Weblog von fischer
Pfizer: Einkauf im Krebsbereich
24.08.21
von
Klaus Fischer
Der US-Pharmakonzern will die kanadisch-US-amerikanische Trillium Therapeutics übernehmen.
Um rund 2,26 Milliarden US-Dollar will der US-amerikanische Pharmagigant Pfizer das kanadisch-US-amerikanische Immunonkologieunternehmen Trillium Therapeutics übernehmen. Ein diesbezügliches Übereinkommen sei dieser Tage geschlossen worden, meldeten Pfizer und Trillium. Zum Abschluss der Transaktion ist die Zustimmung der zuständigen Behörden sowie das Einverständnis von mindestens 66⅔ Prozent der Aktionäre und Anteilseigner der Trillium notwendig. Einen Zeitplan für den Abschluss des Geschäfts nannten die beiden Unternehmen nicht.
Die 2004 gegründete Trillium entwickelt eine Therapie, die es dem Immunsystem erleichtert, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Grob gesprochen, werden zu diesem Zweck Inhibitoren, die die Zerstörung der Tumoren verhindern, blockiert. Überdies erhält das Immunsystem ein eigenes Signal zur Zerstörung der Krebszellen. Klinische Studien, um die Wirksamkeit der Therapie nachzuweisen, sind im Gange.
Der Leiter des weltweiten Krebs-Geschäfts von Pfizer, Andy Schmeltz, ließ wissen, mit der Akquisition stärke sein Unternehmen seine Position im Bereich Onkologie weiter. Es bestehe die Möglichkeit, eine „bahnbrechnende“ Therapie auf den Markt zu bringen. Im Rahmen seiner Pfizer Breakthrough Growth Initiative (PBGI) investierte Pfizer bereits Anfang September 2020, also vor knapp einem Jahr, 25 Millionen US-Dollar in Trillium. Der Leiter der Entwicklungsabteilung für Krebstherapeutika bei Pfizer, Jeff Settleman, gehört seit damals dem wissenschaftlichen Beratungsgremium von Trillium an. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete Pfizer im Jahr 2020 rund 10,9 Milliarden US-Dollar Umsatz mit Krebsmedikamenten. Über 716.000 Patienten seien mit den Mitteln behandelt worden. Mehr als 300 klinische Studien zur Entwicklung weiterer einschlägiger Medikamente befänden sich im Laufen.
Trillium-Chef Jan Skvarka konstatierte, die von seinem Unternehmen entwickelte Therapie sei „einzigartig“. Mit der kommerziellen Potenz Pfizers könne diese den Patienten schneller verfügbar gemacht werden: „Wir glauben, das ist ein gutes Ergebnis für die Patienten und für unsere Aktionäre.“
Wiener Ärztekammer: „Mehr und nicht weniger investieren“
10.08.21
von
Klaus Fischer
Sparen im Gesundheitssystem wäre gerade nach den Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie verfehlt, betont der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Unterstützt sieht er seine Auffassung durch den neuen Wiener Gesundheitsinfrastrukturreport, erstellt im Auftrag der Kammer.
Das österreichische, insbesondere aber auch das Wiener Gesundheitssystem, habe den „Stresstest“ der COVID-19-Pandemie gut bewältigt. Nun gelte es indessen, die richtigen Folgerungen zu ziehen, betonte der Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, am 10. August bei der Präsentation des Wiener Gesundheitsinfrastrukturreports 2020. Szekeres zufolge bedeutet das, die Budgets für den Gesundheitssektor zu erweitern und für eine ausreichende Infrastruktur sowie sowie eine angemessene Personalausstattung zu sorgen. Sparen könne jedenfalls kein Thema sein: „Wir brauchen mehr und nicht weniger Investitionen.“ Einmal mehr forderte Szekeres für Wien weitere 300 Kassenstellen sowie zusätzliche 250 Spitalsärzte. Immerhin: Von den 250 Spitalsärztestellen sei etwa die Hälfte bereits besetzt.
Ferner verlangte Szekeres, die Ärzte stärker in Fragen der Investitionen im Gesundheitsbereich einzubinden. Wie er betonte, sind laut dem Gesundheitsinfrastrukturreport etwa 66 Prozent der Patienten der Auffassung, bei derartigen Themen müssten vor allem die Mediziner Gehör finden. Nur 13 Prozent seien dem gegenüber dafür, primär den Gesundheitspolitikern das Feld zu überlassen. Und lediglich acht Prozent wollten den Ansichten von Wirtschaftsexperten den Vorrang geben. Der Unterstützung der Patienten sieht sich Szekeres gewiss: Dem Report zufolge befürworten 64 Prozent Mehrinvestitionen in die Wiener Gesundheitsinfrastruktur. Nur fünf Prozent wollen weniger Geld ausgeben, 27 Prozent gleich viel.
