Archive - Jan 30, 2011

Molybdänit sticht Silicium und Graphen aus

Das bislang vor allem als Schmiermittel genutzte Material Molybdänit (MoS2) hat großes Potenzial für die Elektronik, wie Forscher am École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) herausfanden. Als Transistormaterial verspricht es große Vorteile gegenüber den wichtigsten Konkurrenten, so das Team des <a href=http://lanes.epfl.ch>Laboratory of Nanoscale Electronics and Structures</a> (LANES) in der Zeitschrift Nature Nanotechnology. Molybdänit sticht Silicium und Graphen aus <% image name="Molybdaenit" %> <small><b>Neues Transistormaterial:</b> Mehr Effizienz dank Molybdänit. <i>Foto: EPFL</i></small> Im Vergleich zum „Kohlenstoff-Wundermaterial“ Graphen ist Molybdänit demnach besser für Halbleiterelektronik geeignet. Die Energieeffizienz ist indes bis zu 100.000 mal höher als bei klassischem Silicium. <b>Effizienzwunder</b> "Bei digitaler Elektronik nutzt man Transistoren in On- und Off-Zustand, um die Nullen und Einsen digitaler Informtion darzustellen", erklärte LANES-Leiter Andras Kis. Doch wenngleich Off eigentlich ein Standby-Zustand ist, verbraucht er bei Silicium-Transistoren doch viel Strom. Mit Molybdänit lässt sich diese Verschwendung um einen Faktor 100.000 reduzieren. "Da selbst beim Schreiben dieser E-Mail ein großer Teil der Transistoren im Prozessor im Off-Zustand sind, kann der reduzierte Verlust ein große Einsparung bringen", betont der Physiker. Im On-Zustand fällt die Stromersparnis eines Transistors durch die Silicium-Alternative nicht so dramatisch aus. Wie viel effizienter ein Molybdänit-Prozessor in der Praxis ist, muss also erst mit einem Prototypen ermittelt werden, so Kis. Fest steht hingegen, dass das Schmiermittel-Material im Gegensatz zu Silizium auch in atomdünnen Schichten und somit kompakter verarbeitet werden kann. Diesen Vorteil teilt sich Molybdänit mit dem Kohlenstoff-Material Graphen. <b>Echter Halbleiter</b> Physiker an der University of Manchester haben 2010 für ihre Entdeckung des Graphen den Physiknobelpreis erhalten. So sehr das Material auch als großer Hoffnungsträge für die Elektronik-Zukunft gilt, hat Molybdänit laut den EPFL-Forschern doch einen wichtigen Vorteil. "MoS2 ist wirklich ein Halbleiter wie Silicium, während Graphen an sich ein sehr guter Leiter ist - besser als Kupfer", erklärt Kis. Während das Kohlenstoff-Material nur mit relativ großem Aufwand zu Halbleiter-Elektronikelementen verarbeitet werden kann, bietet sich Molybdänit für solche Anwendungen direkt an. Die Fertigung wichtiger Elektronikbauteile ist somit einfacher und sollte somit auch billiger sein. Daher könnte einschichtiges Molybdänit Graphen speziell in Bereichen ergänzen, wo ein dünner transparenter Halbleiter erforderlich ist, wie beispielsweise in der Optoelektronik, so das LANES-Team in Nature Nanotechnology.

Internationales Jahr der Chemie offiziell gestartet

Im Rahmen der 63. Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die Staatengemeinschaft eine Resolution verabschiedet, in der das Jahr 2011 als <a href=http://www.chemistry2011.org> „Internationales Jahr der Chemie (IYC)“</a> proklamiert wurde. Am 27. Jänner wurde es nun im UNESCO-Hauptquartier in Paris offiziell begonnen. Internationales Jahr der Chemie offiziell gestartet <% image name="Marie_Curie_(Nobel-Chem)" %> <small><b>Marie Curie</b> erhält vor 100 Jahren den Nobelpreis für Chemie – einer der Anlässe für die Ausrufung des Internationalen Jahres der Chemie. </small> In diesem Jahr, das unter dem Motto „Chemie – unser Leben, unsere Zukunft“ steht, sollen die Verdienste und die wesentlichen Beiträge der Wissenschaft „Chemie“ für das Wohlergehen der Menschheit in allen Facetten präsentiert und gewürdigt werden. Das Jahr 2011 fällt dabei auch mit dem hundertsten Jubiläum der Nobelpreisverleihung an Maria Sklodowska Curie zusammen, die als erste Frau diese Auszeichnung erhalten hat. Wie der Generaldirektor der UNESCO betonte, soll durch IYC2011 vor allem die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für Chemie gesteigert werden, da es als sicher gilt, dass die Chemie eine Hauptrolle in der Entwicklung alternativer Energiequellen und in der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung spielen wird. Die <a href=http://chemie.univie.ac.at>Fakultät für Chemie</a> der Universität Wien wird als einen ihrer Beiträge zum IYC 2011 in Zusammenarbeit mit dem ORF an der Gestaltung des Wissenschaftsmagazins „Wissen Aktuell“ (Radio Ö1, jeden Montag um 13:55 Uhr) mitwirken. Im Rahmen dieser Sendereihe wird von Wissenschaftlern der Fakultät über fundamentale und aktuelle Forschungsfelder der Chemie berichtet und in Form von Kurzdarstellungen deren Einfluss auf das tägliche moderne Leben erläutert. Der Bogen an informativen Beiträgen, der dabei umspannt wird reicht von Grundlagen der Chemie bis zur Nanotechnologie, von moderner Synthesechemie bis zu Drug-Development, von Sensortechnik bis zu Energieeffizienz, von der Materialwissenschaft bis zur Umweltchemie. Es wird auf Belange der Agrochemie genauso eingegangen, wie auf jene der Petrochemie, aber auch auf die Gefahren hingewiesen, die in der Chemie bei falscher oder fahrlässiger Anwendung schlummern können. Hinweise auf österreichische Veranstaltungen zum Jahr der Chemie: http://www.chemie2011.at