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Glyphosat: EU vertagt Entscheidung
19.05.16
von
Klaus Fischer
Die Europäische Union hat die Entscheidung über die Neuzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat erneut vertagt. Das teilte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit. In einer Aussendung meldete die AGES, die EU-Kommission habe „im Ständigen Ausschuss keinen mehrheitsfähigen Vorschlag zur Erneuerung der Genehmigung des Wirkstoffes Glyphosat vorgelegt. Den Fachexpertinnen und Fachexperten der EU-Mitgliedstaaten und insbesondere Österreichs – vertreten durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES - gingen die Risikomanagement-Maßnahmen, also rechtlichen Anwendungsbestimmungen zum Schutz von Anwendern, Konsumenten und Umwelt nicht weit genug“. Für Österreich habe die Gesundheit der Bevölkerung sowie der Schutz von Umwelt und Biodiversität oberste Priorität.
Zwar ist laut AGES der „Anwender- und Konsumentenschutz in den wesentlichen Punkten gewährleistet“. Jedoch sei den Anliegen des Umweltschutzes und der Artenvielfalt nicht ausreichend Rechnung getragen worden. Insbesondere habe die Kommission das Prinzip des Integrierten Pflanzenschutzes „so wenig wie möglich und so viel wie gerade notwendig“ bei der Verwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft nicht genügend gewürdigt. Laut AGES obliegt es nun der EU-Kommission, über die weitere Vorgangsweise zu entscheiden.
Kritik von der IGP
Heftige Kritik kam von der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP). Obmann Christian Stockmar sprach von einer „Entscheidung gegen die Wissenschaft und für eine Verlängerung der absurden Kampagne gegen Glyphosat durch NGOs“. Über 1.000 Studien hätten nachgewiesen, dass Glyphosat „bei sachgemäßer Anwendung für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich“ ist. Dies werde auch durch etliche „unabhängige Behörden“ bestätigt, zuletzt durch das Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), ein gemeinsames Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Welternährungsorganisation FAO.
Nicht krebserregend
Erst vor wenigen Tagen hatte das JMPR festgestellt, dass Glyphosat in der Dosierung, der Menschen anzunehmender Weise ausgesetzt sein können, höchstwahrscheinlich nicht erbgutschädigend ist. Bei Ratten wirke es nicht krebserregend. Bei Mäusen sei eine krebserregende Wirkung bei sehr hoher Dosierung nicht auszuschließen. In einer für den Menschen relevanten Dosierung ist das Mittel bei Nagetieren aber weder krebserregend noch erbgutschädigend. Daher ist es laut JMPR unwahrscheinlich, dass Glyphosat bei Menschen Krebserkrankungen verursacht. Das gilt auch bei berufsbedingter - also höherer - Glyphosat-Exposition. Das JMPR bestätigte den schon bisher geltenden Richtwert für die akzeptable Tagesdosis (acceptable daily intake, ADI), der bei 0 bis 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Wegen der geringen Toxizität von Glyphosat ist es laut JMPR nicht notwendig, einen Grenzwert für die Aufnahme (acute reference dose, ARfD) festzulegen.
Kein Widerspruch zur IARC
Wie das JMPR betonte, stehen seine Schlussfolgerungen nicht im Widerspruch zu den Feststellungen der International Agency for Research on Cancer (IARC), der Krebsschutzagentur der WHO, vom vergangenen Jahr. Die IARC hatte damals festgestellt, dass Glyphosat potenziell krebserregend sein kann. Dieses bezieht sich allerdings auf die grundsätzliche Gefährlichkeit des Mittels. Es sagt nichts über konkrete Risiken aus, denen Menschen im täglichen Umgang mit Glyphosat ausgesetzt sind - eine Tatsache, auf die die IARC übrigens bereits seinerzeit verwiesen hatte. Das JMPR stellt daher fest: „Es ist somit möglich, Expositionsniveaus festzulegen, die sicher sind“, also kein Risiko für den Menschen bedeuten. Genau dies geschieht mit der ADI.