Ein weiterer Wunsch des Kammerpräsidenten betrifft die Entlastung der Spitalsambulanzen durch die Einrichtung zentraler Notaufnahmen sowie Akutordinationen in den Krankenhäusern selbst. Auch die 300 zusätzlichen Kassenstellen respektive Ordinationen könnten diesbezüglich hilfreich sein. Das Problem: Den niedergelassenen Bereich finanzieren die Kranken-, pardon: Gesundheitskassen zu 100 Prozent, den Spitalsbereich dagegen nur zu einem Drittel.
„Da wird Geld verschleudert“
Für dringend hält Reformen bei den Spitalsambulanzen der ehemalige Chef des Instituts für Höhere Studien und vormalige Vorsitzende des Österreichischen Fiskalrats, Bernhard Felderer, der die Erstellung des Reports begleitete. Ihm zufolge wird bei den Ambulanzen derzeit „Geld verschleudert“. Es sei unabdingbar, den niedergelassenen Bereich zu stärken. Ferner empfahl Felderer eine stärkere Spezialisierung der (Wiener) Spitäler: „Es wäre sinnvoll, Schwerpunktkrankenhäuser zu bilden“.
Auf die Frage des Chemiereports, was 300 zusätzliche Kassenstellen kosten würden und wie hoch die Einsparungen bei den Spitalsambulanzen im Gegenzug wären, sagte Szekeres: „Unterm Strich würde man sich Geld sparen. Wie viel, weiß ich nicht.“ Eine genaue Abschätzung sei aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungstöpfe schwierig. Jedenfalls aber wäre laut Szekeres zu überlegen, die Ambulanzen und die Ordinationen koordiniert zu finanzieren. Eine einheitliche Finanzierung des gesamten Gesundheitssystems, wie sie verschiedentlich angeregt wird, hält der Ärztekammerpräsident für nicht umsetzbar.
Gefragt nach seinen Überlegungen hinsichtlich der Anpassung des Wiener Gesundheitssystems an die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels beschied Szekeres, es gelte, diesen „in den Griff zu bekommen“. Als kleines Land könne Österreich jedoch wenig tun. Hier sei internationales Agieren gefragt. Eine „alte Forderung“ der Wiener Ärztekammer gewinne aber wieder an Aktualität: die Ausstattung der Krankenhäuser mit Klimaanlagen.
Bayer: Verluste deutlich verringert
05.08.21
von
Klaus Fischer
Der deutsche Pharma- und Agrochemiekonzern verzeichnete im ersten Halbjahr nach eigener Auffassung ein „starkes Wachstum“. Deshalb hebt er die Prognose für das Jahresergebnis an. Für den Rechtsstreit um Glyphosat gibt sich das Management optimistisch.
Der Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 einen Verlust von rund 246 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 hatte er einen Verlust von 8,06 Millarden Euro verbucht. Der Umsatz wuchs um 1,2 Prozent auf 23,18 Milliarden Euro. Das EBITDA nach Sondereinflüssen beziffert der Konzern mit etwa 3,28 Milliarden Euro, verglichen mit-5,83 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2020. Das EBIT schließlich gibt Bayer mit rund 802 Millionen Euro an, im Vorjahr hatte es etwa -8,28 Milliarden Euro betragen. Im Halbjahresfinanzbericht ist von einem „starken Wachstum“ die Rede. Vorstandschef Werner Baumann zufolge erwirtschafteten im zweiten Quartal alle drei Geschäftsbereiche „bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum. Wir erwarten für all unsere Geschäfte eine anhaltend positive Umsatzdynamik. Deshalb heben wir die Prognose für das Gesamtjahr an und rechnen nun mit mehr Umsatz sowie einem höheren bereinigten Ergebnis je Aktie als bisher angenommen“.
