Weblog von fischer

Hahns rascher Abgang

Nach nur einem Monat muss der Axalta-CEO seinen Posten aufgeben.

 

Die Karriere war kurz: Am 4. September trat Terrence Hahn seinen Posten als CEO des US-amerikanischen Spezialchemikalienkonzerns Axalta an. Am 8. Oktober musste er den Chefsessel bereits wieder räumen und schied auch aus dem Management aus: Von „Untersuchungen, die nicht im Zusammenhang mit finanziellen Angelegenheiten stehen“ und die nicht mit den Verhaltensregeln des Konzerns übereinstimmen, war in einer Aussendung die Rede. Details wurden nicht bekannt gegeben, auch nicht, ob es bei der Affäre um Tätigkeiten vor Hahns Axalta-Engagement geht.


Der Aussendung zufolge erfolgte der Abgang einvernehmlich. Und immerhin durfte Hahn den Mitarbeitern sowie dem Management von Axalta noch alles Gute wünschen. Hahn war am 25. Juli zum CEO von Axalta berufen worden. Zuvor hatte er die „Home and Building Technologies“-Sparte von Honeywell geleitet.

 

Interimistisch geführt wird Axalta nun von Robert Bryant, seines Zeichens seit 2013 „Executive Vice President“ und Chief Financial Officer. Er ließ verlauten, den Wirbel („distraction“) rasch hinter sich bringen zu wollen. Es werde „unermüdlich“ daran gearbeitet, den Kunden hervorragende Produkte und ebensolchen Service zu bieten. Ergänzend hieß es in der Aussendung, die voraussichtlichen Zahlen für das dritte Quartal entsprächen den Planungen. Also, so die Botschaft, kein Grund zur Beunruhigung.

 

Mobile: Lenzing stoppt Ausbau

Die geplante Erweiterung des US-amerikanischen Lyocellfaserwerks findet bis auf Weiteres nicht statt.

Im kommenden Frühjahr wollte der Faserkonzern Lenzing seine um rund 90.000 Jahrestonnen erweiterten Produktionskapazitäten in Mobile im US-amerikanischen Bundesstaat Alabama in Betrieb nehmen. Nun ist alles anders: Die 275-Millionen-Euro-Investition ist „vorübergehend“ gestoppt, teilte die Lenzing mit. Als Grund wurde die „steigende Wahrscheinlichkeit höherer Handelszölle, gepaart mit einer möglichen Überschreitung der Baukosten aufgrund des boomenden US-Arbeitsmarktes“ genannt. Bis auf Weiteres werde sich das Unternehmen nun auf die „Erweiterung der Lyocellfaser-Kapazitäten in Prachinburi (Thailand)“. Das Ausbauprojekt in Mobile bleibe aber in der Pipeline und werde regelmäßig auf seine Umsetzbarkeit geprüft. Mobile war Teil eines massiven Investitions- und Kapazitätssteigerungsprogramms. Allein 2017 wandte die Lenzing dafür rund 238,8 Millionen Euro auf. Ende Juni wurde Prüfung eines 450.000-Tonnen-Projekts in Brasilien angekündigt, in das etwa eine Milliarde US-Dollar fließen könnte. Bereits fertiggestellt ist die Erweiterung des Werks in Heiligenkreuz im Burgenland, mit der 2019 und 2020 etwa 25.000 Tonnen an zusätzlichen Lyocellfasern auf den Markt kommen.

Bereits bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses 2018 Anfang August hatte Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky von „unverändert herausfordernden Marktbedingungen“ gesprochen und dabei auch auf die Situation in den USA verwiesen. Doboczky hatte angekündigt, das Ergebnis von 2018 werde voraussichtlich unter den Resultaten der „Rekordjahre“ 2016 und 2017 liegen.

Vom Nordstaaten-Konteradmiral David G. Farragut, dem Sieger im Gefecht in der Mobile Bay im US-amerikanischen Bürgerkrieg, wird berichtet, er habe angesichts auf sein Flaggschiff zupreschender Torpedos gebrüllt: „Zum Teufel mit den Dingern! Volle Fahrt voraus!“ Doboczky hat sich in Anbetracht möglichen weltwirtschaftlich schlechteren Wetters dem gegenüber offenbar entschieden, vor Mobile erst einmal beizudrehen.

