Weblog von fischer
EMA: Bewerber stehen fest
01.08.17
von
Klaus Fischer
Bis 30. September bewertet die EU-Kommission die Angebote, die Entscheidung treffen die Staats-und Regierungschefs im November. Österreichs Chancen, die Arzneimittelagentur nach Wien zu bekommen, sind umstritten.
Insgesamt 19 EU-Mitgliedsstaaten haben 23 Standorte für den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) angeboten. Das steht nach Ende der Bewerbungsfrist am 31. Juli 2017 um Mitternacht fest. Die EMA muss im Zuge des EU-Austritts Großbritanniens (Brexit) ihren derzeitigen Standort im Bürokomplex Canary Wharf in London aufgeben.
Bis 30 September bewertet die EU-Kommission die Angebote. Dies erfolgt nach sechs Kriterien, auf die sich die Staats- und Regierungschefs der EU am 22. Juni einigten:
- Die EMA muss an ihrem neuen Standort arbeitsfähig sein, wenn Großbritannien die EU verlässt.
- Der Standort muss gut erreichbar sein.
- Am Standort müssen Schulen für die Kinder der EMA-Bediensteten verfügbar sein.
- Der Staat, in dem der neue Standort liegt, muss den Ehepartnern und den Kindern der EMA-Bediensteten Zugang zu seinem Arbeitsmarkt und zu seinem Gesundheitssystem gewähren.
- Die Fortsetzung der Geschäftstätigkeit der EMA muss garantiert sein. Dies bedeutet unter anderem, der neue Standort muss ein attraktives Umfeld für die bestehenden und allfällige neue Bedienstete der Agentur bieten. Ferner geht es um das Sicherstellen einer reibungslosen Übersiedlung. Auch während des Umzugs muss die Agentur so weit wie möglich arbeitsfähig sein.
- Geographische Verteilung. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Bestreben, die Standorte der verschiedenen Agenturen der EU auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen.
Im November wird der Europäische Rat den neuen Sitz der EMA festlegen.
Österreich bewirbt sich mit zwei Örtlichkeiten in Wien, dem Austria Campus sowie dem VIE 26. Welche Chancen bestehen, die EMA dort anzusiedeln, ist umstritten. Einerseits gilt die Qualität des Standortes Wien als sehr hoch. Andererseits ist Österreichs Agieren in sensiblen außenpolitischen Fragen der letzten Zeit in manchen Nachbarstaaten alles andere als unumstritten.
Seitens des Pharmaindustrieverbandes Pharmig hieß es, Österreich habe „ein überaus attraktives Paket für die Ansiedelung der EMA in Wien geschnürt. Ein gewichtiger Punkt ist sicherlich, dass sehr gut geeignete Immobilien und eine ideale Infrastruktur vorhanden sind. Die rund 900 Mitarbeiter der Arzneimittelagentur könnten ihre Arbeit damit nahtlos und ohne jegliche Unterbrechung hier in Wien fortsetzen – und das in der lebenswertesten Stadt der Welt“. Generalsekretär Jan Oliver Huber sprach von „einmaligen Chancen“. Ihm zufolge besteht die Chance, dass sich „weitere Pharma- und Biotech-Unternehmen in Wien und Österreich ansiedeln und hochqualitative Arbeitsplätze schaffen“.
Die weiteren Bewerber um den neuen EMA-Sitz sind:
Amsterdam (Niederlande)
Athen (Griechenland)
Barcelona (Spanien)
Bonn (Deutschland)
Bratislava (Slowakische Republik)
Brüssel (Belgien)
Bukarest (Rumänien)
Dublin (Irland)
Helsinki (Finnland)
Kopenhagen (Dänemark)
Lille (Frankreich)
Mailand (Italien)
Malta (Malta)
Porto (Portugal)
Sofia (Bulgarien)
Stockholm (Schweden)
Warschau (Polen)
Zagreb (Kroatien)
Solvay: EBITDA wächst um 15 Prozent
01.08.17
von
Klaus Fischer
Der belgische Chemiekonzern ist auf Kurs, kommentiert Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu die Halbjahreszahlen.