Konkret heißt das: Baumann und seine Kollegen beziffern den voraussichtlichen Jahresumsatz mit etwa 43 Milliarden Euro, bisher hatten sie von etwa 41 Milliarden Euro gesprochen. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA soll zwischen 10,6 und 10,9 Milliarden Euro liegen. Die bisherige Prognose hatte auf 10,5 bis 10,8 Milliarden Euro gelautet. An Sonderaufwendungen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Rechtsstreitigkeiten um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sind währungsbereinigt etwa 4,8 Milliarden Euro veranschlagt. Im ersten Halbjahr fielen in diesem Kontext sowie für Restrukturierungen Sonderaufwendungen von rund 3,89 Milliarden Euro an. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 waren es etwa 13,15 Milliarden Euro gewesen. Laut dem Halbjahresbericht ist Bayer zuversichtlich, die rund 125.000 Fälle angeblich Glyphosat-Geschädigter beilegen oder auf dem Rechtsweg bewältigen zu können. Noch im August soll versucht werden, einen Fall vor den Obersten Gerichtshof der USA zu bringen. Gelingt dies und entscheidet das Höchstgericht zugunsten Bayers, „würden zukünftige Rechtsstreitigkeiten effektiv ausgeschlossen“. Lehnt der Oberste Gerichtshof die Befassung mit der Causa ab oder entscheidet gegen Bayer, „würde das eigene Programm von Bayer zur Schadensverwaltung greifen. Für dieses Szenario hat Bayer entsprechend bilanzielle Maßnahmen getroffen“, eben die genannten Rückstellungen. Jedenfalls aber sieht sich der Konzern auf einem „guten Weg ist, um die Risiken durch mögliche künftige Rechtstreitigkeiten zu minimieren“ und „mehr Kontrolle über die weitere Vorgehensweise“ zu gewinnen. Und: „Nach wie vor bestehen aus Sicht von Bayer keinerlei Bedenken in Bezug auf die Sicherheit der Produkte.“
Zukauf in den USA
In einem kündigte Bayer an, um rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,27 Milliarden Euro) sowie Meilensteinzahlungen von bis zu 500 Millionen US-Dollar (422,4 Millionen Euro) das Biopharma-Unternehmen Vividion Therapeutics zu übernehmen. Dieses hat seinen Sitz in San Diego im Bundesttaat Kalifornien und verfügt über eine Plattform für Chemoproteomik. Laut Bayer ist es damit befähigt, „unterschiedliche Therapien mit niedermolekularen Wirkstoffen für verschiedene Indikationen zu entwickeln. Dabei liegt der Schwerpunkt zunächst im Bereich der Onkologie und Immunologie“. Mit der Übernahme will der deutsche Konzern seine Kompetenzen im Bereich der Wirkstoffforschung (weiter) stärken.
EFSA: Kein Grenzwert für Zucker
23.07.21
von
Klaus Fischer
Nach Durchsicht von über 30.000 Studien hält die EU-Lebensmittelsicherheitsagentur die Festlegung einer Obergrenze für den Zuckerkonsum für nicht möglich. Nun hat sie eine Konsultation zu diesem Thema eingeleitet.
Bis 30. September läuft eine öffentliche Konsultation der Europäischen Lebensmittelsicherheitsagentur (EFSA) zur Sicherheit von Zucker in Lebensmitteln. Dabei geht es um den Entwurf eines Gutachtens, das die EFSA auf Ersuchen Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens erstellt hatte. Diese Länder hatten an die Agentur den Wunsch herangetragen, ihre aus dem Jahr 2010 stammende Bewertung der Zusammenhänge des Zuckerkonsums mit Krankheiten wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht und Karies zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Falls möglich, sollte die EFSA einen wissenschaftlich fundierten Grenzwert für die „zulässige Höchstaufnahmemenge“ von Zucker vorschlagen. Dieser Wert würde beschreiben, welche Mengen von Zucker jedenfalls aufgenommen werden können, ohne die Gesundheit zu gefährden.
Die zuständigen Wissenschaftler der EFSA untersuchten daher mehr als 30.000 einschlägige Publikationen. Ihr vorläufiges Fazit: Es ist „nicht möglich, einen solchen Schwellenwert festzulegen“. Allerdings bestünden „mehr oder weniger offenkundige Zusammenhänge zwischen der Aufnahme unterschiedlicher Zuckerarten und dem Risiko der Entstehung chronischer Stoffwechselkrankheiten und Karies“. Valeriu Curtui, der Leiter des für Ernährungsfragen zuständigen Referats der EFSA, erläuterte, die zusätzlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Daten aus der Konsultation seien hilfreich, um „unsere Bewertungen zu untermauern“.
Und Curtui fügte hinzu: Der nunmehr vorliegende Entwurf sei „ausschließlich eine Bewertung wissenschaftlicher Erkenntnisse“. Er enthalte keine gesundheitspolitischen Empfehlungen und sei auch keine Leitlinie für allfällige Entscheidungen: „Dafür sind die nationalen Gesundheitsbehörden und internationale Gremien zuständig.“
In diesem Sinne äußerte sich auch Linda Granlund, die Direktorin des Referats für Prävention und öffentliche Gesundheit der norwegischen Direktion für Gesundheit. Sie begrüßte die Konsultation und ersuchte Ernährungsexperten in Norwegen und anderen Ländern, zu dem Entwurf Stellung zu nehmen. Sobald das fertige Gutachten vorliege, werde Norwegen seine „nationalen lebensmittelbezogenen Ernährungsleitlinien anhand der dabei gewonnenen umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse aktualisieren“.
Zugänglich ist die Konsultation unter https://connect.efsa.europa.eu/RM/s/publicconsultation
Agrana: Quartalsgewinn erheblich gesunken
08.07.21
von
Klaus Fischer
Hinsichtlich des gesamten Geschäftsjahres 2021/22 gibt sich die Konzernführung aber optimistisch. Der Konzernumsatz soll „moderat“ wachsen, das EBIT sogar „deutlich“.
Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana verzeichnete im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 einen Gewinn von 12,1 Millionen Euro. Gegenüber dem ersten Quartal 2020/21 ist das ein Rückgang um etwa 37,0 Prozent. Zwar wuchs der Umsatz um rund 8,2 Prozent auf 705,8 Prozent. Indessen sank das EBITDA um 18,1 Prozent auf 44,8 Millionen Euro, das EBIT um 34,7 Prozent auf 20,9 Millionen Euro. Als Gründe nannte der neue Generaldirektor Markus Mühleisen insbesondere „rückläufige Ergebnisse im Segment Stärke aufgrund höherer Rohstoffkosten und geringere Absätze im Segment Zucker“. Dem gegenüber habe sich der größte Geschäftsbereich, Frucht, „stabil“ entwickelt. So lag der Umsatz in diesem Bereich mit 320,7 Millionen Euro um 5,6 Prozent über dem Vergleichswert des Geschäftsjahres 2020/21. Das EBIT blieb mit 15,9 Millionen Euro nahezu stabil (Vorjahreswert 16,0 Millionen Euro). In Europa sowie in der Russländischen Föderation lief das Geschäft mit Fruchtzubereitungen gut. Eine Verschlechterung musste die Agrana dagegen bei den Fruchtsaftkonzentraten verkraften.
Im Segment Stärke stand einem Umsatzzuwachs um 14,8 Prozent auf 234,6 Millionen Euro ein EBIT-Rückgang um 32,4 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gegenüber. Wie es seitens der Agrana hieß, „verharrten die Verkaufspreise der meisten Hauptprodukte noch auf dem niedrigen Vorjahresniveau“.
Im Segment Zucker schließlich lagen die Umsatzerlöse mit 150,5 Millionen Euro um 4,2 Prozent über denen des ersten Quartals 2020/21. Das EBIT fiel dagegen von -1,0 Millionen Euro auf -6,5 Millionen Euro. Bedingt war dies vor allem durch die „deutlich niedrigere(n) Zuckerverkaufsmengen“. Einer der wichtigsten Gründe: Im vergangenen Jahr war es infolge der COVID-19-Pandemie verschiedentlich zu Hamsterkäufen und zum Anlegen von Zuckervorräten gekommen – ein Phänomen, das sich im ersten Quartal des heurigen Jahres nicht wiederholte.
Hinsichtlich des Gesamtjahres 2021/22 gab sich Mühleisen optimistisch. Ihm zufolge ist mit einem „deutlichen Anstieg beim EBIT“ sowie einem „moderaten Anstieg“ des Konzernumsatzes zu rechnen.
Schulen gewinnen mit Chemie
05.07.21
von
Klaus Fischer
Am 16. Projektwettbewerb des Verbandes der Chemielehrer Österreichs (VCÖ) beteiligten sich über 200 Schulen mit 16.100 Schülern und 610 Lehrern. Hautsponsor war wieder der FCIO.
Unter dem Motto „Mit Chemie zu Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“ stand der Projektwettbewerb des Verbandes der Chemielehrer Österreichs (VCÖ), der heuer zum 16. Mal stattfand. Hauptsonsor war auch diesmal wieder der Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO). Dessen Repräsentanten sehen in dem alle zwei Jahre abgehaltenen Wettbewerb eine Möglichkeit, Kinder und Jugendliche frühzeitig für die Naturwissenschaften zu interessieren und so potenziellen Nachwuchs für die Branche heranzuziehen. Nicht zuletzt angesichts des mittlerweile notorischen Fachkräftemangels könne es sich die „innovative Branche nicht leisten, auf ein Talent zu verzichten“.
Insgesamt beteiligten sich diesmal mehr als 200 Schulen mit etwa 16.100 Schülern und 610 Lehrern. Laut FCIO und VCÖ war der Projektwettbewerb damit „die größte naturwissenschaftliche Initiative an Österreichs Schulen“. Zu gewinnen waren elf Hauptpreise zu je 2.000 Euro in Form von Geräte- und Chemikaliengutscheinen sowie 48 Sonderpreise im Wert von 700 Euro. Ferner erhielt jede teilnehmende Schule Versuchsgeräte zu jeweils 1.000 Euro. Die Hauptpreisträger waren die Mittelschulen Annabichl (Kärnten), Hinterbrühl (Niederösterreich), St. Martin (Oberösterreich) und Dominikanerinnen (Wien), die Neue Mittelschule Wildon (Steiermark), die Realgymnasien Canerigasse und Leoben (Steiermark), das Realgymnasium Rosasgasse und das Bernoulligymnasium (Wien) sowie die privaten Realgymnasien Sacre Coeur und Maria Regina (Wien). Die Siegerehrung fand in der Wirtschaftskammer statt.
