Archive - Jun 30, 2011

BIO 2011, Teil 4: Rekorde gebrochen

Nach zwei intensiven Messetagen klang die <a href=http://convention.bio.org>BIO International Convention</a> mit einem etwas ruhigeren Abschlusstag aus. Die Bilanz des Branchenevents kann sich, auch aus österreichischer Sicht, sehen lassen. <% image name="BIOConvention" %> <small><b>Die BIO International Convention 2011</b> in Washington, DC ist zu Ende. <i>Bild: Life Science Austria</i></small> Die Messe war am 30. Juni noch bis 14 Uhr geöffnet, Partnering-Meetings wurden noch bis 17 Uhr weitergeführt - nun ist Zeit, um Bilanz zu ziehen. Auch in diesem Jahr hat die BIO einige Rekorde zu verzeichnen. In 21.183 One-to-one-Meetings trafen Vertreter von 2.410 Firmen aufeinander, insgesamt waren 15.626 Teilnehmer aus 65 Ländern bei dem Branchenevent mit dabei. 175 Unternehmen – auch das eine Rekordzahl – stellten sich in Firmenpräsentationen vor, 1.800 Aussteller zeigten Produkte und Dienstleistungen. <b>Österreich hat sich vernetzt</b> Auch für die österreichischen Aussteller war die Messe erfolgreich. Die Aussteller haben durchgehend ein positives Feedback über ihre Teilnahme abgegeben und konnten viele gute Kontakte knüpfen, darunter auch einige sehr konkrete „Leads“, die jetzt eine Nachbereitung erfordern. Ein Wiener Unternehmen nahm sogar an 45 One-to-one-Meetings teil. Das nächste Jahr wird einige Veränderungen für die BIO bringen. Die Veranstalter wollen mehr „Traffic“ auf den BIO Exhibition Floor zurückholen und das Partnering teilweise an die Stände in der Ausstellung verlagern. Definitive Konzepte dafür fehlen aber noch. Fix ist, dass die nächste BIO im Juni 2012 in Boston, Massachusetts, stattfindet. Von 27. bis 30.Juni 2011 fand in Washington, DC die diesjährige BIO International Convention statt. Das Team von <a href=http://www.lifescienceaustria.at>Life Science Austria</a> berichtete täglich von der größten und bedeutendsten Biotechnologie-Messe weltweit. BIO 2011, Teil 4: Rekorde gebrochen

Avastin in der Brustkrebs-Therapie umstritten

Recht unterschiedlich fällt derzeit die Bewertung des monoklonalen Antikörpers Bevacizumab (Handelsname Avastin) von <a href=http://www.roche.com>Roche</a> in seinem Einsatz gegen Brustkrebs aus. Während der FDA-Beratungssausschuss ODAC empfahl, die Zulassung in Kombination mit Paclitaxel zurückzunehmen, erweiterte die EU-Arzneimittelbehörde EMA ihre Zulassung bei Brustkrebs auch auf die Kombination mit Xeloda. <% image name="666px-Breast_cancer" %> <small><b>Die Behandlung von metastasierendem Mammakarzinom</b> mit Avastin wird in Europa und den USA unterschiedlich betrachtet. <i>Bild: Wikipedia-User Hic et nunc/Creative Commons-Lizenz</i></small> Bei einer Anhörung des ODAC, die vergangenen Mittwoch stattfand, empfahl der Beratungssausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA, die Zulassung von Avastin in Kombination mit Paclitaxel für HER2-negativen, metastasierenden Brustkrebs in den USA zu widerrufen. Als Begründung wurde genannt, dass die Nebenwirkungen des Antikörpers den Nutzen überwiegen würden. Hersteller Roche zeigte sich enttäuscht von der Empfehlung, betonte aber, dass diese noch keine endgültige Entscheidung darstelle, da diese bei der Leitung der FDA liege. Avastin sei derzeit nach wie vor von der FDA für die Brustkrebs-Behandlung zugelassen. Auf andere zugelassene Anwendungen des Medikaments (fortgeschrittener Darm-, Lungen und Nierenkrebs sowie Glioblastom) haben diese Diskussionen keine Auswirkungen. <b>EU erweitert Zulassung bei Brustkrebs</b> Die EU-Arzneimittelbehörde EMA erweitert gleichzeitig das Zulassungsspektrum von Bevacizumab in der Mammakarzinom-Therapie: Neben der Kombination mit Paclitaxel ist nun auch die Kombination mit Xeloda (Wirkstoff Capecitabin) zugelassen. Basis dafür sind Studien-Daten, die eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit ohne Fortschreiten der Erkrankung zeigten. Derzeit laufen mehr als 500 klinische Prüfungen mit Avastin bei mehr als 50 verschiedenen Tumorarten (z.B. Darm-, Brust-, Lungen-, Hirn-, Magen- und Eierstockkrebs). Das Medikament verhindert die Gefäßneubildung (Antiangiogenese) des Tumorgewebes, mehr als eine Million Patienten wurden bereits damit behandelt. Avastin in der Brustkrebs-Therapie umstritten

