Archive - Mai 19, 2006

AE&E gewinnt Aufträge in China und Brasilien

Austrian Energy & Environment (<a href=http://www.aee.co.at>AE&E</a>) berichtet von vollen Auftragsbüchern an allen Standorten. Besonders erfolgreich ist derzeit die spanische Tochter - sie hat in kürzester Zeit drei Großaufträge in China und Brasilien im Gesamtwert von mehr als 100 Mio € an Land gezogen. AE&E gewinnt Aufträge in China und Brasilien <% image name="Industrieschlote" %><p> In China erhielt Babcock Power España von Tianjin Bohai Chemical Industries den Zuschlag für die Lieferung von zwei kompletten Kohlevergasungslinien im Wert von 40 Mio €. Aufgrund der hohen Erdöl- und Erdgas-Preise können mittels des aus der Kohlevergasung gewonnenen Synthesegases wesentliche Einsparungen der Produktionskosten erzielt werden. Weitere 25 Mio € umfasst ein Auftrag zur Errichtung einer anspruchsvollen Kohlevergasungsanlage in der chinesischen Provinz Giuzhou. Die staatliche Tianfu wird mit der Anlage künftig aus 200.000 t Methanol pro Jahr Ammoniak und Dimethyl gewinnen. In Brasilien wird Babcock Power España bis März 2008 für Klabin, einen der weltweit größten Produzenten von Papier und Faltkartons, einen Hochleistungskessel für die Papierfabrik Monte Alegre errichten. Der Auftrag über 43 Mio € beinhaltet auch den Einsatz der von AE&E entwickelten Wirbelschichttechnologie „System Powerfluid“, welche die Flexibilität der für eine thermische Leistung von 210 MW ausgelegten Wirbelschichtanlage deutlich erhöht. Neben Biomasse (Eukalyptus- und Pinienholz) werden dort auch Altreifen und Schlämme aus dem Produktionsprozess verwertet werden können.

Biogas im Erdgasnetz: Die Qualität stimmt

In Oberösterreich ist seit Juni 2005 Österreichs erste Biogas-Anlage in Betrieb, die gereinigtes und veredeltes Biogas aus der Tierhaltung ins bestehende Erdgas-Netz einspeist. Die einzigartige Anlage wird in Pucking von erdgas oö. und der OÖ. Ferngas AG betrieben. Deren Zwischenbilanz: Eine kontinuierliche Erdgas-ähnliche Qualität ist bei der Biogas-Einspeisung möglich. Biogas im Erdgasnetz: Die Qualität stimmt <% image name="Biogas_Einspeiseanlage" %><p> erdgas oö.-Chef Klaus Dorninger und OÖ. Ferngas-Vorstand Gerhard Siegl gewinnen dem mit 1,3 Mio € dotierten Forschungsprojekt viel Positives ab. Für sie steht fest: Bei steuerlicher Förderung ist eine effiziente Nutzung biogener Energie möglich. Wirkungsgrad: Rund 80 %. "Wenn die Politik es will", so die beiden, "dann kann der technisch effizienteste Kraftstoff künftig auf Österreichs Straßen verwendet werden." Denn: Eine Studie der Austrian Energy Agency bescheinigt dem Biogas eine Fahrleistung von 60.000 km pro ha Anbaufläche. Bioethanol (Methylether) kommt dagegen nur auf 25.000 km pro ha, Biodiesel (Raps) gar nur auf 15.000 km je ha. Gut möglich also, dass bereits in wenigen Monaten ein intensives Gerangel um landwirtschaftliche Anbauflächen stattfinden wird. Denn in Österreich wird alleine das Bioethanolwerk der Agrana in Pischelsdorf ein Viertel der Ernteflächen für sich in Anspruch nehmen. Und für 1 Mio m³ Biogas sind rund 200 ha an Anbaufläche für die entsprechenden nachwachsenden Rohstoffe nötig. Siegl ist dennoch optimistisch: "Wo landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen in Österreich sind, da ist auch unser Erdgasnetz gut ausgebaut. Die Synergien wären also da." Die Herausforderung beim Biogas-Einsatz ist die Umformung zu Erdgas vergleichbarer Qualität: Für das Erdgasnetz muss das Biogas einen Mindestbrennwert von 10,7 kWh/m³ erreichen, was durch einen Methangehalt von mindestens 97 % erreicht wird. In Pucking erfolgt die Veredelung des Biogases mehrstufig, wobei aus 10 m³ Biogas pro Stunde nach dem Reinigungsprozess 6 m³ zu Erdgas-Qualität veredeltes Biogas werden, das sodann in das Erdgas-Netz eingespeist werden kann. Im Zuge der Verdichtung und Reinigung des Rohgases bei Temperaturen von bis zu 130 °C werden alle Mikroorganismen abgetötet. Übrig bleibt ein Gemisch aus Schwefelwasserstoffen und Kohlendioxid, das in Folge wieder zur Düngung verwendet werden kann. Das Biogas stammt in der Pilotanlage aus der Haltung von 9.000 Legehennen, 1.500 Masthühnern und 50 Schweinen. Es liefert jährlich bis zu 400.000 kWh, was dem Jahresbedarf von 40 Wohnungen entspricht. Im Vergleich zu herkömmlichen Ölheizungen können dadurch 108 t CO<small>2</small> eingespart werden. Bei Biogasveredelung durch die Nutzung von tierischen Exkrementen können zudem die Methan-Emissionen reduziert werden. Im Falle der Biogas-Aufbereitung in Pucking können jene Mengen an Methan eingespart werden, die ohne Biogas-Anlage durch die Ausbringung der Gülle auf den Feldern entstehen würde – ein CO<small>2</small>-Äquivalent von 56 t/Jahr. Volkswirtschaftlich interessant an dem Verfahren ist: Als geschlossener Kreislauf kann das Biogas ganzjährig genutzt werden – ein heimischer Energieträger würde dabei dezentral über die bestehende Erdgas-Infrastruktur verbreitet. Verbrennung entstünde dort, wo Wärme benötigt wird; Verstromung dort, wo Strom und Wärme bzw. Kälte benötigt werden. Und: Das veredelte Biogas kann in Folge auch als Treibstoff für Erdgas-Fahrzeuge verwendet werden. Als Kraftstoff kommt es als CNG (Compressed Natural Gas) zum Einsatz. Mit einem Fülldruck von 200 bar wird es dabei auf rund ein Zweihundertstel seines Volumens reduziert. Ein Erdgasauto fährt sodann um rund die Hälfte günstiger als mit Benzin betriebenes.

