Archive - 2018

January 17th

EU überlegt Mikroplastik-Einschränkungen

Die Chemikalienagentur ECHA hat den Auftrag erhalten, diesbezüglicheVorschläge auszuarbeiten.

 

Ob der Einsatz von Oxoplastik sowie von Mikroplastikpartikeln, die Produkten absichtlich beigemengt sind, eingeschränkt werden soll, untersucht die europäische Chemikalienagentur ECHA. Der Auftrag dazu erging seitens der EU-Kommission, meldete die Agentur. Mikroplastikpartikel sind unter anderem in Kosmetika wie Zahnpasten, aber auch in Detergenzien und Farben, enthalten. Als Oxoplastik werden Kunststoffe bezeichnet, die aufgrund in ihnen enthaltener Additive besonders leicht oxidieren und in Mikropartikel zerfallen. Beide Plastikarten tragen nach Ansicht von Wissenschaftlern wesentlich zur Verunreinigung der Umwelt, vor allem der Meere, durch Mikroplastik bei. Im Zuge der Vorbereitung zweier Rechtsakte zur Beschränkung ihres Einsatzes wird die ECHA im Frühjahr eine öffentliche Konsultation durchführen.

 

Ihre Vorschläge für die Einschränkungen hat die ECHA binnen Jahresfrist vorzulegen. Nach einer Beurteilung durch die Wissenschaftlichen Komitees der Agentur, das Committee for Socio-economic Analysis (SEAC) und das Committee for Risk Assessment (RAC), ergehen sie an die EU-Kommission. Sie erarbeitet binnen dreier Monate eine Ergänzung der Liste mit den Stoffen, die laut der Chemikalienmanagement-Richtlinie REACH nur eingeschränkt verwendet werden dürfen. Stimmen das EU-Parlament und der Rat zu, erlangt die Ergänzung Rechtskraft. Ab dann dürfen die betroffenen Stoffe nur mehr unter besonderen Bedingungen in der EU hergestellt und verwendet bzw. in die EU importiert werden.

 

Das gesamte Prozedere nimmt laut ECHA üblicherweise rund vier Jahre in Anspruch. Somit könnten die Bestimmungen bezüglich Oxo- und Mikroplastik etwa 2022 rechtskräftig werden.

 

 

January 15th

Industrielle Messtechnik gewinnt Inits Demo Day

Das universitäre Gründerzentrum Inits blickt auf einen erfolgreichen „Demo Day“ zurück, der im Dezember bereits zum achten Mal stattgefunden hat.

Im Kuppelsaal der TU Wien präsentierten sich 13 Startup-Unternehmen vor Investoren, Forschern, Unternehmensvertretern und Fördergebern. Eine Jury, bestehend aus Fredrik Debong (er und seine Partner haben das von ihnen gegründete Unternehmen Mysugr vergangenen Sommer an Roche verkauft), Sabine Fleischmann (Constantia New Business), Karin Kreutzer (Aubmest Invest GmbH), Nikolaus Futter (Austrian Angel Investors Association), Jörg Kadanik (KK Inkube), Florian Resch (AWS Gründerfonds), Philipp Stangl (Pioneers Ventures) und Daniel Zech (Seven Ventures Austria) angehörten, bewertete die Kurzpräsentationen der Entrepreneure.

Besonders stark waren dabei Firmengründer aus der Medizin- und aus der Informationstechnik vertreten, aber auch neue Ideen für die industrielle Produktion kamen nicht zu kurz. Ein gutes Beispiel dafür ist das von der Jury zum Sieger gekürte Startup-Unternehmen Sonic Catch, das eine Ultraschallfalle einsetzt, um  kleine Teilchen in Flüssigkeiten mithilfe von  Inline-Sensoren  in industriellen Prozessen messbar zu machen. Die Publikumswertung konnte „Emma“, ein aus verschiedenen Modulen zusammengesetztes Paket zur Unterstützung von Menschen in fortgeschrittenem Alter, für sich entscheiden.