Als Hauptsonsoren engagierten sich neben dem FCIO die Bundesministerien für Bildung, Wissenschaft und Forschung, für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie, weiters die BASF, die Borealis, die OMV und Boehringer-Ingelheim. Die Stadt Wien unterstützte den Wettbewerb nach eigenen Angaben über ihre Umweltschutzabteilung, die MA 22.
01.07.21
von
Klaus Fischer
In der kommenden österreichischen Standortstrategie 2040 wird die Pharmaindustrie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, hieß es beim Health-Care-Symposium der Pharmig-Academy.
Beim heurigen Europäischen Forum Alpbach will Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck die im Regierungsprogramm angekündigte Standortstrategie 2040 vorstellen. Und die Pharma- sowie Life-Science-Branche werde in der Strategie eine wesentliche Rolle spielen, versicherte Schramböck beim Health-Care-Symposium der Pharmig-Academy zum Thema „Produktion am Limit? Was ein starker Standort braucht“ am 30. Juni. Die Ministerin erläuterte, die COVID-19-Pandemie habe die Wichtigkeit der internationalen Lieferketten gezeigt, zugleich aber auch deren Verletzbarkeit verdeutlicht. Daher gelte es, wichtige Pharmazeutika verstärkt in Europa zu erzeugen - und damit keineswegs zuletzt auch in Österreich. Sie habe sich im vergangenen Jahr bekanntlich bemüht, die letzte Antibiotikaproduktion der westlichen Welt im Tiroler Kundl abzusichern. Im Juli werde sie ihre „erste Auslandsreise nach der Coronapandemie“ in die Schweiz und dort insbesondere zur Novartis führen, der die Fabrik in Kundl gehört.
Schramböck ergänzte, es sei notwendig, mit der EU-Kommission zu kooperieren, um die notwendige Transformation von Industriezweigen fördern zu können. Das Beihilfenrecht stelle dabei manche Hürde dar: „Da ist eine sehr große Starrheit auf Seiten der Kommission.“ Doch sei die Kommission gut beraten, nicht die Konkurrenz zwischen dem Mitgliedsstaaten der EU zu forcieren, sondern statt dessen die USA und China ins Visier zu nehmen: „Dazu müssen wir die europäischen Unternehmen unterstützen. Und dafür brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen.“ Sich selbst und der Bundesregierung im Ganzen zollte Schramböck Lob: „Wir haben schon einiges richtig gemacht in der Vergangenheit.“ Insbesondere die Investitionsprämie habe sich als „Best-Practice“-Beispiel für ganz Europa erwiesen und sei nicht zuletzt von der Pharmabranche gut genutzt worden. Dem Vizepräsidenten der Pharmig, Robin Rumler, spendete Schramböck ebenfalls Beifall: „Herzlichen Dank, lieber Robin. Wir sind gemeinsam durch schwierige Monate gegangen.“
Investitionsanreize willkommen
Rumler dankte seinerseits der „lieben Margarete“: „Es ist für uns alle ein großes Zeichen, was Du gesagt hast. Wir können spürbar stark miteinander arbeiten.“ Nun gelte es, den Weg in die Zukunft zu skizzieren. Und genau das erfolge eben mit der Standortstrategie 2040, in sich die Pharmabranche dankenswerter Weise stark berücksichtigt fände. Nicht zu Unrecht freilich, verdeutlichte Rumler: „Wien ist die Welthauptstadt der Plasmaaufbereitung. In Österreich werden Antiobiotika erzeugt, ebenso Zeckenimpfstoffe. Wir sind stark im Bereich der Generika sowie der Tiergesundheit.“ Außerdem hätten weltweit namhafte Unternehmungen in den vergangenen Jahren in Österreich rund 3,2 Milliarden Euro investiert. Der Wert der alljährlich erzeugten Medikamente liege bei 2,7 Milliarden Euro. Allerdings gebe es durchaus noch „Luft nach oben: Schweden schafft fast das Dreifache, die Schweiz etwa das 15-fache.“
Es sei daher nicht zuletzt notwendig, die Digitalisierung zu verstärken. „Die Forschungsprämie darf steigen“, auch die Vernetzung der Krankenhäuser gehöre verbessert, die Bürokratie gestutzt. Und was die Produktion betreffe, sei „jeglicher Investitionsanreiz zu begrüßen“. Die von Schramböck angesprochene „sektorale Förderung“ gelte es zu ermöglichen, die Berufsausbildung (weiter) zu verbessern. Und: „Wir brauchen faire Preise. Es darf keine endlos langen Preisverhandlungen geben.“ Dies sei umso notwendiger, wenn Österreich weiterhin ein „Early-Launch“-Land für neue Arzneimittel zu bleiben gedenke.
