Archive - 2018

June 13th

ARA: Österreich an EU-Spitze

Pro Kopf der Bevölkerung wurden hierzulande 2017 rund 113 Kilogramm an Verpackungen und Altpapier gesammelt. Insgesamt belief sich die Sammelmenge der Haushalte auf 1,07 Millionen Tonnen Material.

 

Rund 1,07 Millionen Tonnen an Verpackungen und Altpapier sammelten die österreichischen Haushalte im Jahr 2017. Gegenüber 2016 ist das eine Zunahme um etwa 1,3 Prozent, berichtet die Altstoff Recycling Austria (ARA), die das größte Altstoffsammelsystem Österreichs betreibt. Ihr zufolge war die Sammelmenge pro Kopf 2017 mit 113,3 Kilogramm etwa gleich hoch wie 2016. ARA-Aufsichtsratschef Alfred Berger zufolge liegt Österreich damit im europaweiten Vergleich nach wie vor an der Spitze. Das Land habe eine „hohe Sammelmoral und profitiert von einem gesunden Wettbewerb im Markt der Haushaltsverpackungen“.

 

Ihren eigenen Marktanteil beziffert die ARA mit ungefähr 80 Prozent, von ihr betreut werden rund 15.000 Kunden. Laut Vorstand Werner Knausz ist die ARA damit „klarer Marktführer. Wir haben uns stetig mit unseren und für unsere Kunden weiterentwickelt und bieten heute ein Rundum-sorglos-Paket von der Lizenzierung von Verpackungen und Elektrogeräten bis zur Lösung für alle unternehmerischen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft“.

 

Laut Knausz´ Vorstandskollegen Christoph Scharff bringt das Kreislaufwirtschaftpaket der EU-Kommission für die Abfallwirtschaft eine Reihe neuer Herausforderungen. Die ARA habe indessen keine Scheu vor „disruptiven Veränderungen. Wir wissen: ,More of the same‘ wird nicht genug sein. Heute legen wir den Fokus auf Circular Design und verbinden dabei Design for Recycling – die Optimierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen – mit Design from Recycling – der signifikanten Steigerung des Anteils an Sekundärrohstoffen. Damit bauen wir die Zukunft der Kreislaufwirtschaft weiter“. Und das sei auch notwendig: Eine erfolgreiche Verpackungssammlung sichere wertvolle Rohstoffe für die Wirtschaft.

 

Die ARA feiert heuer ihr 25jähriges Bestehen. Unter anderem ist sie im „Jubiläumsjahr“ Mitveranstalter des Circular Economy Congress, der am 20. September in Wien stattfindet. Dort soll die Zukunft der Kreislaufwirtschaft diskutiert werden. Laut Scharff hat diese „schon längst begonnen“.

 

June 7th

Hookipa schließt Lizenzvereinbarung mit Gilead

Der US-Pharmakonzern Gilead Sciences ist eine weitreichende Kooperation mit Hookipa eingegangen, um die Vakzin-Plattformen des Wiener Startup-Unternehmens gegen Infektionserkrankungen einzusetzen.

 

Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Therapeutika gegen HIV und Hepatits C entwickeln. Gilead erhält im Zuge dessen exklusiven Zugang zu Hookipas beiden Technologie-Plattformen „TheraT“ und „Vaxwave“ für diese beiden Indikationen. Hookipa wird darüber hinaus Arenavirus-basierte Vektoren für die klinische Entwicklung von Gilead produzieren. Das Startup-Unternehmen, das 2011 in Wien gegründet wurde, wird seine Virus-basierten Vakzintechnologien selbst auf dem Gebiet der Immunonkologie weiter nutzen.

Die Vereinbarung erweitert die Geschäftsbeziehung der beiden Firmen, nachdem Gilead sich bereits im Dezember 2017 an einer Serie-C-Finanzierungsrunde beteiligt hat. Das potentielle Gesamtvolumen der Zusammenarbeit wurde von Hookipa mit mehr als 400 Millionen Euro angegeben, wenn man die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und Meilensteinzahlungen im Erfolgsfall mit einrechnet. Im Zuge des Vertragsabschlusses wurden eine Vorauszahlung von 10 Millionen US-Dollar zugesagt.

June 4th

Janssen Special Award 2018 prämiert Wirkstoff gegen Fettleber

Ein Projekt von Gernot Grabner konnte den diesjährigen Janssen Special Award für sich entscheiden. Der an der Universität Graz tätige Biochemiker entwickelt einen medikamentösen Ansatz zur Therapie der Nicht-Alkohol-bedingten Fettleber (NAFLD).

