Archive - 2011

September 19th

Biooptimierte Konkurrenz für Herceptin

Das Berliner Unternehmen <a href=http://www.glycotope.com>Glycotope</a> arbeitet an sogenannten Biobetters – optimierten Versionen bekannter Biopharmaka – die durch Verbesserung der Glykosylierung von therapeutischen Proteinen gewonnen werden. Das Herceptin-Biobetter Trasgex geht nun in Phase I der klinischen Entwicklung. <% image name="facility_heidelberg" %> <small><b>Am Standort Heidelberg</b> betreibt Glycotope eine biopharmazeutische Produktionsanlage. <i>Bild: Glycotope</i></small> Herceptin (Wirkstoff ist der monoklonale Antikörper Trastuzumab) wird seit mehr als zehn Jahren bei Brustkrebs-Patientinnen eingesetzt, bei denen der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor HER2/neu überexprimiert ist. Trasgex wurde ausgehend von Trastuzumab glykooptimiert und zeigte in präklinischen Studien eine erhöhte Anti-Tumor-Aktivität. <b>Technologie mit Glykomik-Background</b> Glykotopes Bemühungen um die Optimierung und Humanisierung von Zucker-Strukturen, die an Biopharmaka binden, ruhen auf der vom Unternehmen entwickelten „Glyco-Express“-Technologie, die humane Zelllinien dazu verwendet, die Glykosylierungsmuster der Therapeutika den im Menschen gefundenen anzugleichen. Trasgex ist nach den Produkten Cetugex und Pankomab-Gex sowie dem glykooptimierten Follikel-stimulierenden Hormon FSG-Gex das vierte biopharmazeutische Produkte des Unternehmens, das in klinische Phasen der Entwicklung eintritt.

September 16th

Biokerosin aus dem Windschutzgürtel

Ein Konsortium um das kanadische Unternehmen <a href=http://www.dynamotive.com>Dynamotive Energy Systems Corporation</a> (DYMTF) will Flugzeugtreibstoff aus einem nachwachsenden Rohstoff herstellen. Ausgangsprodukt ist die strauchförmige Eukalyptusart „Mallee“, die im Süden und Westen Australiens verbreitet ist. Biokerosin aus dem Windschutzgürtel <% image name="process" %> <small><b>Mithilfe des Verfahrens der schnellen Pyrolyse</b> kann feste Biomasse zu energetisch nutzbaren Ölen verflüssigt werden. <i>Bild: Dynamotive Energy Systems Corporation</i></small> Kern des Produktionsprozesses ist das von DYMTF entwickelte Verfahren zur schnellen Pyrolyse, das trockene Cellulose-Biomasse bei mittleren Temperaturen und sauerstofffreien Konditionen zu Ölen für die Kraft- und Wärmeerzeugung verflüssigen kann. Mallees werden von australischen Farmern verstärkt als Windschutzhecken angepflanzt. Das Konsortium, dem auch die Renewable Oil Corporation Pty Ltd (ROC), das Future Farm Industries Co-operative Research Centre (FFI CRC) und Virgin Australia angehören, wird im ersten Schritt die Pyrolysetechnologie auf die Eukalyptusart adaptieren. Die Partner bringen Kompetenzen rund um die gesamte Wertschöpfungskette von Flugzeugtreibstoffen in das Projekt ein: Das FFI CRC ist ein landwirtschaftliches Forschungszentrum und beschäftigt sich mit innovativen Anbauformen, ROC ist australischer Lizenznehmer von DYMTF, das Flugunternehmen Virgin Australien erhält Zugang zu einer Prozesskette, die einen lokal verfügbaren Rohstoff nutzt.

