Weblog von fischer

Borealis: Jahresergebnis sinkt um 16,9 Prozent

Trotzdem sieht sich der österreichische Kunststoffkonzern „gut aufgestellt“ und erwartet für heuer ein „weiteres gutes Jahr“.

 

Der österreichische Kunststoffkonzern Borealis erwirtschaftete 2018 einen Nettogewinn von rund 906 Millionen Euro, um rund 16,9 Prozent weniger als 2017 (1,09 Milliarden Euro). Als Gründe wurden in einer Aussendung die niedrigeren Polyolefinmargen sowie das schlechtere Düngergeschäft genannt. Auch musste die Borealis im Düngerbereich im vierten Quartal 2018 eine Wertberichtigung um 92 Millionen Euro vornehmen. Um 515 Millionen Euro gestiegen ist die Nettoverschuldung, insbesondere wegen der Investitionstätigkeit sowie Dividenden von insgesamt rund Milliarde Euro.

 

Dennoch zeigte sich der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Alfred Stern, zufrieden mit dem Ergebnis. Es sei ein „ein weiteres Jahr mit einer starken Finanzperformance“ gewesen. Und auch angesichts der eingetrübten Konjunktur sieht er das Unternehmen „gut aufgestellt“, insbesondere wegen der „starken Kundenorientierung, seiner Strategie der Wertschöpfung durch Innovation und seiner Aktivitäten in Verbindung mit der Kreislaufwirtschaft“.

 

Bei den Investitionen ging es unter anderem um den Beginn des Baus einer fünften Polypropylenanlage im Petrochemiekomplex Borouge 3 in Ruwais in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Mit ihr erweitert Borouge, ein Gemeinschaftsunternehmen der Borealis und der in Abu Dhabi ansässigen ADNOC, seine Polypropylenkapazität um über 25 Prozent auf 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr. In Österreich übernahm die Borealis die Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH in Wildon in der Steiermark. Sie verarbeitet pro Jahr etwa 35.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus den Haushalten und aus der Industrie zu Rezyklaten von hoher Qualität. Wichtig ist dieser Schritt der Borealis nicht zuletzt im Zusammenhang mit den rechtlichen Vorgaben der EU zur Kreislaufwirtschaft und zum Kunststoffrecycling.

 

Vorstandschef Stern sagte, er erwarte, „dass 2019 ein weiteres gutes Jahr wird. Im Laufe des Jahres werden wir durch Fortschritte bei unseren laufenden Wachstumsprojekten den Mehrwert für unsere Kunden weiter steigern, die Spitzenleistungen in unseren Kerngeschäftsbereichen vorantreiben und weitere Schritte in Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft setzen“.

 

Roche will Spark Therapeutics übernehmen

Die 4,3-Milliarden-Dollar-Transaktion soll noch vor dem Sommer abgeschlossen werden. Der Schweizer Konzern folgt mit diesem Schritt einem Trend in der Pharmabranche.

 

Um rund 4,30 Milliarden US-Dollar (3,78 Milliarden Euro) will der Schweizer Pharmakonzern Roche die US-amerikanische Spark Therapeutics übernehmen. Der Abschluss der Transaktion ist für das zweite Quartal geplant, meldete Roche in einer Aussendung.

 

Spark Therapeutics hat seinen Sitz in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania. Das Unternehmen entwickelt gentechnische Therapien gegen genetisch bedingte Krankheiten, darunter Blindheit, Hämophilie („Bluterkrankheit“) und neurodegenerative Erkrankungen. Als wichtigstes in Entwicklung befindliches Medikament von Spark Therapeutics gilt SPK-8011, das gegen Hämophilie A eingesetzt werden soll. Für heuer ist der Beginn einer klinischen Phase-3-Studie geplant. Im Jahr 2017 hatte Spark als erstes Unternehmen die Zulassung der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für eine Gentherapie gegen eine genetisch verursachte Krankheit erhalten. Seither vermarktet es in den USA das Medikament Luxturna gegen mutationsbedingte Netzhaut-Dystropie. In der Europäischen Union ist das Mittel seit vergangenem Jahr zugelassen.