 

Damit hat sich das Projekt auf eine Erkrankung fokussiert, die in den Industriestaaten mittlerweile zu den häufigsten Lebererkrankungen zählt und schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Leberentzündung, Leberzirrhose  oder Lebertumoren auslösen kann. Eine medikamentöse Behandlung von NAFLD ist derzeit nicht verfügbar, Ärzte raten zu Gewichtsreduktion und Änderung des Lebensstils.

An der Uni Graz wurde nun ein kompetitiver Inhibitor der Adipose-Triglyceride-Lipase, der wichtigsten Triglycerid-Lipase im Fettgewebe, entwickelt, von der man wusste, dass ihre Inaktivierung die Entstehung von NAFLD verhindern kann. Der Wirkstoff konnte bereite bis zum Proof-of-concept im Tiermodell entwickelt werden. Die aus Josef Glößl (BOKU), Karin Ibovnik (Gründerzentrum „Build“, Klagenfurt), Albert Missbichler (Sciotec),  Christian Listabarth (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) und Wolfgang Tüchler (GF Janssen Austria) bestehende Jury konnte das Projekt vor allem durch seine Bedeutung für die zukünftige Gesundheitsversorgung, die gelungene Präsentation und das professionelle Projektmanagement überzeugen.

 

Janssen Special Award und Life-Science-Success

Der Janssen Special Award ist mit  4.000 Euro dotiert und wird von Janssen Austria, der Österreich-Tochter der Pharmasparte von Johnson & Johnson, gestiftet. Insgesamt bewarben sich heuer 57 Projekte für den Preis. Die Auszeichnung wurde auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der Veranstaltung "Life-Science-Success", einem der wichtigsten Treffpunkte der österreichischen Life-Science-Branche, vergeben. Der zu diesem Anlass in den vergangenen Jahren ebenfalls vergebene „Science2Business Award“ wurde in diesem Jahr ausgesetzt, seine Fortführung ist aber geplant, so Gisela Zechner vom Veranstalter Life Science Karriere Services.

 

May 29th

Huber verlässt Pharmig

Zum Nachfolger des langjährigen Generalsekretärs des Pharmaindustrieverbands wurde SVA-Vizeobmann Alexander Herzog bestellt.

 

Er war in den abgelaufenen 14 Jahren quasi der „Mister Pharmaindustrie“ Österreichs: Jan Oliver Huber, der Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig. Per 1. Juli verlässt er die Pharmig. Als Nachfolger wurde Alexander Herzog bestellt, der derzeitige Obmann-Stellvertreter der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA).

 

Dank an Huber kam von vielen Seiten. Pharmig-Präsident Martin Munte konstatierte, Huber habe sich „mit Kraft und Ausdauer dafür eingesetzt, die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, dem Gesundheitsministerium und allen Partnern des Gesundheitswesens stetig zu intensivieren. Durch sein Wirken hat er die Rolle des Verbandes entscheidend geprägt und sie gestärkt“ und dabei „stets auch die Interessen und Bedürfnisse der Gesellschaft, speziell jener der Patienten“ beachtet.

 

Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres sprach von einem „überraschenden Abgang“. Ihm zufolge war Huber „für nicht weniger als vier ÖÄK-Präsidenten ein ebenso verlässlicher wie innvovativer Partner. Dafür möchte ich mich im Namen der Österreichischen Ärztekammer sehr herzlich bedanken“.

 

Auch die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, dankte Huber für die Zusammenarbeit. Diese sei in den vergangenen 14 Jahren „exzellent“ gewesen. Im Vordergrund des Handelns Hubers sei gestanden, „allen Partnern des Gesundheitswesens auf Augenhöhe zu begegnen und konstruktive Rahmenbedingungen nicht nur für die Pharmaindustrie herzustellen, sondern auch die Interessen der Apothekerinnen und Apotheker miteinzubeziehen“.

 

Kammeramtsdirektor Hans Steindl ergänzte, die Kammer sehe der Zusammenarbeit mit Herzog „mit großer Freude und Erwartung entgegen. Dank gilt Dr. Huber, der über Jahre mit seinem Engagement auch viel zur Transparenz in der Pharmabranche beigetragen hat“.

 

 

 

 

May 28th

„Krebsforschung stärker fördern“

Der Nutzen moderner Krebstherapien und der dafür notwendigen Forschung wird in Österreich unterschätzt, hieß es bei einer Pressekonferenz der Pharmig in Wien.