Ausbau des Saatgutgeschäfts bei Bayer Crop Science

Sandra Petersen blickte anlässlich der Jahrespressekonferenz von <a href=http://www.bayercropscience.com>Bayer Crop Science</a> auf ihr erstes Jahr an der Spitze des Teilkonzerns zurück. Ein neue Roadmap und die Stärkung des Saatgut-Geschäfts sollen kontinuierliches Wachstum sicherstellen. Ausbau des Saatgutgeschäfts bei Bayer Crop Science <% image name="BayerPK" %> <small><b>Bei der Jahreskonferenz von Bayer Crop Science</b> stellte CEO Sandra Petersen die neue Roadmap für den Teilkonzern vor. <i>Bild: Bayer Crop Science</i></small> 2010 konnte Bayer Crop Sceince ein Wachstum von 10 Prozent erzielen, 3,2 von insgesamt 4,2 Milliarden Euro verdiente man nach wie vor mit Pflanzenschutzmitteln. Wie schon in den letzten Jahren ist der aber Umsatz im Geschäftsfeld „Bioscience“, in dem Saatgut und Pflanzeneigenschaften entwickelt werden, mit einer Steigerungsrate von 25 Prozent am stärksten gewachsen. Dieser Bereich soll entsprechend ausgebaut werden. In den Saatgut-Märkten für Soja, Weizen und Reis will man in führende Positionen aufrücken, die man bei Gemüse, Ölsaaten und Baumwolle schon innehat. <b>Neuartige Agrochemikalien</b> Bis 2015 sollen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben für das Bioscience-Geschäft etwa gleich groß sein wie jene für jene für Innovationen im Pflanzenschutz. Zudem sollen biologische und chemische Betrachtungsweise stärket ineinander verzahnt werden, um auf dieses Weise Zugang zu Agrochemikalien mit neuartigen Wirkungsmechanismen zu erhalten. Eine gefüllte Pipeline soll aber auch im klassischen Pflanzenschutzgeschäft für kontinuierliche Markteintritte neuer Produkte sorgen. 2010 und 2011 konnten bereits das Reisfungizid „Routine“, das Weizenfungizid „XPro“, das Nematozid „Poncho/Votivo“ (ein Mittel zur Behandlung von Getreidesaatgut gegen Fadenwürmer) sowie „Fox/Stratego“ (ein Fungizid in Getreide und Soja-Kulturen) gelauncht werden. Petersen hat dem Bayer Teilkonzern eine neue strategische Roadmap verpasst, die unter anderem ein „Streamlining“ des Pflanzenschutz-Portfolios, die Optimierung der Versorgungskette des Unternehmens sowie organisatorische Veränderungen beinhaltet, die vor allem Verbindungen zwischen den verschiedenen Geschäftsfeldern und Funktionen herstellen sollen. Auch will man sich verstärkt um neue Dienstleistungsmodelle entlang der Wertschöpfungskette der landwirtschaftlichen Produkte bemühen. Mit einiger dieser Modelle, beispielsweise mit Warentauschgeschäften in Brasilien oder der Erarbeitung von Saatgut-Behandlungsrezepturen in den USA, ist man bereits auf dem Markt.

