Archive - Aug 22, 2011

Lenzing im Höhenflug

Nach dem Rekordjahr 2010 konnte die <a ref=http://www.lenzing.com>Lenzing-Gruppe</a> auch im ersten Halbjahr 2011 ihren derzeitigen Höhenflug fortsetzen. Der konsolidierte Konzernumsatz stieg um 31 Prozent auf 1,076 Milliarden Euro. <% image name="LenzingHolz" %> <small><b>Auf der Grundlage des Rohstoffs Holz</b> hat Lenzing sein sehr profitables Cellulosefaser-Geschäft aufgebaut. <i>Bild: Lenzing AG</i></small> Auch die anderen Unternehmenskennzahlen könne sich sehen lassen: das Halbjahresergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2010 um 65, 1 Prozent auf den Rekordwert von 247, 8 Millionen Euro, was einer EBITDA-Marge von 23,0 Prozent entspricht. Das Halbjahresbetriebsergebnis (EBIT) konnte um 84,5 Prozent auf 199,2 Millionen Euro gesteigert werden. <b>Lenzing profitiert vom Cellulose Gap</b> Den Grund für den Erfolg des Unternehmens sieht der Vorstandsvorsitzende Peter Untersperger vor allem in einem langfristigen Nachfrageüberhang bei Cellulosefasern (dem sogenannten „Cellulose Gap“), der auch durch den jüngsten Rückgang der Baumwollpreise nicht in Fragte gestellt werde. Vor diesem Hintergrund habe der Konzern auf eine weltweite Wachstumsstrategie und die Spezialisierung auf hochwertige Fasern wie „Modal“ oder „Tencel“ gesetzt, bei denen man auf dem Markt beinahe Alleinstellung erzielen habe können. Von der positiven Entwicklung ist sowohl das Kerngeschäft von Lenzing mit Textilfasern als auch die Business Unit „Nonwoven Fibers“, die Cellulosefasern für die Erzeugung von Vliesstoffen anbietet, betroffen. In beiden Marktsegmenten konnten Preissteigerungen erzielt werden, die Produktionskapazitäten für Textilfasern sind vollausgelastet. Lenzing im Höhenflug

„Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge“

Eine Reihe von Zielen für das österreichische Gesundheitswesen entwickelten Experten bei den Gesundheitsgesprächen im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach. An deren Wichtigkeit herrscht kaum Zweifel, an ihrer Umsetzbarkeit aber sehr wohl. <% image name="Abschlussplenum_Web" %> <small><b>Gesundheitsgespräche in Alpbach:</b> Gesundheitsziele sind nötig, ihre Umsetzung ist schwierig, hieß es bei der Abschlussdebatte. <i>Foto: Chemiereport</i></small> Österreich braucht möglichst klare, langfristig festgelegte Gesundheitsziele. Darüber waren sich die Teilnehmer an den Gesundheitsgesprächen im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach einig. Bei der vom Pharmaverband Pharmig gesponserten Veranstaltung erarbeiteten sie in sechs Arbeitskreisen insgesamt etwa 100 Ideen, die nach den Worten von Pharmig-Präsident Robin Rumler auf acht Kernpunkte „eingedampft“ wurden. „Ich hoffe nur, dass diese Vorschläge nicht wie so vieles andere verdampfen“, kommentierte das Alpbach-Präsident Erhard Busek launig. <br> Die Punkte sind: <ul> <li> ein gemeinsames Budget für Gesundheitswesen und Langzeitpflege, <li> Investition in Prävention und Früherkennung von Diabetes, <li> die Sicherung einer solidarischen und nachhaltigen Finanzierung des Pflegebereichs, <li> ganzheitliche, präventive Programme sowie <li> eine systematische Datenbasis für die Kinder- und Jugendgesundheit, <li> die Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, <li> die Verschärfung des österreichischen Rauchergesetzes und schließlich <li>die Schaffung einer transparent arbeitenden Plattform aller „Stakeholder“ zur Entscheidung bezüglich des Leistungskataloges, der Qualitätssicherung und der Patienteninformation. </ul> <b>„Wesentlicher Implus“</b><br> Rumler sieht in den Vorschlägen einen „wesentlichen Impuls für die gesundheitspolitische Diskussion in Österreich.“ Bei der Abschlussdiskussion in Alpbach betonte er, die Entwicklung neuer Arzneien dauere rund zehn Jahre. Umso wichtiger seien langfristige Ziele im Gesundheitsbereich, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Präparate zur Verfügung stellen zu können. Diese Ziele müssten im Dialog zwischen allen Beteiligten erarbeitet werden. Natürlich wolle auch die Pharmaindustrie mitreden: „Wir können wesentliche Beiträge zum Erreichen der Ziele leisten.“ Gerade im Bereich der chronischen Erkrankungen forsche die Branche massiv. Deshalb sei es für sie wichtig, die Ziele von Politik und Gesellschaft im Bereich Gesundheit zu kennen, um Forschung und Entwicklung entsprechend auszurichten. <b>Schellings Warnung</b><br> Der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungen, Hans Jörg Schelling, sagte, auch der Hauptverband fordere die Entwicklung von Gesundheitszielen, die im Herbst in die „heiße Phase“ gehen werde. Anschließend werde es allerdings darum gehen, die „Metaziele“ auf Detailziele und Maßnahmen herunter zu brechen. Und diesbezüglich könne vor übertriebenen Erwartungen nur gewarnt werden: „Bis jetzt sind wir Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge.“ Wichtig ist aus seiner Sicht, die Kompetenzen und Zuständigkeiten zu klären: „Wenn wir den Tierschutz zur Bundessache machen können, sollte das in anderen Bereichen, wo es sinnvoll ist, doch hoffentlich auch gehen.“ <b>Grundsätzlich hilfreich</b><br> Von politischer Seite hieß es, die Vorschläge seien grundsätzlich zweifellos hilfreich. Gesundheitsminister Alois Stöger verwies auf das Motto der Tagung, „Gesundheit – ein Menschenrecht“: „Die Gesundheitspolitik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen bieten, damit die Menschen dieses Recht auch nutzen können.“ Zur Frage der Datenbereitstellung sagte Stöger, es müsse erlaubt sein, Daten zu gesundheitsfördernden Maßnahmen zu nutzen. Datenschutzdebatten würden gerade in diesem Zusammenhang „oft sehr widersprüchlich“ geführt. Im Wesentlichen gehe es darum, vorhandene Datenbestände „besser aufzubereiten. Was wir brauchen, ist mehr Transparenz.“<br> Die steirische Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder sagte, zunächst seien die Gesundheitsziele zu entwickeln: „Dann wissen wir, welche Daten wir überhaupt brauchen, und können uns überlegen, wo wir die herbekommen.“ Hinsichtlich Kindergesundheit sprach sich die Landesrätin für eine „striktere Erziehung“ aus. Mit Rechten müssten auch Pflichten verbunden sein. Und: Stark zuckerhältige Limonaden und Chips hätten in Schulbuffets nichts verloren: „Das ist eine missverstandene Freiheit.“<br> Ähnlich argumentierte Schelling: „Eine Brandschutzversicherung berechtigt jemanden bekanntlich nicht, sein Haus anzuzünden. Aber mit ihrer Gesundheit glauben die Leute urassen zu dürfen, weil sie ohnehin ihren Sozialversicherungsbeitrag zahlen.“ <i>kf</i> „Wissensweltmeister und Umsetzungszwerge“

Neue Behandlungsstrategie gegen Krankenhauskeim

An der <a href=http://www.utexas.edu>University of Texas</a> wurde ein Mechanismus entdeckt, mit dem sich Darmzellen vor einer Schädigung durch den Krankenhauskeim Clostridium difficile schützen. Die Wissenschaftler möchten daraus einen neuen Ansatz zur medikamentösen Behandlung ableiten. Neue Behandlungsstrategie gegen Krankenhauskeim <% image name="Clostridium_difficile_EM" %> <small><b>Im Kampf gegen den nosokomialen Keim Clostridium difficile</b> ist möglicherweise eine neue Waffe gefunden worden. <i>Bild: Centers for Disease Control and Prevention/gemeinfrei</i></small> Clostridium difficile ist einer der häufigsten in Krankenhäusern übertragenen bakteriellen Keime („nosokomiale Erreger“). Das unter normalen Umständen harmlose Bakterium, das im menschlichen Darm leben kann, ohne gesundheitliche Probleme zu verursachen, wird gefährlich, wenn andere Darmbakterien durch die Einnahme von Antibiotika abgetötet werden. Clostridium difficile kann sich dann überdurchschnittlich vermehren und gibt Toxine ab, die die Darmzellen zerstören und Entzündungen, Krämpfe, Durchfall und Fieber hervorrufen können. Wissenschaftler rund um Tor Savidge von der University of Texas haben nun entdeckt, dass die Darmzellen als Reaktion auf die Entzündung S-Nitrosoglutathion produzieren, eine Verbindung, die die für das Eindringen in die Zellen notwendige Spaltung der Giftstoffe verhindert. Dieser Mechanismus könnte die Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze sein, mit der die bakterielle Infektion an der Ausbreitung gehindert werden könnte. Bei Experimenten mit Mäusen zeigte sich, dass die orale Gabe von S-Nitrosoglutathion die Überlebenschancen der Tiere verbesserte. Nun sind klinische Tests geplant. <small>Originalpublikation: http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.2405.html</small>