Außerdem wünscht sich Rumler nach eigenen Angaben eine „perfekte Umsetzung der Standortstrategie 2040“. Diese müsse konkret ausformulierte Ziele enthalten. Ihr Fortschritt solle jährlich präsentiert werden, „vielleicht in einer Samstagabenshow, wo Unternehmen prämiert werden, die etwas besonders gut gemacht haben“.
Ähnlich argumentierte Michael Kocher, der Geschäftsführer der Österreich-Niederlassung von Novartis, der die Zusammenarnbeit mit Schramböck lobte. Kritik übte er dagegen an der Preispolitik hinsichtlich der Arzneimittel: „Eine Tagestherapie an Antibiotika ist billiger als ein Kaugummi. Das heißt, wir können Antibiotika in Österreich nicht kostendeckend verkaufen.“ Das müsse sich ändern, wenn Novartis weiter in Österreich investieren solle. Andernfalls würden die Investitionen eben in Slowenien oder in der Schweiz getätigt.
„Besonders schlechter Einkäufer“
Der Wiener Gesundheitsstadtradt Peter Hacker bezeichnete es als „großartig“, wie rasch Impfstoffe gegen COVID-19 verfügbar gewesen seien: „Da sieht man die Vorteile einer weltweit vernetzten Industrie. Man sieht aber auch, wie abhängig wir von der Rohstoffproduktion und wie verletzlich die Lieferketten sind.“ Hacker räumte ein, die Politik habe sich zu wenig mit der Versorgungssicherheit im Arzneimittelbereich befasst: „Wo ein Medikament erzeugt wird, hat keine Rolle gespielt.“ Überdies sei zu wenig auf den unternehmensinternen Wettbewerb zwischen den Standorten geachtet worden: „Wir wollen die österreichischen Teile internationaler Konzerne dabei gerne unterstützen. Ich lade diese ein, auf uns zuzukommen.“
Was die Arzneimittelpreise betrifft, sei das österreichische Gesundheitssystem „ein besonders schlechter Einkäufer“. Die Pharmaindustrie verhandle mit mindestens 50 Ansprechpartnern, weil ja auch die Krankenhäuser selbst Pharmazeutika beschafften. Und: „Hätte nicht die EU-Kommission gemeinsam Impfstoffe eingekauft, würden wir vermutlich heute noch auf diese warten.“
(Noch) flexiblere Verfahren
Christa Wirthumer-Hoche, die Leiterin der Medizinmarktaufsicht in der AGES, verwies auf deren Ruf, „eine offen kommunizierende Behörde“ zu sein. Selbstverständlich gelte es, Zulassungsverfahren so effizient wie möglich abzuwickeln. Auch müssten „noch flexiblere“ Verfahren erarbeitet werden. Allerdings müsse auch die Pharmaindustrie Verständnis dafür haben, dass die Behörden umfassende Daten zu erheben hätten, um die Sicherheit der zu genehmigenden Präparate gewährleisten zu können. Was die von Kocher beklagten Preise unterhalb der Rezeptgebühren betrifft, konstatierte Wirthumer-Hoche, die Patienten müssten sich „des Werts der Medikamente stärker bewusst werden“. Vielleicht könnte eine Kennzeichnung von in Europa erzeugten Pharmazeutika und Wirkstoffen dazu beitragen.
EU-Kommission: Fünf Therapiekandidaten gegen COVID-19
29.06.21
von
Klaus Fischer
Bis Jahresende sollen in der EU mindestens drei Arzneimittel gegen die Coronakrankheit zugelassen werden. Eine erste Liste mit Kandidaten veröffentlichte die EU-Kommission am 29. Juni.
Die EU-Kommission veröffentlichte am 29. Juni eine Liste von fünf potenziellen Arzneimittel gegen COVID-19, die im Oktober eine vorläufige Zulassung seitens der European Medicines Agency (EMA) erhalten könnten. Es handelt sich um den Immunsuppressor Baricitinib des US-amerikanische Pharmakonzerns Eli Lilly, für den dieser eine Ausweitung der bestehenden Zulassung auf COVID-19 beantragt hat. Ferner geht es um vier monoklonale Antikörper, die sich derzeit im „Rolling Review“, dem beschleunigten Zulassungsverfahren der EMA, befinden. Diese sind: eine Kombination von Bamlanivimab und Etesevimab von Eli Lilly, eine Kombination von Casirivimab (Regeneron Pharmaceuticals) und Imdevimab (Hoffmann-La Roche), Regdanivimab von Celltrion sowie Sotrovimab von GlaxoSmithKline und Vir Biotechnology. Laut der EU-Kommission wird angestrebt, im Oktober mindestens drei Medikamenten gegen COVID-19 eine vorläufige Zulassung zu erteilen, bis Jahresende sollen zwei weitere Zulassungen hinzukommen. Die Kommission selbst will im Oktober eine Liste von mindestens zehn Arzneimittelkandidaten veröffentlichen. Hinsichtlich Casirivimab und Imdevimab hat die Kommission bereits mit der gemeinsamen Beschaffung für alle EU-Mitgliedsstaaten begonnen.