 

Roche-CEO Severin Schwan sieht vor allem im Hämophilie-A-Programm von Spark Therapeutics erhebliches Potenzial. Interessant sei aber auch die übrige „breite Produktpalette“. Philadelphia wird laut Schwan als „Center of Excellence“ erhalten bleiben. Vorgesehen ist, dass Spark Therapeutics im Rahmen der Roche-Gruppe als unabhängiges Unternehmen agiert. Jeffrey D. Marrazzo, der CEO von Spark Therapeutics, gab sich erfreut über die künftige Zugehörigkeit seiner Firma zu einem weltweit tätigen Konzern mit umfassenden Ressourcen. Diese mache es möglich, „weitere Therapien für noch mehr Menschen“ zu entwickeln.

 

Roche folgt mit der Übernahme dem Trend in der Pharmaindustrie, verstärkt auf gentechisch basierte Therapien zu setzen. Unter dem neuen CEO Vasant Narasimhan geht etwa auch Novartis in diese Richtung. Der Pferdefuß ist allerdings: Derartige Therapien gelten als teuer und zählen daher nicht zwangsläufig zu den „Lieblingsmedikamenten“ der Krankenkassen.

 

 

 

Mehr Informationen über Additive

Die EU-Chemikalienagentur ECHA und die Chemieindustrie haben ein Verzeichnis von über 400 besonders wichtigen Kunststoffadditiven erarbeitet.

 

Gemeinsam mit der Chemieindustrie erstellte die europäische Chemikalienagentur ECHA ein Verzeichnis von Stoffen, die als Kunststoffadditive verwendet werden. Erfasst sind mehr als 400 Substanzen, von denen jeweils mindestens 100 Tonnen pro Jahr in der EU erzeugt oder in die EU importiert werden. Darunter befinden sich Antioxidanzien, Flammhemmer und UV-Stabilisatoren. Ferner wird angegeben, in welchen Polymeren diese Stoffe am häufigsten anzutreffen sind und in welchen Konzentrationen sie üblicherweise auftreten. Im Zusammenhang mit dem Verzeichnis entwickelte die ECHA auch eine Methode, um zu ermitteln, welche Mengen der Additive im Zuge des Gebrauchs des jeweiligen Produkts in die Umwelt gelangen. So können die Agentur und die Behörden der EU-Mitgliedsstaaten abschätzen, welche der Additive im Rahmen von REACH bevorzugt genauer untersucht werden sollen. An dem Verzeichnis hatte die ECHA seit 2016 gearbeitet.

 

Der europäische Chemieindustrieverband CEFIC nannte das Verzeichnis „einen wichtigen Schritt für die bessere Risikobewertung“ der betreffenden Stoffe. Dieses bringe keineswegs nur den Behörden erhebliche Vorteile und Erleichterungen ihrer Tätigkeit, sondern auch den Unternehmen. Die Unternehmen könnten die Daten über den Einsatz der Substanzen sowie das Gefährdungspotenzial verbessern. Die Mitglieder von CEFIC und des Kunststoffindustrieverbands PlasticsEurope werden ihren Kunden das Verzeichnis bekannt machen, damit diesen noch bessere Informationen hinsichtlich der Additive und deren Eigenschaften zur Verfügung stehen.


Dem Chemieindustrieverband zufolge untersuchten er selbst, die ECHA, die Branchenverbände PlasticsEurope und European Plastics Converters (EuPC), Wissenschaftler und Behördenvertreter etwa 1.000 Substanzen.

 

Zugänglich ist das Verzeichnis über https://echa.europa.eu/mapping-exercise-plastic-additives-initiative.

 

EU: Mehr Schutz vor POPs

Der Rat und das Parlament der EU haben eine vorläufige Einigung über die Neufassung der Verordnung über persistente organische Schadstoffe erzielt.

 

Die Europäische Union verschärft ihre Regeln für die Verwendung persistenter organischer Schadstoffe (Persistent Organic Pollutants, POPs). Laut einer Aussendung des Rates der Union erzielte die derzeitige rumänische Ratspräsidentschaft am 19. Februar diesbezüglich eine vorläufige Einigung mit dem Europäischen Parlament über die Neufassung der seit 2004 geltenden POP-Verordnung (EG) Nr. 850/2004. Die neue Rechtsnorm muss nun durch den Rat und das Parlament formell bestätigt werden. Der Standpunkt des Rates der Union wurde im November 2018 unter der österreichischen Ratspräsidentschaft fixiert.