Sorafenib verlangsamt Prostatakrebs

Einem neuen Therapieansatz gegen fortgeschrittenes Prostatakarzinom ist die Forschungsgruppe des Innsbrucker Urologen <a href=http://www.zculig.org/zculig/Welcome.html>Zoran Culig</a> auf die Spur gekommen. Culigs Mitarbeiterin Su Jung Oh konnte zeigen, dass das Arzneimittel Sorafenib das ungebremste Wachstum der Zellen verlangsamen kann. <% image name="SuYungOhWeb" %> <small><b>Su Jung Oh</b> von der Medizinischen Universität Innsbruck ist einem neuen Therapieansatz gegen fortgeschrittenes Prostatakarzinom auf der Spur. <i>Bild: Robert Schober</i></small> Das Prostatakarzinom ist nach Lungen- und Darmkrebs die dritthäufigste tödliche Krebserkrankung bei Männern. Im fortgeschrittenen Zustand kann der Krankheitsverlauf durch Chemo- und Hormontherapie bislang nur vorübergehend gebremst werden. Hoffnung kommt nun von einem Medikament, über deren Wirksamkeit in dieser Indikation noch gar nichts bekannt war. <b>Multi-Kinase-Inhibitor durchkreuzt Signalwege des Tumors</b> Sorafenib, das von Bayer Health Care unter dem Namen „Nexavar“ vertrieben wird, ist bisher zur Behandlung von fortgeschrittenen Formen von Nieren- und Leberzellkarzinom zugelassen. Es gehört zur Klasse der Multi-Kinase-Inhibitoren, hat also mehrere Kinase-Typen als Angriffspunkt seiner physiologischen Wirksamkeit und durchkreuzt auf diese Weise verschiedene Signalwege des Tumorstoffwechsels. Mit einem eigens entwickelten Zellkulturmodell konnte Su Jung Oh, die an der Abteilumng für Experimentelle Urologie der Medizinischen Universität Innsbruck forscht, nun zeigen, dass ein solcher Mechanismus auch bei Prostatakarzinom wirksam wird: Mehrere Proteine, die das Tumorwachstum fördern und die Entwicklung der Resistenz gegen Hormon- und Chemotherapie verursachen, können durch Sorafenib erfolgreich inhibiert werden. <small> <b>Su Jung Oh</b> Für ihre therapieorientierte Grundlagenforschung erhielt Su Jung Oh vor kurzem den zweiten wissenschaftlichen Preis des „Bayerisch-Österreichischen Urologenkongresses 2011“ in Klagenfurt. Die gebürtige Koreanerin studierte in Innsbruck Humanmedizin und arbeitet seit 2008 in der Abteilung für Experimentelle Urologie. In Rahmen ihres PhD-Studiums „Molecular Cell Biology and Oncology“ forscht sie im Team von Zoran Culig und wird von Frédéric R. Santer betreut. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Entwicklung neuer Therapiestrategien bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom. Die Wissenschaftlerin möchte ihre Forschungstätigkeit nun auch während der Facharztausbildung fortsetzen und klinisch-relevante Themen in den wissenschaftlichen Alltag einbringen. </small> Sorafenib verlangsamt Prostatakrebs