 

„Wir stehen am Anfang einer immunologischen Revolution. Leider wird das eine teure Angelegenheit.“ So umriss Christoph Zielinski, der wissenschaftliche Leiter des Vienna Cancer Center (VCC), vor Journalisten das Problem der Pharmaindustrie bei der Entwicklung neuer Krebsmedikamente. Für immer kleinere Patientengruppen könnten immer gezieltere und wirksamere Therapien entwickelt werden. Damit steige aber die Zahl der notwendigen klinischen Studien, was die Kosten für die Pharmaindustrie erhöhe. Gleichzeitig gingen die Umsätze der Branche tendenziell zurück. Und die Kosten für die neuen Medikamente seien auch nicht ohne: Eine einmonatige Therapie mit einem innovativen Mittel könne schon einmal mit 8.000 Euro pro Monat zu Buche schlagen, mehr als dem Doppelten des Aufwands für eine Standardbehandlung. Dem steht allerdings auch ein erheblicher Nutzen gegenüber, betonte der Spitzenmediziner: „Bei Frühformen mancher Krebsarten können wir heute um die 80 Prozent der Betroffenen in eine Art Gesundheit überführen. Erkrankungen in einem fortgeschrittenen Stadium, in dem Metastasen auftreten, können wir oft in chronische Erkrankungen umwandeln.“ Das sei nicht zuletzt den Spitalserhaltern zu danken: Sie machten es möglich, dass von der European Medicines Agency (EMA) zugelassene Medikamente bereits nach rund drei Monaten in Österreich verfügbar seien.

 

Dringend notwendig sei allerdings, in der Gesundheitspolitik den „Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“. Und das bedeute, die Forschung „angemessen“ zu fördern. Konkret heiße das, jährlich zehn einschlägige akademische Studien mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro auszuschreiben, erläuterte Zielinski auf Anfrage des Chemiereports. Die Inititative Krebsforschung habe es geschafft, rund 400.000 Euro an privaten Mitteln zu akquirieren. Damit könnten immerhin sechs einschlägige Forschungskonzepte unterstützt werden: „Allerdings haben wir rund 80 Anträge bekommen.“ Somit lasse Österreich ein „enormes Potenzial“ ungenutzt.

 

Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber ergänzte, Österreich drohe im Bereich der klinischen Studien insgesamt zurückzufallen. So seien zwischen 2007 und 2016 jährlich etwa 300 derartige Projekte durchgeführt worden, 2017 dagegen nur mehr 234. Hinzu komme: Der Patentschutz für neue Medikamente gelte etwa 20 Jahre. Davon entfielen jedoch rund zehn Jahre auf einen Zeitraum, in dem sich eine Arznei noch im Stadium der klinischen Studien befinde. Somit blieben nur etwa acht bis zehn Jahre, um die Kosten für die Entwicklung des neuen Medikaments zurückzuverdienen. Und die lägen im Bereich von drei Milliarden Euro. Laut Huber verlieren immer mehr Medikamente den Patentschutz. Zurzeit sei es dennoch möglich, die Entwicklung neuer Arzneien zu finanzieren: „Aber wir brauchen neue Bezahlmodelle.“ Spreche ein Produkt besonders gut an, sollte es Bonuszahlungen seitens der Krankenkassen geben. Falls es die Erwartungen nicht erfülle, müsse zumindest eine Teilzahlung erfolgen.

 

Und Huber fügte hinzu: Nach wie vor fehle es in der Öffentlichkeit am Bewusstsein für den Nutzen innovativer Krebstherapien für die Patienten. Und der bestehe laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Spectra im Auftrag der Pharmig in der Verlängerung der Lebensdauer sowie in der Erhöhung der Lebensqualität. Klar ist laut Huber: „Jeder Patient gehört gleich und sehr gut behandelt.“ Die Kosten sind ihm zufolge überschaubar: Etwa 6,5 Prozent der Aufwendungen im Gesundheitssystem entfallen auf die Behandlung von Krebs. „Im EU-Durchschnitt sind es zwar nur sechs Prozent. Aber Österreich bietet Top-Qualität“, betonte Huber.

