Archive - Dez 9, 2015

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VCI: Umsatz der Chemiebranche auf Vorjahresniveau

Die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland ist heuer insgesamt um 1 Prozent gewachsen. Ohne Berücksichtigung der Pharmazeutika sank das Mengengeschäft jedoch um 0,5 Prozent. Das teilte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Marijn Dekkers, heute mit. Der Gesamtumsatz lag trotz der um 2,5 Prozent gesunkenen Chemikalienpreise bei 190,8 Milliarden Euro und damit auf dem Niveau des Jahres 2014. Laut Dekkers ist dies vor allem auf das um insgesamt 1 Prozent gestiegene Auslandsgeschäft zurückzuführen, das wiederum durch den im Vergleich zum US-Dollar schwächeren Euro bedingt war. Insgesamt belief sich der Auslandsumsatz auf 116,2 Milliarden Euro. Um 13,0 Prozent erhöhten sich die Exporte in den NAFTA-Raum (USA, Kanada und Mexiko). Im Gegensatz dazu gingen die Ausfuhren nach Westeuropa (EU-15) um 1,5 Prozent zurück. Auch der Branchenumsatz in Deutschland selbst sank um 1,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 447.000.

 

Für 2016 erwartet Dekkers einen Anstieg der deutschen Chemieproduktion um rund 1,5 Prozent. Bei gleichbleibenden Preisen sollte sich der Umsatz der Branche ebenfalls um 1,5 Prozent auf 193,6 Milliarden Euro erhöhen, kündigte der VCI-Präsident an. Ihm zufolge „spricht vieles für eine leichte Belebung des Chemiegeschäftes mit Kunden im In- und Ausland.“ Alle Geschäftszweige werde das aber nicht betreffen, warnte Dekkers: „In der Basischemie mildert zwar das günstige Öl den Nachteil der Produktionskosten gegenüber den USA oder dem Nahen Osten ab. Dennoch haben die Unternehmen mit zunehmendem Importdruck und Problemen der Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen.“

 

 

Deutschland: Experten fordern „Rohstoffwende“

Nach der „Energiewende“ benötigt Deutschland eine „Rohstoffwende“. Das besagt das Positionspapier „Anorganische Rohstoffe - Sicherung der Rohstoffbasis von morgen“ des Arbeitskreises „Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft“, in dem die DECHEMA, der Verband chemischen Industrie (VCI) und die Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC) zusammenarbeiten. Dem Papier zufolge stammt „nach wie vor der weit überwiegende Anteil der Rohstoffe aus der Primärproduktion, während sich die Einbeziehung von Sekundärrohstoffen nur in begrenztem Maße durchgesetzt hat.“ Kritisch ist das speziell bei seltenen Substanzen wegen der Preise und der Verfügbarkeit. Außerdem ist „derzeit ein echtes Recycling zu Produkten in Primärrohstoffqualität auf wenige Rohstoffe beschränkt“, darunter Platingruppenmetalle und Kupfer. Bei anderen wichtigen Metallen erweise sich die Auftrennung von Legierungen manchmal als „schwer überwindbares Hindernis.“ Dies gelte selbst für Stoffe wie Eisen, Stahl und Aluminium, bei denen Recyclingquoten von 50 bis 70 Prozent erreicht werden.

 

Die Verfasser des Papiers empfehlen daher, eine „langfristige nationale Rohstoffstrategie“ auszuarbeiten. Überdies müsse der Umgang mit Rohstoffen von der Gewinnung bis zum Recycling am Ziel der „Stärkung des Wirtschaftsstandortes“ orientiert werden. Weiters fordern die Autoren „innerhalb der EU gleiche Rahmenbedingungen für alle Akteure“. Genutzt werden sollten auch sogenannte „anthropogene Lagerstätten“, darunter insbesondere Abraumhalden und Deponien. Beim Recycling gelte es, auf die Rentabilität zu achten und Methoden zu entwickeln, um festzustellen, ob diese hinsichtlich eines bestimmten Stoffs gegeben ist. Darüber hinaus empfehlen die Verfasser eine gesamtheitliche Betrachtung, um den Wechsel vom Abfall- ins Produktrecht zu erleichtern, wenn dies wirtschaftlich sinnvoll ist.

 

Akzeptanz verbessern

Gefordert werden in dem Papier weiters die „Entwicklung und Optimierung von Trennverfahren zur Nutzung von Sekundärrohstoffen“, die „Bereitstellung entsprechender Sammellogistik und Aufbereitungskapazitäten“, die „Entwicklung von Technologien und Prozessketten zur sparsameren Verwendung von Ressourcen“ sowie die verstärkte „Forschung zur Substitution kritischer Elemente.“ Auch dürfe „die Toxizität eines Stoffes nicht ausschlaggebendes Kriterium für seine Anwendbarkeit“ sein.

 

Abgesehen davon halten die Verfasser eine „breite Öffentlichkeitsarbeit“ für notwendig. Mit dieser solle die „Akzeptanz vopn Recyclingprodukten“ verbessert werden. Zu guter Letzt gelte es auch, die Zusammenarbeit der Industrie „und den Entwicklern neuer Werkstoffe mit der Recyclingindustrie“ zu fördern. Fragen des Recyclings sollten bereits bei der Entwicklung von Produkten berücksichtigt werden.

 

Das Papier ist unter http://dechema.de/Anorganische_Rohstoffe_2015 verfügbar.