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„Grüne Gase“ gut verträglich

Bei der „Energiewende“ wird Österreich kaum ohne gasförmige Energieträger auf biogener Basis auskommen. Sie für Heizzwecke einzusetzen, wäre technisch kein besonderes Problem, betont die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW).

 

Österreichs Gaswirtschaft ist entschlossen, ihren Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten. Das betonte der Vizepräsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), Michael Haselauer, am 30. September bei einer Pressekonferenz in Wien. Ihm zufolge ließen sich auf längere Sicht ausreichende Mengen an Biomethan und „grünem“ Wasserstoff bereitstellen, um den Raumwärmebedarf vollständig zu decken. Über die bestens ausgebauten Gasnetze wäre es grundsätzlich kein Problem, die Endkunden zu versorgen. Auch die rund eine Million Gasheizungen würde die „grünen Gase“ gut vertragen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung, die der Leiter des Departments für Umwelt- und Energieverfahrenstechnik der Montanuniversität Leoben und Inhaber des dortigen Lehrstuhls für Thermoprozesstechnik, Harald Raupenstrauch, und sein Team im Auftrag der ÖVGW durchführten. So kann Biomethan Erdgas vollständig ersetzen, ohne die Brenner anpassen zu müssen. Nicht adaptiert werden müssen die Brenner auch, wenn Erdgas bis zu vier Prozent Wasserstoff beigemengt werden. Wird ein Brenner dagegen entsprechend angepasst, können dem Erdgas sogar bis zu zehn Prozent Wasserstoff beigemengt werden.

 

Aus Biomasse biogene Gase zu erzeugen und mit diesen Erdgas zu ersetzen, ergibt auch in Bezug auf die Treibhausgasbilanz Sinn, erläuterte Gregor Berger, einer der Experten in Raupenstrauchs Team, auf Anfrage des Chemiereports. Verrottet die Biomasse ungenutzt, so werden dabei CO2 und Methan (CH4) frei. Über den üblichen Betrachtungszeitraum von 100 Jahren hinweg gilt CH4 als 28 Mal klimawirksamer als CO2. Somit entspricht ein Gramm CH4 rund 28 Gramm CO2-Äquivalent. Bei der Verbrennung eines Gramms CH4 entstehen dagegen nur rund 2,75 Gramm CO2. Somit ergibt sich bei der Verbrennung bzw. „thermischen Nutzung“ von CH4 im Vergleich zur Verrottung eine Einsparung von rund 90 Prozent des in die Atmosphäre gelangenden CO2-Äquivalents.

 

Für ausgeschlossen hält Raupenstrauch, sämtliche österreichischen Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energien zu beheizen. Es lasse sich schlicht und einfach nicht genug Ökostrom erzeugen, um die Industrie sowie den Mobilitätssektor vollständig zu versorgen und darüber hinaus den Raumwärmebedarf zu decken. Auch deshalb sei „grünes“ Gas unverzichtbar. Um diesem zum Durchbruch zu verhelfen, sind allerdings entsprechende Rahmenbedingungen notwendig, erläuterte Haselauer. Die Gaswirtschaft wünscht insbesondere ein Fördersystem ähnlich der Ökostromförderung, wie sie im Entwurf zum Erneuerbare-Ausbau-Gesetz (EAG) beschrieben wird. Dabei geht es um Marktprämien, die unter Berücksichtigung des Großhandelspreises für Erdgas variieren. Festzuschreiben wäre dieses System im „Grüne-Gase-Gesetz“, das die Bundesregierung ergänzend zum EAG angekündigt hat.

 

Plädoyer für Regionalität

Plasmaprodukte für europäische Patienten sollten nach Möglichkeit in Europa selbst hergestellt werden, hieß es beim Plasmadialog der Pharmig in Wien.

 

Der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Versorgung Europas mit Plasma und Plasmaprodukten ist bis dato gering. Das sagte Josef Weinberger, der Vorsitzende des Standing Committee Plasmaproteine des Pharmaindustrieverbands Pharmig, bei einem Pressegespräch in Wien. Sein Unternehmen, die Octapharma, betreibt in Deutschland 20 Plasmaspenden-Zentren: „Dort sehen wir eine Aufkommensreduktion von etwa fünf Prozent. Das sind Größenordnungen, mit denen man leben kann.“ Solche Zentren bestehen auch in Österreich, Deutschland, der Tschechischen Republik und Ungarn. Und diese vier Länder sind es auch, die den Großteil des europäischen Plasmabedarfs decken, erläuterte Weinberger.