 

Vorgesehen ist unter anderem, eine Reihe von Aufgaben im Zusammenhang mit dem Schutz vor POPs von der EU-Kommission auf die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in Helsinki übertragen. Dadurch sollen die Kosten für den regulatorischen Umgang mit den Stoffen verringert und die dafür notwendigen wissenschaftlichen Erkenntnisse erweitert werden.

 

Zusätzlich zu ihren bisherigen Verantwortlichkeiten erhält die ECHA insbesondere folgende Aufgaben: Sie soll den Behörden der Mitgliedsstaaten technische und wissenschaftliche Leitlinien zur Verfügung stellen und damit die „ wirksame Anwendung“ der neuen POP-Verordnung zu gewährleisten. Auf deren Anforderung hat die ECHA auch die EU-Kommission bei der Umsetzung der Verordnung technisch und wissenschaftlich zu unterstützen. Das gilt nicht zuletzt bei der „bei der Ausarbeitung und Überprüfung des Risikoprofils und der Bewertung des Risikomanagements eines Stoffes, der für die Anwendung des Stockholmer Übereinkommens in Betracht kommt“. Das Stockholmer Übereinkommen ist jener völkerrechtliche Vertrag, der den Umgang mit den POPs auf internationaler Ebene regelt. Ferner hat die ECHA umfassende und detailliert aufgeführte Informationen zu den POPs zu sammeln, zu erfassen und zu verarbeiten. Diese ergehen an die EU-Kommission sowie an die zuständigen Behörden der Mitgliedsstaaten. Soweit die Daten nicht vertraulich sind, macht die ECHA sie auf ihrer Website auch öffentlich zugänglich.

 

Neue Bestimmungen gelten in Zukunft auch für die Konzentration polybromierter Diphenylether (PBDE) in recycelten Materialien. Diese darf höchstens 500 ppm betragen. Unbeabsichtigte Spurenverunreinigungen mit dem Flammhemmer decaBDE sind bis zu einer Konzentration von maximal zehn Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) erlaubt. Die Gesamtkonzentration unbeabsichtigter Spurenverunreinigungen mit BDEs darf 500 mg/kg nicht übersteigen. Ausnahmen gelten für die Nutzung von decaBDE in Flugzeugen, Motorfahrzeugen und Elektrogeräten, wobei auch importierte Waren erfasst sind.

 

Die Umweltministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Rumäniens, Graţiela Leocadia Gavrilescu, sprach von einem „bedeutenden Meilenstein beim Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt. Es geht darum, Schäden durch die gefährlichsten Chemikalien der Welt zu begrenzen. Indem wir ihre Herstellung verbieten und ihren Gebrauch einschränken, können wir maximalen Schutz erreichen“.

 

 

EIB: 50 Millionen für Kem One

Ein französischer PVC-Hersteller erhält ein Darlehen aufgrund des „Juncker-Plans“.

 

Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt dem französischen PVC-Hersteller Kem One ein Darlehen von 50 Millionen Euro. Kem One ist vor allem in den Bereichen Bauwirtschaft, Autoindustrie und Verpackungsindustrie sowie im Gesundheitssektor tätig. Mit dem Geld sollen bestehende Produktionsanlagen modernisiert sowie Arbeiten an innovativen Produkten vorangetrieben werden. Das Darlehen ergeht im Rahmen des bekannten „Juncker-Plans“, der Investitionen erleichtern soll.

 

EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici zeigte sich erfreut. Das Darlehen beweise einmal mehr die Unterstützung der Europäischen Union für die französische Industrie. Ähnlich äußerte sich Frédéric Chalmin, der Generaldirektor von Kem One: Das Darlehen der EIB sei „essenziell für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens“.

 

Der „Juncker-Plan“ besteht seit November 2014. Laut EU-Kommission löste er bisher Investitionen von etwa 380 Milliarden Euro aus, von denen 62 Milliarden nach Frankreich flossen. Etwa 842.000 Unternehmen sollen auf Basis des Plans unterstützt worden sein.