 

Mona Knotek-Roggenbauer, die Präsidentin der Patientenorganisation Europa Donna Austria, konstatierte, Krebspatienten hätten meist einen Wunsch: „Sie wollen ins Leben zurückfinden und halbwegs normal funktionieren, wie man das heute ja muss.“ Neben dem damit verbundenen Schock bedeute eine Krebserkrankung meist erhebliche finanzielle Schwierigkeiten: „Wer Vollzeit arbeitet, muss oft in die Teilzeit, Teilzeitbeschäftige rutschen in die Arbeitslosigkeit, Arbeitslose in die Mindestsicherung.“ Und noch immer würden viele Patienten „mit der Gießkanne“ einer Chemotherapie behandelt anstatt gezielt. Das aber verursache gesundheitliche Probleme und unnötige Kosten für das Gesundheitssystem. Wichtig sei daher Aufklärung über den Wert klinischer Forschung, betonte Knotek-Roggenbauer: „Die Leute wissen zu wenig darüber. In Österreich herrscht noch immer die Angst vor solchen Studien, anstatt deren immensen Nutzen zu sehen - nämlich für den Betroffenen selbst, der früh von innovativen Therapien profitiert und für alle anderen Patienten, wenn diese Therapien letztendlich zugelassen werden.“

 

In Sachen Bewusstseinsbildung sollte die Regierung übrigens möglicherweise bei sich selbst anfangen, ließ Zielinski durchblicken. Denn seit dem Antritt des Kabinetts Kurz-Strache vor einem halben Jahr gingen sämtliche Schritte in der Gesundheitspolitik „in eine unvernünftige Richtung“. Eine Gesundheitsministerin, die die Aufhebung des geplanten Rauchverbots in der Gastronomie akzeptiere, „kann nur zurücktreten. Wir werden für diese Aktion international verhöhnt“. Die angekündigte Zusammenlegung der Krankenkassen wiederum sei ein „reines Umfärbemanöver“. Und wenn der Regierung für die EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 kein wichtigerer Kernpunkt einfalle als „die Schließung irgendwelcher Balkanrouten, dann gute Nacht“. Kurz und schlecht: Es habe schon seine Gründe, wenn Forscher wie Josef Penninger Österreich verließen: „Der tut das ja nicht wegen des schönen Wetters in Vancouver. Das ist übrigens ohnehin nicht so gut.“

May 23rd

Neue Partner bei CB Nutrition

Das österreichische Distributionsunternehmen CB Nutrition erweitert durch zwei neue Partnerschaften sein Portfolio an biobasierten Spezialfasern und Hydrokolloiden.

 

CB Nutrition hat sich auf die Beschaffung natürlicher Rohstoffe für die Lebensmittelbranche spezialisiert. Nun wird das Sortiment durch zwei neue Partnerschaften ausgebaut. Von Green Field wird man pflanzliche Spezialfasern (etwa Aronia-, Apfel-, Johannisbeer- und Kakaofasern) beziehen. Ebenso bringt der polnische Produzent natürliche Fruchtsamen wie Erdbeer-, Himbeer-, Holunder-, Kiwi-, Johannisbeer- oder Granatapfelsamen ins Portfolio ein, die besonders in der Eiscreme-, Fruchtzubereitungs- und Getränkeindustrie zum Einsatz kommen.

Eine weitere Partnerschaft konnte mit Naturalgums geschlossen werden. Das Unternehmen mit Sitz in Mailand ist auf Hydrokolloide auf biologischer Basis spezialisiert. Zum Sortiment gehören Guar, Xanthan, Alginat, Carrageen, aber auch Gummi Arabicum, Pektin oder Cellulosegummi. Diese Produkte ergänzen das bisherige Angebot von CB Nutrition gegenüber Zielmärkten wie Backmittelherstellern, Fruchtverarbeitern, Molkerei- und Getränkeindustrie, Gewürzmischern, Riegelherstellern oder Produzenten von Gesundheits- und Wohlfühlprodukten.

 

Über CB Nutrition

CB Nutrition ist das Schwesterunternehmen des Chemiedistributors CB Chemie. Beide Unternehmen werden von Christian Braunshier und Marco Thaller geführt und agieren unter dem Dach CB International Holding GmbH.

 

 

OMV: Erdgas fürs Klima

Generaldirektor Rainer Seele will Erdöl verstärkt im Petrochemiebereich einsetzen, verlautete er bei der Hauptversammlung. Für Ölheizungen in Neubauten sieht er keine Zukunftsperspektiven.