Geplant ist, im Rahmen der Health Emergency Preparedness and Response Authority (HERA) bis Mitte kommenden Jahres eine Plattform einzurichten, auf der Informationen über vielversprechende Arzneimittelkandidaten veröffentlicht werden. Die Kommission ergänzte, je nach Patientengruppe und Schwere der COVID-19-Erkrankung würden unterschiedliche Medikamente benötigt. Eine Expertengruppe werde daran arbeiten, unter den in Entwicklung befindlichen Pharmazeutika die jeweils am besten geeigneten zu identifizieren.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides konstatierte, die Impfungen gegen COVID-19 seien in vollem Gange. Allerdings werde das Virus nicht verschwinden: „Daher brauchen wir sichere und wirksame Therapien. Unser Ziel ist, mindestens drei Arzneimittel bis Ende des Jahres zuzulassen.“
VCI: Klarer Wunsch zur Bundestagswahl
22.06.21
von
Klaus Fischer
Der deutsche Chemie- und Pharmaindustrieverband hat schwer zu übersehende politische Präferenzen.
Am 26. September wird in Deutschland der Bundestag neu gewählt. Und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat klare Vorstellungen, wer im Berliner Parlament künftig das Sagen haben sollte. Das zeigen seine Aussendungen zu den Wahlprogrammen der Parteien. Am meisten Lob zollt der Verband der CDU. Deren Programm enthalte „viele gute Elemente für eine zukunftsorientierte Industriepolitik“. Richtig sei das Ziel der Christdemokraten, „die Wirtschaft zu entfesseln, um durch nachhaltiges Wachstum gemeinsam mit der Industrie ein klimaneutrales Deutschland zu realisieren“. Als „wegweisend“ lobt Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup das seitens der CDU geforderte Planungsmodernisierungsgesetz sowie die im Programm enthaltenen „weiteren Vorhaben zum Bürokratieabbau, zur Innovationsförderung und zur Unternehmensbesteuerung“. Damit „stellt die Union die Weichen in Richtung wettbewerbsfähige Zukunft des Standortes. So können Politik und Industrie als Partner die Transformation zum Erfolg führen“.
Gut kommt auch die FPD weg. Sie verstehe laut Große Entrup Digitalisierung, Bildung und Innovation „als Schlüsselfaktoren für die Modernisierung des Standorts Deutschland an“. Auch die Forderungen der Freien Demokraten bezüglich Forschungsförderung, Unternehmenssteuerreform sowie zu einem „Entfesselungspakt für den Mittelstand“ sieht der VCI laut Große Entrup als „Ansatzpunkte für den Neustart nach der Pandemie“. Ferner begrüßt der VCI Große Entrup zufolge die Forderung der FDP, die EEG-Umlage abzuschaffen, also das deutsche Gegenstück zum Ökostromförderbeitrag. Allerdings, so die Mahnung: In einigen Details müsse das Programm noch konkretisiert werden.
Steuerpolitisch „perspektivlose“ SPD
Der SPD dagegen wird attestiert, zwar „wichtige industriepolitische Elemente zur Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland“ aufzugreifen, etwa mit der Forderung nach Abschaffung der EEG-Umlage und nach Investitionen in die Forschung im Pharmabereich. Indessen blieben die Sozialdemokraten „auf wichtigen Feldern hinter den Erwartungen“ zurück. Das gelte zumal hinsichtlich der Steuerpolitik. „Insbesondere der industrielle Mittelstand würde durch die vorgeschlagene Erhöhung der Einkommensteuer, eine Verschärfung der Erbschaftsteuer und Wiedererhebung der Vermögensteuer massiv getroffen. Positive steuerpolitische Perspektiven für die Wirtschaft – seien es auch nur schwache Signale – fehlen im dem Programmentwurf für die Bundestagswahl“, konstatiert Große Entrup.
Das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen ist laut VCI dagegen „in großen Teilen kritisch“ zu bewerten, betont Große Entrup: „Die Grünen wollen einen mutigen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit gehen. Dafür haben sie Chemie und Pharma an ihrer Seite. Leider sieht es aber nicht so aus, als ob sie Deutschlands drittgrößten Industriezweig mitnehmen wollen. Beispiele dafür sind Vorbehalte und Verbote gegen chemische Produkte, kompliziertere Genehmigungsverfahren und neue Steuern. Werden diese Ideen umgesetzt, bleibt manches Unternehmen auf der Strecke. Die negativen Auswirkungen für den Standort Deutschland überwiegen.“
„Aus der Zeit gefallen“
Keine Gnade vor Herrn Große Entrup findet schließlich Die Linke. Deren Wahlprogramm „fehlen ernsthafte industriepolitische Ideen für ein zukunftsfestes Deutschland. Die Linke denkt und argumentiert in überkommenen Mustern. Sie ignoriert die Bedeutung der Industrie und ihrer Beiträge für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Deshalb propagiert sie überholte Konzepte. Mehr Regulierung, Verstaatlichung und Steuererhöhungen wirken aus der Zeit gefallen. Diese Ideen führen am Industriestandort Deutschland zu Rückschritt statt Fortschritt“.
