Archive - 2018

May 11th

Eli Lilly übernimmt Armo Biosciences

Der Pharmakonzern bezahlt für die auf Krebsmedikamente spezialisierte Biotechnologiefirma rund 1,6 Milliarden US-Dollar.

 

Der US-amerikanische Pharmakonzern Eli Lilly übernimmt die Biotechnologiefirma Armo Biosciences um rund 1,6 Milliarden US-Dollar (1,34 Milliarden Euro). Interesse hat Lilly nach eigenen Angaben vor allem an dem Wirkstoff Pegilodecakin. Mit diesem laufen zurzeit eine Phase-3-Studie bezüglich Pankreaskrebs sowie klinische Studien zu Lungenkrebs, Nierenkrebs, Hautkrebs und anderen Krebsarten. Bei Pegilodecakin handelt es sich um ein immunonkologisches Präparat. Weitere Wirkstoffkandidaten von Armo Biosciences sind im Stadium der vorklinischen Entwicklung. Mit der Übernahme soll es flott gehen: Eli Lilly will diese bereits Ende des zweiten Quartals 2018 abschließen, also in gut anderthalb Monaten.

 

Eli Lilly steigerte 2017 seinen Umsatz um rund acht Prozent auf 22,87 Milliarden US-Dollar (19,16 Milliarden Euro). Dennoch fuhr der Konzern einen Verlust von etwa 204,1 Millionen US-Dollar (171,0 Millionen Euro) ein. Als wesentlichsten Grund nannte Lilly Änderungen im US-amerikanischen Steuersystem, nicht zuletzt durch den „Tax Cuts and Jobs Act“ Präsident Donald Trumps. Diese hätten mit rund 1,9 Milliarden US-Dollar (1,59 Milliarden Euro) zu Buche geschlagen.

 

Armo Biosciences hat bis jetzt noch kein Produkt auf den Markt gebracht. Der Börsengang im Jänner des heurigen Jahres spülte rund 147 Millionen US-Dollar (123,2 Millionen Euro) in die Unternehmenskassen.

BP testet Katalysatoren mit deutscher Hochdurchsatz-Technologie

BP hat die High Throughput Experimentation Company mit Vergleichstest an neue Katalysatoren beauftragt.

 

Der Mineralölkonzern BP testet neue Katalysatoren für Reforming- und Hydrocracking-Prozesse. Um deren Leistungsfähigkeit mit den derzeit kommerziell verwendeten Katalysatoren zu vergleichen, wurde das Auftragsforschungsunternehmen High Throughput Experimentation Company (HTE) aus Heidelberg mit einer Hochdurchsatzstudie beauftragt.

Aktivität, Ausbeute und Stabilität von Katalysatoren für Naphtha-Reforming-Anwendungen werden im Betrieb bei konstanter Oktanzahl ermittelt. Für das Hydrocracking werden die Leistungsparameter der Katalysatoren unter verschiedenen Prozessbedingungen getestet und die Produktqualität bewertet. HTE konnte bei BP durch ihren „Ruf im Bereich unabhängiger Katalysatorbewertungen und ihre Fähigkeit, experimentelle Dienstleistungen in den wichtigsten Raffinerieprozessen anbieten zu können“ punkten, wie Belma Demirel, Senior Engineer bei BP Refining Technology and Engineering in Naperville, USA, in einer Aussendung zitiert wird.

 

 

May 9th

Takeda schluckt Shire

Nach monatelangem Hin und Her haben sich die beiden Pharma- und Biotech-Konzerne geeinigt. Insgesamt lässt sich Takeda die Transaktion etwa 53 Milliarden Euro kosten.

 

Jetzt also doch: Nach mehreren vergeblichen Versuchen kann der japanische Pharmakonzern Takeda den Konkurrenten Shire mit Hauptsitz in Irland übernehmen. Darauf haben sich die zuständigen Vertreter der beiden Unternehmen geeinigt. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden. Takeda bezahlt für Shire insgesamt rund 46 Milliarden britische Pfund (52,61 Milliarden Euro). Dem japanischen Konzern zufolge entsteht ein weltweit führendes Biotechnologieunternehmen mit einer starken Produktpipeline und exzellenten Wachstumschancen. In einem Schreiben an die Mitarbeiter von Shire verlautete Takeda-CEO Christophe Weber, die beiden Unternehmen ergänzten einander in einer Reihe von Bereichen bestens, etwa bei Arzneien gegen Seltene Krankheiten und bei plasmabasierten Therapien, aber auch bei Medikamenten gegen Krebserkrankungen und bei Impfstoffen. Schon jetzt hätten Takeda und Shire führende Positionen in zwei der weltweit wichtigsten Pharmamärkte, nämlich in Japan und in den USA. Diese Situation werde sich durch die Übernahme noch verbessern.