Der belgische Chemiekonzern Solvay meldet für das ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 6,0 Milliarden Euro, um elf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Das EBITDA lag mit 1,3 Milliarden Euro um 15 Prozent über jenem des Vorjahres-Vergleichszeitraums, das EBIT beziffert Solvay mit 949 Millionen Euro, was einem Zuwachs um 21 Prozent entspricht. Steigerungen erzielte Solvay in allen Geschäftsbereichen. So erhöhte sich das EBIT im größten Bereich, Advanced Materials, um 20 Prozent auf 508 Millionen Euro. Bei Performance Chemicals wurde ein Plus von 4,2 Prozent auf 287 Millionen Euro erwirtschaftet, bei Advanced Formulations ein Wachstum um 9,8 Prozent auf 186 Millionen Euro. Den stärksten Zuwachs - um 69 Prozent auf 111 Millionen Euro - meldet Solvay für den Bereich Functional Polymers.
Begründet werden die Resultate durch höhere Verkaufsmengen und -preise, die die ebenfalls gestiegenen Fixkosten sowie den gewachsenen Aufwand für Rohstoffe und Energie kompensierten. Vorstandschef Jean-Pierre Clamadieu verlautete, das Halbjahresergebnis stimme „mit den mittelfristigen finanzielen und nichtfinanziellen Zielen überein“. Ferner sei es gelungen, die „strategische Transformation“ des Unternehmens fortzusetzen. Wie geplant, schloss Solvay den Verkauf des südostasiatischen Vinylproduzenten Vinythai und jenen des Celluloseacetathersteller Acetow im ersten Halbjahr ab.
Für das Gesamtjahr erwartet Solvay gegenüber dem EBITDA von 2016 (rund 2,3 Milliarden Euro) ein Wachstum „im hohen einstelligen Prozentbereich“. Der Free Cash Flow aus der fortgesetzten Geschäftstätigkeit wird mit mehr als 800 Millionen Euro prognostiziert. Im vergangenen Jahr hatte er 876 Millionen Euro ausgemacht.
Sanofi steigert Umsatz- und Ertrag
31.07.17
von
Klaus Fischer
Besonders stark gewachsen ist der Umsatz im Bereich Consumer Health Care, ein Ergebnis des Asset-Tauschs mit Boehringer Ingelheim.
Der französische Pharmakonzern Sanofi erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2017 einen Nettoumsatz von rund 17,3 Milliarden Euro, um 8,7 Prozent mehr als Vergleichszeitraum 2016. Besonders stark wuchs der Bereich Consumer Healthcare (CHC) mit einem Plus von 42,6 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Dies ist allerdings im Wesentlichen eine Auswirkung der Übernahme des Asset-Tauschs mit Boehringer Ingelheim. Im Zuge dessen gaben die Franzosen ihre Tiergesundheitssparte Merial ab und erhielten dafür das CHC-Geschäft des deutschen Konzerns. Um den damit verbundenen Effekt bereinigt, wuchs der Spartenumsatz um 2,4 Prozent. Den Betriebsertrag (Operating Income) im ersten Halbjahr beziffert Sanofi mit 3,0 Milliarden Euro, gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 ein Plus von 13,3 Prozent.
Die Sanofi Genzyme, die sich mit seltenen Krankheiten, multipler Sklerose, Immunkrankheiten und Krebs befasst, verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 14,9 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Die Sparte General Medicines & Emerging Markets lag mit 7,4 Milliarden Euro auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2016. Einen Umsatzrückgang um 11,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro verzeichnete dagegen der Bereich Diabetes and Cardiovascular. Dies wird vor allem mit dem schlechter laufenden Geschäft in den USA begründet.
Geographisch gesehen, waren die „Emerging Markets“ inklusive der Russländischen Föderation der wichtigste Wachstumsmarkt. Hier legte Sanofi umsatzbezogen um 7,5 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zu. In Europa erwirtschaftete der Konzern rund 4,8 Milliarden Euro, was einem Plus um 0,4 Prozent entspricht. In Japan dagegen musste musste Sanofi einen Umsatzrückgang um 4,0 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro hinnehmen. Leicht gesunken ist auch der Umsatz in den USA, wo ein Rückgang um 0,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro verbucht wurde.