Verwunderlich ist das alles wohl nicht: Große Entrup begann seine Berufslaufbahn als Referent in der CDU-Bundestagsfraktion. Nach leitenden Tätigkeiten für BASF und Bayer wurde er 2019 als Nachfolger Utz Tillmanns VCI-Hauptgeschäftsführer. Seiner angestammten Partei ist Große Entrup weiter verbunden. Unter anderem ist er Mitglied des sogenannten „Wirtschaftsrats der CDU“. Laut einer aktuellen Studie von Lobbycontrol ist dieser formell gesehen keine Parteiorganisation, sondern ein Verband von etwa 12.000 deutschen Unternehmen und Unternehmern, „die sich als CDU-nah verstehen. Wichtig ist aber auch: De facto agiert der Wirtschaftsrat trotzdem wie ein Parteigremium“.
Zur als rechtsextrem geltenden AfD äußerte sich der VCI in Bezug auf die Bundestagswahl bisher übrigens nicht.
COVID-19-Impfstoffe: 842 Millionen Euro für Mückstein
21.06.21
von
Klaus Fischer
Der Gesundheitsminister soll für die Jahre 2022 und 2023 rund 42 Millionen weitere Dosen beschaffen. Was Österreich nicht benötigt, darf er an Drittstaaten sowie internationale Organisationen weiterverkaufen oder spenden.
Die ÖVP und die Grünen wollen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ermächtigen, für die Jahre 2022 und 2023 insgesamt 42 Millionen Dosen an Impfstoffen gegen COVID-19 zu beschaffen. Mückstein soll dafür 841,8 Millionen Euro ausgeben dürfen, von denen 447,3 Millionen Euro auf 2022 und 394,5 Millionen Euro auf 2023 entfallen. Sollte Impfstoff in Österreich nicht benötigt werden, darf Mückstein diesen im Einvernehmen mit Außenminister Alexander Schallenberg anderen Staaten sowie internationalen Organisationen verkaufen bzw. spenden.
Laut einem Initiativantrag der beiden Regierungsparteien „ist davon auszugehen, dass nach Verabreichung von COVID-19-Schutzimpfungen zur Grundimmunisierung weitere Auffrischungsimpfungen notwendig sein werden, gegebenenfalls auch mit an neue Varianten angepassten Impfstoffen“. Es sei unklar, wie lange der Schutz durch die Impfung anhält. Auch lasse sich nicht absehen, „ob und in welchem Ausmaß zukünftig weitere Impfungen auf Grund neuer Varianten von SARS-CoV-2 notwendig sein werden, um weiter und dauerhaft einen optimalen Impfschutz zu bieten“. Daher müsse Österreich vorsorgen und die gesamten Mengen an Impfstoffen beschaffen, die ihm im Rahmen des „Joint EU Approach to COVID-19-vaccines procurement“ der Europäischen Union zur Verfügung stehen. Dafür benötige Mückstein die erwähnten 841,8 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln. Wie es in dem Antrag heißt, gibt Österreich von 2020 bis einschließlich 2023 somit etwa 1,18 Milliarden Euro für 72,5 Millionen Dosen an COVID-19-Impfstoffen aus.
Die Weitergabe an Drittstaaten sowie internationale Organisationen kann dem Antrag zufolge nur stattfinden, wenn die betreffenden Mengen in Österreich nicht benötigt werden. Spenden sollen möglich sein, weil nach den bisherigen Erfahrungen die notwendige rasche Weitergabe von Impfstoffen per Verkauf nicht durchführbar ist. Verhandlungen über einen Verkauf dauerten zu lange. Außerdem fehle den zumeist begünstigten „ärmsten Entwicklungsländern“ ohnehin das Geld. Überschüssige Mengen an Impfstoffen können in Österreich auftreten, weil es notwendig ist, Vorräte zu beschaffen. Nur so lässt sich gewährleisten, dass Österreich die immer wieder auftretenden Lieferprobleme der Hersteller ohne Auswirkungen auf seinen Impfplan meistern kann. Spenden darf Minister Mückstein laut dem Initiativantrag auch nicht benötigtes „Bedarfsmaterial zur Verabreichung der Impfstoffe, Schnelltests, Veklury (Remdesivir), FFP2-Masken und COVID-19-Arzneimittel“.
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