 

 

 

 

 

 

Merck: Weiteres Genscheren-Patent

Der deutsche Konzern erhielt seitens des US-amerikanischen United States Patent and Trademark Office sein mittlerweile 13. Patent für die umstrittene CRISPR-Technologie.

 

Das US-amerikanische United States Patent and Trademark Office erteilte dem deutschen Pharmakonzern Merck ein Patent bezüglich seiner Proxy-CRISPR-Technologie. Mit dieser Variante der umstrittenen „Genschere“ ließen sich „schwer zugängliche Regionen des Genoms modifizieren“, meldete Merck. Mittlerweile hält der Konzern nach eigenen Angaben weltweit 13 Patente zu CRISPR, konkret in Australien, China, Europa, Israel, Kanada, Singapur und Südkorea: „Diese Patente betreffen CRISPR-assoziierte Technologien, die grundlegende und alternative Methoden zur Genomeditierung umfassen.“

 

Wie es in einer Aussendung hieß, basiert das Proxy-CRISPR-Verfahren auf zwei CRISPR-Systemen. Das erste System wählt die Zielsequenz des Genoms aus. In dieser Sequenz sucht das zweite System die Stelle, an der „geschnitten“ wird. Laut Merck soll das Verfahren die Genauigkeit der Schnitte damit verdoppeln.

 

Die Genauigkeit des „Schneidens“ gilt als einer der heiklen Punkte der CRISPR-Technologie. Kritikern zufolge kommt es immer wieder zu Auftrennungen der DNA an nicht angepeilten Stellen. Dies soll unerwünschte Zellveränderungen auslösen können. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang auch von Krebserkrankungen die Rede. Verteidiger von CRISPR weisen diese Kritik zurück. Ihnen zufolge gibt es keine Technologie ohne Nebenwirkungen.

 

Pharmaindustrie startet Serialisierung

Ein neues digitales System soll die Lieferkette für rezeptpflichtige Arzneimittel europaweit noch transparenter machen und das Einschleusen von Fälschungen verhindern.

 

 

Per 9. Februar muss jede neu erzeugte Packung mit rezeptpflichtigen Medikamenten der Arzneimittelfälschungs-Richtlinie der EU (2011/62 EU) entsprechen. Und Österreich ist bestens vorbereitet, hieß es bei einer Pressekonferenz der Austrian Medicines Verification Organisation (AMVO), die hierzulande für die Umsetzung der Richtlinie verantwortlich zeichnet. Dieser zufolge müssen alle neuen Arzmittelpackungen mit einem 2-D-Data-Matrix-Code und einem Manipulationsschutz versehen werden, etwa einer Perforierung oder einem Siegel. Als neues Sicherheitsmerkmal enthält der Code eine individuelle Seriennummer, die jede Packung eindeutig identifizierbar macht. Jede Seriennummer ist vom Hersteller des Medikaments in den gesamteuropäischen Datenspeicher der European Medicines Verification Organisation (EMVO) einzubuchen, der Dachorganisation der MVOs der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. Ferner ist die Seriennummer auch in den Datenspeicher jenes Landes einzubuchen, für das die Packung bestimmt ist. In Österreich ist das der Datenspeicher der AMVO-Tochter AMVS (Austrian Medicines Verification System GmbH). Beim Ausfolgen der betreffenden Packung an einen Patienten wird der darauf aufgedruckte 2-D-Data-Matrix-Code gescannt und so die Seriennummer aus dem System ausgebucht. Diese „Serialisierung“ gewährleistet nach menschlichem Ermessen, dass der Patient ein einwandfreies Medikament erhält. Packungen mit rezeptpflichtigen Arzneien, die vor dem 9. Feber zum Verkauf freigegeben wurden, dürfen noch bis 2024 an die Patienten ausgefolgt werden.

 

An dem neuen System nehmen 32 Staaten teil. Dabei handelt es sich um die derzeit noch 28 Mitglieder der EU sowie die Mitglieder der European Free Trade Association (EFTA), also Norwegen, Island, die Schweiz und Liechtenstein. Die beiden letzteren Staaten haben ein gemeinsames Prüfsystem samt Datenspeicher installiert.

