Archive - Nov 21, 2011

Wiener Psychiater warnt vor Pseudodemenz

Anlässlich des Wiener Alzheimertags machte Dietmar Winkler von der Wiener <a href=http://www.medizin-medien.at/dynasite.cfm?dsmid=83349>Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie</a> auf die Problematik aufmerksam, dass rund zehn Prozent der Demenzfälle als Folge einer anderen Erkrankung auftreten. Deren Behandlung würde vielfach auch die Rückbildung der Demenzsymptome nach sich ziehen. Wiener Psychiater warnt vor Pseudodemenz <% image name="WinklerDietmar" %> <small><b>Dietmar Winkler</b>, Psychiater an der Medizinischen Universität Wien, beschäftigt sich mit Epidemiologie, Klinik und Therapie der saisonal abhängigen Depression ebenso wie mit Frühdiagnose und Therapie der Alzheimer-Demenz. <i>Bild: Medizinische Universität Wien</i></small> Zu unterscheiden ist laut Winkler dabei zwischen einer „Pseudodemenz“ und einer „sekundären Demenz“. Pseudodemenzen treten häufig bei depressiven älteren Menschen auf. Die beobachteten mentalen Störungen ähneln einer Demenz oft „auf tückische Weise“, wie Winkler erklärt. Sekundäre Demenzen sind andererseits häufig Begleiterscheinungen von Schilddrüsenunterfunktionen, Störungen der Funktion der Nebenschilddrüsen, Tumoren, Infektionen mit HIV oder Lues (Syphilis). Aber auch Vitaminmangelzuständen und verschiedene neurologischen Erkrankungen kommen als Ursache in Frage. Winkler: „Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar und in vielen Fällen ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich.“ <b>Umfassende Diagnose erforderlich</b> Wichtig sei deshalb bei einem Verdacht auf Demenz, bei den eingeleiteten Untersuchungen etwas über den Tellerrand hinauszublicken: Mit einigen Routineuntersuchungen wie Magnetresonanztomographie oder einer venösen Blutabnahme könne bereits vieles abgeklärt werden. Darüber hinaus sei es unter anderem ratsam, die Blutchemie zu analysieren, den Augenhintergrund bei Verdacht auf vaskuläre Demenz zu untersuchen, die Schilddrüsenfunktion zu prüfen und einen HIV-Test zu machen.

US-Behörde: Aus für Avastin in der Brustkrebs-Therapie

Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat die Zulassung des Arzneimittels Avastin (Wirkstoff Bevacizumab) für die Behandlung von metastasierendem Brustkrebs zurückgezogen. Die Behörde sieht die Wirksamkeit des von Roche auf den Markt gebrachten Medikaments in dieser Indikation als nicht ausreichend durch Studien belegt an. US-Behörde: Aus für Avastin in der Brustkrebs-Therapie <% image name="avastin_web" %> <small><b>Avastin (Wirkstoff Bevacizumab)</b> wirkt gezielt der Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese) entgegen und entzieht dem Krebsgewebe so die Nährstoffversorgung. <i>Bild: Roche</i></small> Gänzlich unterschiedlich wird die Datenlage dagegen in Europa beurteilt: Beinahe gleichzeitig mit dem Aufwallen der Diskussion in den USA wurde die Zulassung von Avastin von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA auf die Kombination mit Capecitabin (Markenname „Xeloda“)erweitert. Dementsprechend „enttäuscht“ zeigte sich Hersteller Roche. Man werde ungeachtet der jüngsten Entscheidung eine neue Phase III-Studie zu Avastin in Kombination mit der Chemotherapie Paclitaxel bei zuvor unbehandelten, metastasierten Brustkrebspatientinnen starten. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die Evaluierung eines potentiellen Biomarkers für Avastin gelegt werden, um jene Patientinnen zu identifizieren, die von einem Einsatz des Antikörpers am meisten profitieren können, hieß es von Seiten des Konzerns. Voin der Entscheidung unberührt bleibt der Einsatz des Arzneimittels in Europa. Weiterhin zugelassen bleibt Bevcizumab auch in den USA gegen Darmkrebs, Lungenkrebs, Nierenzellenkrebs und Glioblastom. <b>Die Wirkungsweise von Avastin</b> Avastin ist die derzeit einzige anti-angiogene Therapie (also eine Therapie, die die Neubildung von Blutgefäßen im Krebsgewebe verhindert), die bei den genannten fortgeschrittenen Krebserkrankungen zur Verfügung steht. Roche hat ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm laufen, in dessen Rahmen der Einsatz des Wirkstoffs in der Krebsmedizin in mehr als 500 klinischen Prüfungen in über 50 Tumorarten untersucht wird.