Archive - Aug 12, 2015

Petrochemiegeschäft verbessert OMV-Bilanz

Im ersten Halbjahr 2015 erwirtschaftete die OMV ein Konzernergebnis von rund 11,5 Milliarden Euro, um 40 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2014. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 50 Prozent auf 451 Millionen Euro zurück. Besonders dramatisch war die Entwicklung im Geschäftsbereich Upstream (vormals „Exploration und Produktion“), in dem ein Minus von 83 Prozent auf 135 Millionen Euro zu verzeichnen war. Dem gegenüber verbesserte sich das EBIT im Bereich Downstream (vormals „Raffinerien und Marketing“ sowie „Gas und Power“) stark um 102 Prozent auf 357 Millionen Euro.

 

Wie der neue OMV-Generaldirektor Rainer Seele erläuterte, sind die Halbjahreszahlen vor allem durch den gesunkenen Rohölpreis bedingt. Im ersten Halbjahr 2015 erlöste die OMV für Rohöl im Durchschnitt 52,66 US-Dollar pro Barrel (USD/bbl), um 48% weniger als im ersten Halbjahr 2014. Der von ihr erzielte Gaspreis lag um ein Fünftel unter dem des ersten Halbjahres 2014. Wegen des zeitweiligen Ausfalls der Ölproduktion in Libyen und im Jemen verringerte sich auch die verkaufte Öl- und Erdgasmenge um rund drei Prozent auf 9,8 Millionen Tonnen. Nur teilweise ausgeglichen wurde dies durch das Raffinierie- und Petrochemiegeschäft. So stieg die Verkaufsmenge an Petrochemie-Produkten (Ethylen/Propylen) um drei Prozent auf 1,13 Millionen Tonnen. Stark verbessert hat sich auch die Raffineriemarge. Sie belief sich auf 7,61 USD/bbl, verglichen mit 1,77 USD/bbl im ersten Halbjahr 2014. Seele zufolge ist „der Rohölpreis in Kombination mit den Raffineriemargen“ stets entscheidend für den Unternehmenserfolg der OMV. Sie kann allfällige Mindererlöse aus dem Upstream-Geschäft durch das Downstream-Geschäft zumindest abfedern.

 

Seele fügte hinzu, auf absehbare Zeit sei keine Erholung der Rohölpreise zu erwarten. Die OMV müsse daher ihre Effizienz weiter verbessern. Bis Anfang kommenden Jahres will er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen die Konzernstrategie überarbeiten. Das werde „keine Revolution, die auch nicht nötig ist, aber ein Aufbruch und ein beherzter Schub.“ Seele kündigte an, die Zusammenarbeit mit dem russländischen Erdgaskonzern Gazprom weiter zu verstärken. Bereits Ende Juni unterzeichnete Vorstand Manfred Leitner eine Absichtserklärung, der zufolge sich die OMV beim Ausbau der Nord-Stream-Pipeline beteiligen wird. Geplant ist, deren Kapazität auf etwa 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu verdoppeln. Überdies möchte die OMV auch an der Gasförderung im westsibirischen Achimov-Feld teilnehmen. Chancen für das Unternehmen sieht Seele auch im Iran. Um seine Ölförderung wieder anzukurbeln, brauche dieser „Milliardeninvestitionen“. Und die OMV habe Technologien, um „reife“ Felder, aus denen seit Jahrzehnten Öl gefördert wird, besonders effizient auszubeuten.

 

Insgesamt sieht Seele die OMV „gut aufgestellt für die kommenden Herausforderungen.“ Es gehe nun darum, „die Zukunft zu gestalten.“ Die „strategische Kraft“ dazu habe die OMV, betonte der neue Generaldirektor.