Archive - Feb 2014

February 11th

Genmais als heiße Kartoffel

Der Rat der Europäischen Union hat in seiner Sitzung vom 11. Februar keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte 1507 des Herstellers Dupont Pioneer erzielt. Die Entscheidung liegt nun bei der Kommission, die sich zuvor schon für eine Zulassung ausgesprochen hatte.

 

Der Rat tagte am 11. Februar in seiner Formation „Rat für allgemeine Angelegenheiten“ (also jener, meist mit den Außen- oder Europaminister beschickten Formation, die für alle Fragen zuständig ist, die nicht von anderen Ratsformationen abgedeckt werden) und hatte dabei auch über einen Zulassungsantrag des Saatgutherstellers Dupont Pioneer bezüglich einer gentechnisch veränderten Maissorte 1507 zu entscheiden. Dabei sprachen sich 19 Staaten (darunter auch der österreichische Außenminister Sebastian Kurz) gegen die Zulassung aus, fünf stimmten dafür, vier enthielten sich. Nach geltendem Recht ist das keine qualifizierte Mehrheit für die gegen die Zulassung, die Entscheidung wird damit an die Kommission zurückgespielt

 

Lange Vorgeschichte

Der Antrag für den Anbau des Saatguts, das sowohl mit Herbizid- als auch mit Insektenresistenz ausgestattet ist, wurde bereits 2001 eingebracht, wegen der Uneinigkeit der Mitgliedsstaaten aber von der EU-Kommission über Jahre verschleppt. Im vergangenen September gab der Europäische Gerichtshof daraufhin einer Klage von Pioneer statt und zwang die Kommission damit zu einer Entscheidung. Da zuvor schon mehrere Gutachten der Lebensmittelbehörde EFSA die Unbedenklichkeit des Anbaus bescheinigten, empfahl man die Zulassung. Demgegenüber sprach sich das Europäische Parlament im Jänner gegen den Anbau von 1507 aus und forderte eine „Verbesserung der Methoden der Risikobewertung“.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg sprach zwar von einer „heißen politischen Kartoffel“, die Kommission müsse aufgrund der geltenden Rechtslage die Maissorte aber nun zulassen. Viele Experten stehen der politischen Diskussion mit Unverständis gegenüber, da die Maissorte außerhalb Europas seit langem erprobt und es dabei zu keinerlei Problemen (etwa durch Schädigung nützlicher Insekten) gekommen ist.

 

 

 

 

February 10th

„Greenpeace-Aktivismus rettet keine einzige Biene“

Die Industriegruppe Pflanzenschutz hat den jüngsten Aktivismus von Greenpeace im Zusammenhang mit dem Bienenschutz scharf kritisiert. Anstatt undifferenziert auf Pflanzenschutzmittel einzudreschen, sollten Schädlingsbefall und Krankheiten als tatsächliche Ursachen der  Schädigungen von Bienenvölkern thematisiert werden.

 

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte vergangene Woche bei Molfritz (Niederösterreich) mehr als 600 Fackeln in Form einer Biene und des Schriftzugs „HELP“ entzündet. Im Zuge dessen forderte die Aktivistin Dagmar Urban den Ausbau der biologischen Landwirtschaft und sprach vom breitflächigen Einsatz bienengefährlicher Pestizide wie Cypermethrin, Deltamethrin und Chlorpyrifos.

Damit ziele man in die falsche Richtung, hielt dem die IG Pflanzenschutz in einer Aussendung entgegen. „Öko-Aktionismus und Angstmache von Greenpeace gehen an den Ursachen des Bienensterbens vorbei und retten keine einzige Biene“, hieß es darin wörtlich. Die Interessensgemeinschaft, der 16 österreichische Hersteller und Händler angehören, verwies auf europaweite  Studien des „European Union Reference Laboratory for Honeybee Health“, die zeigten, dass Bienenvölker vor allem durch die Varroamilbe und die amerikanische Faulbrut gefährdet werden.  Die von Greenpeace genannten Pflanzenschutzmittel stünden bei sachgerechter Anwendung dagegen in keinem Zusammenhang  mit Bienenschäden.

 

Umfassender Bienenschutz gefordert

Die Industrie unterstütze demgegenüber Anstrengungen zu umfassendem Bienenschutz, die den tatsächlichen Ursachen der Winterverluste auf den Grund gehen, so die IG-Pflanzenschutz-Vorstände Christian Stockmar und Martin Schöpfer. So begrüße man etwa das von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter angekündigte Bienenschutzprogramm.

 

 

 

 

 

February 6th

BMVIT schreibt Stiftungsprofessuren für Produktionstechnologien aus

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (<a href=http://www.bmvit.gv.at target="_blank"> BMVIT</a>) hat drei Stiftungsprofessuren für Produktionsforschung ausgeschrieben, für die sich österreichische Universitäten bis 15. Mai bewerben können.

 

Verkehrsministerin Doris Bures hatte im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche angekündigt, zehn Stiftungsprofessuren einrichten zu wollen, um dem Technikermangel an heimischen Industriebetrieben entgegenzuwirken. Die ersten drei  wurden nun ausgeschrieben. Fokussiert hat man sich dabei auf das Thema Produktionsforschung, das man in die beiden thematischen Schwerpunkte „Advanced Manufacturing“ und „Hochleistungswerkstoff Stahl“ aufgegliedert hat.