 

Planmäßige Umsetzung

 

AMVO-Vorstandschef Jan Oliver Huber erläuterte bei der Pressekonferenz, die Arzneimittelfälschungs-Richtlinie werde „planmäßig umgesetzt“. Allein für Österreich bezieht sich diese ihm zufolge auf etwa 150 Millionen Packungen pro Jahr. Sie werden von 247 Pharmaunternehmen in Verkehr gebracht und über 170 Großhändler, 1.440 öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken, 860 Hausapotheken bei Ärzten sowie 22-In-Vitro-Fertilisationszentren an Patienten ausgefolgt. Für die Pharmaindustrie und ihre Partner sei es herausfordernd gewesen, die Umsetzung binnen lediglich dreier Jahre vorzunehmen. Der Grund: Erst Anfang Februar 2016 erging jene Delegierte Rechtsakte zu der Richtlinie, in der die Details zur Serialisierung festgelegt wurden. In dieser Zeit musste die Branche nicht nur die notwendige IT-Technik installieren, sondern auch ihre Logistik und teilweise ihre Produktionsprozesse anpassen. Huber zufolge gingen die Kosten europaweit in die Milliarden Euro. Doch sei es der europäischen Pharmaindustrie gelungen, die Serialisierung zu implementieren: „Wir sind zuversichtlich, dass sich diese in der Praxis bewähren wird.“ Ähnlich argumentierte der Präsident des Österreichischen Generikaverbands, Wolfgang Andiel. Ihm zufolge „bedeutet die Umsetzung der Fälschungsrichtlinie die Überführung eines grundsätzlich sicheren Systems in das digitale Zeitalter. Damit geht eine nachhaltige Verbesserung der Patientensicherheit zum Schutz vor gefälschten Arzneimitteln einher“.

 

Nach Angaben der Geschäftsführerin des Pharma-Großhandelsverbands PHAGO, Monika Vögele, liefern dessen Mitglieder pro Jahr etwa 140 Millionen Packungen mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln an die öffentlichen Apotheken: „Wir kaufen die Ware bei etwa 2.000 Lieferanten und haben rund 50.000 verschiedene Arzneien auf Lager.“ Mit den Beständen könnten die österreichischen Patienten rund drei Wochen lang versorgt werden. In den kommenden Monaten prüfen die PHAGO-Mitglieder Vögele zufolge die neu einlangenden Packungen freiwillig, um sicherzustellen, dass die Vorgaben der Serialisierung eingehalten werden.

 

„Neues Sicherheits- und Schutzniveau“

 

Laut Christa Wirthumer-Hoche, der Leiterin der Medizinmarktaufsicht der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erreicht Österreich mit der Serialisierung „ein neues Sicherheits- und Schutzniveau für die  Patienten. Jeder, der seine Arzneimittel über die Apotheke oder den hausapothekenführenden Arzt bezieht, ist optimal geschützt“. Wirthumer-Hoche vertritt im Aufsichts- und Kontrollbeirat der AMVO das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Diese untersteht dem Gesundheitsministerium und ist in Österreich auf behördlicher Seite für die Arzneimittelfälschungs-Richtlinie zuständig. Wirthumer-Hoche ergänzte, die Serialisierung sei ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Transparenz sowie der Versorgungssicherheit auf dem Arzneimittelmarkt. Bezüglich der Versorgungssicherheit sprach sich Wirthumer-Hoche für verpflichtende Meldungen der Pharmaindustrie über die Verfügbarkeit von Arzneimitteln aus. Wie sie dem Chemiereport erläuterte, werden diese Verpflichtungen voraussichtlich mit einer Novelle zum Arzneimittelgesetz (AMG) im kommenden Jahr eingeführt.

Merck: Ausbau in Billerica

Der deutsche Pharmakonzern erweitert sein Forschungs- und Technologiezentrum in Massachusetts.

