Archive - Dez 16, 2015

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CEFIC: Wachstum 2016 weiter schwach

Die Produktion der europäischen Chemieindustrie wird im kommenden Jahr voraussichtlich um rund ein Prozent wachsen, verlautet der Branchenverband CEFIC. Langfristig bleibt die Lage ihm zufolge jedoch weiterhin „herausfordernd“. Als Gründe nennt die CEFIC den tendenziell sinkenden Bedarf in Schlüsselindustrien, den schärferen Wettbewerb aus Drittstaaten sowie ein schwächeres Wirtschaftswachstum in bedeutenden Exportmärkten. Schon heuer habe sich die Nachfrage in China abgeschwächt, in Brasilien und der Russländischen Föderation schrumpfte die Wirtschaft sogar stark. Diese Effekte konnten durch die niedrigeren Ölpreise und die damit gesunkenen Produktionskosten sowie den im Vergleich zum US-Dollar schwächeren Euro, der Exporte erleichterte, nicht ausgeglichen werden. Heuer dürfte sich daraus insgesamt ein Wachstum der Produktion der Chemieindustrie um rund 0,5 Prozent ergeben.

 

Für 2016 rechnet die CEFIC mit einem „stabilen“ Wachstum des BIP in der EU, wobei sich regionale Unterschiede ergeben können. Die Nachfrage für Produkte der Chemiebranche aus der Autozulieferindustrie dürfte etwas schwächer ausfallen als heuer. Sie könnte aber durch den stärkeren Bedarf in anderen Sektoren wie der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, aber auch der Baubranche, weitgehend ausgeglichen werden. Im Exportgeschäft wiederum könnte Europa vom weiterhin schwachen Euro, der steigenden Nachfrage aus der produzierenden Industrie sowie seitens der Endkunden profitieren.

 

CEFIC-Generaldirektor Hubert Mandery warnte indessen: Das ohnehin schwache Wachstum im heurigen Jahr sei durch externe Effekte wie den niedrigen Ölpreis und den schwachen Euro unterstützt worden. Doch sei nicht zu erwarten, „dass diese Bedingungen von unbegrenzter Dauer sein werden.“ Folglich müsse die Politik die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Branche unterstützen.

 

 

Pariser Klimaabkommen „mit Augenmaß umsetzen“

Augenmaß bei der Umsetzung“ des Pariser Abkommens zur Klimapolitik („Paris Agenda“) vom vergangenen Samstag fordert der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Der Verband weist darauf hin, dass weiterhin ausschließlich für die Europäische Union und ihre Mitglieder rechtlich verbindliche Ziele zur CO2-Reduktion gelten. Die Staats- und Regierungsschefs der EU einigten sich schon im Oktober 2014 darauf, die CO2-Emissionen der Gemeinschaft bis 2030 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Was das für die einzelnen Mitgliedsstaaten bedeutet, steht zwar noch nicht fest. Aber die jeweiligen nationalen Zielwerte sind europarechtlich verbindlich. Ihr Verfehlen kann empfindliche Sanktionen zur Folge haben.

 

Für alle anderen Staaten, deren Vertreter der „Paris Agenda“ zustimmten, gilt dies dagegen nicht. Ihre Ziele sind, wenn überhaupt, nur auf nationalstaatlicher Ebene rechtsverbindlich. Für das Verfehlen sind keinerlei Sanktionen vorgesehen. Die Folgerung des FCIO: „Das Abkommen erfüllt nicht die Forderung nach einem globalen Level-Playing Field.“ Aus diesem Grund fordert der Verband „umso dringender den Schutz der Industrie vor Carbon Leakage, also der Abwanderung aus Europa auf Grund von Wettbewerbsverzerrungen durch einseitige CO2-Kosten.“ Dieser Schutz müsse bei der Überarbeitung des EU-internen Handels mit CO2-Zertifikaten (EU-ETS) sichergestellt werden. Nach Ansicht des FCIO können die Ergebnisse des Pariser Klimagipfels (COP 21) „keinesfalls die Grundlage für eine weitere Verschärfung der Ziele seitens der EU sein. Auch hierzulande müssen die nächsten Schritte mit Augenmaß vorgenommen werden.“

 

Allerdings könnten sich laut FCIO durch die auf der COP 21 beschlossene „Paris Agenda“ für die europäische und österreichische Chemieindustrie „auch wichtige Chancen“ ergeben. Deren moderne sowie innovative Verfahren und Produkte „leisten wertvolle Beiträge zum Klimaschutz und verhelfen der Branche insgesamt zu einer deutlich positiven Klimabilanz.“ Laut einer aktuellen Berechnung des International Council of Chemical Associations (ICCA) sank die CO2-Intensität der Chemieindustrie in den Jahren 2000 bis 2013 weltweit um etwa die Hälfte. Konkret heißt das: Wurden im Jahr 2000 pro Tonne Produkt noch 1,17 Tonnen CO2 emittiert, so waren es im Jahr 2013 nur noch rund 540 Kilogramm.