Rund 40 Prozent des benötigten Plasmas müssen allerdings importiert werden, vor allem aus den USA. Und dort sieht die Lage erheblich dramatischer aus. Weinberger rechnet damit, heuer „im besten Fall“ 75 bis 80 Prozent der üblichen Jahresmenge erhalten zu können. Die Auswirkungen in der Versorgung mit Plasmaprodukten werden sich ihm zufolge im ersten Quartal 2021 zeigen. Wie schwer sie sein werden, bleibe abzuwarten. Erst Ende des kommenden Jahres sei mit einer Normalisierung der Lage zu rechnen.

 

Vielleicht ist es aber ohnehin nicht ratsam, sich allzu sehr auf US-amerikanisches Plasma zu verlassen, erläuterte Volker Wahn von der Berliner Charité. In den USA treten teilweise andere Krankheiten auf als in Europa. Folglich enthält US-Plasma andere Antikörper als europäisches. Plasmaprodukte aus den USA seien daher zur Behandlung von Patienten in Europa möglicherweise weniger geeignet als europäische. Derartige Unterschiede haben jedoch nichts mit der grundsätzlichen Qualität des Plasmas und der Plasmaprodukte zu tun, betonte Christa Wirthumer-Hoche, die Leiterin des Geschäftsfelds Medizinmarktaufsicht der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Diese sei unbestritten und werde laufend kontrolliert, nicht zuletzt auch von der AGES selbst.

 

Weinberger zufolge besteht seitens der Weltgesundheitsorganisation WHO die Empfehlung, die unterschiedlichen Regionen der Welt sollten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst mit Plasma und Plasmaprodukten versorgen. Ein „duales System“ der Aufbringung über Blutspenden sowie Plasmapheresezentren gebe es außerhalb Österreichs jedoch nur in wenigen Ländern: „Und solange wir in Europa nicht das Ziel der Unabhängigkeit von Importen definieren, werden wir abhängig bleiben.“

 

Das freilich ist ein Problem, das nicht nur hinsichtlich der Plasmaprodukte besteht, ergänzte Robert Sauermann vom Dachverband der österreichischen Sozialversicherungen. Gerade im Zuge der COVID-19-Pandemie habe sich gezeigt, „dass die Abhängigkeit von wenigen Produktionsstätten im Ausland zu bedenklichen Situationen führen kann. Wir sollten daher wieder mehr an Arzneimittelproduktion nach Europa bekommen“. Und Plasmaprodukte als „sehr essenzielle Produkte“ sollten ihm zufolge „von europäischen Spendern“ stammen. Um das zu ermöglichen, sieht Sauermann neben der Pharmaindustrie auch seinen eigenen Verband in der Pflicht: Notwendig sei eine „behutsame Preispolitik“ und ein Preisniveau, mit dem alle leben könnten.

 

Mehr spenden, bitte

 

Hilfreich wäre allerdings auch eine erhöhte Bereitschaft in der Bevölkerung, Plasma zu spenden. Während des ersten Höhepunkts der COVID-19-Pandemie im Frühjahr gingen die Spenden in Österreich zeitweilig um bis zu 50 Prozent zurück - nicht zuletzt, weil die Spendezentren etwa zwei Wochen lang geschlossen waren. Auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt ist das Aufkommen bisher aber immer noch nicht. Die IG Plasma veranstaltet deshalb im Oktober eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung, berichtete ihr Vorsitzender, Matthias Gessner. Ohne das Engagement der Bevölkerung könne die Industrie keine Plasmaprodukte entwickeln und erzeugen.

 

Österreich ist bekanntlich einer der weltweit wichtigsten Standorte der Pharmaindustrie, was Plasmaprodukte betrifft. Etwa vier Millionen Liter Plasma werden hierzulande jährlich verarbeitet, was rund 15 Prozent der globalen Gesamtkapazität entspricht. Geplant ist eine Aufstockung auf rund neun Millionen Liter. Die fünf in Österreich ansässigen Unternehmen mit ihren 5.000 Beschäftigten, die sich mit Plasmaprodukten befassen, exportieren ihre Erzeugnisse in 100 Länder. Und die 18 Plasmazentren in den größeren Städten Österreichs tragen nach Angaben der Pharmig mit jeweils rund 1,5 bis fünf Millionen Euro pro Jahr zur lokalen Wertschöpfung bei.

 

 

 

Nabilon kann Parkinson lindern

Cannabinoide gelten seit längerem als Hoffnungsträger bei der Behandlung von nichtmotorischen Störungen bei Parkinson. Innsbrucker Forscher lieferten nun erstmals Indizien für ihre Wirksamkeit aufgrund einer randomisiert, doppelblind sowie placebokontrolliert durchgeführten Studie.