Im Anschluss an die Pitches und Q&A-Sessions gab es Gelegenheit zum direkten Austausch zwischen Startups und Investoren. Zudem stellte das Inits im Rahmen des Demo Days sein neues Beteiligungsmodell vor, das die Möglichkeit bietet, mit Mitteln der Wirtschaftsagentur Wien Geld in FTI-basierte Startups zu investieren.

 

 

January 11th

Meilensteinzahlungen für Apeiron

Sanofi bezahlt im Zuge einer Allianz zur Entwicklung von Checkpoint-Inhibitoren drei Millionen Euro an Meilensteinzahlungen an Apeiron und Evotec.

Im August 2015 schloss Sanofi mit den beiden Biotechnologie-Unternehmen Evotec (Hamburg) und Apeiron (Wien) eine Drei-Parteien-Allianz, um gemeinsam neuartige Checkpoint-Inhibitor für die Krebsimmuntherapie zu entwickeln. Im Unterschied zu den heute üblichen Wirkstoffen, die auf einen solchen Wirkmechanismus abzielen, handelt es sich dabei nicht um monoklonale Antikörper, sondern um niedermolekulare Verbindungen, die oral verabreicht werden könnten. Innerhalb der Allianz bringt Evotec seine Expertise im High-Throughput-Screening und Apeiron sein Know-how in der Immunonkologie ein.

Nun hat ein erster Wirkstoffkandidat aus dieser Pipeline die späte präklinische Entwicklung erreicht und dadurch Meilensteinzahlungen in der Höhe von drei Millionen Euro ausgelöst, die zu gleichen Teilen zwischen Apeiron und Evotec aufgeteilt werden.

Die Vereinbarung mit Sanofi sieht Meilensteinzahlungen sowie eine Umsatzbeteiligung im Falle der Vermarktung vor. Der potentielle Wert der Allianz wird von den Beteiligten auf mehr als 200 Millionen Euro geschätzt.

 

 

Bayer verkauft weitere Covestro-Aktien

Der Anteil des Konzerns an seiner ehemaligen Material-Sciences-Sparte liegt jetzt bei 14,2 Prozent.

 

Um rund 1,8 Milliarden Euro verkaufte der deutsche Chemiekonzern Bayer weitere rund 10,4 Prozent der Aktien von Covestro. Er hält an dem Unternehmen, seinem ehemaligen Geschäftsbereich Bayer Material Sciences, nunmehr 14,2 Prozent sowie weitere 8,9 Prozent über den Bayer Pension Trust. Laut einer Aussendung des Konzerns erfolgte der Verkauf am Abend des 10. Jänners. Die angestrebten Erlöse hatten sich auf 1,5 Milliarden Euro belaufen.

 

Das Angebot war ausschließlich für institutionelle Investoren gedacht. Wie mehrfach bekannt gegeben, will Bayer seine Covestro-Anteile mittelfristig vollständig verkaufen.

January 10th

Komplexitätsforscher ist „Wissenschaftler des Jahres“

Stefan Thurner, Komplexitätsforscher an der Medizinischen Universität Wien, wurde vom Club der Wissenschaftsjournalisten zum „Wissenschaftler des Jahres“ gewählt.

Thurner kommt aus der theoretischen Physik, hat das dort erlernte mathematische Rüstzeug aber im Laufe seiner Forschungskarriere immer mehr der Modellierung komplexer Systemen zugewandt, wie sie in Biologie und Medizin ebenso zu finden sind wie in der Ökonomie. Zu den Anwendungsgebieten seines Forschungsansatzes gehört die Modellierung von Genregulationsnetzwerken ebenso wie die Analyse von Daten aus dem Gesundheitswesen oder die quantitative Beschreibung sozialer Strukturen. Ein zweiter Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften, den Thurner gleichzeitig mit der Habilitation in Theoretischer Physik erwarb, unterstreicht die Interdisziplinarität des Wissenschaftlers.

Seit 2008 ist Thurner Professor für die Wissenschaft komplexer Systeme an der Medizinischen Universität Wien – ein Lehrstuhl, der eigens für ihn  geschaffen wurde. Zudem initiierte er den „Complexity Science Hub Vienna“, in dem Fachexpertise aus verschiedensten Disziplinen mit dem aktuellen Wissen zu mathematischer Modellierung und Computerwissenschaften zusammengeführt wird.