Vorstandschef Olivier Brandicourt verlautete, das schlechter laufende Diabetes-Geschäft sei durch die Ergebnisse der anderen Bereiche „mehr als ausgeglichen“ worden. Das stimme optimistisch für das zweite Halbjahr. Daher erwarte Sanofi für das Gesamtjahr im Vergleich zu 2016 zumindest stabile Aktienerträge (Earnings Per Share, EPS). Im vergangenen Jahr hatten sich die EPS auf 3,66 Euro belaufen.
BASF mit Umsatz- und EBIT-Wachstum
28.07.17
von
Klaus Fischer
Der Chemiekonzern legte im zweiten Quartal 2017 gegenüber dem zweiten Quartal 2016 in allen Geschäftsbereichen zu.
Auf rund 16,3 Milliarden Euro belief sich der Umsatz der BASF SE im zweiten Quartal 2017. Im Vergleich zum 2. Quartal 2016 ist das ein Plus von etwa zwölf Prozent. Das EBITDA wuchs um 16 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, das EBIT um 32 Prozent auf 2,3 Milliarden. Als Gründe dafür nannte Vorstandsvorsitzender Kurt Bock „höhere Preise und Mengen“, die BASF erzielte. Mit 32 Prozent am stärksten wuchs der Umsatz im Segment Oil & Gas, der sich auf 814 Millionen belief. Ebenfalls um 32 Prozent stieg das EBITDA in diesem Segment, das BASF mit 427 Millionen Euro beziffert. „Dies ist im Wesentlichen auf die höheren Preise und Verkaufsmengen zurückzuführen“, konstatierte Bock.
Zulegen konnte der Konzern auch in allen anderen Segmenten. Im Bereich Chemicals etwa erhöhte sich der Umsatz um 25 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro, das EBITDA stieg um 93 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz im Geschäft mit Performance Products wuchs um vier Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, allerdings sank das EBITDA um 14 Prozent auf 609 Millionen Euro. Bock machte dafür „ gestiegene Rohstoffpreise sowie herausfordernde Marktbedingungen“ verantwortlich.
Ihm zufolge dürfte das EBIT vor Sondereinflüssen im zweiten Halbjahr 2017 gegenüber dem zweiten Halbjahr 2016 „leicht steigen“. Es müsste somit über 3,6 Milliarden Euro liegen. „Diese Prognose berücksichtigt die gute Entwicklung des Segments Chemicals im 1. Halbjahr 2017, die sich voraussichtlich abschwächen wird, sowie den schwächer als ursprünglich erwarteten Ölpreis und US-Dollar. Diese Faktoren sind eine Ergebnisbelastung für BASF“, erläuterte Bock.
Bayer: Agrargeschäft bricht ein
28.07.17
von
Klaus Fischer
Der Spartenumsatz verringerte sich im zweiten Quartal 2017 um rund 15 Prozent, das EBITDA vor Sondereffekten um 52 Prozent.
Bayer verzeichnete im zweiten Quartal 2017 einen Konzernumsatz von 12,2 Milliarden Euro, um rund 3,0 Prozent Euro mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wird mit 3,0 Milliarden Euro beziffert und war damit etwa gleich hoch wie das Vorjahresquartal. Um 11,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesunken ist das Konzernergebnis, was Bayer insbesondere mit der Verringerung des Anteils an Covestro auf 41 Prozent begründet.
„Deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen“ verzeichnete Bayer laut Vorstandschef Werner Baumann im Agrargeschäft. So sank der Umsatz um 15,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, das EBITDA vor Sondereinflüssen brach um 52,2 Prozent auf 317 Millionen Euro ein. Baumann zufolge ist das „im Wesentlichen auf eine deutliche Erhöhung der Rückstellungen für Produktrückgaben von Pflanzenschutzmitteln in Brasilien zurückzuführen“. Diese erwiesen sich als notwendig, weil die Kulturen deutlich weniger stark von Insekten und Pilzen befallen wurden und der Handel vergleichsweise große Mengen an Pflanzenschutzmitteln vorrätig hatte. Zumindest atmosphärisch unerfreulich ist das wegen der geplanten Fusion mit dem US-Agrarkonzern Monsanto. Schon im Jahr 2016 hatte sich das Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäft von Bayer alles andere als gut entwickelt. Der Jahresumsatz war 2,1 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gefallen, das EBITDA um 13,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
Schlechter verkauften sich auch die rezeptfreien Medikamente. Der Umsatz mit diesen fiel um 2,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 4,3 Prozent auf 314 Millionen Euro. Als Gründe dafür nannte Baumann „geringere Absatzmengen und höhere Herstellungskosten“. So ging der Umsatz mit dem Antihistaminikum Claritin um 12,3 Prozent zurück, nicht zuletzt wegen der „schwächeren Allergiesaison“ in den USA.
Positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Der Umsatz wuchs um 4,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, das EBITDA vor Sondereinflüssen um 9,5 Prozent auf 1,5 Milliarden. Gut lief auch das Tiergesundheitsgeschäft. Bayer meldet diesbezüglich ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 450 Millionen Euro und ein um 16,0 Prozent auf 116 Millionen Euro gestiegenes EBITDA vor Sondereffekten.
Danniger verstärkt Ecoplus-Geschäftsführung
27.07.17
von
Klaus Fischer
Der ehemalige Regierungskoordinator und Finanzstaatssekretär unterstützt ab 1. September Helmut Miernicki.
Ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, erhält einen zweiten Geschäftsführer: Jochen Danninger, der ab 1. September Helmut Miernicki unterstützt. Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav verwies auf die in den vergangenen Jahren „stark gewachsenen“ Aufgaben der Ecoplus. Zusätzlich zu ihren drei Kernbereichen „Investorenservice & Wirtschaftsparks“, „Regionalförderung“ sowie „Unternehmen und Technologie“ inklusive der zugehörigen Technopole und Cluster managt diese auch die Beteiligungen an der RIZ NÖ Gründeragentur, der Niederösterreichischen BergbahnenbeteiligungsgesellschaftmbH (NÖBBG) sowie der Niederösterreichischen GlasfaserinfrastrukturgesellschaftmbH (NÖGIG). Ferner verwaltet sie 42 weitere Beteiligungen, darunter die Ecoplus International GmbH. „Immer mehr Aufgaben bedeuten auch immer mehr Verantwortung. Daher sind wir zum Entschluss gekommen, dass es künftig zwei Geschäftsführer geben soll“, erläuterte Bohuslav.
Jochen Danninger, 1975 in Ried im Innkreis geboren, ist Jurist. Er war Kabinettschef des seinerzeitigen Vizekanzlers Michael Spindelegger und Staatssektretär im Finanzministerium. Darüber hinaus hatte er die Funktion eines Regierungskoordinators inne. Seit Anfang 2015 leitet er den Bereich Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility bei der Hypo-Niederösterreich-Gruppe, die im Eigentum des Landes Niederösterreich ist. Danninger sagte, er freue sich „auf diese spannende neue Aufgabe und werde mit vollem Einsatz daran arbeiten, dass die Erfolgsgeschichte der ecoplus weitergeschrieben und somit der Wirtschaftsstandort Niederösterreich weiter gestärkt wird“.
Miernicki konstatierte, mit Danningers Hilfe „können wir in diesen herausfordernden Zeiten unsere vielfältigen und für die Wirtschaft des Landes Niederösterreich wichtigen Aufgaben in Zukunft noch professioneller und effizienter bewältigen“.
Akzo Nobel: Umsatz steigt, Betriebsertrag sinkt
26.07.17
von
Klaus Fischer
Die schwächelnde Öl- und Erdgasindustrie sowie gestiegene Einkaufspreise im Bereich Spezialchemikalien hinterließen ihre Spuren in der Halbjahresbilanz.
