Archive - Mai 2014

Datum

May 13th

ARA: „Ausgezeichnet aufgestellt“

Die Tarife für die Sammlung von Verpackungsabfällen aus Haushalten könnten im kommenden Jahr um etwa zehn bis 15 Prozent steigen, warnte Werner Knausz, Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), heute bei der Jahresbilanzpressekonferenz seines Unternehmens in Wien. Knausz argumentierte, zurzeit trage die Kosten für die getrennte Sammlung solcher Abfälle die Wirtschaft. Den Aufwand für das Aussortieren von Verpackungen aus dem Restmüll deckten die Müllgebühren der Kommunen. Mit 1. Jänner 2015 werde der Markt für die Sammlung in Haushalten anfallenden Verpackungsmülls geöffnet. Laut den gesetzlichen Bestimmungen dürften die Kommunen ab diesem Zeitpunkt der ARA sowie ihren zu erwartenden Konkurrenten jährlich rund 20 Millionen Euro für das Aussortieren verrechnen. „Es ist also durchaus zu befürchten, dass es ab 2015 trotz eines breiteren Wettbewerbs nicht zu sinkenden Preisen kommen wird, sondern sogar zu Preiserhöhungen“, betonte Knausz. Sein Unternehmen sieht er für den Wettbewerb auf dem Haushaltsmarkt „ausgezeichnet aufgestellt“: „Wir wünschen uns einen fairen Wettbewerb, von dem die 8,3 Millionen Österreicher nichts merken.“

 

Fehlende Verordnungen

Einige zurzeit noch fehlende rechtliche Grundlagen müssten noch bis Jahresende geschaffen werden. Wie Knausz dem Chemiereport erläuterte, wurde die neben dem Abfallwirtschaftsgesetz zentrale Bestimmung, die Verpackungsverordnung, wie vorgesehen, bei der EU-Kommission notifiziert. Ihre Kundmachung sei allerdings noch nicht erfolgt. Notwendig seien noch die Abgrenzungsverordnung sowie die Abgeltungsverordnung. Mit ersterer wird die Abgrenzung zwischen Verpackungsabfall aus Haushalten und aus dem Gewerbe festgelegt. Letzere bestimmt, was die Kommunen den Sammelsystemen für Verpackungsabfälle aus dem Restmüll verrechnen dürfen. Die Abgrenzungsverordnung müsste laut Knausz spätestens im September vorliegen, weil sie seitens der EU-Kommission zu genehmigen ist und dafür rund drei Monate nötig sind.

 

EU-Verfahren läuft

Unterdessen geht das Verfahren der EU-Kommission gegen die ARA wegen angeblicher Wettbewerbsverletzungen weiter, teilte Knausz dem Chemiereport mit. Seit einem Gespräch mit der Kommission im November vergangenen Jahres laufe „ein reger Schriftverkehr. Und es schaut nicht schlecht aus.“ Ob die Kommission den Fall noch vor der EU-Parlamentswahl Ende Mai entscheiden werde, sei indessen offen.

 

Neuerlich Stärken bewiesen“

Zum Ergebnis des Jahres 2013, in dem die ARA ihr 20jähriges Bestehen feierte, sagte Knausz' Vorstandskollege Christoph Scharff, die ARA habe „durch weitere Tarifsenkungen für die Wirtschaft und hohe Sammel- sowie Verwertungsergebnisse neuerlich seine Stärken bewiesen.“ Insgesamt seien rund 835.500 Tonnen an Metall-, Glas-, Kunststoff- sowie Papier- und Holzverpackungen gesammelt worden, davon 62 Prozent im Haushalts- und 38 Prozent im Gewerbebereich. Etwa 782.800 Tonnen konnten verwertet werden. Dies erfolgte zu rund 86 Prozent stofflich, also im Wesentlichen durch Recycling. Rund 14 Prozent wurden in thermischen Abfallbehandlungsanlagen verbrannt, von denen etliche Strom bzw. Wärme in öffentliche Strom- bzw.- Fernwärmenetze einspeisen. Wie Knausz ergänzte, liegen die ARA-Tarife derzeit bei durchschnittlich 121 Euro pro Tonne und seien damit „die niedrigsten seit unserer Gründung.“

Scharff fügte hinzu, die ARA habe seit 2004 knapp vier Millionen Euro in Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung investiert. Weiters unterstütze sie das von ihr mitinitiierte Christian-Doppler-Labor „Anthropogene Ressourcen“ an der Technischen Universität Wien. Dieses befasse sich mit der „Nutzbarkeit von Infrastruktureinrichtungen und Konsumgütern als Rohstofflager. Damit sind wir im Bereich der Spitzenforschung.“

 

 

 

May 8th

Quehenberger baut Präsenz in Deutschland aus

Das österreichische Logistik-Unternehmen Quehenberger hat die insolvente Transalkim Internationale Spedition übernommen und sich dadurch eine verbreiterte Operationsbasis in Deutschland geschaffen.