 

Die OMV wird Erdöl künftig verstärkt im Petrochemiebereich einsetzen. Das sagte Generaldirektor Rainer Seele bei der Hauptversammlung des Öl- und Gaskonzerns am 22. Mai in Wien. Im Heizungssektor sei eine „Zukunftsperspektive für Öl nicht gegeben“. Die Bundesregierung wolle die Installation von Ölheizungen in Neubauten ab 2020 verbieten. Zu diesem Ziel bekenne sich auch die OMV, betonte Seele. Im Verkehrssektor wolle sein Unternehmen den Einsatz von Erdgas forcieren. Wenn dieser Kraftstoff Benzin und Diesel ersetze, könnten die CO2-Emissionen erheblich vermindert werden.

 

Laut Seele ist die OMV dabei, eine neue Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten. Ein zentraler Punkt werde gerade die Verstärkung des Erdgasgeschäfts sein, weil sich damit der CO2-Ausstoß senken lasse. „Erdgas ist ein Problemlöser, und zwar heute, nicht erst morgen“, resümierte Seele.

 

Unterdessen schreitet die Generalüberholung der Raffinerie Petrobrazi in Rumänien („Turnaround“) voran, berichtete der zuständige OMV-Vorstandsdirektor Manfred Leitner. Das Vorhaben soll kommende Woche abgeschlossen werden. Leitner zufolge belaufen sich die Kosten auf etwa 35 Millionen Euro.

 

 

 

 

May 19th

Helios eröffnet Harzreaktor in Slowenien

Die österreichisch-slowenische Lackgruppe Helios hat an ihrem Standort in Domžale nahe Ljubljana einen neuen Harzreaktor eröffnet. Gleichzeitig wurde das 100-jährige Bestehen des japanischen Mutterkonzerns Kansai gefeiert.

 

Mahr als drei Millionen Euro investierte der Lackhersteller in die neue Anlage, in der wasserbasierte Acryl- und Polyesterharze erzeugt werden, die beispielsweise zur Herstellung von Industrielacken oder Straßenmarkierungsfarben Verwendung finden. Rund 20 Prozent der nach Abschluss einer Testphase ab Juli produzierten Harze werden in der Helios-Gruppe selbst verarbeitet, 80 Prozent gehen in den Verkauf. Rund 70 Prozent davon machen allein die Märkte in Frankreich, Italien und  Deutschland aus, wie Peter Venturini, der für den Harzbereich verantwortliche Helios-Vorstand erklärte.   

Die beiden CEOs von Kansai Helios Coatings, Hubert Culik und David Kubala, erinnerten in ihren Statements an die Gründerpersönlichkeiten von Helios und Kansai und an die lange Tradition der beiden Unternehmen. Schon vor 110 Jahren begann man in Slowenien mit der Produktion von Harzen für den Holzschutz, der japanische Kansai-Konzern blickt auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Ende 2016 hatte Kansai Helios von der österreichischen Ring-Holding gekauft und damit einen wichtigen Player auf dem europäischen Markt erworben. Yu Akaki, der als Vertreter von Kansai zur Eröffnung nach Domžale gekommen war, bekräftigte die Vision, gemeinsam zu den weltweit führenden Lackunternehmen vorzustoßen.

 

Über Helios

Helios erwirtschaftete 2017 mit 2.100 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro. Die wichtigsten Produktionsstätten der Gruppe befinden sich in Slowenien, Kroatien, Italien, Österreich und Deutschland. Neben Beschichtungsmitteln (u.a. Industrie-, Schienenfahrzeug-, Bautenschutz- und Holzlacke) werden auch Harze und Chemikalien wie Wasserstoffperoxid hergestellt.  

 

 

 

May 16th

Deutsche Chemieindustrie wächst weiter

Im ersten Quartal 2018 verzeichnete die Branche gegenüber dem ersten Quartal 2017 einen Umsatzanstieg um 5,7 Prozent. Für das Gesamtjahr wird ein Plus von 4,5 Prozent erwartet.

 

„Gut gestartet“ sei die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie ins Jahr 2018, berichtet der Branchenverband VCI. Der Umsatz belief sich im ersten Quartal auf 51,1 Milliarden Euro, um 5,7 Prozent mehr als im ersten Quartal 2017. Der Inlandsumsatz wuchs um 3,7 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz um sieben Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Bei den Produktionsmengen verzeichnete die Branche ein Plus von 6,7 Prozent, bei den Preisen einen Anstieg von 1,4 Prozent. Die Auslastung der Fabriken lag bei 83,8 Prozent und war damit laut VCI „weiterhin sehr gut“. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet der VCI einen Umsatzanstieg um 4,5 Prozent auf etwa 204 Milliarden Euro. Die Produktion dürfte sich um etwa 3,5 Prozent erhöhen.