Der niederländische Spezialchemikalien-, Beschichtungs- und Farbenkonzern Akzo Nobel verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatz von rund 7,4 Milliarden Euro, um vier Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Das EBIT wuchs um ein Prozent auf 837 Millionen Euro. Allerdings fielen die betrieblichen Erträge um vier Prozent auf 817 Millionen Euro. Hinsichtlich des Bereichs Performance Coatings wird dies mit der schwächeren Nachfrage nach Unterwasserschutzanstrichen für Schiffe begründet, die ihrerseits auf die schwächelnde Öl- und Gasindustrie zurückzuführen ist. Im Bereich Spezialchemikalien wiederum konnte Akzo Nobel gestiegene Einkaufspreise nicht durch höhere Verkaufspreise ausgleichen. Für das gesamte Geschäftsjahr 2017 wird ein EBIT von etwa 1,6 Milliarden Euro erwartet, um 100 Millionen mehr als 2016. Allerdings bleibe der Marine- sowie der Öl- und Gasmarkt weiter „herausfordernd“, hieß es in einer Aussendung.
Im Laufen sind die Vorarbeiten zur Trennung des Unternehmens in den Farben- und Beschichtungs- sowie den Spezialchemikaliensektor, berichtete der neue CEO, Thierry Vanlancker. Im ersten Halbjahr habe Akzo Nobel kräftig investiert, um seine Produktionskapazitäten auszubauen. Im Farbenbereich sei das Unternehmen mit zwei Premium-Produkten in Kernmärkten eingestiegen. Ferner stärkte Akzo Nobel den Bereich Performance Coatings durch die angekündigte Übernahme der britischen Flexcrete Technologies und der französischen Disatech. Flexcrete ist auf Schutz- und Reparaturmittel für Beton spezialisiert, Disatech erzeugt anhaftende Filme für die Luftfahrtindustrie und für Industrieanlagen.
Vanlancker selbst führt Akzo Nobel erst seit 19. Juli. An diesem Tag trat sein Vorgänger Ton Büchner zurück, wofür „gesundheitliche Gründe“ verantworlich gemacht wurden. Vanlancker kam vergangenes Jahr als Leiter des Spezialchemikaliengeschäfts zu Akzo Nobel. Zuvor war er rund 28 Jahre lang für DuPont tätig. Büchner hatte im Frühjahr die Übernahme durch den US-amerikanischen PPG-Konzern verhindert. An der mehrmonatigen „Abwehrschlacht“ war auf Seiten der Angreifer auch der New Yorker Finanzjongleur Paul Elliott Singer mit seiner Firma Elliott Advisors beteiligt.
Covestro: EBIT fast verdoppelt
25.07.17
von
Klaus Fischer
Die Resultate des ersten Halbjahrs 2017 werden vor allem auf höhere Verkaufspreise und ein besseres Polyurethangeschäft zurückgeführt.
Covestro, die ehemalige Werkstoffsparte von Bayer, meldet für das erste Halbjahr 2017 einen Umsatz von rund 7,1 Milliarden Euro, um 20,8 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2016. Dies wird auf das um „insgesamt 14,4 Prozent höhere Verkaufspreisniveau“ zurückgeführt. Das EBITDA belief sich laut einer Aussendung auf 1,7 Milliarden Euro und war damit um 61,3 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2016. Covestro begründet das vor allem mit „Ergebniszuwächsen im Segment Polyurethanes“. Ferner hat sich das EBIT auf 1,4 Milliarden Euro fast verdoppelt.
Für das Gesamtjahr erwartet das Covestro-Management um Vorstandschef Patrick Thomas ein EBITDA, „das deutlich über dem Niveau des Vorjahres“ und damit über 2,0 Milliarden Euro liegt. Für Thomas selbst ist 2017 das letzte volle Geschäftsjahr bei Covestro. Er kündigte im Frühjahr an, seinen bis September 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Als Nachfolger wurde im Mai „Chief Commercial Officer“ Markus Steilemann designiert. Dieser sagte zum Halbjahresergebnis, Covestro wolle „die anhaltend hohe Nachfrage nach unseren Produkten weiterhin bestmöglich nutzen“. Dazu werde in Produktionskapazitäten in den Segmenten Polyurethanes und Polycarbonates investiert.
Nach dem Verkauf von insgesamt rund 39,25 Millionen Aktien im ersten Halbjahr hält Bayer an Covestro noch etwa 41 Prozent. Die Mehrheit der Anteile ist im Streubesitz.
Pharmaindustrie: Handelsbilanz 2,8 Milliarden Euro im Plus
24.07.17
von
Klaus Fischer
Laut FCIO hat die Branche große wirtschaftliche Bedeutung für Österreich und muss entsprechend unterstützt werden.