September 15th

Lebensmittel: Weiter Streit um Gütezeichen

Gesundheitsminister Alois Stöger hält seinen Entwurf für ein Gütezeichengesetz für beschlussreif, Landwirtschafts-Vertreter halten ihn für überflüssig. <% image name="Stoeger01_Web" %> <small><b>Streit ums Essen:</b> Gesundheitsminister Stögers Kennzeichnungspläne sind für Landwirtschafts-Vertreter schwer verdaulich. <i>Foto: Gesundheitsministerium</i></small><br> Der Streit zwischen Gesundheitsminister Alois Stöger und Landwirtschaftsvertretern über die Lebensmittelkennzeichnung geht weiter. Stöger will staatliche Kennzeichen einführen, „ auf die sich die Menschen verlassen können“, verlautete der Minister in einer Aussendung. So werde Fleisch, das mit Hilfe gentechnisch veränderten Futters erzeugt wurde, derzeitig nicht gekennzeichnet: „ Durch ein staatliches Gütezeichen 'gentechnikfrei' können wir das ändern.“ Dass damit der vielfach beklagte „Dschungel“ an mehr oder weniger vertrauenswürdigen Gütezeichen zusätzliches Wachstum erfährt, befürchtet Stöger nicht. Er erwartet im Gegenteil ein Eindämmen des Wildwuchses durch „einige wenige staatliche Gütezeichen“. Sein Gesetzesentwurf sei fertig und könne schon bald beschlossen werden, kündigte Stöger an.<br> Vielleicht dauert es damit aber doch noch ein Weilchen: Landwirtschafts-Vertreter laufen nach wie vor Sturm gegen die Pläne des Ministers. Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, betonte, notwendig sei „kein Gütezeichengesetz, sondern eine konsequente und verständliche Anwendung des Täuschungsschutzes.“ Für Lebensmittel existiere das Gütesiegel der Agrarmarkt Austria (AMA), das ja auch staatlich anerkannt sei und „sich bei Bedarf auch auf neue Themenfelder erweitern“ lasse. Schweinefleisch, hergestellt durch Fütterung mit gentechnisch verändertem Sojaschrot, müsse aufgrund der EU-Vorschriften nicht kenntlich gemacht werden. Mit Hilfe gentechnisch nicht veränderten Futters produziertes Fleisch wiederum dürfe „derzeit bereits freiwillig als gentechnikfrei gekennzeichnet werden.“ Kurz und gut: Das Problem, das Stöger lösen wolle, existiere überhaupt nicht. Lebensmittel: Weiter Streit um Gütezeichen