 

Nichtmotorische Störungen (NMS) im Zusammenhang mit Parkinson könnten sich mit Cannabinoiden wirksam lindern lassen. Das zeigt eine Studie, die Forscher der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) durchführten. Sie verabreichten von Oktober 2017 bis Juli 2019 jeweils 19 Patienten das synthetische Cannabinoid Nabilon bzw. ein Placebo. Bei den mit Nabilon Behandelten ergab sich laut einer Aussendung der MUI „eine Verbesserung der gesamten NMS-Belastung, was sich insbesondere in einer Verminderung der Angstzustände und Schlafstörungen widerspiegelt“. Dieses Resultat „ könnte als Basis für größere kontrollierte, eventuell zu einer Zulassung führender Studien dienen“. Die bisher vorliegenden Hinweise auf die eventuelle Wirksamkeit von Cannabinoiden gegen Parkinson galten als unzureichend, weil an den entsprechenden Untersuchungen zu wenige Probanden teilnahmen bzw. keine Kontrolle erfolgte. Mit der Arbeit der Innsbrucker Wissenschaftler liegen nun erstmals Indizien aufgrund einer randomisiert, doppelblind sowie placebokontrolliert durchgeführten Studie zu diesem Thema vor.

 

Der Erstautorin der Studie, Marina Peball, zufolge ist die mögliche therapeutische Wirkung von Cannabinoiden auf Motorik und NMS bei Parkinson „ein wichtiges Thema und wird häufig von Patienten im Behandlungsraum angesprochen“. Bei einer Online-Umfrage, die von der Michael-J.- Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung unterstützt wurde, sagten rund 95 Prozent der Neurologen der US-amerikanischen National Parkinson Foundation, Patienten hätten sie um die Verschreibung von Marihuana ersucht, berichtete Peball. Laut Mitautor Klaus Seppi treten NMS im Zusammenhang mit Parkinson manchmal Jahre oder sogar Jahrzehnte vor den bekannten motorischen Störungen auf. Zu den NMS gehören neben Schlafstörungen und Angstzuständen unter anderem Geruchsstörungen, Stimmungsschwankungen, ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit, aber auch Wahrnehmungsstörungen. Nabilon setzten die Forscher nach Angaben Seppis ein, weil „dessen Hersteller AOP Orphan das Medikament und das dazugehörige Placebo zur Verfügung gestellt hat. Auch andere Präparate wären infrage gekommen“. Nabilon ist bisher zur Behandlung von Übelkeit zugelassen, die nach Chemotherapien auftritt.

 

Als hilfreich bei der Durchführung der Studie erwies sich laut Mitautor Werner Poewe, dem ehemaligen Direktor der Universitätsklinik für Neurologie, die klaglose Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Klinische Studien und den Departments für Genetik und Pharmakologie sowie für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie.

 

 

 

Gemeinsam gegen COVID-19

Mit vergleichsweise banalen Maßnahmen lässt sich die Pandemie gut unter Kontrolle halten, heißt es in einer Stellungnahme der außeruniversitäten Forschungseinrichtungen Deutschlands. Allerdings müssen sich möglichst alle Personen an diese Maßnahmen halten.

 

„Nur zusammen können wir Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft effektiv schützen.“ Das ist die Kernbotschaft in einer Stellungnahme zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie, die die außeruniversitären Forschungsorganisationen Deutschlands gemeinsam verfasst haben, namentlich die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft. Dem Dokument zufolge entwickelt sich die Pandemie „extrem dynamisch. Eindämmungsmaßnahmen müssen daher laufend beobachtet und angepasst werden“. Zwar stehe Deutschland verglichen mit Ländern wie Frankreich und Spanien wenigstens zurzeit noch relativ gut da. Doch das anlaufende Winterhalbjahr mache einen „fundierten Plan“ erforderlich, um die verstärkte Ausbreitung der Infektion in Grenzen zu halten: „Wir müssen die besten Voraussetzungen schaffen, damit wir unter Beibehaltung von sozialer und wirtschaftlicher Aktivität sowie stabiler Infektionszahlen gut über den Winter kommen.“

 

Nach Ansicht der vier Institutionen gibt es im Zusammenhang mit der Pandemie zwei „Kipppunkte“: erstens das vielfach erwähnte Ansteigen der Reproduktionszahl R über den Wert 1, zweitens die rasche Rückverfolgbarkeit der Infektionsketten. Ist die letztere nicht mehr gegeben, kann sich das Virus leichter ausbreiten. Umso wichtiger ist es deshalb, die Zahl der Neuinfektionen möglichst gering zu halten.

 

Von der oft beschworenen „Herdenimmunität“ halten die Wissenschaftler nichts: Ihnen zufolge ist diese „weiterhin nicht erreichbar“. Länder, die das Konzept der Herdenimmunität verfolgten, wie Italien, Großbritannien, Schweden und Spanien, verzeichneten etwa 470 bis 600 an COVID-19 Verstorbene je Million Einwohner. In Staaten, die nicht auf die Herdenimmunität setzten, darunter Deutschland und Österreich, liege diese Zahl dagegen bei nur 50 bis 100 Toten. Und die seit Frühjahr gesunkene Sterblichkeit infolge von COVID-19 ist laut den Institutionen keineswegs ein Grund, nachlässig zu werden. In den Sommermonaten seien nämlich primär jüngere Personen erkrankt. Der Anteil der COVID-19-Patienten im Alter über 60 Jahren sei dagegen gesunken. Steige er jedoch, wie zu erwarten ist, wieder an, werde sich auch die Sterblichkeit erneut erhöhen.