Alpbach 2011: Tiroltag beleuchtet Innsbrucker Krebsforschung

Der Tiroltag, traditioneller Auftakt zum <a href=http://www.alpbach.org>Forum Alpbach</a>, stand am 21. August ganz im Zeichen der Krebsforschung. In zahlreichen Vorträgen wurde der aus den Innsbrucker Universitäten und Kliniken hervorgegangene Onkologie-Schwerpunkt rund um das Kompetenzzentrum <a href=http://www.oncotyrol.at>Oncotyrol</a> präsentiert. Alpbach 2011: Tiroltag beleuchtet Innsbrucker Krebsforschung <% image name="AlpbachUnterzeichnung" %> <small><b>Vertragsunterzeichnung zum neuen Oncotyrol-Projekt</b> während des Tiroltags Alpbach. Von links (sitzend) Manfred Mitterer (Krankenhaus Meran), Alfred Amann (PCS GmbH), Bernhard Hofer (CEO Oncotyrol). Dahinter von links (stehend) PLukas Huber (CSO Oncotyrol), Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. <i>Bild: Oncotyrol</i></small> Einen der Höhepunkte markierte dabei die Keynote von Klaus Lindpaintner, dem ehemaligen Direktor der Roche Molecular Medicine Laboratories und heutigen Forschungschef der US-Biotechnologie-Firma SDIX, der die Sicht der Industrie auf die personalisierte Krebsmedizin darstellte. Lukas Huber, der wissenschaftliche Leiter von Oncotyrol, führte durch das Nachmittagsprogramm, bei dem zahlreiche Wissenschaftler aus Nord- und Südtirol ihre Arbeit vorstellten. <b>Neues Projekt entwickelt Onkologie-Software</b> In Anwesenheit von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf wurde im Rahmen des Tiroltags auch der Vertrag für ein neues Oncotyrol-Projekt unterzeichnet. Unter Beteiligung des Südtiroler Sanitätsbetriebs in Bozen, der Krankenhäuser Meran und Villach sowie des Klagenfurter Software-Entwicklers PCS soll ein computerunterstütztes Expertensystem so weiterentwickelt werden, dass es durch die Einhaltung internationaler IT-Standards und erhöhte Benutzerfreundlichkeit breite Anwendung finden kann. Mithilfe der Software soll es behandelnden Ärzten ermöglicht werden, Tumortherapien besser an die individuellen Bedürfnisse eines Patienten anzupassen. Das Projekt baut auf einem Expertensystem auf, in das ein Meraner Team um Manfred Mitterer eine Fülle an medizinischem Fachwissen einfließen hat lassen, etwa Leitlinien von Fachgesellschaften über bestimmte Tumorarten, Datenbanken zu Medikamenten und Naturstoffen, hunderte Chemotherapie-Protokolle etc. Das System warnt beispielsweise vor Über- und Unterdosierungen und weist auf Wechselwirkungen oder Allergien hin. Derzeit ist es aber nur bedienbar, wenn man bereits gut in die Software eingearbeitet ist. Durch die mit der nun geschlossenen Kooperationsvereinbarung geplante Weiterentwicklung soll dieses Manko behoben werden. Darüber hinaus ist der Aufbau eines Clinical Data Warehouse geplant, mit dessen Hilfe Fehlentwicklungen in der Gesundheitsversorgung, beispielsweise unzureichende Früherkennung bestimmter Tumorarten, erkannt werden können.