Aluschlackendeponie Berger: Sanierung in Aussicht

Nach jahrelangen Debatten soll die Umweltverträglichkeitsprüfung im Herbst beginnen. Die Sanierung selbst wird bis etwa 2023 dauern. Ihre Finanzierung ist nach Auskunft der Bundealtlastensanierungsgesellschaft (BALSA) gesichert. Aluschlackendeponie Berger: Sanierung in Aussicht <% image name="AluBerger_Web" %> <small><b>700.000 Tonnen Aluschlacke:</b> die Altlast N 06 bei Wiener Neustadt <i>Foto: Chemiereport</i></small><br> Es wird ernst mit der seit Jahren in Diskussion befindlichen Sanierung der sogenannten Aluschlackendeponie Berger, einer Altlast im Gemeindegebiet von Wiener Neustadt. Im Oktober leitet die Bundesaltlastensanierungsgesellschaft (<a href=http://www.balsa-gmbh.at target=“_blank“>BALSA</a>) das Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren (UVP-Verfahren) ein. Das sagte der Wiener Neustädter Bürgermeister Bernhard Müller vor Journalisten. Die Sanierung werde nach Abschluss des UVP-Verfahrens sowie des europaweiten Vergabeverfahrens in etwa anderthalb Jahren beginnen. Die Stadt Wiener Neustadt wird sich als Formalpartei am UVP-Verfahren beteiligen. Sie will dadurch sicherstellen, dass allfällige Belastungen im Zuge der Sanierung so gering wie möglich gehalten werden. Parallel zum UVP-Verfahren wird die Ausschreibung der Sanierungsarbeiten vorbereitet. BALSA-Geschäftsführer Michael Zorzi sagte dem Chemiereport, er hoffe, bis Ende 2013 über Verträge mit Sanierungsunternehmen zu verfügen und „starten zu können.“<br> Die Altlast mit der Nummer N 06 im Altlastenkataster entstand durch die Ablagerung von etwa 700.000 Tonnen Aluschlacke sowie 200.000 Bauschutt durch die Firma Almeta in den Jahren 1974 bis 1990. Es bestehen Befürchtungen, dass bei einem Ansteigen des Grundwasserspiegels Schadstoffe ausgewaschen werden und das Trinkwasserreservoir in der Mitterndorfer Senke, das größte Mitteleuropas, beeinträchtigen könnten. <p> <b>„Nicht dramatisieren“</b><br> Angesprochen darauf, dass das Umweltbundesamt (UBA) keine akute Gefahr sieht und die Altlast daher als solche der Prioritätenklasse 2 einstuft, sagte Bürgermeister Müller, BALSA-Geschäftsführer Zorzi habe sich für eine grundlegende Sanierung ausgesprochen, um Gefahren dauerhaft ausschließen und das Gelände für eine spätere Nutzung aufbereiten zu können. Gegenüber dem Chemiereport sagte Zorzi, es sei keine Gefahr im Verzug. Dennoch sollte die Sanierung aus wasserrechtlichen Gründen „so schnell wie möglich erfolgen“, da es „großteils um gefährliche Abfälle geht.“ Zorzi bestätigte, dass der Deponiekörper der Altlast zurzeit nicht ins Grundwasser reicht. Doch genüge allein die Untergrundfeuchte, um Schadstoffe wie Chloride und Schwermetalle auszuwaschen. Auch sei wegen des schwankenden Grundwasserspiegels nicht auszuschließen, dass der Deponiekörper ins Grundwasser gelangt. Zeitweise sei dies bereits der Fall gewesen. <br> Der Wiener Neustädter Umweltstadtrat Wolfgang Mayerhofer ergänzte gegenüber dem Chemiereport, die Stadt wolle die Lage „auf keinen Fall dramatisieren. Wir wollen uns aber auch nicht sagen lassen, dass wir nichts tun.“ Daher sei die Sanierung immer wieder thematisiert worden. Der im Auftrag der Stadt tätige PR-Experte Roman Rusy ergänzte, die vom UBA vorgenommene Qualifizierung der Altlast werde „nicht von allen Experten geteilt.“ <br> <b>Debatten um den ALSAG-Beitrag</b><br> Geplant ist, die abgelagerten Abfälle zu bergen, auf dem Gelände der Altlast aufzubereiten und anschließend ordnungsgemäß zu entsorgen. Die Dauer der Arbeiten wird auf etwa zehn Jahre geschätzt. Die Kosten sollen sich auf rund 190 Millionen Euro belaufen. Sie werden durch Förderungen aus dem Altlastensanierungsfonds gedeckt, der durch eine Abgabe auf die Deponierung von Abfällen gespeist wird.<br> Allerdings stimmte Umweltminister Nikolaus Berlakovich im Herbst 2010 der teilweisen Aufhebung der Zweckbindung dieses sogenannten „ALSAG-Beitrags“ bis einschließlich 2014 zu. Nach derzeitiger Rechtslage werden die Einnahmen aus diesem Titel daher in den kommenden Jahren jeweils unter 50 Millionen Euro liegen. Um die Altlastensanierung im bisherigen Umfang durchzuführen zu können, halten Berlakovichs Abfallwirtschaftsexperten jedoch jährlich rund 70 bis 100 Millionen Euro für notwendig. Sie planen daher, auch das Recycling von Abfällen ALSAG-pflichtig zu machen. Die betroffene Wirtschaft geht dagegen auf die Barrikaden und spricht von einer „Rohstoffsteuer“.<p> <b>„Finanzierung gesichert“</b><br> Zorzi sagte dem Chemiereport, laut Umwelt- und Finanzministerium sei die Finanzierung der Sanierung gesichert. Dies gelte auch dann, wenn die seitens des Umweltministeriums geplante Aufstockung der ALSAG-Mittel nicht zustande kommt. Die Kosten würden über einen Zeitraum von rund zehn Jahren ab Beginn der Arbeiten anfallen. Daher sei es nicht notwendig, die geschätzten 190 bis 200 Millionen Euro auf einen Schlag aufzubringen. Zorzi geht davon aus, dass die Sanierung bis etwa 2023 dauern wird. „Leider nicht rentabel“ sei es, das in den Abfällen enthaltene Aluminium zu recyceln. Dessen Anteil mache lediglich rund zehn Prozent der Gesamtmenge aus. <i>KF</i>