 

Einem Hintergrundpapier von Takeda zufolge wird der Konzern künftig rund 48 Prozent seiner Umsätze in den USA erwirtschaften, weitere 19 Prozent werden auf Japan entfallen. Seinen Umsatz nach der Shire-Übernahme prognostiziert Takeda mit etwa 30,6 Milliarden US-Dollar (25,76 Milliarden Euro) pro Jahr, rund doppelt so viel wie derzeit. Das EBITDA soll sich auf 9,2 Milliarden US-Dollar (7,74Milliarden Euro) ungefähr verdreifachen. Die jährlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung werden sich auf 4,4 Milliarden US-Dollar (3,70 Milliarden Euro) belaufen, etwa anderthalb Mal so viel wie jetzt.

 

Um die Übernahme abzuschließen, ist die Genehmigung der zuständigen Behörden notwendig, darunter auch der EU-Kommission. Ferner müssen die Aktionäre der beiden Konzerne ihren Segen geben. Geplant ist, die Takeda-Aktien künftig an den Börsen von Tokio (TSE) und New York (NYSE) zu handeln. Nach Abschluss der Übernahme werden die derzeitigen Shire-Aktionäre 50 Prozent der Anteile an Takeda halten.

May 8th

Agrana: 21 Prozent mehr Gewinn

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat im Geschäftsjahr 2017/18 gut verdient. Die Verwerfungen auf dem Zuckermarkt werden als unerfreulich, aber verkraftbar betrachtet.

 

„Ein erfolgreiches Geschäftsjahr“ war 2017/18 für den Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana, konstatierte Generaldirektor Johann Marihart bei der Bilanzpressekonferenz am 8. Mai in Wien. Zwar blieb der Umsatz gegenüber dem Geschäftsjahr 2016/17 mit 2,566 Milliarden Euro (plus 0,2 Prozent) fast unverändert. Doch das EBITDA wuchs um 8,1 Prozent auf 254,2 Millionen Euro, das EBIT um 10,6 Prozent auf 190,6 Millionen Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 20,89 Prozent auf 142,6 Millionen Euro. Als Gründe nannten Marihart und Finanzvorstand Stephan Büttner stabile Verkaufspreise und leicht gestiegene Verkaufsmengen im Segment Frucht, höhere Absatzmengen sowie in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres höhere Bioethanolpreise im Segment Stärke sowie die im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres höheren Preise im Segment Zucker. Wie der für Verkauf, Rohstoff sowie Einkauf und Logistik verantwortliche Vorstand Fritz Gattermayer erläuterte, ist das Zuckergeschäft mittlerweile unter Druck. Die Gründe dafür sind das Auslaufen der Zuckerquote der EU, die stark gefallenen Weltmarktpreise sowie die vergrößerten Anbauflächen. Diese Faktoren führten ihm zufolge zu einem Überangebot an Zucker. Dieses werde auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. Für 2018/19 sei mit einem Überangebot von etwa zwölf Millionen Tonnen Zucker zu rechnen, für 2019/20 mit rund 13 Millionen Tonnen.

 

Erheblich besser sind laut Gattermayer die Aussichten für die Segmente Frucht und Stärke. Bei den Fruchtzubereitungen sei ein „moderates Wachstum für löffelbare Fruchtjohghurts“ zu erwarten. Der Markt für Trinkjoghurts weise ein noch „deutlich höheres jährliches Wachstumspotenzial“ auf. Auch die Perspektiven für das Geschäft mit Produkten für Backwaren und Speiseeis seien global betrachtet positiv. Als „anhaltend positiv“ bezeichnete Gattermayer weiters das Marktumfeld bei Weizen-, Mais- und Kartoffelstärke. In Märkten wie China werde modifizierte Kartoffelstärke zunehmend auch im bautechnischen Bereich eingesetzt, etwa für Fliesenkleber und Wandputze. Auch das Geschäft mit Futtermitteln werde sich voraussichtlich positiv entwickeln.