 

Das Unternehmen soll nach Angaben von CEO und Miteigentümer Christian Fürstaller mit seinen 350 Mitarbeitern vollständig in die Quehenberger-Gruppe integriert werden. Schon heute macht Quehenberger 40 Prozent seines Umsatzes mit Deutschland. Fürstaller sieht für die übernommenen Standorte in Stuttgart, Nordrhein-Westfalen und Hamburg daher gute Wachstumschancen durch die Integration in das bestehende, über 17 Länder verteilte Netzwerk. Durch die Transalkim-Präsenz in Ungarn, Rumänien und den Niederlanden sollen darüber hinaus Kontraktlogistik- und Branchenkompetenz, vor allem im Bereich Konsumgüter und Elektronik, weiter gestärkt werden.

Fürstaller spricht von einer „breiten Übereinstimmung in Märkten, Branchen und Leistungen“, hebt aber auch das „gleiche mittelständisches Selbstverständnis“ hervor, durch das sich für beide Organisationen eine Win-win-Situation ergebe.

 

 

 

May 5th

Was Graphen-Partikel in fließenden Gewässern tun

Forscher der University of California in Riverside haben die Stabilität und Beweglichkeit von Graphenoxid-Nanopartikeln in Grund- und Oberflächenwässern untersucht. Dabei zeigte sich eine hohe Mobilität dieses Materialtyps, die bei der Abschätzung seiner Umwelteffekte berücksichtigt werden muss.

 

Graphenoxid-Nanopartikel sind eine oxidierte Form von Graphen – einem Material, das aus einer einzelnen Schicht Kohlenstoffatomen besteht und wegen seiner Festigkeit, Leitfähigkeit und Flexibilität für zahlreiche elektronische Anwendungen im Gespräch ist. Relativ wenig ist noch über die Auswirkungen auf relevante Ökosysteme bekannt, bei steigenden Produktionsmengen wird diese Frage aber an Bedeutung gewinnen.

Jacob Lanphere und seine Kollegen untersuchten Stabilität und Transportverhalten von Graphenoxid-Nanopartikeln in Oberflächen- und Grundwässern mittels Dynamischer Lichtstreuung, elektrokinetischer Charakterisierung und Experimenten mit Füllkörperkolonnen. Dabei zeigt sich eine hohe Stabilität und Mobilität in Oberflächenwässern, die durch die Präsenz von natürlichem organischem Material noch gesteigert wird. Das Material kann sich, wenn es in natürliche Gewässerkreisläufe gelangt, also weit verbreiten – ein wichtiges Faktum für Abschätzung von Umwelteffekten.

Die Originalarbeit wurde unter dem Titel  “Stability and Transport of Graphene Oxide Nanoparticles in Groundwater and Surface Water“ in der Zeitschrift „Environmental Engineering Science“ veröffentlicht.

 

 

 

 

 

May 2nd

Wiener Forscherteam weist Depression im Blut nach

Forscher der Medizinischen Universität Wien konnten die Aktivität eines wichtigen Depressionsnetzwerkes im Gehirn mittels Bluttest vorhersagen. Der Zusammenhang könnte neue Möglichkeit für die Depressionsdiagnostik eröffnen.

 

Der Serotonintransporter, ein Protein der Zellmembran, ermöglicht den Transport des Nervenbotenstoffs Serotonin ins Innere der Zelle. Im Gehirn werden auf diese Weise neuronale Depressionsnetzwerke wie das „Default Mode Network“ reguliert, das vor allem in Ruhe aktiv ist und Inhalte mit starkem Selbstbezug verarbeitet. Während komplexer Denkaufgaben wird es für gewöhnlich unterdrückt, um ausreichende Konzentrationsleistungen zu ermöglichen – was depressiven Menschen schwerfällt.

Wissenschaftler um Lukas Pezawas von der Abteilung für Biologische Psychiatrie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Med-Uni Wien haben nun nachgewiesen, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Serotoninaufnahmegeschwindigkeit an Blutplättchen und der Funktion des Default Mode Network besteht. Dadurch konnte gezeigt werden, dass psychische Erkrankungen wie Depression prinzipiell über Bluttests diagnostiziert werden können.

 

Fächerübergreifende Zusammenarbeit

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Gruppen des FWF-Sonderforschungsbereichs SFB-35 (Transmembran-Transporter in Gesundheit und Krankheit), darunter Kooperationspartner von der Technischen Universität Dresden und vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. An der Med-Uni Wien waren das Exzellenzzentrum für Hochfeld-Magentresonanz, das Klinische Institut für Labormedizin und das Institut für Pharmakologie an der Studie beteiligt.

 

 

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