Archive - Nov 2, 2011

TEPCO: Doch keine Kettenreaktion in Fukushima I

Das vermutete Auftreten kurzlebiger Radionukleide ist auf spontane Zerfallsprozesse zurückzuführen, meldet der Betreiber des havarierten japanischen Kernkraftwerks. <% image name="Oktober_Web" %> <small><b>Spontane Zerfallsreaktionen:</b> TEPCO zufolge gab es keine Kettenreaktion im Block 2 des schwer beschädigten Kernkraftwerks Fukushima I. <i>Foto: TEPCO</i></small><br> Entgegen einer ersten Analyse fand im Block 2 des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima I (Fukushima Daiichi) keine Kettenreaktion statt. Das meldete der Betreiber des Kraftwerks, Tokyo Electric Power (<a href=http://www.tepco.co.jp/en/index-e.html target=“_blank“>TEPCO</a>), am Donnerstag, dem 3. November. Vielmehr sei das vermutete Auftreten der kurzlebigen Radionukleide Xenon 133 und 135 auf spontane Zerfallsreaktionen im Reaktorkern zurückzuführen, der beim Unfall am 11. März des heurigen Jahres schwer beschädigt wurde.<br> Dies zeigten die folgenden Tatsachen: Erstens seien auch nach dem Einbringen von zehn Tonnen verdünnter Borsäure (Säuregehalt 480 Kilogramm) in den Reaktorkern am frühen Morgen des 2. November Anzeichen auf das Vorhandensein der beiden Xenon-Isotope festgestellt worden. Da Borsäure Neutronen aufnimmt und so Kettenreaktionen verhindert bzw. unterbricht, könnten diese nur durch spontane Zerfallsreaktionen entstanden sein. Zweitens hätten sich weder die Temperatur noch der Druck im Reaktordruckgefäß des Blocks 2 verändert, wie es bei einer Kettenreaktion der Fall wäre. Drittens schließlich deute auch die extrem niedrige Konzentration der möglicherweise vorhandenen Isotope auf einen spontanen Zerfall hin. Im Falle einer Kettenreaktion wäre diese etwa 10.000 Mal so hoch wie die vermutete. Eine Gefahr gehe von den allfälligen spontanen Zerfallsreaktionen nicht aus, betontet TEPCO. <br> Dies deckt sich mit der Ansicht der japanischen Reaktorsicherheitsbehörde NISA. Ihr zufolge waren keine drastischen Änderungen des Drucks und der Temperatur im Reaktor festzustellen. Dieser befinde sich in einem stabilen Zustand. TEPCO: Doch keine Kettenreaktion in Fukushima I