 

Laut Generaldirektor Marihart erwartet das Agrana-Management für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 einen Konzernumsatz „auf Vorjahresniveau“. Wegen der Verwerfungen auf dem Zuckermarkt sei allerdings von einem „deutlichen Rückgang“ des EBIT auszugehen. „Das ist ein vorübergehendes Thema, aber leider unvermeidlich“, betonte Marihart. In etwa zwei bis drei Jahren werde die Agrana im Segment Zucker jedoch „wieder Land sehen“. Insgesamt sei das Unternehmen „für die Zukunft gut gerüstet“.

 

„Emotionale Debatten“

 

Als nicht allzu dramatisch schätzt die Agrana die Lage der österreichischen Rübenbauern ein. Das massive Auftreten des Rüben-Rüsselkäfers sei ein „regionales Problem“ und im Wesentlichen durch die Trockenheit in den vergangen beiden Jahren verursacht, erläuterte Gattermayer. Diese habe zu der massiven Vermehrung der Schädlinge geführt. Gattermayer geht davon aus, dass sich die derzeitigen „emotionalen Debatten“ bis zum Sommer wieder beruhigen werden. Mit einem großflächigen Aufgeben der Rübenbauern sei nicht zu rechnen. Marihart ergänzte, der Verlust von etwa 6.500 Hektar Anbaufläche sei für die Agrana „nicht erfreulich“, aber verkraftbar. Insgesamt habe diese Anbauflächen von etwa 95.000 Hektar im In- und Ausland unter Vertrag: „Das heißt, es geht für uns um ein Zehn-Prozent-Problem.“ Die Produktionsmenge von rund einer Million Tonnen Zucker pro Jahr sei jedenfalls nicht gefährdet. Selbstverständlich werde Agrana aber Maßnahmen setzen, um den österreichischen Rübenbauern zu helfen und „den Rüsselkäfer hintanzuhalten“.

 

 

Lenzing im „Gegenwind“

Der Umsatz des Faserkonzerns lag im 1. Quartal 2017 um 6,1 Prozent unter dem des ersten Quartals 2017. Beim Periodenergebnis war ein Rückgang um 33,3 Prozent zu verzeichnen.

 

 

„Der Gegenwind von der Marktseite war deutlich spürbar.“ So kommentiert Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky die heute veröffentlichten Ergebnisse des 1. Quartals 2018. Der Umsatz sank gegenüber dem 1. Quartal 2017 um 6,1 Prozent auf 550,3 Millionen Euro. Das EBITDA fiel um um 24,8 Prozent auf 101,6 Millionen Euro, das EBIT um 32,7 Prozent auf 68,9 Millionen. Mit 50 Millionen Euro lag schließlich das Periodenergebnis um 33,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Doboczky begründet das mit Währungseffekten, gesunkenen Preisen für Standardviskose und „steigenden Kosten für Schlüsselrohstoffe“.

 

Angesichts dieses „herausfordernden Marktumfelds“ habe die Lenzing „solide Zahlen“ erwirtschaftet, betonte der Vorstandschef. Er will die Unternehmensstrategie „Score Ten“ fortführen und die Produktionskapazitäten für Spezialfasern wie geplant weiter ausbauen. In diesem Zusammenhang hätten sich die Investitionen der Lenzing gegenüber dem 1. Quartal „58,9 Millionen Euro mehr als verdoppelt“. Die Arbeiten an der Planung einer Lyocellfaser-Produktionsanlage in Prachinburi in Thailand liefen weiter.

 

Schwer vorauszusagen ist laut Doboczky, wie sich die Faserpreise heuer entwickeln werden. Angesichts dessen „erwartet die Lenzing-Gruppe für das Jahr 2018 ein Ergebnis, das unter den Resultaten der hervorragenden letzten beiden Jahre liegen wird“.

 

 

May 7th

Bayer: Covestro-Verkauf abgeschlossen

Die Erlöse für 14,2 Prozent der Aktien beliefen sich auf rund 2,2 Milliarden Euro.