Im Jahr 2016 exportierte Österreichs Pharmaindustrie Produkte im Wert von fast acht Milliarden Euro. Die Pharmaerzeugnisse machten damit sechs Prozent aller Ausfuhren aus Österreich aus und lagen unter den Warengruppen nach Maschinen, elektrischen Apparaten sowie Kraftfahrzeugen an vierter Stelle. Das berichtete der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) in einer Aussendung. Ihm zufolge hatten die Pharmaimporte 2016 einen Wert von rund 5,2 Milliarden Euro, woraus sich in diesem Sektor ein Handelsbilanzüberschuss von 2,8 Milliarden Euro ergibt.
Laut FCIO entfallen mehr als 70 Prozent der Pharmaxporte auf Wien und Tirol: „In diesen beiden Bundesländern stellen Pharmaprodukte sogar die Warengruppe mit der höchsten Exportquote dar.“ Wiener Unternehmen liefern vor allem in die USA und nach Deutschland, für die Tiroler ist traditionell der Schweizer Markt dominant.
FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger verlautete, die genannten Zahlen belegten „eindrucksvoll die wirtschaftliche Bedeutung der Branche. Pharma ist ein Zukunftssektor, bringt Forschung und Entwicklung nach Österreich und generiert eine enorme Wertschöpfung“. Umso mehr müsse die Politik „nun endlich zu einem klaren Bekenntnis zum Pharma-Standort Österreich“ finden. „Die Erhöhung der Forschungsprämie von zwölf auf 14 Prozent ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es braucht aber weitere Signale“, betonte Hofinger. Als Beispiele nannte sie „Verwaltungsvereinfachungen“ wie das Beiseitigen „teilweise überfrachteter gesetzlicher Bestimmungen und Verordnungen“, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigten.
Deutschland: Chemie- und Pharmaumsatz wächst um 5 Prozent
20.07.17
von
Klaus Fischer
Der Verband der Chemischen Industrie gibt sich mit der aktuellen Lage zufrieden und präsentiert im Vorfeld der Bundestagswahl Ende September seine Forderungen an die Politik.
Der Umsatz der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie belief sich im ersten Halbjahr 2017 auf rund 96,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 ist das ein Zuwachs von etwa 5 Prozent, meldete der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Ihm zufolge stiegen die Erzeugerpreise um 3,5 Prozent, die Produktion erhöhte sich um 1,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der VCI ein Produktionswachstum von 1,5 Prozent, bisher hatte er von 1 Prozent gesprochen. Hinsichtlich des Umsatzes geht der Verband von einem Plus um 5 Prozent auf 194 Milliarden Euro aus.
VCI-Präsident und BASF-Chef Kurt Bock sagte, die wirtschaftliche Lage sei „positiv. Wir erwarten auch für die zweite Jahreshälfte anhaltend gute Geschäfte im In- und Ausland.“ Laut Bock rechnen die Mitgliedsunternehmen des Verbandes mit einem „stabilen Wirtschaftswachstum bis ins kommende Jahr hinein“. Dies gelte sowohl für die Märkte in Europa als auch für die USA. Angesichts dessen planten die Chemiefirmen für heuer in Deutschland Investitionen von etwa 7,5 Milliarden Euro in Produktionsanlagen und Maschinen. Mit einem Zuwachs um 6,7 Prozent oder 470 Millionen Euro gegenüber 2016 sei dies „mehr als je zuvor“. Weitere 8,4 Milliarden Euro würden im Ausland investiert, was einer Zunahme um 5,8 Prozent gleichkomme.
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 24. September präsentierte Bock auch seine Wünsche an die politischen Parteien. Auf seiner Liste stehen die Einbremsung der Energiekosten, das Ende der Ökostromförderung (EEG-Umlage), das Steigern der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von derzeit 3 auf 3,5 Prozent des BIP, „mehr Investitionen“ in Bildung sowie die Sanierung der angeblich von „Erosion“ bedrohten Verkehrsinfrastruktur. Ferner müsse auch der Breitbandausbau beschleunigt werden.
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