Archive - Mai 15, 2015

Warum Penninger in Wien bleibt

Nach Medienberichten zum Verbleib von IMBA-Chef Josef Penninger in Österreich hat sich dieser nun auch selbst zu Wort gemeldet: Der hohe Anteil administrativer Tätigkeiten, den die angebotene Leitung des Max Delbrück Centrums in Berlin mit sich gebracht hätte, habe letztlich den Ausschlag für die Entscheidung gegeben.

 

Vor einigen Woche hatte Penninger, seit 2002 Gründungsdirektor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, das Angebot bekommen, die Leitung des renommierten Max Delbrück Centers in Berlin zu übernehmen, an dem, Mitarbeiter und Gastwissenschaftler zusammengerechnet, rund 1.600 Personen in 70 Arbeitsgruppen forschen. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Trägerin des IMBA ist, hat daraufhin gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und  Wirtschaft und der Stadt Wien ein Paket von kolportierten 20 Millionen Euro geschnürt, um Penninger zu halten. Dabei handle es sich um „frisches“ Geld, das der heimischen Forschung andernfalls nicht zur Verfügung gestanden wäre, wie Penninger nun in einer Aussendung betont – wohl auch, um kritischen Stimmen aus der Wissenschafts-Community zu begegnen, die das ausgehandelte Zusatzetat argwöhnisch kommentierten. Die Mittel sollen nach Angaben Penningers nun in den Aufbau neuer Forschungsgruppen am IMBA fließen.

 

Neues Modell der ÖAW-Life-Sciences-Forschung

Geld soll aber nicht das einzige gewesen sein, das Penninger zum Bleiben bewogen hat. Die Verwaltungsaufgaben an dem zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörenden Max Delbrück Center wären zu Lasten der aktiven Forschung gegangen, heißt es aus dem IMBA. Zudem gebe es seitens der ÖAW die Zusage, die biowissenschaftliche Forschung so aufzustellen, dass man sich mit internationalen Best-Practice-Modellen vergleichen könne. „Wer diesen Aspekt außer Acht lässt, hätte eine verkürzte Sichtweise auf die Entwicklungen der letzten Wochen“, wird Penninger in der Aussendung zitiert.