September 13th

Neue Ergebnisse zu Alpharadin gegen Prostatakrebs

<a href=http://www.bayerhealthcare.de>Bayer Healthcare Pharmaceuticals</a> stellt neue Daten zu verschiedenen Entwicklungsprojekten auf dem diesjährigen European Multidisciplinary Cancer Congress (ECCO-ESMO) vor. Der Kongress findet vom 23. bis zum 27. September 2011 in Stockholm statt. <% image name="kemal_malik" %> <small><b>Bayer Healthcare-Entwicklungschef Kemal Malik</b> kündigte neue Ergebnisse zu Alpharadin an. <i>Bild: Bayer Healthcare</i></small> Unter den Präsentationen ist auch die zulassungsrelevante ALSYMPCA-Studie mit Alpharadin, eine wichtige Säule der Onkologie-Pipeline von Bayer. Die ALSYMPCA-Studie (ALpharadin in SYMptomatic Prostate CAncer) untersuchte den Wirkstoff Alpharadin (Radium-223-Chlorid) bei Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakrebs. „Wir freuen uns, dass wir die vollständigen Daten der ALSYMPCA-Studie nun erstmals präsentieren können, nachdem wir die positiven Ergebnisse der Zwischenanalyse bereits Mitte des Jahres vorgestellt haben", sagte Kemal Malik, Leiter der Globalen Entwicklung und Mitglied des Bayer Healthcare Executive Committee. <small> <b>Die Präsentationen zu Alpharadin im Einzelnen:</b> • Overall Survival Benefit of Radium-223 Chloride (Alpharadin) in the Treatment of Patients with Symptomatic Bone Metastases in Castration-resistant Prostate Cancer (CRPC): a Phase III Randomized Trial (ALSYMPCA) • Twenty-Four-Month Safety Data From Phase II Studies of Radium-223 Chloride, a First-in-class Alpha-pharmaceutical With a Highly Favorable Safety Profile for Patients With Castration-resistant Prostate Cancer (CRPC) and Bone Metastases </small> Neue Ergebnisse zu Alpharadin gegen Prostatakrebs

Oktoberfest der chemischen Biologie

Die <a href=http://www.cup.uni-muenchen.de/dept/ch/index.php>Ludwigs-Maximilians-Universität München</a> begeht mit dem CIPSM-Fest für Chemische Biologie von 15. bis 16. September ihr „wissenschaftliches Oktoberfest“. Auf der zweitägigen Konferenz werden 400 Wissenschaftler aktuelle Fragestellungen im Grenzbereich von Biologie und Chemie diskutieren. <% image name="LMUChemie" %> <small><b>Am Department für Chemie</b> der Ludwigs-Maximilians-Universität München treffen renommierte Wissenschaftler der chemischen Biologie aufeinander. <i>Bild: Ludwigs-Maximilians-Universität München</i></small> Ein gutes Beispiel für einen solchen Grenzbereich ist das Forschungsgebiet von Chris Chang vom Department of Chemistry der Universität von Kalifornien in Berkeley. Er wird in München über Zugänge sprechen, die Methoden der molekularen Bildgebung zu einem Verständnis der Metall- und Redoxbiologie des Gehirns eröffnen können. Ebenfalls aus Kalifornien kommt Benjamin F. Cravatt III vom Scripps Research Institute in La Jolla, der über Aktivitäts-basierte Proteomik und ihre Anwendung auf die Entdeckung von Enzymen und Inhibitoren referieren wird. Das Scripps Institute ist darüber hinaus auch mit Julius Rebek (Vortrag „Molekulares Verhalten in kleinen Räumen“) und Peter G. Schultz („Synthese an der Schnittfläche von Chemie und Biologie“) vertreten. Den neugierig machenden Titel „Bio-inspiriertes molekulares Design von supramolekularen Architekturen“ trägt der Vortrag von Mitsuhiko Shionoya vom Department of Chemistry der Universität von Tokyo. Oktoberfest der chemischen Biologie