P. aeruginosa: "Shampoo als Leibgericht"

Wie Pseudomonas-Bakterien Hygiene-Attacken überstehen - deutsche Forscher haben das Verdauungsenzym SdsA entdeckt, welches das für Bakterien ansonsten tödliche Molekül SDS spaltet. <% image name="GBF_Schubert" %><p> <small> GBF-Arbeitsgruppenleiter Wolf-Dieter Schubert bei der Arbeit. </small> Pseudomonas aeruginosa kann in den Atemwegen des Menschen oder in Wunden schwere Entzündungen auslösen. Da das Bakterium ausgesprochen widerstandsfähig ist und oft sogar die Behandlung mit gebräuchlichen Hygiene- und Pflegeprodukten überlebt, ist es mit vorbeugenden Hygienemaßnahmen nur schwer zu bekämpfen. Einen Grund für diese Widerstandsfähigkeit haben Wissenschaftler der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt entdeckt: Der Keim sondert ein SdsA genanntes Verdauungsenzym ab, welches das Molekül SDS spaltet. SDS (Sodiumdodecylsulfat) ist ein Grundbestandteil vieler schäumender Pflege- und Hygieneartikel wie Zahnpasten, Shampoos und Duschgels. Und: SDS ist für viele Bakterien tödlich. Aufgrund seiner seifenähnlichen Eigenschaften löst es ihre Zellmembran auf - wenn sie es nicht wie P. aeruginosa durch SdsA unschädlich machen können. Via Röntgenstrukturanalyse haben die Wissenschaftler den räumlichen Aufbau von SdsA mit atomarer Genauigkeit untersucht und können dem Enzym jetzt bei der Arbeit regelrecht zusehen. Die Forscher fanden heraus, dass die Bakterien die molekularen Bruchstücke des von SdsA gespaltenen SDS aufnehmen und als Nährstoffe nutzen. Die Widerstandsfähigkeit gegen SDS und die Fähigkeit, es sogar als Nahrung verwerten zu können, ist ein Grund dafür, dass sich der Erreger auch dort ansiedelt, wo er eigentlich gar nicht gern gesehen ist: Man findet P. aeruginosa etwa in Waschbecken, Spülmaschinen und sogar Shampooflaschen. P. aeruginosa: "Shampoo als Leibgericht"