 

Nicht sinnvoll sei deshalb auch der Ansatz, das Virus in der Gesellschaft nach Belieben zirkulieren zu lassen und nur Risikogruppen abzuschirmen. Denn erstens könnten auch Infizierte, die selbst keine Symptome zeigen, das Virus übertragen. Und zweitens seien Risikopersonen oft auf die Hilfe anderer angewiesen. Somit sollten diese Bezugspersonen nach Möglichkeit ebenfalls nicht infiziert sein. Drittens gebe es zumindest in Deutschland keine ausreichenden Kapazitäten, um die Risikogruppen laufend vorsorglich zu testen.

 

Warnend heißt es in dem Papier, die Hinweise auf die Übertragbarkeit des SARS-CoV-2-Virus durch Aerosole hätten sich mittlerweile erhärtet. Somit sei das Risiko einer Infektion in Innenräumen erheblich höher als bisher angenommen. Hinzu kommt, dass Genesene laut neueren Erkenntnissen nur kurz gegen SARS-CoV-2 immun bleiben und neuerlich erkranken können.

 

Einfach, aber wirksam

 

Was aber waren bzw. sind die wichtigsten Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen? Im Wesentlichen ging respektive geht es um vergleichsweise Banales. An erster Stelle stehen den vier Forschungseinrichtungen zufolge Hygienemaßnahmen wie das Händewaschen sowie das Einhalten der bekannten Abstandsregeln. Bewährt haben sich ihnen zufolge auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie Test-Trace-und-Isolate-Strategien (TTI), darunter der Einsatz der vielfach umstrittenen „Corona-Apps“.

 

Allerdings kann mit den Apps alleine die Ansteckungsrate bestenfalls auf die Hälfte reduziert werden. Steckt eine Person jedoch im Durchschnitt drei bis vier weitere an, muss die Rate um den Faktor 3 bis 4 verringert werden. Und das geht nur mit Hygiene, Maskentragen sowie Abstandhalten. Auch saisonale Effekte - Stichwort erhöhte Ansteckungsgefahr im Winterhalbjahr - spielen eine Rolle. Tunlichst vermieden werden sollten nicht zuletzt deshalb die berüchtigten „Superspreading-Events“, etwa gesellschaftliche Großveranstaltungen und Après-Ski-Hüttengaudis.

 

Unbesonnenes Verhalten gilt es laut dem Strategiepapier zu unterlassen. Für Panik besteht indessen kein Anlass: „Wenn jede Person nach ihren Möglichkeiten ihren Beitrag leistet, kann SARS-CoV-2 unter Kontrolle gehalten werden.“

 

Verfügbar ist die Stellungnahme unter
www.mpg.de/15426458/stellungnahme-forschungsorganisationen-covid-24-09-2020.pdf .

 

 

 

Brenntag mit neuer Struktur

Statt der geographischen Bereiche operieren künftig weltweit die Brenntag Essentials für Kunden und Zulieferer auf lokaler Ebene und die Brenntag Specialties für ausgewählte, besonders attraktive Industriezweige.

 

Ab 1. Jänner 2021 hat der deutsche Chemikalien-Distributionskonzern Brenntag eine neue Geschäftsstruktur. Der Bereich Brenntag Essentials unter Vorstandsmitglied Steven Terwindt kümmert sich auf lokaler Ebene weltweit um Kunden und Zulieferer aus einer Reihe von Industrien. Terwindt leitet diesen Bereich im Rang eines Chief Operating Officers (COO). Brenntag Specialties dagegen verkauft rund um den Globus Inhaltsstoffe und Dienstleistungen für folgende Industriezweige: Nutrition, Pharma, Personal Care/Home, Industrial & Institutional (HI&I), Material Sciences (Coatings & Constructions, Polymers, Rubber), Water Treatment und Lubricants. Geleitet wird der Bereich von Brenntag-Vorstand Henri Nejade, der wie Terwindt im Vorstand bleibt und künftig ebenfalls den Titel eines COO führt.

 

Bisher ist Brenntag im Wesentlichen geographisch aufgestellt. Unter der Brenntag AG als Holding bestehen die Bereiche EMEA, Nordamerika, Lateinamerika sowie Asien-Pazifik. Unter „Alle sonstigen Segmente“ sind laut Geschäftsbericht „die Zentralfunktionen für den Gesamtkonzern und die Aktivitäten im Hinblick auf die Digitalisierung unseres Geschäfts (DigiB) zusammengefasst. Außerdem ist hier das internationale Geschäft der Brenntag International Chemicals enthalten, die Chemikalien in großen Mengen auf internationaler Ebene ohne regionale Begrenzung ein- und verkauft“.