Bayer bestätigt Interesse an Monsanto
19.05.16
von
Klaus Fischer
Der deutsche Chemiekonzern Bayer bestätigte heute Gerüchte, denen zufolge er den US-Agrarkonzern Monsanto übernehmen will. Vor kurzem habe es diesbezüglich ein vertrauliches Treffen mit der Monsanto-Geschäftsführung gegeben, hieß es in einer Aussendung: „Ein solcher Zusammenschluss würde Bayer als globales, innovationsgetriebenes Life-Science-Unternehmen mit Spitzenpositionen in seinen Kerngeschäften stärken und ein führendes integriertes Agrargeschäft schaffen.“
Seitens Monsanto hieß es, Bayer habe ein „unerbetenes, unverbindliches“ Übernahmeangebot gelegt. Dieses werde nun vom Monsanto-Management gemeinsam mit den Finanzberatern Morgan Stanley & Co. und Ducera Partners und sowie der Rechtsanwaltsfirma Wachtell, Lipton, Rosen & Katz geprüft. Bis zum Abschluss der Prüfung gebe es keinen weiteren Kommentar.
Bei einer allfälligen Übernahme entstünde ein Agrobusiness-Gigant mit einem Jahresumsatz von rund 59,7 Milliarden Euro. Monsanto hatte im vergangenen Jahr selbst vergeblich versucht, die Schweizer Syngenta zu übernehmen. Zum Zug kam die China National Chemical Corporation, der größte Chemiekonzern Chinas. Bayer erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis von rund 4,1 Milliarden Euro. Seinen Netto-Cashflow bezifferte das Unternehmen mit 6,9 Milliarden Euro. Monsanto meldete für 2015 einen Umsatz von umgerechnet rund 13,4 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 2,0 Milliarden Euro.
Krankenkassen rechnen mit Überschuss
18.05.16
von
Klaus Fischer
„Positive Signale“ sieht der Pharmaindustrieverband Pharmig in der neuen Prognose für die Finanzlage der Krankenkassen. Wie der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (HV) meldete, werden diese heuer voraussichtlich einen Überschuss von rund vier Millionen Euro erwirtschaften. Im Februar war ein Jahresdefizit von etwa 94 Millionen Euro prognostiziert worden. Die Vorstandsvorsitzende im HV, Ulrike Rabmer-Koller, führt die nunmehrige Wende zum Positiven hauptsächlich auf den Rahmen-Pharmavertrag zurück. Auf dessen Basis bezahlt die Pharmaindustrie heuer 125 Millionen Euro an den HV und trägt damit wesentlich zur Deckung der Arzneimittelkosten bei. Nach Einschätzung Rabmer-Kollers werden diese Kosten heuer um rund 4,4 Prozent steigen. Die größten Kostenzuwächse sind laut HV bei den Rehabilitationen (+19,6 Prozent) sowie bei den Zahnbehandlungen (+9,7 Prozent) zu erwarten. Insgesamt bleibe die Finanzlage der Kassen „mehr als angespannt“, betonte Rabmer-Koller. Daher seien „weitere Kostendämpfungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungen“ unausweichlich. Ihr zufolge ist eine Finanzstrategie in Ausarbeitung: „Ziel ist es, dass jeder Sozialversicherungsträger eigenständig eine stabile, positive Finanzgebarung aufweist“.
Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber betonte, bereits sei 2008 unterstütze die Pharmabranche die Kassen jährlich „durch Solidarbeiträge und Preissenkungen in Millionenhöhe“. Die seitens der Kassen immer wieder angekündigte „Kostenexplosion“ bei den Medikamenten habe nicht stattgefunden. Er appellierte, die „Ausgabenentwicklungen zu beobachten und nicht aufgrund falscher Prognosen an falschen Stellen unnötig Druck aufzubauen“. Rabmer-Kollers Mitteilung bezüglich des erwarteten Jahresergebnisses gehe in die richtige Richtung: „Wir wollen sie auf diesem Weg gerne unterstützen“. Der neue Pharmig-Präsident Martin Munte ergänzte, die Pharmaindustrie „zeigt, dass sie ein verlässlicher Partner im österreichischen Gesundheitssystem ist. Wir unterstützen die Krankenkassen mehr als jede andere Branche und stehen ein für eine weiterhin gute Zusammenarbeit.“
Prügel von den NEOS
Heftige Kritik am HV und an den Kassen kam unterdessen von den NEOS. Deren Gesundheitssprecher im Nationalrat, Gerald Loacker, verlautete, das „übliche Spiel“ des HV, „zu Jahresbeginn Horrorzahlen über ein angebliches Defizit der Kassen zu kolportieren um damit die weitere Verknappung bei den Patienten durchzusetzen, ist durchschaut.“ Statt die Gesundheitsreform und Strukturreform der Kassen zu forcieren, werde „mit den Rabatt-Millionen der Pharmaindustrie das ineffiziente Kassensystem weiter durchgefüttert“. Allein die Zusatzpensionen für die Mitarbeiter der Krankenkassen schlügen mit rund 200 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Hinzu kämen „Luxus-Sozialleistungen, deren Höhe bisher verschwiegen wird“.