 

Um rund 2,2 Milliarden Euro hat der deutsche Chemiekonzern Bayer 14,2 Prozent der Aktien von Covestro verkauft. Um eine 2020 fällige Umtauschanleihe zu bedienen, hält er noch 6,8 Prozent des Unternehmens, das aus seiner Material-Sciences-Sparte entstand. Die 6,8 Prozent erwarb Bayer laut einer Aussendung „vom Bayer Pension Trust, der nun seinerseits keine Covestro-Aktien mehr besitzt“. Bayer-Vorstandschef Werner Baumann zufolge wurde mit den nunmehrigen Transaktionen der Verkauf von Covestro „sehr erfolgreich abgeschlossen“. Insgesamt habe dieser rund neun Milliarden Euro gebracht. Eine weitere Milliarde Euro lukrierte Bayer aus einer im Juni 2017 begebenen Umtauschanleihe.

 

Ungelegen kommen die Einnahmen aus dem Verkauf der Covestro-Anteile nicht. Bayer geht davon aus, noch im zweiten Quartal den US-amerikanischen Agrobusinesskonzern Monsanto übernehmen zu können. Am 11. Jänner hatte Bayer rund 10,4 Prozent der Aktien von Covestro verkauft und dafür rund 1,8 Milliarden Euro eingenommen.

May 4th

BASF: Gewinn gesunken

Der deutsche Chemiekonzern verdiente im ersten Quartal 2018 um rund zwei Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres. Als wichtigster Grund dafür werden Währungseffekte genannt.

 

Der deutsche Chemiekonzern BASF erwirtschaftete im ersten Quartal einen Gewinn von 1,68 Milliarden Euro, um rund zwei Prozent weniger als im ersten Quartal 2017. Der Umsatz sank um ein Prozent auf 16,65 Milliarden Euro. Das EBITDA verminderte sich um zwei Prozent auf 3,45 Milliarden Euro. Dem gegenüber wuchs das EBIT um etwa drei Prozent auf 2,52 Milliarden Euro. Das berichtete der scheidende Vorstandschef des Unternehmens, Kurt Bock, bei der Hauptversammlung im Congress Center Rosengarten in Mannheim. Bock zufolge ist BASF trotz der Rückgänge bei einigen wesentlichen Kennzahlen „gut in das Jahr gestartet“.

 

Für den um 211 Millionen Euro gesunkenen Umsatz machte Bock „deutlich negative Währungseffekte“ von minus acht Prozent verantwortlich. Ferner hätten „alle Segmente bis auf Performance Products ein Absatzwachstum“ erzielt. In diesem Segment ging es allerdings deutlich nach unten. Der Umsatz fiel um sechs Prozent auf 3,99 Milliarden Euro. Das EBITDA sank um drei Prozent auf 694 Millionen Euro, das EBIT um ebenfalls drei Prozent auf 482 Millionen Euro. Vor Sondereffekten fuhr BASF beim EBIT in diesem Segment sogar ein Minus um neun Prozent auf 470 Millionen Euro ein. Maßgeblich für diese Entwicklung waren laut Quartalsbericht „negative Währungseinflüsse in allen Bereichen, hauptsächlich aus dem US-Dollar. Auch niedrigere Mengen bei Nutrition & Health und Care Chemicals sowie Portfolioeffekte minderten den Umsatz“.

 

Für das Gesamtjahr sind laut Bock weiterhin ein leichtes Umsatzwachsum und ein „leichter Rückgang des EBIT“ zu erwarten. Bock selbst verlässt BASF für eine Cooling-off-Phase. Nach deren Ablauf soll er den Vorsitz im Aufsichtsrat des Konzerns übernehmen. Sein Nachfolger als Vorstandschef ist sein bisheriger Stellvertreter Martin Brudermüller, der Technologiechef von BASF.

 

 

 

May 3rd

200. CD-Labor eröffnet

Die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft beging mit der Eröffnung ihres 200. CD-Labors ein rundes Jubiläum für ihr international beachtetes Fördermodell.

 

Anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem akademischen Niveau entlang von Fragestellungen, die aus der Wirtschaft kommen – das ist das Konzept, das die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG) seit mehr als 20 Jahren verfolgt.  Nun konnte man ein besonderes Jubiläum feiern: Mit dem „CD-Labor für Künstliche Intelligenz und Optimierung in Planung und Scheduling“ wurde das 200. CD-Labor in Anwesenheit von Margarete Schramböck (Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort), Reinhart Kögerler (Präsident der CDG) und Johannes Fröhlich (Vizerektor für Forschung an der TU Wien) eröffnet.