 

Vorstandschef Christian Kohlpaintner konstatierte, Brenntag etabliere mit der neuen Struktur „zwei globale Champions, die einen differenzierten Steuerungsansatz haben und auf die jeweiligen Marktbedürfnisse und -erwartungen eingehen. Damit entwickeln wir unser Unternehmen weiter und werden unsere Branche als der bevorzugte Partner für Kunden und Lieferanten anführen“. Mit neuen Geschäftsbereichen könne Brenntag „seine Stärken besser einsetzen und gleichzeitig sein Profil in relevanten Industriesegmenten schärfen“.

Kohlpaintner ist seit 1. Jänner 2020 Vorstandschef von Brenntag. Er folgte Steven Holland, der nach acht Jahren an der Konzernspitze nicht mehr zur Verfügung stand. In seinem Vorwort zum Geschäftsbericht für 2019 im vergangenen März konstatierte Kohlpaintner: „Meine Vorstandskollegen und ich sind uns bewusst, dass der Konzern in der Vergangenheit Maßnahmen und Initiativen zur Effizienzsteigerung besser hätte umsetzen müssen. Ich lege besonderen Fokus auf die konsequente Durchführung der Maßnahmen, die wir beschließen werden.“

 

Brenntag erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund 12,82 Milliarden Euro, um 2,2 Prozent mehr als 2018. Das EBITDA lag mit 1,0 Milliarden Euro um 14,4 Prozent über dem von 2018. Das Ergebnis nach Steuern schließlich wuchs von 2018 auf 2019 um 1,5 Prozent auf 469,2 Millionen Euro.

 

 

 

Tockner verlässt den FWF

Der Gewässerökologe leitet ab Jänner 2021 die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann dankte ihm für seine „ausgezeichnete Arbeit“.

 

Klement Tockner, der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, legt seine Funktion mit Jahresende zurück. Der Gewässerökologe wird Generaldirektor der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main, dem größten Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Vor seiner Berufung zum FWF-Präsidenten war Tockner Direktor des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) gewesen. Interimistisch folgt ihm beim FWF Gregor Weihs, der derzeitige FWF-Vizepräsident für Naturwissenschaften und Technik. Tockner leitete den FWF seit 2016. Vor zwei Jahren wurde sein Vertrag bis 2024 verlängert. Wissenschaftsminister Heinz Faßmann konstatierte, Tockner habe „in den vergangenen Jahren nicht nur den Wissenschaftsfonds FWF nachhaltig verändert, sondern auch die heimische Forschungslandschaft positiv gestaltet. Mein aufrichtiger Dank für seine ausgezeichnete Arbeit, für sein Engagement und seine Leistungen begleiten ihn“.

 

Dank kam auch vom Österreichischen Wissenschaftsrat. Dessen Vorsitzender, Antonio Loprieno, verlautete, Tockners „Engagement und Optimismus, Dinge ändern und verbessern zu können, waren und sind ansteckend. Österreich verliert mit Klement Tockner einen großen Verfechter und Kämpfer für die Stärkung und Weiterentwicklung seiner Forschungslandschaft, der Wissenschaftsrat einen starken Partner und ich verliere eine wichtige Ansprechperson in dieser Sache“.

 

Tockner selbst sagte, mit seinem Team habe er in den vergangenen vier Jahren „Vieles vorangebracht, und der FWF ist fit für die Zukunft – mit einem höheren Förderungsbudget, mehr Kooperationen und einem attraktiven Förderungsangebot für Forschende“. Das Budget des Fonds sei „nach Jahren des Stillstands auf ein jährliches Volumen von 270 Millionen Euro bis 2021 angehoben“ worden.

 

 

Borealis finalisiert DYM-Mehrheitsübernahme

Nach knapp zwei Jahren ist die Transaktion unter Dach und Fach. Ihren genauen Anteil nennt die Borealis ebensowenig wie den Kaufpreis.

