Archive - Feb 22, 2011

Europa droht in der Grünen Biotechnologie Anschluss zu verlieren

Die Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen ist 2010 erneut deutlich angestiegen. Stefan Marcinowski, der Vorstandsvorsitzende der <a href=http://www.dib.org>Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie</a> fordert vor diesem Hintergrund Erleichterungen für den Marktzugang auch in Europa. <% image name="Marcinowski" %> <small><b>Stefan Marcinowski</b>, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie, fordert erleichterten Marktzugang für Produkte, die aus GMOs hergestellt wurden. <i>Bild: BASF SE</i></small> „Europa ist gefordert, den Anschluss an die grüne Hochtechnologie und das Innovationsfeld Pflanze nicht zu verlieren“, meinte Marcinowski, der im Hauptberuf als Vorstand der BASF SE unter anderem für die Bereiche „Plant Protection“ und „Plant Science“ zuständig ist, wörtlich. Zwar habe die EU-Kommission 2010 mit der Zulassung der Stärkekartoffel Amflora nach zwölf Jahren ihre Blockade gentechnisch veränderter Pflanzen beendet. Die europäischen Genehmigungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen und daraus erzeugte Produkte müssten dennoch erheblich beschleunigt werden, so Marcinowski. Die Zahlen des <a href=http://www.isaaa.org/resources/publications/briefs/42/default.asp>aktuellen Berichts</a> des „International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications“ (ISAAA) geben ihm recht: Weltweit stieg die Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 148 Millionen Hektar an. Seit dem erstmaligen Anbau im Jahr 1996 ist die mit GMOs bewirtschaftete Fläche um das 87-fache angestiegen, was die Gentechnik zu jener Zuchttechnologie macht, die sich in der Geschichte der Landwirtschaft am schnellsten durchgesetzt hat. <b>Europa spielt nicht mit</b> Gentechnisch verändertes Saatgut wurde in insgesamt 29 Staaten kommerziell eingesetzt. Jedes der Top Ten-Länder (USA, Brasilien, Argentinien, Indien, Kanada, China, Paraguay, Pakistan, Südafrika und Uruguay) erreicht für sich betrachtet eine Anbaufläche von mehr als 1 Million Hektar, die USA führt die Liste mit 66,8 Millionen Hektar mit Abstand an. Europa spielt in diesem Konzert aber so gut wie keine Rolle. Spanien ist – an der 17. Stelle liegend – das einzige europäische Land, das eine Anbaufläche von mehr als 50.000 Hektar erreicht. Soja nimmt unter den Kulturpflanzen, die in gentechnisch veränderter Form angebaut werden, nach wie vor die größte Fläche ein, gefolgt von Mais, Baumwolle und Raps. Die am häufigsten durch Gentechnik erzielte Eigenschaft ist Herbizidtoleranz, die größten Wachstumsraten erzielte 2010 die Resistenz gegenüber Schadinsekten. Europa droht in der Grünen Biotechnologie Anschluss zu verlieren

Zehn Jahre RIZ Nord in Krems

Das Regionale Innovationszentrum (RIZ) Nord in Krems feiert sein zehnjähriges Bestehen. Der Schwerpunkt der 26 eingemieteten Unternehmen liegt auf dem Sektor der medizinischen Biotechnologie und Gesundheitsservices. Zehn Jahre RIZ Nord in Krems <% image name="RIZ" %> <small><b>Feiern das zehnjährige Bestehen des RIZ Nord:</b> Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki, die Kremser Bürgermeisterin Ingeborg Rinke, Wirtschafts- und Technologielandesrätin Petra Bohuslav und Gerhard Schmid, Geschäftsführer der RIZ Nord GmbH. <i>Bild: Breneis</i></small> Die niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav bezeichnete anlässlich der Zehnjahresfeier das RIZ, an dem biotechnologische Produktions- und Laborinfrastruktur zur Verfügung steht, als wesentlichen Beitrag zur „Erfolgsgeschichte des Technopols Krems“. An der Donau-Universität und der Fachhochschule IMC Krems wird zu den Themen Blutreinigungssysteme, Tissue Engineering, Zelltherapien und Zellbiologie geforscht. Gemeinsam mit dem Biotechnologiezentrum Krems (BTZ) bildet das RIZ Nord den „Bio Science Park“ Krems, an dem auf 5.700 m2 Mietfläche 120 Mitarbeiter beschäftigt sind. Seit 1999 wurden am Technopol Krems 19,9 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte aufgewendet.

