Archive - Feb 13, 2015

Debatte um Preisobergrenzen für Arzneimittel

Die pharmazeutische Industrie tritt Überlegungen von EU-Abgeordneten entgegen, europaweit Obergrenzen für die Preisbildung  für innovative Therapien einzuführen.

 

Anlässlich einer Debatte des Europäischen Parlaments zur Vereinfachung des Zugangs zu lebensrettenden Arzneimitteln regte die EU-Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ) an, Obergrenzen bei der Preisgestaltung von Medikamenten anzudenken. Insbesondere die hohen Preise für neue Methoden der Behandlung von Hepatitis C hatten die Abgeordneten und einige EU-Mitgliedstaaten dazu veranlasst, gemeinsame EU-weite Maßnahmen für einen erschwinglichen Zugang zu innovativen Therapien zu fordern. Laut Kadenbach könnten neue Medikamente Hepatitis C innerhalb von zwölf Wochen bei 90 Prozent der Patienten vollständig heilen. Doch die Kosten von 41.000 bis 120.000 Euro pro Behandlung seien für die Gesundheitssysteme nicht finanzierbar.

 

„Hochrisikogeschäft erfordert finanzielle Reserven“

Kadenbachs Vorstoß trat der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) entgegen. Arzneimittelpreise mit planwirtschaftlichen Vorgaben deckeln zu wollen, behindere den Wettbewerb, gefährde pharmazeutische Unternehmen und somit letztlich den Zugang zu hochwertigen Arzneimitteln, so Pharmig-Generalsekretär Jan-Oliver Huber in einer Aussendung.

Arzneimittelentwicklung sei ein Hochrisikogeschäft, dazu müssten Unternehmen auch die Möglichkeit haben, neue finanzielle Reserven für Reinvestitionen aufbauen zu können. Nur so könne eine kontinuierliche Erforschung weiterer innovativer Therapien sichergestellt werden. Zudem könnten gerade durch die medikamentöse Heilung von bei Hepatitis C Folgekosten für das Gesundheitssystem, etwa Transplantationskosten oder Krankenstände, vermieden werden. „Bei einer Lebertransplantation entstehen Kosten von bis zu 250.000 Euro und jährlich hohe Folgekosten. Vor diesem Hintergrund ist die Preisbildung neuer Medikamente durchaus nutzenbasiert“, argumentiert Huber.

 

 

Visionen für Gasfahrzeuge

Rund 10.000 Erdgasautos gibt es derzeit in Österreich. Im vergangenen Jahr erhöhte sich ihre Zahl um 966 Stück oder 12,5 Prozent. Mit etwa 180 Erdgastankstellen im gesamten Bundesgebiet gehöre Österreich „zu den Ländern mit der besten Infrastruktur“ für Erdgasmobilität in Europa. Das sagte der Obmann des Fachverbandes der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen (FGW) und Vorstand der Wiener Stadtwerke, Robert Grüneis, vor Journalisten in Wien. Um diesen „Positivtrend“ zu verstärken, ist ihm zufolge die Unterstützung durch die österreichische Politik vonnöten. So solle etwa die öffentliche Hand in ihren Fahrzeugflotten verstärkt Erdgasautos einsetzen. Die Steuer auf Erdgas als Kraftstoff – derzeit 0,066 Euro pro Kubikmeter - dürfe zumindest bis 2025 nicht erhöht werden. Auch empfehle es sich, die Regelungen hinsichtlich der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für alternative Antriebe bis 2020 zu verlängern. Die NoVA ist beim Kauf eines Erdgasautos um 600 Euro niedriger als bei der Beschaffung eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs. Allerdings läuft diese Bestimmung nach derzeitigem Stand mit 31. Dezember des heurigen Jahres aus.

Weiters forderte Grüneis, Biomethan von der Erdgasabgabe auszunehmen, wenn es in ein Gasnetz eingespeist und an anderer Stelle wieder entnommen wird. Das Finanzministerium lehnt dies ab, weil es sich um eine „Beimischung“ von Biomethan zu normalem Erdgas handle. Grüneis zufolge ist die Gasbranche anderer Ansicht. Es lasse sich rechnerisch nachweisen, wenn an einer Stelle Biomethan ins Gasnetz eingespeist und an anderer Stelle entnommen wird.


Darüber hinaus verwies der FGW-Obmann auf das Klimaschutzgesetz, das die „Substitution von fossilen Kraftstoffen durch Erd-/Biogaskraftstoffe“, die „verstärkte Fortführung des klima:aktiv-mobil-Programms und regionaler Initiativen zum Mobilitätsmanagement“ sowie Flottenumstellungen, aber auch die „Forcierung alternativer und effizienter Kraftstoffe zur Erreichung des 95-Gramm-Zieles bis 2020 durch aktive Mitwirkung in der EU, weitere Förderung von Forschung und Entwicklung sowie fiskalische Anreize“ vorsieht. Laut Grüneis ist „die Umsetzung dieser Maßnahmen derzeit noch offen. Sie wäre aber dringend notwendig.“

 

Gemeinsam für Erdgas

 

Grüneis zufolge ist ein Zusammenwirken der Gasversorger, der Fahrzeugindustrie und des KfZ-Handels notwendig, um den Einsatz von Erdgas im Mobilitätsbereich zu forcieren. Durch diesen lasse sich die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr ebenso vermindern wie die Emission von Schwefel- und Rußpartikeln. Auch könnten Erdgasautos einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erreichen klimapolitischer Ziele leisten. Allein die Wiener Stadtwerke als größter Betreiber einer Erdgas-Fahrzeugflotte in Österreich vermieden mit ihren 587 Erdgasautos gegenüber Benzinern den Ausstoß von rund 326 Tonnen CO2 pro Jahr.

 

Tag des Erdgasautos

Um Vorteile wie diese stärker bekannt zu machen, veranstaltet Österreichs Erdgasbranche am 13. März den „Tag des Erdgasautos“, kündigte FGW-Geschäftsführer Michael Mock an. Bis auf Kärnten und Niederösterreich beteiligen sich sämtliche Bundesländer an der Aktion. Unter anderem findet ein Gewinnspiel statt, bei dem ein gasbetriebener Skoda Octavia zu gewinnen ist. Überdies wurde die Website www.erdgasautos.at eingerichtet, die Wissenswertes zum Thema Erdgasmobilität bietet.