 

Um rund 70 Millionen US-Dollar (62 Millionen Euro) erweitert der deutsche Pharmakonzern Merck sein Forschungs- und Technologiezentrum in Billerica, etwa 35 Kilometer nordwestlich von Boston im Bundesstaat Massachusetts. Dort arbeitet der Konzern hauptsächlich an Medikamenten in den Bereichen Onkologie, Immunonkologie und Immunologie. Errichtet wird nun ein neues Gebäude mit Nasslaboren, Büroräumen und einer Kantine, das eine Gesamtfläche von etwa 13.500 Quadratmetern aufweisen wird. Es bietet rund 400 Beschäftigten Platz, von denen ein Teil neu aufgenommen werden soll. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant.

 

Insgesamt betreibt Merck in Massachusetts zehn Standorte mit über 2.800 Beschäftigen. Ohne Berücksichtigung des neuen Vorhabens hat der Konzern dort nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren etwa 80 Millionen US-Dollar (70 Millionen Euro) investiert. Allein in Billerica, dem seinerzeitigen Sitz von MerckMillipore, sollen seit 2011 über 150 neue Arbeitsplätze geschaffen worden sein.

OMV: „Besonders stolz“ auf Jahresergebnis 2018

Laut Generaldirektor Rainer Seele fuhr der Öl- und Gaskonzern das bisher „höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“ ein. Kohlenwasserstoffe fördern will er noch jahrzehntelang.

 

„Besonders stolz“ ist OMV-Generaldirektor Rainer Seele nach eigenem Bekunden auf das Jahresergebnis 2018 seines Unternehmens. Mit einem Umsatzplus um 13 Prozent auf 22,93 Milliarden Euro und einem um Lagerhaltungseffekte bereinigten operativen Ergebnis vor Sondereffekten von 3,64 Milliarden Euro (plus 23 Prozent) erzielte dieses das bisher „höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“. Trotz der im Jahr 2018 bezahlten „Rekorddividende“ sowie umfangreicher Akquisitionen sei auch der freie Cashflow mit rund 263 Millionen Euro „deutlich positiv“. Das alles habe die OMV in einem „äußerst herausfordernden Umfeld“ erreicht, konstatierte Seele bei der Bilanzpressekonferenz am 6. Februar mit Hinweis auf die weltweiten Handelskonflikte und die geoplitischen Disharmonien.

 

Erzielt wurde das „Rekordergebnis“ vor allem im Geschäftsbereich Upstream. Dort wuchs das EBIT vor Sondereffekten um 66 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Die Gesamtproduktion an Erdöl, Erdgas und Kondensaten legte um 23 Prozent auf 427.000 Fass pro Tag (boe/d) zu. Dazu trug mit 100.000 boe/d insbesondere das westsibirische Gasfeld Jushno Russkoe bei, an dem die OMV seit Ende 2017 beteiligt ist. Insgesamt verkaufte der Konzern 2018 rund 148,7 Millionen Fass an Kohlenwasserstoffen, um 26 Prozent mehr als 2017.

Schlechter lief das Downstream-Geschäft, zu dem die Raffinerien und der Petrochemiebereich gehören. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten sank um rund sieben Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Bedingt war dies allerdings nicht zuletzt durch den Verkauf der türkischen OMV-Tochter Petrol Ofisi im zweiten Quartal 2017. Infolge dessen sank die Verkaufsmenge an Raffinerieprodukten um 15 Prozent auf 20,3 Millionen Tonnen. Überdies war die OMV-Referenz-Raffineriemarge mit 5,2 US-Dollar pro Fass um 13 Prozent niedriger als 2017.

 

Strategischer Schritt

 

Allerdings setzte die OMV in den vergangenen Wochen im Raffineriebereich einen Schritt, den Seele bei der Bilanzpressekonferenz als „strategisch“ bezeichnete: Sie schloss eine Vereinbarung über den Erwerb von 15 Prozent an der ADNOC Refining in Abu Dhabi. Laut Seele erhöht die OMV ihre Raffineriekapazitäten damit um 40 Prozent und kann „70 Prozent der Produktion in Wachstumsmärkten wie Asien“ absetzen. Seele zufolge kann ADNOC Refining „einer der größten petrochemischen Verbundstandorte der Welt“ werden. Die OMV plant, für die Beteiligung etwa 2,5 Milliarden Euro aufzuwenden. Der für das Downstream-Geschäft verantwortliche Vorstand des Unternehmens, Manfred Leitner, erläuterte, grundsätzlich wolle die OMV in ihren Raffinerien künftig weniger Kraftstoffe und mehr petrochemische Produkte erzeugen. Die Nachfrage nach Benzin und Diesel werde in den kommenden Jahrzehnten tendenziell sinken. Auf diese Entwicklung müsse sich die OMV vorbereiten und verstärkt auf höherwertige petrochemische Erzeugnisse setzen.