Doktoratsstudium zwischen Wien und Singapur

Im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer und Wissenschaftsministerin Beatrix Karl in Singapur wurde am 22. Februar die „International Graduate School Bio-Nano-Technology“ eröffnet. In dieser Einrichtung arbeiten Forschungsstätten aus Österreich und Singapur zusammen. Doktoratsstudium zwischen Wien und Singapur <% image name="GraduateSchoolWeb" %> <small><b>Österreich trifft Singapur</b>: Im Rahmen eines Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer wurde die „International Graduate School Bio-Nano-Technology eröffnet“. <i>Bild: AIT / NTU Singapore</i></small> Im Rahmen der International Graduate School Bio-Nano-Technology wird ein Doktorratsstudium angeboten, dass sich in internationalem Umfeld an der interdisziplinären Schnittfläche zwischen Biotechnologie und Nanotechnologie bewegt. An der Durchführung sind das <a href=http://www.ait.ac.at>Austrian Institute of Technology</a> (AIT), die <a href=http://www.boku.ac.at>Universität für Bodenkultur</a> in Wien sowie die <a href=http://www.ntu.edu.sg>Nanyang Technological University</a> (NTU) und das <a href=http://www.imre.a-star.edu.sg>A-Star Institute of Materials Research and Engineering</a> (IMRE) aus Singapur beteiligt. In weiterer Folge ist auch die Einbindung von NAWI Graz (die gemeinschaftlich von Karl-Franzens-Uni Graz und TU Graz organisierte naturwissenschaftliche Ausbildung), der Paris-Lodron-Universität Salzburg sowie der Paracelsus Privatuniversität geplant. Der Grundgedanke ist dabei, dass Studierende aller beteiligten Einrichtungen am Lehr- und Forschungsangebot der jeweils anderen teilnehmen und so von den gesammelten Kompetenzen profitieren können. Wissenschaftsministerin Karl betonte in ihrem Statement, dass ein Studium in einem der führenden High-Tech-Länder einen enormen Erfahrungsschatz für österreichische Studenten berge In den kommenden neun Jahren sollen rund 20 bis 30 Doktoranden die jeweils drei Jahre dauernde Ausbildung absolvieren.

Wie sich ein Gen durch Rückkopplung selbst reguliert

Ein Team von Wissenschaftlern rund um Martin Eilers vom <a href=http://www.pch2.biozentrum.uni-wuerzburg.de/startseite>Biozentrum der Universität Würzburg</a> hat einen Rückkopplungs-Mechanismus beschrieben, der die Aktivität des Krebsgens MYC auf dem physiologisch richtigen Pegel hält. Wie sich ein Gen durch Rückkopplung selbst reguliert <% image name="800px-C-Myc-DNA_complex" %> <small><b>Regulation einer Vielzahl von Genen:</b> Komplex des Transkriptionsfaktors c-Myc (rot) mit DNA. <i>Illustration: en.wikipedia-User AbsturZ/Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz</small> Das MYC-Gen codiert für das Protein c-Myc, das zu den Transkriptionsfaktoren gehört und die Expression von ca. 15 Prozent aller menschlichen Gene reguliert. Verschiedene Krebsarten sind mit einer mutierten Version des Gens in Zusammenhang gebracht worden, die permanent exprimiert wird und dadurch zur Aktivierung von Genen führt, die in Wachstum und Vermehrung von Zellen involviert sind. MYC wird aus diesem Grund zu den Protoonkogenen (also denjenigen Genen, die durch Mutation zu Krebsgenen werden können) gerechnet. Mittels eines siRNA-Screens suchte die Würzburger Gruppe nun die die Gesamtheit der Proteinkinasen (jener Enzyme, die die Übertragung einer Phosphatgruppe auf eine Aminosäure katalysieren) daraufhin ab, welche ihrer Vertreter als Hemmer von c-Myc auftreten. Mit siRNAs, kleinen RNA-Stücken, die die Aktivität einzelner Gene herunterfahren können, lassen sich die Kinasen quasi der Reihe nach ausschalten und der Effekt auf c-Myc feststellen. Dabei konnte Eilers´ Gruppe die Proteinkinase MK5 als Hemmer von c-Myc identifizieren. <b>Rückkopplungsmechanismus entdeckt</b> Bei der Untersuchung des genauen Mechanismus dieser Hemmung zeigte sich, dass MK5 selbst wiederum von c-Myc aktiviert wird: der Transkriptionsfaktor aktiviert also seinen eigenen Hemmer und erzeugt auf diese Weise einen Rückkopplungsmechanismus, der für die Einstellung des physiologisch richtigen Aktivitätspegels verantwortlich ist. In Darmkrebszellen, mit denen sich die Wissenschaftler näher beschäftigten, ist diese Rückkopplung außer Kraft gesetzt, wodurch die ungebremste Vermehrung losgetreten wird. Die Arbeit wurde in der Zeitschrift „Molecular Cell“ veröffentlicht und ist im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „Growthstop“ durchgeführt worden, das vom <a href=http://www.cemit.at>CEMIT</a> in Innsbruck koordiniert wird. <small>Originalarbeit: <a href=http://www.cell.com/molecular-cell/abstract/S1097-2765(11)00050-5?switch=standard>„The MK5/PRAK Kinase and Myc Form a Negative Feedback Loop that Is Disrupted during Colorectal Tumorigenesis“</a>, Molecular Cell, Volume 41, Issue 4, 18 February 2011, Pages 445-457</small>