Der Club der Wissenschaftsjournalisten zeichnet Thurner aber vor allem wegen seiner Bemühungen aus, komplexe Systeme in einfacher Sprache darzustellen und einer breiteren Öffentlichkeit verständlich zu machen.

 

January 9th

Niederlande setzen auf Power-to-Gas

Der Spezialchemikalienkonzern AkzoNobel und der Gasnetzbetreiber Gasnunie wollen die bisher größte Elektrolyseanlage Europas errichten

 

Ein großes Pilotprojekt zur Erforschung der Power-to-Gas-Technologie planen der niederländische Spezialchemikalienkonzern AkzoNobel und der Erdgasnetzbetreiber Gasunie. In einer Elektrolyseanlage mit 20 Megawatt (MW) Leistung wollen sie durch Strom aus erneuerbaren Energien Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen. Die Wasserstofferzeugung soll sich auf etwa 3.000 Tonnen pro Jahr belaufen. Laut AkzoNobel genügt das, um 300 mit Wasserstoff betriebene Busse zu versorgen. Die endgültige Entscheidung über das Vorhaben wurde für 2019 angekündigt. Zu den Kosten gaben die Konzerne nichts bekannt.

 

Die Elektrolyseanlage wäre die bisher größte ihrer Art in Europa. Zurzeit leisten die stärksten Elektrolyseure in den Niederlanden etwa ein MW. In Österreich arbeiten der Stromkonzern Verbund und die Voestalpine an einer Anlage mit sechs MW.

 

AkzoNobel und Gasunie sehen ihr Vorhaben als weiteren Schritt, um Elektrolyseure mit 100 MW und mehr zu installieren. Power-to-Gas-Technologien gelten als wesentlich, um Wasserstoff sowie synthetisches Erdgas zu erzeugen und damit die umfangreiche Gasinfrastruktur langfristig weiter nutzen zu können. Laut dem Gasunie-Manager Ulco Vermeulen spielt Wasserstoff eine wesentliche Rolle beim Bestreben der Niederlande, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 49 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Power-to-Gas ist ihm zufolge für den Aufbau eines weitgehend CO2-neutralen („dekarbonisierten“) Energiesystems unverzichtbar.

 

Marcel Galjee, Energy Director bei AkzoNobel Specialty Chemicals, verlautete, die niederländische Industrie benötige jährlich mehr als 800.000 Tonnen Wasserstoff. Bisher werde dieser überwiegend aus Erdgas erzeugt. Power-to-Gas-Technologien könnten die CO2-Emissionen in den Niederlanden um rund sieben Millionen Tonnen pro Jahr vermindern.

 

 

 

 

January 8th

Infrastruktur für Technologie-Unternehmen errichtet

Im Beisein von Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner wurde am 8. Jänner ein neues Technologie- und Forschungszentrum in Seibersdorf eröffnet.

 

Die niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus hat 17 Millionen Euro in ein neues Technologie- und Forschungszentrum (TFZ) am Standort Seibersdorf investiert. Damit ist die fünfte Einrichtung dieser Art entstanden, die bestehenden TFZs in Krems, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg, die Platz für rund 900 Arbeitsplätze bieten, sind ausgelastet.

Das TFZ Wieselburg wurde auf einem Grundstück innerhalb des Geländes des Austria  Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf errichtet. Ankermieter ist die AIT-Tochter Seibersdorf Labor GmbH, die das Gebäude für ihr eigenes Wachstum nutzt. Der Anbieter von Spezialanalytik-Dienstleistungen investiert nach Angaben von Geschäftsführerin Martina Schwaiger selbst rund vier Millionen Euro in Anlagen, Laborgeräte und Büroeinrichtungen und siedelt mit rund 70 Mitarbeitern in das TFZ.

1.470 Quadratmeter des Mehrmieterobjekts stehen noch frei und sollen den Zuzug von technologieorientierten Unternehmen sowie die Gründung von Startups und Spinoffs stimulieren.

 

 

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