 

Wie geplant, hat der Kunststoff- und Düngemittelkonzern Borealis die Übernahme der Mehrheit an der südkoreanischen DYM Solution abgeschlossen. Der genaue Anteil an der DYM und der Kaufpreis werden nicht bekannt gegeben, verlautete auf Anfrage des Chemiereports. Auf die Transaktion geeinigt hatten sich die beiden Unternehmen Ende Oktober 2018. Die DYM wurde 1992 gegründet und hat ihren Sitz in Cheonan rund 90 Kilometer südlich von Seoul. Sie ist auf Kunststoffisolierungen für Kabel und Drähte spezialisiert und erzeugt insbesondere halbleitende, halogenfreie, flammhemmende (HFFR) gummi- und silanvulkanisierte Werkstoffe, hieß es in einer Aussendung

 

Lucrèce Foufopoulos, die im Vorstand der Borealis für das Polyolefingeschäft zuständig ist, begründete die Übernahme der Mehrheit an der DYM so: „Die Entkarbonisierung des Energiesektors schafft erhebliche Wachstumschancen für die globale Draht- und Kabelindustrie. Borealis und Borouge setzen sich weiterhin dafür ein, unsere Kunden in aller Welt mit dem umfassendsten Angebot zu unterstützen, um die Energiewende zu ermöglichen. Die DYM-Akquisition wird unser Angebot ergänzen, wodurch wir unsere Kunden besser bedienen können.“ Die Borealis könne damit ihre Erzeugungskapazitäten in den fraglichen Bereichen steigern und so die Versorgungssicherheit für die Kunden erhöhen, sich in der Region noch besser positionieren sowie ihr Angebot erweitern.

 

Dong-Ha Park, der Gründer und Vorstandschef der DYM, konstatierte, er betrachte die Borealis „als zuverlässigen und starken Partner mit einer ausgezeichneten Erfolgsbilanz in Verbindung mit Innovation und Kundenservice, und wir sind hocherfreut, dass das Geschäft erfolgreich abgeschlossen wurde“.

 

 

Zuckerfabrik Leopoldsdorf: Bauern machen mobil

Die seitens der Agrana angekündige Schließung der Anlage soll verhindert werden. Dafür machen sich mittlerweile auch Regional-, Landes- und Bundespolitiker stark.

 

Die Zuckerfabrik der Agrana in Leopoldsdorf im Marchfelde muss erhalten bleiben, betonen Bauervertreter und Lokalpolitiker. Nach wochenlangen Gerüchten hatte der Stärke- und Zuckerkonzern am 25. August bekannt gegeben, die Fabrik nach Verarbeitung der heurigen Ernte schließen zu wollen. Dies sei aus wirtschaftlichen Gründen unumgänglich. Allerdings gebe es einen Ausweg: Die Agrana brauche bis spätestens November die Zusicherung, dass künftig auf zumindest 38.000 Hektar Zuckerrüben angebaut werden. Zuletzt lag die Anbaufläche laut Agrana bei 26.000 Hektar. Die Kosten der Schließung von Leopoldsdorf bezifferte der Konzern mit „bis zu 35 Millionen Euro, wovon bis zu 15 Millionen Euro liquiditätswirksam wären“. Der Hintergrund: Nach dem Auslaufen der Zuckermarktordnung der EU per Ende September 2017 erweiterte eine Reihe von Ländern ihre Zuckerproduktion. In der Folge fielen die Zuckerpreise auf etwa die Hälfte. Dies schlug sich auch in den letzten Bilanzen der Agrana nieder, wenngleich im Lauf des vergangenen Jahres eine gewisse Erholung zu verzeichnen war.

 

Der Präsident des Verbands „Die Rübenbauern“, Ernst Karpfinger, forderte dringlich einen „letzten Anlauf zur Rettung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf“. Die Mitglieder seines Verbands seien bereit, die von der Agrana verlangten Flächen zu kontrahieren. Sie bräuchten dafür aber „unbedingt begleitende Maßnahmen von der Politik“. Konkret forderte Karpfinger „verlässliche Rahmenbedingungen beim Pflanzenschutz sowie finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Rüsselkäfer“. Gemeint ist damit unter anderem die (Wieder-)Zulassung bestimmter Neonicotinoide, die als besonders wirksam gegen den Rübenderbrüssler gelten. Dieser Käfer sorgt immer wieder für erhebliche Ernteausfälle. Karpfinger zufolge fehlt nicht zuletzt mit den „Neonics“, die unter dem seinerzeitigen Landwirtschaftsminister und nunmehrigen burgenländischen Landwirtschaftskammerpräsidenten Nikolaus Berlakovic verboten wurden, das „notwendige Werkzeug zum Arbeiten. Bei uns alles zu verbieten und dann Importe aus Ländern außerhalb der EU zuzulassen, die Pflanzenschutzmittel verwenden, die bei uns längst verboten sind, ist der falsche Weg, vernichtet heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze und ist unfair“.

Ähnlich äußerte sich Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Ihm zufolge ist die Zuckerrübe „ein wichtiger Bestandteil in der Fruchtfolge, Böden profitieren vom Anbau dieser Kultur. Zudem ist sie ein wichtiger Einkommensfaktor im Ackerbau. Wir müssen alles tun, um diese wertvolle Pflanze und somit die gesamte Zuckerproduktion in Österreich zu erhalten“. Zuckerimporte aus Südamerika, wo Zucker aus Zuckerrohr wesentlich billiger erzeugt werden kann als Rübenzucker in Österreich, will Strasser „ nicht zulassen“.