„Unglaublich gut unterwegs“

Niederösterreichs Wirtschaft ist stark im Export - nicht zuletzt dank der Europäischen Union, hieß es bei einem Symposium der Wirtschaftsagentur Ecoplus in Schloss Laxenburg.

In Sachen Exporte ist Niederösterreich „unglaublich gut unterwegs“, und die Europäische Union spielt dabei eine entscheidende Rolle: Unter den zehn wichtigsten Auslandsmärkten gehören nur die USA und die Schweiz nicht der EU an. Das betonte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav beim Symposium „Niederösterreichs Wirtschaft im Zeichen der EU-Ratspräsidentschaft - Was Niederösterreichs Betriebe von der Europäischen Union erwarten“ der Wirtschaftsagentur Ecoplus am 25. September in Schloss Laxenburg. Bohuslav erläuterte, Niederösterreich erwirtschafte etwa 50 Prozent seines Bruttoregionalprodukts mittels Exporten. Jede Milliarde Euro an Ausfuhren sichere rund 11.000 Arbeitsplätze. Und das Exportvolumen könne sich ebenfalls sehen lassen: 2017 sei dieses bei 21,8 Milliarden Euro gelegen, verglichen mit 7,8 Milliarden Euro vor 20 Jahren. Laut Bohuslav geht Niederösterreich die Erschließung neuer Auslandsmärkte strategisch an. Die Basis bilden Deutschland und die östlichen Nachbarstaaten Österreichs. Interessante Handelspartner außerhalb der EU sind unter anderem die Russländische Föderation, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auf längere Sicht könne auch der Iran ein Thema werden. Für das kommende Jahr sei geplant, Frankreich als neuen Markt zu erschließen. Als Fernziel sei China im Blick. Ausdrücklich betonte Bohuslav die Bedeutung der Regionalförderung der EU für die niederösterreichische Wirtschaft: „Ohne sie gäbe es keine Innovationszentren. Auch manche touristischen Angebote wären ohne Regionalförderung nicht möglich.“

Martin Eichtinger, der Landesrat für internationale Beziehungen, ergänzte, der ehemalige Landeshauptmann Erwin Pröll habe sich seinerzeit für Regionalförderungen für alle Regionen ausgesprochen, unabhängig von ihrer Wirtschaftskraft. Auch Landeshauptfrau Johanna Mickl-Leitner vertrete diese Position, und das erfolgreich: „Es steht mittlerweile fest, dass auch die am meisten entwickelten Regionen wie Niederösterreich weiterhin Regionalförderung bekommen werden.“

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung ist laut Eichtinger der EU-Austritt Großbritanniens (Brexit) im kommenden Jahr. Immerhin exportiert Niederösterreich alljährlich Güter und Dienstleistungen im Wert von 477 Millionen Euro nach Großbritannien und erwirtschaftet damit einen Exportüberschuss von etwa 150 Millionen Euro. Daher sei es notwendig, den Austritt möglichst geordnet zu vollziehen und ein diesbezügliches Abkommen zu schließen: „Dann gäbe es Rechtssicherheit und klar definierte Übergangsfristen.“

„Auf die Hinterfüße stellen“

Auch der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel plädierte für einen reibungsfreien Austritt der Briten. Sie hätten sich immer wieder für den Freihandel und gegen den Zentralismus ausgesprochen - beides Positionierungen, die dringend benötigt würden. Und gerade für Niederösterreich hätten der EU-Beitritt sowie die Ostöffnung eine „Doppelchance“ geboten, die auch gut genutzt worden sei, betonte Schüssel. Angesichts der weltweiten wirtschaftspolitischen Verwerfungen - Stichwort US-amerikanischer Protektionismus - müsse sich Europa „auf die Hinterfüße stellen“. Insbesondere gelte es, den Euro zu stärken. Als Zahlungsmittel sei dieser bereits „fast so stark wie der US-Dollar“. Als Reservewährung müsse er indessen noch attraktiver gemacht werden. Zu überlegen sei ferner ein schrittweiser Ausstieg aus „gewissen Sanktionen“ gegenüber der Russländischen Föderation, wenngleich deren Agieren im Zusammenhang mit der Krim nicht einfach akzeptiert werden könne.

