Archive - Mär 5, 2014

Neue Leitlinien für Gerinnungshemmer

Die Initiative <a href=http://www.arzneiundvernunft.info  target=“_blank“>„Arznei und Vernunft“</a> hat Leitlinien zum Einsatz von Antikoagulantien in Therapie und Prophylaxe herausgegeben. Auf diese Weise soll angesichts neu entwickelter Wirkstoffklassen Orientierung für Ärzte und Patienten geschaffen werden.

 

Bei deren Präsentation saßen mit Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, Hauptverbands-Vorsitzendem Hans Jörg Schelling,  Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger und Apothekerkammer-Präsident Max Wellan Vertreter von vier Organisationen auf einem Podium, die ansonsten zu aktuellen Fragen der Gesundheitspolitik keineswegs immer einer Meinung sind. Was in diesem Fall aber einte, war, was Wechselberger ein gemeinsames Interesse, den medizinischen Fortschritt möglichst schnell in den Behandlungsalltag überzuführen, nannte.

Gerade auf dem Gebiet der  Gerinnungshemmer ist es in den vergangenen Jahren zu deutlichen Umbrüchen gekommen. Durch die Zulassung der sogenannten „neuen oralen Antikoagulantien“ (abgekürzt NOAKs) wie Rivaroxaban, Apixaban oder Dabigatran sind Alternativen zu der bisher einzigen oral verabreichbaren Wirkstoffklasse der Vitamin-K-Antagonisten entstanden. Diese Veränderungen betreffen zudem medizinische Anwendungsfelder von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Die Zahl der Indikationen, in der Antikoagulantien eingesetzt werden, ist groß und reicht von der Verringerung des Embolierisikos bei Vorhofflimmern über die Behandlung von Erkrankungen der Herzkranzgefäße bis hin zur Vorbeugung einer Thrombose nach chirurgischen Eingriffen. Allein von der Herzrhythmusstörung des Vorhofflimmerns sind Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Personen in Österreich betroffen.

 

Viele Fragen abzuwägen

Vielfach stellt sich in der ärztlichen Praxis die Frage, ob Patienten, die bisher vielleicht schon über einen längeren Zeitraum Gerinnungshemmer eingenommen haben, auf neu verfügbare Präparate umgestellt werden sollen, die mit mehr Komfort für den Patienten, aber auch einer Erhöhung der Therapiekosten verbunden sein können.  Worauf man bei der Abwägung solcher und weiterer mit der  Medikation verbundener Fragen achten sollte, wird in der nun auf der Website www.arzneiundvernunft.at verfügbaren Ärzteinformation ausführlich dargestellt. Zusätzlich wurden vom beauftragten Expertengremium unter der Leitung des Wiener Pharmakologen Ernst Singer Patientenbroschüren erstellt, die einfach und übersichtlich Beachtenswertes bei der Einnahme der Präparate vermitteln sollen.

Im Rahmen der Präsentation brachte Huber zum Ausdruck, die Pharmawirtschaft habe großes Interesse daran, dass die Wirkweise von neuen Arzneimitteln objektiv und auf hohem wissenschaftlichen Niveau vermittelt werde. Ins selbe Horn stieß Hans Jörg Schelling: Gesundheit hänge von Wissen ab. Die unüberschaubare medizinische Fachliteratur müsse für den niedergelassenen Arzt und seinen Patienten übersichtlich gefiltert werden, um in der Praxis anwendbar zu werden.