Archive - Aug 7, 2015

Britische Wettbewerbsbehörde ermittelt gegen Pfizer und Flynn Pharma

Die britische Competition and Markets Authority (CMA) hat eine Untersuchung gegen die Pharmaunternehmen Pfizer und Flynn Pharma eingeleitet. Sie werden beschuldigt, seit September 2012 in Großbritannien ein Arzneimittel gegen Epilepsie zu „überhöhten und unfairen Preisen“ verkauft und damit britisches sowie EU-Recht verletzt zu haben. Dadurch sei das staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens geschädigt worden. Das Medikament dient der Vorbeugung gegen Schlaganfälle sowie dazu, die Auswirkungen von Schlaganfällen zu kontrollieren. Nach Angaben der CMA wird es in Großbritannien von etwa 50.000 Personen benötigt.

 

Laut CMA ist der Sachverhalt folgender: Vor September 2012 produzierte und verkaufte Pfizer das Medikament unter der Bezeichnung Epanutin. Zu dieser Zeit wurden die Vermarktungsrechte an die Flynn Pharma verkauft. Diese erzeugte ein Generikum und begann im September 2012 mit dessen Vermarktung. Gleichzeitig produzierte Pfizer Epanutin weiter und verkaufte es zwecks Weitervermarktung an Flynn Pharma – zu Preisen, die um acht bis 17 Prozent über dem ursprünglichen Verkaufspreis lagen. Flynn Pharma wiederum verkaufte das Mittel um 25 bis 27 Prozent über dem ursprünglichen Verkaufspreis von Pfizer. Dadurch stieg der Aufwand für das Arzneimittel und das Generikum im Rahmen des staatlichen britischen Gesundheitssystems von rund 2,3 Millionen Pfund (3,3 Millionen Euro) im Jahr 2012 auf über 50 Millionen Pfund (71 Millionen Euro) im Jahr 2013 und über 40 Millionen Pfund (56,8 Millionen Euro) im Jahr 2014.

 

Ann Pope, Senior Director of Antitrust Enforcement der CMA, verlautete in der Aussendung, Unternehmen mit einer dominierenden Marktposition hätten eine „spezielle Verantwortung“ dafür, sicherzustellen, dass die von ihnen verlangten Preise nicht überhöht und unfair seien. Die CMA sei deshalb über das Verhalten der beiden Pharmaunternehmen und dessen Auswirkungen auf das britische Gesundheitssystem besorgt. Es werde nun weitere Untersuchungen geben, um festzustellen, ob tatsächlich britisches bzw. europäisches Recht gebrochen wurde.

 

Laut einer Meldung des britischen Nachrichtensenders BBC hat Pfizer der CMA „volle Kooperation“ zugesagt. Eine Bestätigung des Unternehmens gibt es bisher nicht.