Welt-Alzheimer-Bericht propagiert frühzeitige Diagnose

Der <a href=http://www.alz.co.uk/worldreport2011>Welt-Alzheimer-Bericht 2011</a>, der am 13. September veröffentlicht wurde, gibt erstmals ein umfassendes Bild von Diagnose und Behandlung des Frühstadiums von Morbus Alzheimer. Demnach existiert eine Reihe an Behandlungsmetoden, die effektiver sind, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden. <% image name="MartinPrince" %> <small><b>Martin Prince</b>, Professor für epidemiologische Psychiatrie am King´s College, ist Hauptautor des diesjährigen Welt-Alzheimer-Berichts. <i>Bild: King´s College</i></small> „Alzheimer´s Disease International“ (ADI), eine Vereinigung von 76 Alzheimer-Verbänden weltweit, hat für die Erstellung des Berichts, der den Titel „Die Vorteile der frühzeitigen Diagnose und Behandlung“ trägt, ein Forscherteam unter der Leitung von Martin Prince beauftragt. Prince, der am Institute of Psychiatry des King´s College London lehrt und forscht, hat damit nun die erste umfassende und systematische Überprüfung aller Nachweise der frühzeitigen Erkennung und Therapie der Erkrankung vorgelegt. <b>Wie normal ist Demenz?</b> Was sich dabei zeigte, war eine „signifikante Behandlungslücke“, da bei den meisten Patienten eine Demenz erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert wird. Sogar in Ländern mit hohem Einkommen würden, so der Bericht, nur 20 bis 50 Prozent der Demenzfälle in der Primärversorgung erkannt. Vielfach werde fälschlicherweise angenommen, dass Demenz zum gewöhnlichen Alterungsprozess gehöre und daher nicht behandelt werden könne. Dem stehen Ergebnisse gegenüber, die zeigen, dass Medikamente und psychologische Therapien im Frühstadium einer Demenz Wahrnehmung, Unabhängigkeit und Lebensqualität der Patienten verbessern. Prince rät daher dazu, dass die Länder nationale Strategien einschlagen sollten, um die Kompetenz bezüglich Früherkennung in der medizinischen Primärversorgung zu verbessern. Welt-Alzheimer-Bericht propagiert frühzeitige Diagnose

September 12th

Nano-Verfahren steigert Effizienz der Dünnschicht-Photovoltaik

Forscher an der <a href=http://www.epfl.ch>Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne</a> (EPFL) haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem kostengünstig Zinkoxidfilme im Nanometerbereich hergestellt werden können. Nano-Verfahren steigert Effizienz der Dünnschicht-Photovoltaik <% image name="PV" %> <small><b>Mit Nanoschichten aus Zinkoxid</b> kann die Effizienz von Dünnschichtsolarzellen erhöht werden. <i>Bild: pixelio.de/berlin-pic</i></small> Damit lässt sich die Effizienz von Dünnschichtsolarzellen, die 1.000 Mal dünner sind als herkömmliche Photovoltaikelemente, steigern. An der EPFL wird schon seit längerem an Dünnschichtsolarzellen geforscht. Diese Technik erlaubt es, möglichst sparsam mit Silicium umzugehen. Mit sinkendem Durchmesser der Siliciumschicht sinkt aber auch die Absorptionsrate für Sonnenlicht. Deshalb greifen die Forscher zu einem Trick. Mithilfe von Zinkoxidkristallen wird das einfallende Licht so gestreut, dass die Aufnahmerate im Silizium steigt. Theoretisch könnte damit sogar ein höherer Wirkungsgrad als bei konventionellen Elementen erreicht werden, wenn man mehrere Dünnschichtmaterialien stapelt. Allerdings ist es technisch sehr schwierig, die pyramidenförmigen Zinkoxidkristalle in die richtige Form zu zwingen. Die Forscher in Lausanne haben jetzt aber eine Möglichkeit gefunden, um dünne Schichten aus Zinkoxid in der gewünschten Form herzustellen. Dazu erstellen sie eine Negativform der geplanten Struktur und lassen darauf die Kristalle wachsen. Anschließend muss die Oxidschicht nur noch abgezogen werden. Diese Technik lässt sich auch im industriellen Maßstab anwenden.