 

„Katastrophe für Leopoldsdorf“

 

Der Bürgermeister von Leopoldsdorf, Clemens Nagel (SPÖ), sprach von einer „Katastrophe für die Marktgemeinde Leopoldsdorf im Marchfelde und die gesamte Region“. Ihm zufolge gingen mit der Schließung 150 Voll- sowie 100 Kampagnenarbeitsplätze verloren. Außerdem würde seine Kommune jährlich bis zu 300.000 Euro an Kommunalsteuer verlieren. Im Verein mit weiteren niederösterreichischen SPÖ-Politikern forderte Nagel Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sowie den zuständigen niederösterreichischen Landesrat Stephan Pernkopf (beide ÖVP) zum „Tätigwerden“ auf.

 

Köstinger hatte bereits zuvor angekündigt, einen „Runden Tisch“ einzuberufen, bei dem die Angelegenheit geklärt werden soll.

 

Komplexe Strukturen

 

Detail am Rande: Die österreichischen Rübenbauern sind über die „Zucker und Stärke Holding AG“ (Z&S) nicht unmaßgeblich an der Agrana beteiligt. Der Z&S gehören 78,34 Prozent des Grundkapitals des Konzerns. Sie selbst steht zu 100 Prozent im Eigentum der Agrana Zucker, Stärke und Frucht Holding AG mit Sitz in Wien. An ihr hält die Zucker-Beteiligungsgesellschaft mbH (ZBG) 50 Prozent minus 1 Aktie, die ihrerseits der Agrana Zucker GmbH, einer Tochter der Agrana-Beteiligungs-AG gehört. Die übrigen 50 Prozent der Agrana Zucker, Stärke und Frucht Holding AG sind Eigentum der deutschen Südzucker AG.

Die ZBG wiederum gehört der Raiffeisen-Tochter Almara, der Marchfelder Zuckerfabriken GmbH, der Estezet-Beteiligungsgesellschaft, der Rübenproduzenten-Beteiligungs-GesmbH und der Leipnik-Lundenburger-Invest-Beteiligungs-AG, deren Generaldirektor der ehemalige Landwirtschaftsminister, Vizekanzler und ÖVP-Obmann Josef Pröll ist. Zwischen der Südzucker und der ZBG besteht ein Syndikatsvertrag, mit dem die beiden Gesellschaften ihre Stimmrechte gebündelt haben. Außerdem gibt es Übertragungsbeschränkungen für die Aktien sowie Nominierungsrechte für die Organe der Agrana und der Südzucker. Agrana-Generaldirektor Johann Marihart, der Anfang kommenden Jahres in Pension geht, ist Vorstand der Südzucker. Im Gegenzug ist Thomas Kölbl von der Südzucker im Vorstand der Agrana-Beteiligungs-AG tätig.

 

 

 

 

Takeda verkauft TCHC

Der japanische Pharmakonzern stößt sein Geschäft mit nicht rezeptpflichtigen Medikamenten in Japan ab. Käufer ist der US-Investmenthaus Blackstone.

 

Der japanische Pharmakonzern Takeda verkauft seine Takeda Consumer Healthcare Company Limited (TCHC) um rund 242 Milliarden Yen (1,93 Milliarden Euro) an die US-amerikanische Investmentfirma Blackstone. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Behörden ist geplant, die Transaktion bis 31. März kommenden Jahres abzuschließen, teilte Takeda mit. Die erst 2017 gegründete TCHC ist auf den Vertrieb von nicht rezeptpflichtigen Medikamenten in Japan spezialisiert. Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 60 Milliarden Yen (479 Millionen Euro). Eines der wichtigsten Produkte ist das Vitamin-B1-Präparat Alinamin. Der Verkauf gehört zu einem Divesitionsprogramm, in dessen Rahmen Takeda seit März nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte von insgesamt rund 973 Milliarden US-Dollar (822 Milliarden Euro) abstieß. Takeda-Chef Christophe Weber sagte, TCHC passe nicht mehr zum abgeschlankten Portfolio, mit dem sich Takeda auf Gastroenterologie, Seltene Erkrankungen, plasmabasierte Therapien, Krebserkrankungen und Nervenkrankheiten konzentrieren wolle. Er gab sich jeodch zuversichtlich, dass Blackstone das Unternehmen wachstumsorientiert weiterführen werde.

 

Atsuhiko Sakamoto, der Leiter des Private-Equity-Geschäfts von Blackstone Japan, konstatierte, sein Unternehmen wolle Marktführer für nicht rezeptpflichtige Medikamente in Japan werden. TCHC habe „ungeheures“ Potenzial in Japan und ganz Asien. Aussagen von Takeda, dass Blackstone plant, TCHC mit dem bisherigen Management weiterzuführen und die Belegschaft unverändert belassen will, bestätigte Sakamoto nicht.