Die Digitalisierung bezeichnete Schüssel als „Klassiker einer disruptiven Technik, die zu einer qualitativ total anderen Wirtschaft führt“. Niederösterreich solle sich daher um die Einrichtung einer Technischen Universität mit Schwerpunkt Digitalisierung bemühen. Das sei wichtiger, als beispielsweise „irgendwo“ eine weitere medizinische Universität zu etablieren.

Für ein rasches Ende der EU-Sanktionen gegenüber der Russländischen Föderation sprach sich der Gewürzindustrielle Erwin Kotányi aus. Wie er erläuterte, führt fast jede neue „Sanktionsrunde“ zu einer Abwertung des Rubels. Und das sei für sein Unternehmen ein erhebliches Risiko: „Russland ist unser wichtigster Auslandsmarkt im Osten. Wir können da nicht jahrelang zuschauen.“ Silvia Fluch, Vorstand der Ecoduna AG, die Mikroalgen erzeugt, konstatierte, der Marktaufbau für ein neues Produkt wie ihres sei stets „eine Herausforderung“. Vor allem in Asien biete das Gütesiegel „Made in Austria“ einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil, weil dort die hohen österreichischen Qualitätsstandards bestens anerkannt seien. Novomatic-Vorstandschef Harald Neumann betonte, sein Unternehmen benötige für Investitionen stabile Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit. Beides sei in der EU grundsätzlich gegeben, wenn auch die italienische Regierung in letzter Zeit etwas „absurd“ agiere. Allerdings bezahle der Glücksspielsektor in Italien jährlich etwa sechs bis sieben Milliarden Euro Steuern: „Will die Regierung auf dieses Geld wirklich verzichten?“

Wie immer sich die internationale Lage darstellt, ist jedoch eines klar, betonte Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Eine unserer Kernaufgaben ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit heimische Unternehmen und Innovationen wachsen können. Unsere Tochtergesellschaft Ecoplus International übernimmt diese wichtige Aufgabe für die niederösterreichische Exportwirtschaft.“ Über eigene Länderteams verfügt diese in Polen, der Slowakei, Tschechien, der Türkei, Rumänien, der Russländischen Föderation und Ungarn.

Boehringer Ingelheim übernimmt ViraTherapeutics

Für das Tiroler Krebsforschungsunternehmen bezahlt der deutsche Pharmakonzern 210 Millionen Euro.

Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat alle Anteile an der Tiroler ViraTherapeutics (ViraT) übernommen. Laut einer Aussendung bezahlte er dafür 210 Millionen Euro. Im August 2016 hatten die beiden Unternehmen einen Kaufoptionsvertrag abgeschlossen. ViraT mit Sitz in Innsbruck ist auf die Krebsforschung spezialisiert und will Viren zur Bekämpfung von Tumoren einsetzen. Als „Hauptproduktkandidat“ wird der Vesicular-Stomatitis-Virus mit modifiziertem Glykoprotein (VSV-GP) bezeichnet. Diesen untersucht ViraT „allein und in Kombination mit anderen Krebstherapien“. Grundsätzlich funktioniert Ansatz von ViraT so: Der VSV-GP vermehrt sich zunächst in den Krebszellen und tötet diese ab. Er wirkt also gewissermaßen als „Krebs im Krebs“. Anschließend regt er das Immunsystem zum Angriff auf die Krebszellen an - egal, ob sie von ihm bereits infiziert sind oder nicht. So lässt sich der Tumor besser unter Kontrolle halten.

Philipp von Lattorff, der Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV), konstatierte, sein Konzern habe „mit der Übernahme von ViraTherapeutics ein herausragendes Team in der Krebsforschung gewonnen. Mit der Akquisition ergänzen wir bestehende Forschungsprojekte im Bereich der Immunonkologie und stärken gleichzeitig den Forschungsstandort Österreich, da wir dadurch den Verbleib des Teams und die räumliche Nähe zu den Innsbrucker Universitäten sichern konnten“.