Schweighofer Fiber: Finanzierungszusage für Ausbaupläne

Die <a href=http://www.schweighofer.at>Schweighofer-Gruppe</a>, die im Juni die <a href=http://www.schweighofer-fiber.at/de>Zellstoffproduktion</a> in Hallein vom finnischen Unternehmen M-Real erworben hat, will den Standort großzügig ausbauen. Für die geplanten Investitionen von rund 58 Millionen Euro hat man nun die Finanzierungszusage der Banken erhalten. Schweighofer Fiber: Finanzierungszusage für Ausbaupläne <% image name="Foto1CopyrightSchweighoferFiberVersand" %> <small><b>Achse mit der Belegschaftsvertretung</b>: Jörg Harbring (rechts), Geschäftsführer von Schweighofer Fiber, einigte sich mit den Betriebsräten Walter Kogler (links) und Bernhard Steinberger (Mitte) über einen freiwilligen Verzicht auf besondere Privilegien. <i>Bild: Schweighofer Fiber GmbH</i></small> M-Real hatte schon vor zwei Jahren die traditionsreiche Papierproduktion in Hallein geschlossen, im verbliebenen Zellstoffwerk waren noch rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, die alle von Schweighofer übernommen wurden. Geplant ist bei dem in Schweighofer Fiber umbenannten Unternehmen der Aufbau einer Produktionsstätte für hochwertigen Spezialzellstoff, der in der Textil- und Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen soll. Außerdem will man die bestehende Biogasanlage ausbauen. Die Schweighofer-Gruppe war bisher in der Holzgewinnung und -verarbeitung tätig. Der Kopf des Familienunternehmens, Gerald Schweighofer, hatte zunächst einen großen Sägewerkskonzern aufgebaut und diesen 2001 an das finnisch-schwedische Unternehmen Stora-Enso verkauft. Mit dem Verkaufserlös investierte die Familie in Immobilien und baute eine Sägewerksgruppe in Rumänien auf. Außerdem gehören der Gruppe große Waldbesitzungen in Rumänien und Tschechien. <b>Trotz Umbau ungestörter Betrieb</b> Der Schritt ins Zellstoffgeschäft ist zwar logisch, aber neu für die Schweighofer-Gruppe. Das Unternehmen rechnet auch – trotz einer Vertriebsvereinbarung mit dem bisherigen Eigentümer –damit, dass der Standort bis zum Umbau der Anlagen und der Markteinführung der neuen Produkte, die für Ende 2012 geplant ist, noch erhebliche Verluste einfahren wird. Auf seine Seite gebracht hat der Unternehmer auch die Belegschaft der Halleiner Zellstoffproduktion, die sich zum Verzicht auf bestimmte Zuschüsse, die die Betriebsvereinbarung bisher vorsah, sowie zu einer freiwilligen Kürzung von Zahlungen, die über dem Kollektivvertrag liegen, bereit erklärte.

Erweiterter Patentschutz für COPD-Arzneimittelkandidaten

Das in Hennigsdorf nahe Berlin angesiedelte Unternehmen <a href=http://www.revotar.de>Revotar</a> hat sich auf die Entwicklung von Arzneimitteln spezialisiert, deren Targets Lektine sind. Für die Leitsubstanz Bimosiamose konnte nun eine Erweiterung des US-Patentschutzes erzielt werden. <% image name="bimostruktur" %> <small><b>Bimosiamose</b>, eine Kohlenhydrat-abgeleitete Struktur, hat sich als guter Selektin-Antagonist erwiesen. <i>Bild: Revotar</i></small> Proteine, die spezifisch an Kohlenhydratstrukturen binden, spielen bei vielen physiologischen Prozessen eine wichtige Rolle, etwa bei Wechselwirkungen zwischen Wirt und Pathogen, bei der angeborenen und der erworbenen Immunantwort sowie bei Autoimmun-Prozessen. Eine wichtige Gruppe unter diesen Proteinen sind die Lektine, von denen man sich bei Revotar wiederum die Familie der Selektine vorgenommen hat, von denen es drei Typen (E-, P- und L-Selektin) gibt. Die Selektine spielen eine wichtige Rolle in der Entzündungskaskade, da sie das Anhaften (die Adhäsion) von Leukozyten an die Gefäßwand und deren Eindringen in das entzündete Gewebe ermöglichen. Werden sie hingegen durch einen Antagonisten blockiert, kann dieser Vorgang unterbunden werden. <b>Inhalativer Entzündungshemmer wirkt gegen COPD</b> Ein solcher Antagonist ist die von Revotar entwickelte Verbindung Bimosiamose. Eine multizentrische Phase II-Studie, bei der der Wirkstoff inhalativ gegen chronisch-obstruktive Lungenerkrankung („Raucherlunge“, COPD) eingesetzt wird, konnte bereits Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlungsmethode zeigen. Für die inhalative Wirkung gegen Asthma liegen ebenfalls bereits klinische, für die intravenöse Anwendung bei akuter Lungeninsuffizienz präklinische Ergebnisse vor. Einer neuen kristallinen Form der Bimosiamose wurde nun vom US Patent & Trademark Office der Patentschutz für die USA erteilt – für Revotar-CEO Martin Pöhlchen ein wichtiger Schritt im Hinblick auf den Lebenszyklus des am meisten fortgeschrittenen Kandidaten des Unternehmens, da damit der Schutz des geistigen Eigentums auf dem US-Markt bis 2027 gesichert sei. Erweiterter Patentschutz für COPD-Arzneimittelkandidaten

