2017 einen Preis von 569 Euro pro Tonne, verglichen mit 355 Euro pro Tonne im erste Halbjahr 2014. Laut Mayer ist dies auf die „Verbesserung des Produktmixes und die Erhöhung des Anteils an Spezialprodukten“ zurückzuführen. Doch auch die beiden anderen Segmente, Metall sowie Gießen, lieferten im abgelaufenen Halbjahr gute Ergebnisse, betonte Mayer. So wuchs der Umsatz im Bereich Metall um 24 Prozent auf rund 379,1 Millionen Euro. Das EBITDA beziffert Mayer mit 22,7 Millionen Euro, was einem Anstieg um 109 Prozent gleichkommt. Im Segment Gießen verzeichnete die AMAG eine Steigerung des Umsatzes um neun Prozent auf 61,8 Millionen Euro. Die Verkaufsmenge erhöhte sich um vier Prozent auf 44.600 Tonnen. Wegen rückläufiger Margen für Recycling-Gusslegierungen war jedoch ein EBITDA-Rückgang um 25 Prozent auf 3,0 Millionen Euro hinzunehmen.

 

Ausgehend von den derzeitigen Marktbedingungen erwartet Wieser für das Gesamtjahr 2017 ein EBITDA im Bereich von 150 bis 160 Millionen Euro. Im Jahr 2016 hatte das EBITDA 143,0 Millionen Euro betragen.

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