Vielversprechendes Spin-off

ViraT wurde 2013 als ausgegliedertes Unternehmen (Spin-off) von Dorothee von Laer, der Leiterin der Abteilung für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, gegründet. Zurzeit hat das Unternehmen 19 Mitarbeiter. ViraT kooperiert mit dem Christian-Doppler-Labor für virale Immuntherapie für Krebserkrankungen an der Medizinischen Universität Innsbruck. Geschäftsführer von ViraT ist Heinz Schwer, der jahrzehntelange Erfahrung im Pharmangeschäft hat.

EU-Kommission genehmigt Fusion von Linde und Praxair

Nach umfangreichen Veräußerungszusagen liegt das Placet der europäischen Wettbewerbshüter vor. Nun fehlt noch die Zustimmung der US-amerikanischen Federal Trade Commission.

 

Laut Entscheidung der Europäischen Kommission dürfen der deutsche Linde-Konzern und die US-amerikanische Praxair fusionieren. Sie müssen allerdings „umfangreiche Veräußerungen“ vornehmen, verlautete die Kommission in einer Aussendung.

 

Angeboten haben die beiden Konzerne laut EU-Kommission folgendes: Erstens verkauft Praxair sein gesamtes Gasgeschäft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), „einschließlich aller einschlägigen juristischen Einheiten‚ Vermögenswerte und Mitarbeiter an einen geeigneten Käufer. Diese Veräußerung erstreckt sich auf Industriegase, Medizingase, Spezialgase sowie Helium. Sie umfasst auch die Helium-Bezugsverträge, die zur Deckung der Nachfrage im EWR erforderlich sind“. Zweitens übertragen die Amerikaner ihre Anteile an dem italienischen Joint Venture SIAD an ihren Partner Flow Fin, der damit dessen Alleineigentümer wird. Drittens werden Helium-Bezugsverträge verkauft, die über die zur Deckung der Nachfrage im EWR erforderlichen Mengen hinausgehen.

 

Gelingt es, diese Pläne umzusetzen, sind die Bedenken der EU-Kommission nach deren Bekunden ausgeräumt. Es sei damit gewährleistet, „dass der Wettbewerb auf den europäischen Gasmärkten im Interesse der europäischen Kunden gewahrt wird“. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erläuterte, die Kommission stelle mit ihren Auflagen sicher, „dass der Zusammenschluss von Praxair und Linde keine weitere Konzentration in Europa bewirkt und dass die Kunden auf den einschlägigen Märkten weiterhin von den Vorteilen des Wettbewerbs profitieren können“.

 

Seitens der beiden Unternehmen liegt bis dato keine Stellungnahme vor. Der Zweck ihrer Fusion besteht darin, den weltweit größten Produzenten industrieller Gase zu schaffen. Sie würden damit die französische Air Liquide auf den zweiten Platz verweisen. Gemeinsam hätten Linde und Praxair etwa 28 Milliarden Euro Jahresumsatz sowie rund 80.000 Mitarbeiter. Ihr Anteil am Weltmarkt für industrielle Gase würde sich auf rund 25 Prozent belaufen.

 

Noch ausständig ist allerdings die Genehmigung der Transaktion durch die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC).

 

 

 

 

Evonik: Gemeinschaftsunternehmen in China

Zusammen mit dem chinesischen Wynca-Konzern will das deutsche Chemieunternehmen in Zhenjiang eine Fabrik zur Erzeugung pyrogener Kieselsäure bauen.

 

Die deutsche Evonik Industries und der chinesische Chemiekonzern Wynca gründen ein gemeinsames Unternehmen zur Erzeugung pyrogener Kieselsäure. Sie wird unter dem Markennamen Aerosil vertrieben, verlautete Evonik in einer Aussendung. Der deutsche Konzern wird einen Anteil von 60 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen haben. Angesiedelt werden soll dieses im Zhenjiang New Material Industry Park in der Provinz Jiangsu. Geplant ist laut Evonik, bis 2021 um einen „mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ eine Fabrik für pyrogene Kieselsäure mit 8.000 Tonnen Jahreskapazität zu errichten. Allerdings fehlt noch die „Genehmigung entsprechender Unternehmensorgane und der zuständigen Behörden“.