Das von  Nysret Musliu vom Institut für Informationssysteme der TU Wien geleitete Labor wird sich mit der Lösung komplexer Planungsaufgaben mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen beschäftigen. Unternehmenspartner sind die XIMES GmbH, die MCP GmbH und die Robert Bosch AG. Es ist bereits das 37. CD-Labor, das an der TU Wien eingerichtet wurde, 16 davon sind derzeit aktiv. „Industrie 4.0, Gesundheitswesen, öffentlicher Verkehr – in all diesen Bereichen werden künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in Zukunft komplexe und umfangreiche Probleme lösen. Die neuen Technologien bieten die Möglichkeit für eine Re-Industrialisierung Europas und werden neue komplexere Arbeitsplätze für die Menschen schaffen“, meinte Schramböck anlässlich der Eröffnung.

 

CDG macht Forschungsstandort Österreich sichtbar

Das Fördermodell der CDG sieht vor, dass die Hälfte der Kosten von den beteiligten Unternehmen getragen wird, die andere Hälfte von der öffentlichen Hand, wobei hier das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) der wichtigste Fördergeber ist. Die Qualität der Forschung wird durch ein strenges Begutachtungsverfahren sichergestellt. „Die CDG wird als Best Practice Beispiel auch international wahrgenommen, da es ein dynamisches und unkompliziertes Modell für die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft ist“, betonte Kögerler anlässlich der Eröffnung und verwies auf Anfragen aus Tschechien und Finnland sowie vom Interesse seitens der OECD.  Diese internationale Sichtbarkeit einer Idee aus Österreich führe zu einer Stärkung des heimischen Forschungsstandortes als Ganzes, so Kögerler.

April 30th

Bayer-Monsanto: Weiterer Schritt zur Fusion

Der deutsche Chemiekonzern darf Teile seiner Agrarsparte an BASF verkaufen, meldete die EU-Kommission. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um das US-Agrobusiness-Unternehmen Monsanto zu übernehmen.

 

Einen neuen Schritt weitergekommen ist deutsche Chemiekonzern Bayer bei der geplanten Übernahme des US-Agrobusinesskonzerns Monsanto. Die EU-Kommission billigte den Verkauf von Teilen des Agrarprodukte-Geschäfts von Bayer an BASF. Laut EU-Kommission umfasst das Paket unter anderem das Gemüsesamengeschäft von Bayer, „Vermögenswerte im Zusammenhang mit dem weltweiten Glufosinat-Geschäft“, Vermögenswerte und -Produkte für die Nematizid-Saatgutbehandlung sowie Vermögenswerte und Produkte von Bayer im Bereich der digitalen Landwirtschaft. Vergangene Woche hatten Bayer und BASF eine diesbezügliche Vereinbarung unterzeichnet. Sie wird wirksam, nachdem Bayer Monsanto übernommen hat.

 

Seitens der EU-Kommission hieß es, BASF verkaufe derzeit weder Saatgut noch Totalherbizide und sei „erst seit Kurzem in geringem Umfang in der digitalen Landwirtschaft tätig“. Daher hätten hinsichtlich des Großteils der nun genehmigten Transaktion keine Wettbewerbsbedenken bestanden. Allerdings habe es Bedenken gegeben, dass „das Vorhaben den Innovationswettbewerb für die Entwicklung bestimmter Totalherbizide und den potenziellen Wettbewerb für die Herstellung von Nematizid zur Saatgutbehandlung im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beeinträchtigen könnte“. Um diese Vorbehalte auszuräumen, habe sich BASF verpflichtet, ein Forschungsprogramm im Bereich der Totalherbizide zu verkaufen, ebenso wie das „im Entwicklungsstadium befindliche Nematizid Trunemco zur Saatgutbehandlung“. Damit seien sämtliche Bedenken der Kommission ausgeräumt.

