Archive - Feb 5, 2014

CD-Labor: Neue Substanzklasse für die Augenheilkunde

Ein vor kurzem eröffnetes CD-Labor an der <a href=http://www.meduniwien.ac.at target="_blank">Medizinischen Universität Wien</a> untersucht Anwendungen modifizierter Thiomere (Biopolymere, die Thiol-Gruppen enthalten) in der Augenheilkunde. Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die Behandlung des „Trockenen Auges“.

 

Durch die in den Seitenketten der Thiomere vorhandenen Thiol-Gruppen sind diese in der Lage, an Mucine (die strukturgebenden Bestandteile von Schleimhaut-Sekreten, beispielsweise der Tränenflüssigkeit) zu binden. Das auf diesem Effekt beruhende Potential zum Einsatz in der Augenheilkunde wird durch ihre Modifizierbarkeit bezüglich wichtiger Parameter wie pH-Wert oder Viskosität noch weiter begünstigt.

 

Da bleibt kein Auge trocken

Leopold Schmetterer vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Med-Wien hat als Leiter des neuen CD-Labors die Behandlung des Trockenen Auges im Blick. „Diese Krankheit ist derzeit nur schwer behandelbar, herkömmliche Mittel zum Ersatz des Tränenfilms werden durch den Lidschlag schnell aus dem Auge transportiert“, erklärt Schmetterer. Da Thiomere kovalente Bindungen mit der Mucinschicht der Tränenflüssigkeit eingehen, können sie bis zu 24 Stunden an der Oberfläche des Auges verbleiben und so über einen längeren Zeitraum ihre Wirksamkeit entfalten.

Um diese Zusammenhänge näher zu untersuchen, werden im Rahmen des CD-Labors Formen der optischen Kohärenztomographie zur Anwendung kommen, die am Zentrum selbst entwickelt wurden, beispielsweise zur Vermessung der Tränenfilmdicke oder des retinalen Blutflusses.