 

Evonik zufolge wächst der weltweite Markt für pyrogene Kieselsäure pro Jahr um rund fünf Prozent. Verwendet wird die Substanz unter anderem in transparenten Silikonen, Lacken und Farben, Kleb- und Dichtstoffen sowie in nicht brennbaren Isoliermaterialien. Auch in Gel-Batterien gelangt der Stoff zum Einsatz.

 

 

 

Lanxess: Arlanxeo-Verkauf zum Schuldenabbau

Die Saudi Aramco soll den Anteil des deutschen Spezialchemikalienkonzerns am Kautschuk-Joint-Venture übernehmen.

Der deutsche Spezialchemikalienkonzern Lanxess will seinen 50-Prozent-Anteil am Kautschukproduzenten Arlanxeo um 1,4 Milliarden Euro an die Saudi Aramco verkaufen. Mit dieser hatte er Arlanxeo 2016 gegründet. Laut einer Aussendung plant Lanxess, mit dem Transaktionserlös „seine finanzielle Basis zu stärken und seine Nettofinanzverbindlichkeiten zu reduzieren“. Vorgesehen ist, den Verkauf noch heuer abzuschließen. Notwendig dafür ist das Placet der zuständigen Kartellbehörden.

 

Zufolge dem aktuellen Geschäftsbericht hatten sich die Nettoverbindlichkeiten von Lanxess nach Abzug von Termingeldern und zur Veräußerung verfügbaren Wertpapieren von 2016 auf 2017 auf 2,25 Milliarden Euro fast verzehnfacht. Begründet war dies durch den Kauf des US-amerikanischen Additivproduzenten Chemtura. Er stellte die bisher größte Akquisition in der Firmengeschichte von Lanxess dar.

Lenzing: Periodenergebnis sinkt um 39 Prozent

Vor allem Währungseffekte sowie höhere Preise für Rohstoffe und Energie drückten das Halbjahresresultat. Laut Vorstandschef Stefan Doboczky ist dieses aber „solide in einem herausfordernden Marktumfeld“.

 

Der Umsatz des Faserkonzerns Lenzing lag im ersten Halbjahr 2018 bei rund 1,07 Milliarden Euro. Er war damit um 6,4 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2017. Das EBITDA sank um 28,1 Prozent auf 194,8 Millionen Euro, das EBIT um 37 Prozent auf 128,7 Millionen Euro. Das Periodenergebnis schließlich war mit 91,3 Millionen Euro um 39,3 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2017. Trotzdem sprach Vorstandschef Stefan Doboczky bei der Bilanzpräsentation am 8. August von einem „soliden Ergebnis“, das in einem „herausfordernden Marktumfeld“ erzielt worden sei. Ihm zufolge ist der Umsatzrückgang im Wesentlichen auf Währungseffekte zurückzuführen. Erhebliche Mengen an Produkten werden in US-Dollar sowie Yuan Renminbi (RMB) abgerechnet. Beim EBITDA wiederum schlugen höhere Preise für wichtige Rohstoffe sowie höhere Energiekosten durch. Unter den Rohstoffen war laut Finanzvorstand Thomas Obendrauf nicht zuletzt Natronlauge, die unter anderem für die Produktion von Modal-Fasern verwendet wird. Die Preise für diese Chemikalie stiegen seit etwa Mitte 2017 beträchtlich, berichtete Obendrauf. Mittlerweile zeichne sich zumindest in Asien zwar ein leichter Rückgang ab. Auf Europa habe dieser aber bis dato nicht durchgeschlagen: „Die Märkte für Natronlauge sind regional strukturiert. Man kann nicht einfach große Mengen dieser Substanz von Asien nach Europa verfrachten.“

 