 

Wie berichtet, hatte die Kommission die Übernahme von Monsanto durch Bayer Ende März grundsätzlich genehmigt. Allerdings erteilte sie dafür eine Reihe von Auflagen, die mit dem nun genehmigten Paket erfüllt sind. Die Veräußerungen hatte Bayer im Wesentlichen selbst vorgeschlagen und BASF als Käufer benannt. Die Kommission konstatierte damals, sie habe den Eindruck, „dass BASF ein geeigneter Käufer sein könnte, da das Unternehmen derzeit weder Saatgut noch Totalherbizide vertreibt und somit nur begrenzte horizontale Überschneidungen in diesem Bereich bestehen. Zudem verfügt BASF bereits über eine eigene, komplementäre weltweite Sparte für Pflanzenschutzmittel und über die notwendige Finanzkraft, um im Wettbewerb bestehen zu können“. Wettbewerber und Kunden hätten sich „größtenteils positiv zur Eignung der BASF als Käufer“ geäußert.

 

Bayer und Monsanto planen, ihre Fusion noch im zweiten Quartal 2018 abzuschließen.

 

 

 

April 27th

„Lobhudelei nicht auszuhalten“

Österreichs Gesundheitssystem sei zwar nicht schlecht, müsse aber reformiert werden, konstatierte Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein bei der Pharmig-Generalversammlung.

 

„Ich werde alles tun, um die von der Bundesregierung geplanten Reformen im Gesundheitswesen umzusetzen.“ Das betonte Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein bei der Generalversammlung des Pharmaindustrieverbands Pharmig am 27. April in Wien. Österreichs Gesundheitssystem sei zwar nicht schlecht: „Aber die Lobhudeleien halte ich nach 30 Jahren in diesem System nicht mehr aus.“ Im Mittelpunkt müsse der Patient stehen, forderte Hartinger-Klein. Die wichtigste Frage  sei, welche Leistungen ein Patient benötige. Davon ausgehend, sei deren Erbringung sowie Finanzierung zu gewährleisten. Über die Umstrukturierungen im Kassensektor werde noch verhandelt. Die AUVA beispielsweise habe noch nicht die seitens der Regierung gewünschten Zahlen und Konzepte geliefert.

 

In einer Podiumsdiskussion mit der Ministerin konstatierte der Gesundheitsökonom Ernest G. Pichlbauer, der Rechnungshof habe die Finanzierungsströme im Gesundheitssystem untersucht. Es sei „sehr kompliziert, diesen zu folgen“. Wenn der Patient im Mittelpunkt des Systems stehe, stehe er zumindest derzeit „im Weg“. Im Zentrum gesundheitsökonomischer Überlegungen hat laut Pichlbauer der „Patientennutzen“ zu stehen: „Wenn heute ein Medikament wahnsinnig teuer und der Patientennutzen gering ist, muss man sich fragen, ob es zur Anwendung kommen soll.Wir werden um Opportunitätskostenrechnungen nicht herumkommen.“

 

Dem widersprach der Pharmakologe Ernst Agneter. Ihm zufolge haben gesundheitsökonomische Überlegungen ihren Sinn, „aber der Wert eines Menschen lässt sich sehr schwer in Geld umrechnen“. Als 2014 der Höhlenforscher Johann Westhauser in der „Riesending-Schachthöhle“ im Untersberg bei Salzburg verunglückte, habe die Bergung fast eine Million Euro gekostet: „Wenn man das gesundheitsökonomisch betrachtet hätte, läge der vermutlich heute noch da unten.“ Außerdem werde bereits seit 1932 über die angebliche Unfinanzierbarkeit des Gesundheitssystems diskutiert: „Das kommt immer wieder daher, ist aber kein wirkliches Problem.“ Der Onkologe Ulrich Jäger vom Wiener AKH ergänzte, mit modernen und teuren Therapien könnten bei manchen schweren Erkrankungen etwa 30 Prozent der Patienten geheilt werden: „Das Problem ist: Wir wissen nicht von vorneherein, welchen konkreten Patienten wir heilen können.“ Daher seien rein gesundheitsökonomische Überlegungen mit Vorsicht zu genießen. Freilich: Wenn der Patentschutz für ein Medikament abgelaufen sei, dürfe sich der behandelnde Arzt grundsätzlich nicht dagegen sträuben, ein Generikum oder Biosimilar einzusetzen.

 

Der Patientenvertreter Claas Röhl forderte, die Patienten von Beginn an in die Entwicklung neuer Arzneimittel einzubinden. Nur, wenn sich die wissenschaftlichen Interessen mit denen der Patienten deckten, ließen sich tatsächlich nutzbringende neue Medikamente schaffen.

 

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