Archive - Nov 10, 2015

Schlafkrankheit: Behandlung von Rindern senkt Infektionsrate beim Menschen

Ein Forschungsteam der Universität Edinburgh hat einen neuen Ansatz zur Bekämpfung der Schlafkrankheit getestet: Sie behandelten in Uganda 500.000 Rinder, die ein häufiger Ausgangspunkt der Infektion sind.

 

Die Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis) wird von einzelligen Parasiten verursacht und von der Tsetsefliege von verschiedenen Tierarten (Schwein, Rind, Antilope) auf den Menschen übertragen. In vielen Ländern Zentral- und Ostafrikas treten immer wieder breitflächige Infektionen auf. Der Erreger befällt die Parenchymzellen des Gehirns, mit Fortschreiten der Krankheit ist das Zentralnervensystem in immer stärkerem Ausmaß beeinträchtigt. Der deutsche Name der Krankheit hat seinen Ursprung von jenem kontinuierlichen Dämmerstadium, in das Patienten im Endstadium fallen. Ohne Behandlung endet die Erkrankung meist tödlich.

Ein Forscherteam um Sue Welburn von der Universität Edinburgh injizierte nun einer halben Million Rindern im ostafrikanischen Uganda ein gegen den Parasiten gerichtetes Mittel sowie ein Insektizid, das einer neuerlichen Infektion vorbeugen sollte. In der betreffenden Region ging die Zahl der akuten Fälle von Schlafkrankheit beim Menschen daraufhin um 90 Prozent zurück. Nun soll diese Vorgangsweise auch auf andere Regionen Ugandas ausgeweitet werden. Nach Aussage von Welburn wäre die Behandlung der Rinder wesentlich kostengünstiger als die Therapie von menschlichen Patienten.