Für das Gesamtjahr rechnet das Lenzing-Management mit einem Ergebnis, das unter jenem der beiden „Rekordjahre“ 2016 und 2017 liegt. Zur Erinnerung: 2016 schrieb die Lenzing rund 229,1 Millionen Euro Gewinn, 2017 waren es 281,7 Millionen Euro. Als Grund für die niedrigeren Erwartungen für heuer nannte Doboczky die „unverändert herausfordernden Marktbedingungen“. So dürfte sich die weltweite Viskose-Produktion heuer um rund 600.000 bis 900.000 Tonnen erhöhen. Für das kommende Jahr ist mit einem weiteren Zuwachs im selben Ausmaß zu rechnen. Entsprechend dürften sich die Preise entwickeln. „Allerdings haben wir das bereits 2015 erwartet und sind daher gerüstet“, betonte Doboczky. Spezialfasern wie Tencel Luxe sowie superreine Viskose verkaufen sich ihm zufolge nach wie vor „unheimlich gut“. Und der Anteil von Spezialfasern am Gesamtumsatz liegt mittlerweile bei 44 Prozent, dem höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte. Ab 2020 will die Lenzing etwa die Hälfte ihres Umsatzes mit Spezialfasern erwirtschaften.

 

Deshalb wird weiter investiert. Wie berichtet, plant das Unternehmen unter anderem, gemeinsam mit der brasilianischen Duratex ein Faserzellstoffwerk mit 450.000 Tonnen Jahreskapazität zu bauen. Die Entscheidung über die Investition von insgesamt etwa einer Milliarde US-Dollar ist für Anfang 2019 vorgesehen. Laut Finanzchef Obentraut wird zurzeit ein Finanzierungskonzept erarbeitet. Die Nutzung von Kapitalmarktinstrumenten ist vorgesehen, eine Kapitalerhöhung allerdings nach derzeitigem Stand nicht.

 

An seinem Stammsitz im oberösterreichischen Lenzing errichtet der Faserkonzern um 30 Millionen Euro eine weitere Pilotanlage für Tencel-Luxe-Filamente. In Mobile im US-Bundesstaat Alabama läuft die Erweiterung der Lyocell-Erzeugungskapazitäten um 90.000 Tonnen. Für das in Thailand geplante Lyocellfaserwerk wurden die nötigen Grundstücke gekauft, ihre Nivellierung ist im Gang. Die neue Produktionslinie für Zellstoff und Spezialfasern in Heiligenkreuz im Burgenland befindet sich im Testlauf.

 

Was den Handelskrieg der USA gegen China und Europa betrifft, konstatierte Doboczky, diese Entwicklung sei „für alle Industrien schlecht“. Kurzfristig könne die Lenzing Produkte „umrouten“. Sie beobachte die Lage jedoch „mit Argusaugen“, nicht zuletzt wegen ihres Engagements in den USA. Die Faserproduktion in Mobile sei für den asiatischen Markt bestimmt, vor allem für China. Dürfe dorthin nicht mehr exportiert werden, „werden wir andere Märkte bedienen, darunter Pakistan“. Die gesamte Erzeugung von 140.000 bis 145.000 Tonnen pro Jahr unterzubringen, sei freilich eine gewisse Herausforderung. Doch könne die Lenzing in gewissem Umfang auch konzernintern umschichten.

 

Der kommende EU-Austritt Großbritanniens wirkte sich bisher infolge des gesunkenen Pfund-Kurses „leicht positiv“ auf die Lenzing aus, sagte Doboczky auf Anfrage des Chemiereports. Allerdings seien „Handelshemmnisse nie gut“. Die Lenzing verfüge über ein „gutes Werk“ in Großbritannien. Wie es damit langfristig weitergehe, lasse sich zurzeut nicht absehen.

 

Lebensmittel überwiegend in Ordnung

Bei mehr als 80 Prozent der 2017 gezogenen Proben hatten die Behörden nichts zu beanstanden.

 

Insgesamt 28.026 Proben untersuchten die österreichischen Lebensmittelsicherheitsbehörden im Jahr 2017. Keinen Grund zur Beanstandung gab es bei 23.127 davon (82,5 Prozent). Das zeigt der aktuelle Lebensmittelsicherheitsbericht, den die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie das Gesundheitsministerium kürzlich publizierten. Als gesundheitsschädlich beurteilten die Behörden lediglich 117 Proben (0,4 Prozent). Weitere 891 Proben (3,2 Prozent) bewerteten sie als für den menschlichen Verzehr bzw. für den bestimmungsgemäßen Gebrauch ungeeignet.