BIO 2011, Teil 3: Intensive Kontaktaufnahme

Der 29. Juni, der zweite Tag der <a href=http://convention.bio.org>BIO International Convention</a>, war von zahlreichen Kontakten der österreichischen Unternehmen geprägt. Auf einer Podiumsdiskussion trafen Bio-Entrepreneure und Risikokapitalgeber zusammen. BIO 2011, Teil 3: Intensive Kontaktaufnahme <% image name="Oesterreichstand1" %> <small><b>Am Österreich-Stand</b> der BIO International Covention 2011 konnten interessante Kontakte geknüpft werden. <i>Bild: Life Science Austria</i></small> Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt: Der zweite Tag der BIO ist meist der intensivste, sowohl, was interessante Kontakte als auch, was die Anzahl der Menschen im Ausstellungsbereich betrifft. Die am Österreich-Stand vertretenen Firmen und Institutionen zeigen sich größtenteils zufrieden mit der Ausbeute an Kontakten. Zwar ergeben sich auf Events wie diesem selten konkrete Deals, sehr wohl aber interessante Gespräche und weiterführende Geschäftskontakte. Die Biobank der Medizinischen Universität Graz hat bereits zwei Folgebesuche für mögliche Kooperationen oder Ansiedlungsprojekte in der Steiermark vereinbart. Auch Joanneum Research berichtet über einen konkreten Geschäftskontakt zu einem kalifornischen Unternehmen. Zwei Patentanwaltskanzleien sind heuer zum ersten Mal im österreichischen Pavillon mit dabei und nutzen den Event größtenteils, um Kontakte zu neuen Kanzleien aufzubauen oder bereits bekannte Kollegen zu treffen. Auch die Mitarbeiter von VTU Technologies sind sehr zufrieden mit den Kontakten auf der BIO, wobei sich das Knüpfen neuer mit der Pflege bestehender Kontakte etwa die Waage hält. <b>Was sich Entrepreneure und Risikokapitalgeber zu sagen haben</b> Im Rahmen des Vortragsstrangs über finanzielle Aspekte der Biotechnologie fand am 29. Juni eine vielbeachtete Podiumsdiskussion statt. Ein hochkarätiges Panel aus amerikanischen Bio-Entrepreneuren und Venture-Kapitalisten diskutierte über Strategien zur Überwindung des sogenannten „Valley of Death“. Die Art der Kooperationen, die Unternehmen eingehen – so der Befund - verändert sich. So steht nicht mehr ausschließlich die Beschaffung der nötigen Geldmittel im Vordergrund, auch der Aufbau von zusätzlichen Forschungskapazitäten wird immer bedeutender. Intensiver wird auch die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen, die in manchen Fällen den Anstoß zur Erforschung bestimmter Indikationen geben. <% image name="BIOReception" %> <small><b>Die Gala Reception</b> beschließt traditionell den zweiten Tag der BIO. <i>Bild: Life Science Austria</i></small> Am Abend des zweiten Tags der BIO fand wie in den vergangenen Jahren die Gala Reception statt, für die in diesem Jahr die berühmten Union Station von Washington, DC gebucht wurde. Die diesjährige BIO International Convention findet von 27. bis 30.Juni 2011 in Washington, DC statt. Das Team von <a href=http://www.lifescienceaustria.at>Life Science Austria</a> berichtet täglich von der größten und bedeutendsten Biotechnologie-Messe weltweit.