Agrana mit „soliden Zahlen“
17.05.16
von
Klaus Fischer
„Solide Zahlen“ enthält die Bilanz der Agrana für das Geschäftsjahr 2015/16, betonte Generaldirektor Johann Marihart heute in Wien. Wegen der ganzjährig tiefen Zuckerpreise sei der Konzernumsatz zwar um 0,6 Prozent auf 2,47 Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) habe sich indessen um sechs Prozent auf 129 Millionen Euro verbessert. Einmal mehr bewährte sich laut Marihart die Diversifizierung der Agrana in die drei Segmente Zucker, Stärke und Frucht. Stärke und Frucht hätten sich erneut als „tragende Säulen“ des Konzerns erwiesen.
Wie Finanzvorstand Stephan Büttner erläuterte, ging der Umsatz im Segment Zucker wegen der verminderten Verkaufspreise um rund acht Prozent auf 672,6 Millionen Euro zurück. Das EBIT brach um 52,2 Prozent auf 4,3 Millionen Euro ein. Dem gegenüber verzeichnete die Agrana im Segment Stärke einen Anstieg des Umsatzes um 3,1 Prozent auf 721,6 Millionen Euro und des EBIT um 21,8 Prozent auf 65,8 Millionen Euro. Büttner zufolge ist dies vor allem auf die gestiegenen Ethanolpreise zurückzuführen. Im Segment Frucht schließlich waren ein Umsatz-Wachstum um 2,0 Prozent auf rund 1,08 Milliarden Euro und ein EBIT-Plus von 0,3 Prozent auf 58,8 Millionen Euro zu verbuchen. Die Nettofinanzschulden stiegen um 22,9 Prozent auf 405,8 Millionen Euro, laut Büttner ein „normaler Wert“. Allerdings sei geplant, sie zu senken, um liquide Mittel für allfällige Investitionen vorzuhalten. Marihart zufolge wird die Kapazität der Stärkefabrik in Aschach an der Donau bis einschließlich 2017 um rund ein Drittel erweitert. Die Kosten belaufen sich auf etwa 80 Millionen Euro. Akquisitionen seien zwar möglich, aber derzeit „nicht spruchreif“.
Regionale Marken
Fritz Gattermayer, Vorstand der Agrana für Ein- und Verkauf, Rohstoff sowie Logistik ergänzte, im Segment Zucker sei es gelungen, den Absatz bei Quotenzucker für die Nahrungsmittelindustrie zu steigern und den Verkauf von Nicht-Quotenzucker an die Chemieindustrie stabil zu halten. Laut Gattermayer bewährt sich die Strategie, auf regionale Marken zu setzen. Bedingt durch die trockene Witterung sei die Zuckerrübenernte 2015 „unterdurchschnittlich“ ausgefallen. In Österreich werde die Anbaufläche heuer von 44.700 auf 42.600 Hektar leicht zurückgehen. Insgesamt bleibe die Anbaufläche der Agrana bei etwa 94.200 Hektar konstant. Im Segment Frucht habe die Agrana entgegen der Marktentwicklung in der EU, Asien/Australien und Lateinamerika Absatzsteigerungen bei Fruchtzubereitungen erzielt. Wegen Währungsschwankungen und witterungsbedingten Ernteausfällen erwiesen sich die Preise für Früchte als volatil. Geplant ist laut Gattermayer eine „Verbreiterung der Lieferantenbasis“, um erforderlichenfalls flexibler agieren zu können.
Zur diese Woche anstehenden Entscheidung der EU-Kommission über die Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sagte Gattermayer auf Anfrage des Chemiereport, auf die Agrana würde sich ein Verbot kaum auswirken. Ein Sinken der Produktion von Zuckerrüben und Kartoffeln sei nicht zu erwarten.
Moderat wachsen
Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 rechnet Generaldirektor Marihart mit einem „moderaten Anstieg“ des Konzernumsatzes und des EBIT. Im Segment Zucker sei von „stabilen Absatzmengen und Preisen“ auszugehen. Im Segment Stärke werde der zuletzt spürbare Preisdruck bei Bioethanol und Verzuckerungsprodukten voraussichtlich anhalten. Investieren wolle die Agrana rund 114 Millionen Euro, eine Summe, die „über dem Abschreibungsniveau von rund 90 Millionen Euro“ liegt.