 

Am häufigsten zu beanstanden waren dem Bericht zufolge „Kennzeichnungsmängel und zur Irreführung geeignete Informationen“, die bei 2.813 Proben zu Tage traten. Ein Kritikpunkt war ferner die Zusammensetzung der Lebensmittel, die in 376 der untersuchten Fälle (1,3 Prozent) nicht den rechtlichen Vorgaben entsprach. Bei Fleischprodukten betraf dies unter anderem erhöhte Nitratwerte sowie die unzulässige Verwendung von Zusatzstoffen. Weitere 1.233 Proben (4,4 Prozent) wurden aus anderen Gründen getadelt, unter anderem wegen Verstößen gegen die  Hygieneverordnung, wegen Wertminderung gemäß Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) sowie aufgrund der Trinkwasserverordnung. „Insgesamt lag die Beanstandungsquote bei 17,5 Prozent“, heißt es in dem Bericht.

 

Wie betont wird, sind diese Ergebnisse differenziert zu betrachten. Von den aufgrund routinemäßiger Kontrollen gezogenen Proben (Planproben) wurden nur 0,2 Prozent als gesundheitsschädlich beurteilt. Bei den Verdachtsproben hingegen lag diese Quote bei 1,5 Prozent. Dem Bericht zufolge kann dies „als Indiz für die Effizienz der verdachtsorientierten Probenziehung gewertet werden“.

 

Von Lebensmitteln aus biologischer Produktion zogen die Behörden insgesamt 2.713 Proben. Davon waren 83,4 Prozent beanstandungsfrei. Acht Proben (0,3 Prozent) erwiesen sich als gesundheitsschädlich, was bei fünf davon auf „Verletzungsgefahr durch Fremdkörper“ zurückzuführen war. Bei 39 Proben (1,4 Pozent) stellten die Behörden Kennzeichnungsmängel fest.

 

BASF: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Laut Vorstandschef Martin Brudermüller schlugen im ersten Halbjahr 2018 nicht zuletzt „negative Währungseffekte“ zu Buche. Die Aussichten sind ebenfalls nicht rosig.

 

Im ersten Halbjahr 2018 erwirtschaftete der deutsche Chemiekonzern BASF nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 33,43 Milliarden Euro. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2017 entspricht das einem Zuwachs von einem Prozent. Dem gegenüber sank das EBITDA um 0,8 Prozent auf 6,68 Milliarden Euro. Der Überschuss verminderte sich um zwei Prozent auf 3,28 Milliarden Euro. Schlecht lief das Geschäft insbesondere in den Bereichen Performance Products, Functional Materials & Solutions sowie Agricultural Solutions.

 

Bei den Performance Products sank der Umsatz um fünf Prozent auf 7,94 Milliarden Euro. Das EBITDA verringerte sich um ein Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Im Segment Functional Materials & Solutions wuchs zwar der Umsatz um zwei Prozent auf 10,68 Milliarden Euro. Doch das EBITDA brach um 22 Prozent ein und lag bei 986 Millionen Euro. Im Bereich Agricultural Solutions verzeichnete BASF eine Umsatzminderung um vier Prozent auf 3,23 Milliarden Euro. Das EBITDA sank um 14 Prozent auf 802 Millionen Euro. Für die Rückgänge machte Vorstandschef Martin Brudermüller vor allem „negative Währungseffekte“ verantwortlich.

 

Brudermüller ergänzte, im ersten Halbjahr hätten sich „die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich erhöht. Dazu haben insbesondere geopolitische Entwicklungen und die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und Europa erheblich beigetragen. Wir beobachten die Entwicklungen und mögliche Auswirkungen auf unser Geschäft sehr sorgfältig“. Unverändert bleibe die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. BASF rechne „mit einem leichten Umsatzwachstum, einem leichten Anstieg des EBIT vor Sondereinflüssen und einem leichten Rückgang des EBIT“.

 

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