Archive - Aug 28, 2014

Datum

Transparente Geldflüsse zwischen Pharmaindustrie und Ärzten

Ärztekammer und <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a> setzen sich in überarbeiteten Regelwerken für mehr Transparenz in der Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen ein. Mit Jänner 2015 wird mit der Offenlegung entsprechender Geldflüsse begonnen.

 

Der Vorwurf, die Pharma-Industrie habe im Gesundheitswesen zu viel Einfluss und lenke durch großzügige finanzielle Zuwendungen an Ärzte Entscheidungen in die gewünschte Richtung, steht nicht selten im Raum. Nicht nur der medial beeinflussten „breiten Öffentlichkeit“, auch vielen Menschen, die professionell im Gesundheitswesen arbeiten, sind solche Meinungen nicht fremd. Ärztekammer und Pharmig, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, treten dem nun durch neu überarbeitete Regelwerke für das Verhalten der jeweils vertretenen Berufsgruppe entgegen.  Man will mehr Transparenz in die Beziehung zwischen Medizinern und Arzneimittelherstellern bringen. Denn der wechselseitige Nutzen einer fruchtbaren Zusammenarbeit steht für beide außer Zweifel.

„Für uns ist wichtig, dass Information nicht nur in eine Richtung weitergegeben wird. Wir informieren die Ärzte über neue Medikamente, wir brauchen aber auch das Wissen, dass im Umgang mit den Patienten generiert wird, für die Weiterentwicklung der Arzneimittel“, betonte Pharmig-Präsident Robin Rumler anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ärztevertretern am 28. August. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger strich heraus, dass es rund um die Entwicklung und Anwendung von Medikamenten zahlreiche Interessen der unterschiedlichen Beteiligten gebe. Das sei nicht verwerflich, müsse aber klar benannt und transparent gemacht werden.

 

Offenlegung von Geldleistungen

Diesem Ziel dient auch eine Selbstverpflichtung der pharmazeutischen Industrie, zukünftig alle Geldflüsse, die in Richtung Ärzteschaft gehen, offenzulegen. Einem von der EU-Kommission gemeinsam mit der Branche erarbeiteten „Guiding Principle“ folgend, sollen finanzielle Gegenleistung für Vorträge oder Beitrags-Tätigkeiten, aber auch die Übernahme von Fortbildungskosten auf der Homepage des jeweiligen Pharmaunternehmen veröffentlicht werden, wie Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, darlegte. Ziel sei dabei, alle Geldleistungen individuell für jeden Arzt aufzuschlüsseln. Voraussetzung dafür sei aufgrund der österreichischen Datenschutzbestimmung jedoch, dass der betreffende Arzt der Offenlegung der persönlichen Daten auch zustimme. Nicht individualisiert sondern zu einer Gesamtsumme zusammengefasst, sollen dagegen finanzielle Geldflüsse im Rahmen von Forschungskooperationen werden, damit Mitbewerber eines Pharmaunternehmens nicht gleich ablesen können, mit welchem Ärzteteam es zusammenarbeitet. Der Zeitplan sieht vor, dass die entsprechenden Daten ab Jänner 2015 gesammelt und ab 2016 vollständig offengelegt werden sollen.

Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen  Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte betonte darüber hinaus, dass auch bei ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen, für die sogenannte DFP-Punkte vergeben werden, transparent gemacht werde, welche Firmen als Sponsoren fungieren. Überdies dürften diese keinen Einfluss auf die gebotenen Inhalte nehmen.