Sanofi: Nächster Schritt zur Medivation-Übernahme
13.05.16
von
Klaus Fischer
Der französische Pharmakonzern Sanofi setzte am 12. Mai den nächsten Schritt zur Übernahme des US-amerikanischen Onkologieunternehmens Medivation. Er übermittelte dem US-Justizministerium und der Federal Trade Commission (FTC) eine „Premerger Notification“ gemäß dem Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act (HSR). Damit beginnt eine mindestens 15-tägige Frist, innerhalb derer die beiden US-Behörden entscheiden müssen, ob die Übernahme den Wettbewerb einschränken würde. Gemäß den Bestimmungen des HSR können sie in dieser Zeit weitere Informationen anfordern und die Frist verlängern. Bis sie ihre Zustimmung formell erteilt haben oder die Frist ohne Verbot der Transaktion verstrichen ist, darf Sanofi Medivation nicht übernehmen.
Der französische Konzern hatte seine Übernahmeabsichten am 28. April bekannt gegeben, nachdem schon Ende März eine erste Kontaktaufnahme stattgefunden hatte. Er plant, für den Kauf 52,20 US-Dollar pro Aktie und damit insgesamt rund 9,3 Milliarden US-Dollar (8,2 Milliarden Euro) zu aufzuwenden. Die Zahlung soll bar erfolgen. Seitens der Medivation-Führung wurde das Angebot bereits am 29. April als zu niedrig abgelehnt. In der Folge kündigte Sanofi-Chief Executive Officer Olivier Brandicourt in einem Schreiben an, sich direkt an die Aktionäre wenden und das Medivation-Management um den Gründer und Chef des Unternehmens, David T. Hung, austauschen zu wollen. Laut Brandicourt ist das Angebot großzügig bemessen. Die Medivation-Aktien seien in den vergangenen drei Monaten um etwa 27 US-Dollar gehandelt worden. Somit sei Sanofi bereit, einen Zuschlag von fast 100 Prozent zu bezahlen.
Sanofi erwartet sich von der Übernahme eine Stärkung seiner Position im Geschäft mit Onkologie-Medikamenten. Medivation ist mit einem Arzneimittel gegen Prostatakrebs, Xtandi, auf dem Markt. Zwei weitere Präparate sind in klinischer Entwicklung.
Deutsche Chemiebranche wächst kaum
12.05.16
von
Klaus Fischer
Die Produktion der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie war im ersten Quartal 2016 nur um 0,6 Prozent höher als im ersten Quartal 2015. Das teilte der Branchenverband VCI mit. Ohne Berücksichtigung des Pharmabereichs war sogar nur ein Plus von 0,2 Prozent und damit nahezu eine Stagnation zu verzeichnen. Der Branchenumsatz fiel um 3,5 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro, die Erzeugerpreise sanken um 1,4 Prozent. Laut VCI war das Preisniveau damit auf einem „Rekordtief“.
Mit durchschnittlich 83,6 Prozent lag die Kapazitätsauslastung laut VCI „im unteren Bereich der Normalauslastung“. Erstmals seit 2009 verringerte sich auch die Zahl der Mitarbeiter. Sie ging um 0,5 Prozent auf 444.000 Personen zurück. Für den Umsatzrückgang war dem Verband zufolge der gesunkene Ölpreis verantwortlich. Dieser war um etwa 36 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2015. Unter Druck geriet die Branche auch, weil die Importe von Chemikalien nach Deutschland und nach Europa insgesamt zunahmen.
Laut VCI-Präsident Marijn Dekkers bleibt die Lage der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie auch heuer schwierig: „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa kommt bislang nur eingeschränkt bei unseren Unternehmen an. Die Exporte in wichtige Märkte wie die USA, China, Russland oder Brasilien laufen schwächer als im Vorjahr. Außerdem setzt sich der Preisrückgang fort. Das alles spricht gegen eine kurzfristige Belebung.“
Für das Gesamtjahr 2016 erwartet der VCI zwar einen Anstieg der Chemieproduktion um etwa ein Prozent. Allerdings rechnet er mit einem Rückgang der Erzeugerpreise um rund zwei Prozent. Damit dürfte der Branchenumsatz um ein Prozent auf etwa 187 Milliarden Euro fallen.