 

Laut Generaldirektor Seele ist allerdings klar, dass Öl und Gas noch lange Zeit eine wesentliche Rolle für die Energieversorgung der Welt spielen werden. Vor wenigen Tagen gründete die OMV mit der malaysischen Sapura Energy ein Gemeinschaftsunternehmen zur Öl- und Gasförderung. Die Lizenzen haben eine Laufzeit von 40 Jahren. „Und so lange werden wir auch produzieren“, betonte Seele.

 

(K)Ein guter Start

Die Bilanzzahlen, die der neue Novartis-Chef Vasant Narasimhan vorlegte, verdienen Beachtung.

 

Novartis-Chef Vasant („Vas“) Narasimhan war des (Eigen-)Lobes voll. Im Geschäftsjahr 2018, dem ersten, das er zu verantworten hatte, habe der Pharmakonzern „wichtige Schritte unternommen, um zu einem Arzneimittelunternehmen zu werden, das sich mit seinem Kapital darauf konzentriert, bahnbrechende Medikamente zu entwickeln, einzuführen und weltweit verfügbar zu machen“. Unterfüttert wurde das mit entsprechenden Zahlen: Da hieß es, der Nettoumsatz von Novartis sei wechselkursbereinigt um fünf Prozent auf 51,90 Milliarden US-Dollar „kräftig“ gewachsen. Beim „operativen Kernergebnis“ habe der Konzern ein sattes Plus von acht Prozent auf 13,82 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Der Reingewinn schließlich sei sogar um eindrucksvolle 64 Prozent auf 12,61 Millarden US-Dollar in die Höhe geschossen. Alles in allem wohl ein Bilderbuchstart, ganz, wie es sich für einen neuen, dynamischen CEO eines weltweit führenden Unternehmens gehört.

 

Oder vielleicht doch nicht. Denn einige der Zahlen, die Novartis vorlegte, zeichnen ein etwas anderes Bild. Das operative Ergebnis (nicht „Kernergebnis“) beispielsweise bezifferte Novartis mit 8,17 Milliarden US-Dollar. Und das ist gegenüber 2017 kein Zuwachs, sondern ein Rückgang um immerhin fünf Prozent. Der Reingewinn wiederum erhöhte sich fast ausschließlich, weil Novartis im Juni 2018 aus dem erst 2014 gegründeten Selbstmedikations-Joint Venture GSK Consumer Healthcare ausstieg und dafür rund 13 Milliarden US-Dollar erlöste. Der „Net income effect“ aus dem Verkauf belief sich laut Geschäftsbericht auf 5,91 Milliarden US-Dollar. Bei Abzug dieser Summe verringert sich der Reingewinn (quasi der „Reingewinn ohne Sondereffekte“) auf 6,70 Milliarden US-Dollar. Das aber ist im Vergleich zu 2017 ein Minus von fast 13 Prozent.

 

Narasimhan focht das nicht an. Ihm zufolge hat sein Unternehmen „nicht nur ein starkes margensteigerndes Wachstum erzielt, sondern daneben auch unsere strategischen Prioritäten weiterverfolgt, indem wir neue, fortschrittliche Therapieplattformen aufgebaut, Produktivitätssteigerungen und Digitalisierung vorangetrieben sowie eine neue Unternehmenskultur geschaffen haben. Mit Blick auf die Zukunft erwarten wir ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum, das von der Stärke der Marken unseres Portfolios sowie von unserer vielversprechenden Palette von zehn potenziellen Blockbuster-Einführungen bis 2020 getragen wird“. Konkret heißt das: Für heuer erwartet Novartis wechselkursbereinigt „auf Konzernebene eine Steigerung des Nettoumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich“.

 

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