 

Laut VCI-Präsident Kurt Bock überwiegt in der Branche „nach wie vor die Zuversicht, dass sich der Aufwärtstrend im Chemiegeschäft in diesem Jahr fortsetzen wird. Allerdings haben die konjunkturellen Risiken zugenommen. Dennoch rechnet aktuell niemand in der Branche mit einem Rückschlag“. Unter den Risiken seien „globale Handelskonflikte, der unklare Ausgang der Brexit-Verhandlungen oder die Krisenherde im Nahen Osten“.

 

Dennoch rechnet der VCI damit, dass die deutsche Industrie „ihre Produktion 2018 erneut kräftig ausweiten“ wird. Ähnlich sehe es mit der US-amerikanischen Wirtschaft aus. Auch in China sei die Konjunktur nach wie vor „robust“. Die brasilianische Wirtschaft habe sich offenbar erholt, „die Aussichten für die übrigen lateinamerikanischen und asiatischen Länder sind gut“. Das Fazit des VCI: „Unter dem Strich dürfte damit in diesem Jahr die Nachfrage nach Chemikalien „made in Germany“ kräftig zulegen.“

 

 

 

 

Novartis: Chefjurist geht

Felix R. Ehrat zieht die Konsequenzen aus dem Deal mit Michael Cohen, dem Anwalt US-Präsident Donald Trumps.

 

Felix R. Ehrat, der Chefjurist des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, verlässt das Unternehmen per 1. Juni. Er zieht damit die Konsequenzen aus den Zahlungen des Unternehmens an den Anwalt US-Präsident Donald Trumps, Michael Cohen, bzw. dessen Firma Essential Consultants. Kurz nach dem Amtsantritt Trumps schloss Novartis mit Cohen einen Vertrag über „Beratungsleistungen“, für die der Amerikaner pro Monat rund 100.000 US-Dollar (84.400 Euro) kassierte. Dem Vernehmen nach sollte Cohen Novartis über die Herangehensweise Trumps an bestimmte gesundheitspolitische Themen informieren. Der Konzern macht in den USA jährlich rund 16,9 Milliarden US-Dollar (14,27 Milliarden Euro) Umsatz. Unter anderem verkauft er Medikamente im Rahmen des Medicare-Programms, das auf der Abschussliste Trumps steht. Allerdings soll sich ziemlich bald herausgestellt haben, dass Cohen keine substanziellen Informationen liefern konnte. Daher stieg Novartis im Feber des heurigen Jahres aus dem Vertrag mit ihm aus. Unterzeichnet hatten diesen Ehrat und der vormalige Novartis-Chef Joseph („Joe“) Jimenez.

 

Ehrat verlautete in einer Presseaussendung, die Beziehung mit Cohen sei „rechtlich in Ordnung, aber ein Fehler“ gewesen. Für diesen übernehme er, Ehrat, die persönliche Verantwortung, um Novartis aus der Schusslinie zu bringen. Anfang Mai hatten mehrere demokratische Senatoren in einen Brief an die Novartis-Führung Aufklärung über die Affäre verlangt. Der Tenor: Immerhin seien in Summe rund 1,2 Millionen US-Dollar (1,0 Millionen Euro) an Cohen bzw. Essential Consultants geflossen. Davon müsse sich der Pharmakonzern doch irgendetwas versprochen haben. Rechtlich dürfte die Angelegenheit allerdings keine Konsequenzen für Novartis haben. Und weil sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus Trumps Republikaner die Mehrheit haben, ist auch kaum mit politischen Querelen wie etwa einer Ausschuss-Vorladung zu rechnen. Gut fürs Image des Konzerns und möglicherweise auch der Pharmabranche insgesamt ist die Affäre allerdings schwerlich.

 

Unterdessen ist bereits fix, wer Ehrat folgt. Es handelt sich um Shannon Thyme Klinger, die als „Chief Ethics, Risk and Compliance Officer“ bezeichnet wird. Novartis-CEO Vasant („Vas“) Narasimhan, der nicht in die Cohen-Affäre involviert gewesen sein soll, dankte Ehrat. Dieser habe maßgeblich zur Weiterentwicklung der globalen Rechtsabteilung des Konzerns beigetragen. Ferner habe er dessen Interessen in wichtigen Organisationen wie Economiesuisse, SwissHoldings und Avenir Suisse nachdrücklich vertreten: „Wir wünschen ihm alles Gute für seine weiteren Tätigkeiten.“

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