Lanxess: Preise gesunken, Mengen gestiegen
12.05.16
von
Klaus Fischer
Gesunkene Verkaufspreise und im Gegenzug erhöhte Verkaufsmengen kennzeichnen das erste Quartalsergebnis 2016 des Kölner Spezialchemikalienkonzerns Lanxess. Die Umsatzerlöse fielen gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 5,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Jedoch stieg der Konzerngewinn von 22 auf 53 Millionen Euro. Das EBITDA nach Sondereinflüssen liegt bei 251 Millionen Euro, verglichen mit 178 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2015.
Im Geschäftsbereich Performance Polymers verzeichnete Lanxess ein Umsatzminus von rund 10,0 Prozent auf 913 Millionen Euro. Die Verkaufspreise sanken um etwa 11,8 Prozent, weil niedrigere Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden mussten. Der Umsatz im Bereich Advanced Intermediates sank um 3,1 Prozent auf 463 Millionen Euro, die Absatzmenge erhöhte sich um 4,8 Prozent. Im Bereich Performance Materials schließlich blieben die Umsatzerlöse mit 533 Millionen Euro stabil. Leicht gesunkene Verkaufspreise wurden durch leicht erhöhte Verkaufsmengen kompensiert.
Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert verlautete, Lanxess sei „mit einem starken ersten Quartal ins laufende Geschäftsjahr gestartet und auch das zweite Quartal hat gut begonnen.“ Aus diesem Grund werde die Prognose für das EBITDA vor Sondereinflüssen für das laufende Geschäftsjahr auf 900 bis 950 Millionen Euro angehoben. Bis dato hatte Lanxess ein Ergebnis von 880 bis 930 Millionen Euro prognostiziert.
12.05.16
von
Klaus Fischer
Der Faserkonzern Lenzig erwirtschaftete im ersten Quartal 2016 einen Gewinn von 44,1 Millionen Euro, fast drei Mal so viel wie im ersten Quartal 2015 (16,6 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 512,8 Millionen Euro, um 8,1 Prozent mehr als im ersten Quartal 2015 (474,6 Millionen Euro). Als Gründe dafür wurden der Anstieg der Verkaufsmenge um rund 5,7 Prozent sowie erhöhte Verkaufspreise genannt. Das EBITDA lag mit 92,2 Millionen Euro um 54,7 Prozent über dem des ersten Quartals 2015. Mehr als verdoppelt hat sich das Betriebsergebnis (EBIT): Es stieg auf 59,5 Millionen Euro, verglichen mit 27,0 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2015. Laut Lenzing AG handelt es sich um das beste Ergebnis des ersten Quartals seit 2012.
Stefan Doboczky, der Vorstandsvorsitzende der Lenzing AG, sprach von einem „sehr guten Start in das Jahr 2016“. Bei unveränderten Rahmenbedingungen werde sich das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zu 2015 „deutlich verbessern“. Vor allem bei Spezialfasern wird weiter eine starke Nachfrage erwartet. Wie berichtet, erwirtschaftete die Lenzing 2015 einen Umsatz von 1,98 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von 290,1 Millionen Euro.
Laut Doboczky geht die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie „sCore TEN“ wie geplant weiter. Zu diesem Zweck wurde die Struktur des Konzerns geändert. Dieser besteht nun aus drei regionalen Geschäftseinheiten, die jeweils für ihren Erfolg verantwortlich sind: „Europe & Americas“, „North Asia“ (zuständig für China, Japan, Korea, Taiwan und Vietnam) sowie „AMEA“ (befasst mit Asien ohne Nordasien, dem Mittleren Osten und Afrika).
Vorgesehen ist, die Investitionen zu steigern: Die Lenzing sucht einen Standort für den Ausbau der Produktionskapazitäten für Spezialfasern. „Erste Entscheidungen“ wurden für das dritte Quartal 2016 angekündigt. Im ersten Quartal 2016 investierte die Lenzing rund 15,9 Millionen Euro, verglichen mit 11,2 Millionen im ersten Quartal 2015.