September 11th

Photosynthese-Enzym in Tiefseebakterien

Gerhard J. Herndl, Meeresbiologe an der Universität Wien, hat Bakterien entdeckt, die wie Pflanzen das Enzym Ribulose-Biphosphat-Carboxylase (RuBisCO) besitzen, das eine wichtige Rolle bei der Photosynthese spielt. <% image name="Wasserproben_Forschungsschiff_Pelagia_web_01" %> <small><b>Wasserproben aus 3.000 m Tiefe</b> kommen an Bord des Forschungsschiffes Pelagia <i>Foto: Alexander Bochdansky</i></small> Bei den neu entdeckten Tiefsee-Bakterien dient jedoch nicht Sonnenlicht als Energiequelle der Umwandlung von Kohlendioxid in organischen Kohlenstoff, vielmehr ernähren sie sich von Schwefelverbindungen. Zu den aktuellen Forschungsergebnissen publizieren die Forscher der Universität Wien zusammen mit Kollegen aus den USA in der renommierten Fachzeitschrift "Science". <b>Jenseits von jeglichem Sonnenlicht</b> RuBisCO ist das häufigste Protein auf der Erde, weil es in allen Pflanzen vorkommt und als Enzym bei der Photosynthese verwendet wird. Dieses Enzym konnte nun erstmals in Bakterien, die sich in Wassertiefen von 200 bis 3.000 m – jenseits von jeglichem Sonnenlicht – befinden, nachgewiesen werden. „Diese autotrophen Mikroben beziehen ihre Energie offenbar aus Schwefelverbindungen. Wir konnten entsprechende Gene in den Mikroben finden“, so Meeresbiologe Herndl, der auch Wittgenstein-Preisträger 2011 ist. In sauerstofflosen Lebensräumen nutzen anaerobe Mikroorganismen Schwefelverbindungen als Energiequelle, so z.B. im Boden von seichten Gewässern und Meeren sowie in speziellen sauerstofflosen Regionen des Freiwassers wie in den Tiefen der Ostsee oder des Schwarzen Meeres. In den weiten Bereichen des offenen Ozeans, wie dem Pazifik oder dem Atlantik, gibt es jedoch genügend Sauerstoff zum Veratmen. Trotzdem fand das internationale Wissenschaftlerteam eine Vielzahl von Bakterien in den sauerstoffhaltigen Regionen des Pazifiks und Atlantiks, die als Energiequelle Schwefelverbindungen oxidieren und Kohlendioxid in Biomasse umwandeln. Herndl und sein Team konnten aufzeigen, dass eine Gruppe von Bakterien, die sowohl das Gen für RuBisCO als auch jenes zur Oxidation von Schwefelverbindungen besitzt, vorwiegend auf Partikel in der Tiefsee vorkommen. Der Meeresbiologe vermutet folgendes: „Diese Millimeter bis Centimeter großen Partikel, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Meter pro Tag in die Tiefsee rieseln, könnten in ihrem Inneren sauerstofflos sein. Somit könnten in einer sauerstoffhaltigen Umgebung sauerstofflose Mikrozonen im Inneren von Partikeln existieren.“ <small>Originalpublikation: Potential for Chemolithoautotrophy Among Ubiquitous Bacteria Lineages in the Dark Ocean. Brandon K. Swan, Manuel Martinez-Garcia, Christina M. Preston, Alexander Sczyrba, Tanja Woyke, Dominique Lamy, Thomas Reinthaler, Nicole J. Poulton, E. Dashiell P. Masland, Monika Lluesma Gomez, Michael E. Sieracki, Edward F. DeLong, Gerhard J. Herndl, Ramunas Stepanauskaus. In: Science, September 1, 2011.</small> Photosynthese-Enzym in Tiefseebakterien

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