 

 

Bayer: Milliardenverlust nach Sondereffekten

Die Rechtsstreitigkeiten um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat rissen ein Loch in die Halbjahresbilanz. Operativ war das Geschäft durch die COVID-19-Pandemie geprägt. Aber gerade der Crop-Sciences-Bereich verzeichnete vor Sondereffekten zweistellige Wachstumsraten.

 

 

Einen Verlust von 8,06 Milliarden Euro meldet der deutsche Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer für das erste Halbjahr 2020. Bedingt war dieser durch negative Sondereinflüsse von 13,10 Milliarden Euro, insbesondere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten von 12,45 Milliarden Euro. Wie berichtet, hatte Bayer versucht, einen Vergleich mit der US-amerikanischen Justiz über die Klagen im Zusammenhang mit dem umstrittenen Pflanzenschutzmittel Glyphosat zu schließen. Der zuständige Richter, Vince Chhabria vom U.S. District Court for the Northern District of California, äußerte indessen Bedenken gegen die geplante Sammelklägervereinbarung, weshalb Bayer diese zurückzog. „Bayer setzt sich weiterhin nachdrücklich für eine Lösung ein, die gleichzeitig sowohl die gegenwärtigen Rechtsstreitigkeiten zu vernünftigen Bedingungen beilegt als auch Führung und Beilegung möglicher künftiger Rechtsstreitigkeiten in tragfähiger Weise regelt“, betonte der Konzern anlässlich der Vorstellung der Halbjahreszahlen. An den Sondereffekten änderte das freilich nichts.

 

Operativ gesehen, war Bayer ebenso wie andere Unternehmen von der COVID-19-Pandemie betroffen. Deshalb liefen die Geschäfte einigermaßen durchwachsen, allerdings keineswegs katastrophal. Im größten Geschäftsbereich etwa, Crop Sciences, war ein leichtes Umsatzplus von 0,3 Prozent auf 11,36 Milliarden Euro zu verzeichnen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wuchs um 18,2 Prozent auf 3,98 Milliarden Euro, das EBIT vor Sondereinflüssen um 20,3 Prozent auf 2,93 Milliarden. Nach den Sondereffekten waren die beiden Kennzahlen indessen deutlich im Minus, das EBITDA mit -6,41 Milliarden Euro, das EBIT mit -8,10 Milliarden Euro.

 

Der Bereich Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Medikamente) verzeichnete einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent auf 8,54 Milliarden Euro. Bayer führt dies nicht zuletzt darauf zurück, dass bedingt durch die COVID-19-Pandemie andere, nicht dringend notwendige Behandlungen zurückgestellt wurden. Dennoch blieb das EBITDA vor Sondereffekten mit 2,96 Milliarden Euro (- 0,1 Prozent) stabil, das EBIT vor Sondereffekten erhöhte sich um 2,5 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro. Auch hier sorgten die Sondereinflüsse jedoch für ein kräftiges Minus: Das EBITDA belief sich auf 1,41 Milliarden Euro (- 52,3 Prozent), das EBIT auf 924 Millionen Euro (- 61,5 Prozent)

 

Im Geschäft mit nicht rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Consumer Health) schließlich erwirtschaftete Bayer im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatz von 2,59 Milliarden Euro, um 8,4 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 555 Millionen Euro um 3,5 Prozent unter dem ersten Halbjahr 2019, das EBIT vor Sondereinflüssen verringerte sich um 3,0 Prozent auf 393 Millionen Euro. In diesem Geschäftsbereich verbesserten die Sondereffekte die Resultate allerdings: Das EBITDA wuchs um 7,2 Prozent auf 533 Millionen Euro. Das EBIT belief sich auf 425 Millionen Euro, nachdem es im ersten Halbjahr 2019 mit -90 Millionen Euro deutlich negativ gewesen war.

 

 

Vorstandschef Werner Baumann stellte in seinem Kommentar zum Halbjahresergebnis die positiven Seiten der Bilanz heraus: „Dank der Zuwächse im Agrargeschäft haben wir das EBITDA vor Sondereinflüssen gesteigert – und das unter schwierigen Rahmenbedingungen.“ Nur schwer einzuschätzen ist dem Bayer-Management zufolge, wie sich die COVID-19-Pandemie auf das Ergebnis des Gesamtjahr auswirken wird. Bis auf Weiteres rechnet die Konzernleitung mit einem Umsatz von 42 bis 43 Milliarden Euro (2019: 43,54 Milliarden Euro) und einem bereinigten Ergebnis je Aktie zwischen 6,40 und 6,60 Euro (2019: 6,38 Euro).

 

 

 

 

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