OMV: Quartalsgewinn sinkt um 27 Prozent
11.05.16
von
Klaus Fischer
Im ersten Quartal 2016 verzeichnete die OMV einen Gewinn von 174 Millionen Euro, um etwa 27 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2015. Der Umsatz sank um 31,5 Prozent auf rund 3,9 Millionen Euro. Das EBIT auf Basis der aktuellen Beschaffungskosten („CCS-EBIT“) vor Sondereffekten ging um rund 50 Prozent auf 167 Millionen Euro zurück. Als wesentlichsten Grund nennt die OMV die stark gesunkenen Öl- und Erdgaspreise. Der von ihr erzielte Rohölpreis sank um 35 Prozent, der Gaspreis um elf Prozent. Lagerhaltungsverluste schlugen mit 104 Millionen Euro zu Buche. Außerdem musste der Anteil am Terminal Gate Rotterdam um 15 Prozent abgewertet werden. Die Anlage dient dem Import von verflüssigtem Erdgas (LNG). Da nach wie vor Überkapazitäten auf dem Raffineriemarkt bestehen, ging die Referenz-Raffineriemarge der OMV von 7,45 US-Dollar pro Barrel (USD/bbl) auf 5,08 USD/bbl zurück.
Das Petrochemiegeschäft lief indessen gut: Infolge höherer Margen und Mengen stieg das EBIT in diesem Bereich um rund 65,6 Prozent auf 53 Millionen Euro, verglichen mit 32 Millionen im ersten Quartal 2015. Die Borealis steuerte mit 92 Millionen Euro zum Ergebnis der OMV bei. Ihr Beitrag hat sich gegenüber jenem des ersten Quartals 2015 (50 Millionen Euro) fast verdoppelt. Den Anstieg führt die OMV auf die „starken Polyolefinmargen“ und das besser Basischemikaliengeschäft zurück.
Generaldirektor Rainer Seele sprach von einer insgesamt „soliden Leistung“ in einem schwierigen Umfeld. Mit ihrem integrierten Geschäftsmodell, den diversifizierten Öl- und Gasbezugsquellen und dem strengen Kostenmanagement sei die OMV„auf dem richtigen Weg.“ Allerdings bleibe die wirtschaftliche Lage insgesamt weiter herausfordernd. Die OMV habe daher bis auf Weiters zwei Prioritäten: „Cash und Kosten.“
10.05.16
von
Klaus Fischer
„Industrie 4.0 ist die Digitalisierung vom Produktdesign bis zum Service und wieder retour.“ Das sagte Kurt Hofstädter, Leiter Digital Factory Central Eastern Europe von Siemens heute bei der Eröffnung der Fachmesse Smart Automation in Wien. Hofstädter erläuterte, in der Automobilindustrie hätten die Unternehmen früher alle acht bis zehn Jahre ein neues Modell auf den Markt gebracht. Nun erfolge dies im Durchschnitt alle vier Jahre. Überdies gelte es, „tausende Varianten“ der einzelnen Fahrzeuge herstellen zu können, bisweilen mit Lotgröße 1: „Das geht nur dann, wenn man das Produkt und alle seine Teile digitalisiert.“ Auch die Vorlieferanten seien in die Produktionsprozesse einzubinden. Manfred Brandstetter von der Anteilung „Digital Factory“ von Siemens ergänzte, der gesamte „Workflow“ von der Planung bis zur Prozessautomatisierung müsse digitalisiert erfolgen. Im Rahmen der Industrie 4.0 könne das Design von Maschinen und ihr Zusammenspiel computertechnisch simuliert werden, was den Bau teurer Prototypen überflüssig mache.
Brandstetter verwies auf das Beispiel der Kosmetikfirma Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG. Für diese entwickelte Siemens gemeinsam mit der Optima Consumer GmbH eine Lösung, um die Effizienz des Abfüll- und Verpackungsprozess zu steigern. Das Ergebnis ist laut Brandstetter „eine Maschine, mit der man auch kleine Stückzahlen mit hoher Produktivität fertigen kann.“ Möglich macht das das sogenannte „Multi-Carrier-System“. Laut Angaben von Siemens transportiert dieses „Produkte sehr viel intelligenter durch die Fertigungsanlagen als klassische Transportsysteme.“ Die einzelnen Transportwagen bewegen sich je nach Bedarf zu den Maschinen für das Füllen, Schließen oder Etikettieren einer Verpackung. Wie Siemens betont, ist die „schnelle Umstellung der Maschine auf unterschiedliche Formate, andere Produktarten oder saisonale Anforderungen“ möglich.
Die Smart Automation findet noch bis einschließlich Donnerstag in der Messe Wien statt. Parallel dazu läuft die Intertool, eine Fachmesse für Fertigungstechnik.
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