 

5 Millionen Euro Förderung

Ein Konzept zur Errichtung einer Stiftungsprofessur kann von mindestens einer Universität mit mindestens zwei Finanzierungspartnern eingereicht werden, wobei zumindest ein Unternehmen beteiligt sein muss. Die Ausschreibung wird im Rahmen der BMVIT-Initiative „Produktion der Zukunft“ in Kooperation mit der Marshallplan Jubiläumsstiftung durchgeführt und verfügt über ein Fördervolumen von insgesamt 5 Millionen Euro (wobei 4 Millionen aus den Mitteln des BMVIT und 1 Million aus Marshallplan Jubiläumsstiftung kommen). Mit der Abwicklung wurde die Forschungsförderungsgesellschaft FFG beauftragt.

In den kommenden fünf Jahren sollen sieben weitere Stiftungsprofessuren hinzukommen, derzeit sind dafür Themen wie Telematik, alternative Antriebe oder Technologien für ältere Menschen angedacht.

 

 

 

Borealis erhält EIB-Darlehen für Polymer-Entwicklung

<a href=http://www.borealisgroup.com target="_blank">Borealis</a> wird bei seinem Investitionsprogramm in Innovationszentren für die Polymerentwicklung von der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützt. Das österreichische Kunststoff- und Chemieunternehmen erhält 150 Millionen Euro als langfristiges Darlehen.

 

Das Geld stammt aus dem Programm „Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis“, das von der EIB und der EU-Kommission gemeinsam getragen wird, um Kreditrisiken zu teilen, wenn Unternehmen F&E-Vorhaben mit höherem finanziellen Risiko in Angriff nehmen.

Borealis wird die Mittel verwenden, um in seine Innovationszentren in Österreich, Schweden und Finnland zu investieren, an denen neue Polymertypen entwickelt werden. Darüber hinaus sollen die Mittel in das firmeneigene Berufsausbildungsprogramm fließen.

 


 

 

 

 

 

February 5th

CD-Labor: Neue Substanzklasse für die Augenheilkunde

Ein vor kurzem eröffnetes CD-Labor an der <a href=http://www.meduniwien.ac.at target="_blank">Medizinischen Universität Wien</a> untersucht Anwendungen modifizierter Thiomere (Biopolymere, die Thiol-Gruppen enthalten) in der Augenheilkunde. Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die Behandlung des „Trockenen Auges“.

 

Durch die in den Seitenketten der Thiomere vorhandenen Thiol-Gruppen sind diese in der Lage, an Mucine (die strukturgebenden Bestandteile von Schleimhaut-Sekreten, beispielsweise der Tränenflüssigkeit) zu binden. Das auf diesem Effekt beruhende Potential zum Einsatz in der Augenheilkunde wird durch ihre Modifizierbarkeit bezüglich wichtiger Parameter wie pH-Wert oder Viskosität noch weiter begünstigt.

 

Da bleibt kein Auge trocken

Leopold Schmetterer vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Med-Wien hat als Leiter des neuen CD-Labors die Behandlung des Trockenen Auges im Blick. „Diese Krankheit ist derzeit nur schwer behandelbar, herkömmliche Mittel zum Ersatz des Tränenfilms werden durch den Lidschlag schnell aus dem Auge transportiert“, erklärt Schmetterer. Da Thiomere kovalente Bindungen mit der Mucinschicht der Tränenflüssigkeit eingehen, können sie bis zu 24 Stunden an der Oberfläche des Auges verbleiben und so über einen längeren Zeitraum ihre Wirksamkeit entfalten.

Um diese Zusammenhänge näher zu untersuchen, werden im Rahmen des CD-Labors Formen der optischen Kohärenztomographie zur Anwendung kommen, die am Zentrum selbst entwickelt wurden, beispielsweise zur Vermessung der Tränenfilmdicke oder des retinalen Blutflusses.

 

 

 

February 3rd

Sieben auf einen Streich

Die beiden am Vienna Biocenter angesiedelten Forschungseinrichtungen IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) und IMP (Institut für Molekulare Pathologie) erhielten alle sieben Anträge um Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC Grants) bewilligt.

Jedes Förderansuchen für die Prestige-trächtigen und mit 1,5 bis 2,5 Millionen Euro dotierten Grants wird einem strengen Auswahlverfahren unterworfen. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 9.860 Förderansuchen an den ERC gestellt; 896 davon wurden bewilligt, was einer Förderrate von 9 Prozent entspricht. Umso außergewöhnlicher ist der Erfolg der beiden am Campus Vienna Biocenter angesiedelten und vielfach miteinander kooperierenden Institute: Sie ezielten eine Erfolgsquote von 100 Prozent, alle sieben eingereichten Anträge werden bewilligt.

 

Aufbau, Konsolidierung und visionäre Weiterentwicklung von Forschungsgruppen

Darunter waren ERC Starting Grants für Luisa Cochella (IMP),  David Keays (IMP), Johannes Zuber (IMP), Stefan Ameres (IMBA) und Kikue Tachibana-Konwalski (IMBA), ein ERC Consolidator Grant für Fumiyo Ikeda (IMBA) sowie ein ERC Advanced Grant für IMBA-Direktor Josef Penninger.

ERC Starting Grants unterstützen junge Forscher beim Übergang von der Forschung unter Anleitung zum Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe.  Consolidator Grants setzen bei bereits etablierten Forschungsteams an und helfen, Programme weiter auszubauen. Advanced Grants unterstützen führende Wissenschaftler dabei, visionäre Projekte mit hohem finanziellem Aufwand umzusetzen. Alle drei Förderschienen stützen sich auf Evaluierung durch internationale Experten, die nach wissenschaftlicher Exzellenz als einzigem Kriterium urteilen.

 

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