Fukushima Daiichi: Kettenreaktion beendet

Die Aufräumungsarbeiten in dem havarierten japanischen Kernkraftwerk gehen weiter. <% image name="111029_17_Tepco_Web" %> <small><b>Arbeiten am „Cold Shutdown“:</b> Die bei einer Routineuntersuchung entdeckte Kettenreaktion im Block 2 des Kernkraftwerks wurde durch Zugabe von Borsäure ins Kühlwasser gestoppt. <i>Foto: TEPCO</i></small><br> Im Reaktorblock 2 des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I) ist es kurzfristig offenbar zu einer Kettenreaktion gekommen. Das teilte der Betreiber der Anlage, die Tokyo Electric Power Company (<a href=http://www.tepco.co.jp/en/index-e.html target=“_blank“>TEPCO</a>), mit. Am 1. November ergaben sich im Zuge einer Routinekontrolle der Abgase des Gasmanagementsystems des Reaktors Hinweise auf die Emission geringer Mengen der kurzlebigen Radionukleide Xenon 133 und 135. Ersteres hat eine Halbwärtszeit von rund fünf Tagen, letzteres eine von etwa neun Stunden. Die beiden Xenon-Isotope können unter anderem bei Kettenreaktionen in Kernreaktoren entstehen. In den frühen Morgenstunden des 2. November brachte TEPCO daher über das Kühlsystem des Reaktorblocks Borsäure in diesen ein. Borsäure absorbiert Neutronen und verhindert damit, dass eine Kettenreaktion auftreten oder weiterlaufen kann. Nach einer Stunde wurde die Aktion beendet. Wie TEPCO betonte, zeigte die laufende Überwachung des Reaktors keine Änderung der Temperatur sowie des Drucks im Druckgefäß. Wie japanische Medien meldeten, wurde auch keinerlei erhöhte Radioaktivität festgestellt.<br> <b>Radioaktivität sinkt laufend</b><br> Seitens der Internationalen Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target=“_blank“>IAEA</a>) wird die derzeitige Situation in Fukushima Daiichi wie folgt beschrieben: Seit dem durch das Erdbeben und die Flutwelle vom 11. März ausgelösten Unfall sinkt die Radioaktivität ständig. Allerdings erfolgt das Absinken nunmehr langsam, weil die kurzlebigen Radionukleide großteils bereits zerfallen sind. Schon seit Ende September erlauben die japanischen Behörden der Bevölkerung, für kurze Zeit in die evakuierten Gebiete im Umkreis von 30 Kilometern um das Kraftwerk zurückzukehren, um Besitztümer zu bergen. Dies geschieht unter Einhaltung strenger Strahlenschutzvorkehrungen. In den Druckgefäßen der Reaktorblöcke 1 – 3 des Kraftwerks liegen die Temperaturen bei etwa 70 Grad Celsius oder darunter und damit auf einem unbedenklichen Niveau. Das ist wichtig, um wie geplant um die Jahreswende den Zustand des „Cold Shutdown“ zu erreichen. „Cold Shutdown“ bedeutet, dass in einem Reaktor keine Kettenreaktion stattfindet, die Temperatur unter 100 Grad Celsius liegt und der Druck im Reaktorbehälter nicht höher ist als außerhalb. Die Blöcke 5 und 6 von Fukushima Daiichi befinden sich bereits seit Monaten im „Cold Shutdown“. Block 4 war zum Zeitpunkt des Unglücks zu routinemäßigen Wartungsarbeiten außer Betrieb.<br> Unterdessen gehen die Aufräumungsarbeiten kontinuierlich weiter. Am 14. Oktober wurde die provisorische Abdeckung des Reaktorgebäudes 1 fertiggestellt. Fukushima Daiichi: Kettenreaktion beendet