Archive - Jul 2011

July 14th

Deutsche Chemie-Industrie fährt Rekordergebnisse ein

Hochkonjunktur bei den deutschen Nachbarn: Die chemische Industrie ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 stärker gewachsen als erwartet. Der Branchenverband VCI rechnet für 2011 mit neuen Rekordwerten für Produktion und Umsatz. <% image name="engel-vci" %> <small><b>VCI-Präsident Klaus Engel</b> rechnet für das Gesamtjahr 2010 mit einem Umsatzwachstum der Branche von 10 Prozent. <i>Bild: VCI</i></small> „Wir können jetzt mit Fug und Recht von einem Aufschwung in unserer Branche sprechen“, ist sich Klaus Engel, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) und Vorstandsvorsitzender von Evonik sicher. Die Produktionsmenge ist im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 6,5 Prozent gestiegen, der Gesamtumsatz kletterte um 12 Prozent auf 90,5 Milliarden Euro. Zwar rechnet der Verband, schon wegen der hohen Kapazitätsauslastung der Anlagen, damit, dass sich das Expansionstempo in den kommenden Monaten verlangsamen wird. Dennoch prognostiziert man für das Gesamtjahr 2011 Zuwächse von 5 Prozent in der Produktion und 10 Prozent bei den Umsätzen, was knapp 190 Milliarden Euro entsprechen würde. <b>Mehr Mitarbeiter, höhere Preise</b> Anstiege gab es aber auch bei den Preisen. Chemikalien und Pharmazeutika waren im ersten Halbjahr 2010 durchschnittlich 5,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere die rohstoffnahen Sparten konnten hohe Preiszuwächse verbuchen. Die gute Konjunktur wirkt sich aber auch auf den Personalstand der Unternehmen aus: Die deutsche Chemieindustrie beschäftigte von Januar bis Juni 2011 durchschnittlich 423.000 Mitarbeiter, das sind um 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. <small> Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne. Die Branche setzte 2010 mehr als 171 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 415.000 Mitarbeiter. </small> Deutsche Chemie-Industrie fährt Rekordergebnisse ein

July 13th

Militante Gentechnik-Gegner zerstören die Frucht jahrelanger Forschungsbemühungen

An zwei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zerstörten militante Gentechnik-Gegner in den vergangenen Tagen mehrere Versuchsfelder, auf denen genehmigte Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Weizen-, Kartoffel- und Maissorten durchgeführt wurden. Die Versuche hätten der Entwicklung neuer Verfahren für die Sicherheitsbewertung von GMO-Nutzpflanzen dienen sollen. <% image name="versuchsfelder300" %> <small><b>In den Schaugärten der Firma Bio-Tech-Farm</b> kam es zu Zerstörungen von Versuchsfeldern für gentechnisch veränderte Pflanzen. <i>Bild: Bio-Tech-Farm GmbH </i></small> In Groß-Lüsewitz bei Rostock wurde am Wochenende das Agrarbiotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.biovativ.de/index.htm>Biovativ</a> Opfer von gewaltsamen Übergriffen. Eine Gruppe von sechs bisher unbekannten Tätern, überwältigten einen Wächter, zertrampelte Felder und riss zahlreiche Pflanzen aus. Der Sachschaden wird von Biovativ-Geschäftsführerin Kerstin Schmidt auf 250.000 Euro geschätzt. In der Nacht zum Montag drangen zehn bis zwölf mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnete Personen in Üplingen (Sachsen-Anhalt) gewaltsam in einen Schaugarten der <a href=http://www.biotechfarm.de>Bio-Tech-Farm GmbH</a> ein und zerstörten dort Kartoffel-, Mais- und Getreidepflanzen. Auch in diesem Fall wurden zwei Wachmänner überfallen, bedroht und ihre Telefone zerstört. <b>„Wer Gewalt einsetzt, dem fehlen die Argumente.“</b> Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) verurteilte die Zerstörungen in einer Aussendung scharf und sprach von einem „Vorgehen, das in einer demokratischen Gesellschaft nichts zu suchen habe.“ Angesichts der globalen Herausforderungen müsse die Pflanzenbiotechnologie ideologiefrei betrachtet und ihre Nutzung als Basis einer biobasierten Wirtschaft gefördert werden, hieß von Seiten des DIB-Vorsitzenden Stefan Marcinowski. Beinahe einhellig wurden die Gewaltakte auch von Vertretern der politischen Parteien verurteilt. Sachsen-Anhalts Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU) meinte wörtlich: „Wer Gewalt einsetzt, dem fehlen die Argumente.“ Lediglich Claudia Schulz, Sprecherin der Bündnisgrünen Rostock, sagte, sie könne die Zerstörung der Felder „verstehen, aber nicht billigen.“ Militante Gentechnik-Gegner zerstören die Frucht jahrelanger Forschungsbemühungen

July 12th

Pfizer erwägt Verkauf zweier Geschäftseinheiten

<a href=http://www.pfizer.com>Pfizer</a> erwägt „strategische Optionen“ wie Ausgliederung, Verkauf oder teilweisen Verkauf für seine Sparten Tiergesundheit und Ernährung, dementiert aber Gerüchte, dass davon auch das Geschäft mit Vitaminpräparaten betroffen ist. Die Entscheidung sei im Zuge der Überprüfung aller Geschäftsfelder hinsichtlich eines optimalen Portfolio-Mixes gefallen. Pfizer erwägt Verkauf zweier Geschäftseinheiten <% image name="800px-Rinder" %> <small><b>Die Tiergesundheits-Sparte von Pfizer</b> gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf diesem Sektor. <i>Bild: US-Department of Agriculture/Public Domain</small> Nach den Worten von Ian Read, Präsident und Chief Executice Officer von Pfizer, seien die beiden Geschäftsfelder zwar gut aufgestellt und hätten eine attraktive Kundenstruktur, es bestünden aber doch deutliche Unterschiede zum Kerngeschäft des Unternehmens im Pharma-Bereich. Man sei daher zum Entschluss gekommen, dass ihr Potential außerhalb von Pfizer besser ausgeschöpft werden könne. Aufgrund des unterschiedlichen Charakters der beiden Bereiche halte man sich auch offen, für Tiergesundheit und Ernährung jeweils eigene Strategien einzuschlagen. Vitaminpräparate gehören hingegen, wie man seitens des weltgrößten Pharma-Konzerns betont, zur Geschäftseinheit Consumer Healthcare, die nicht verkauft sondern im Konzern weiterentwickelt werden soll. <small> <b>Pfizer Animal Health</b> Pfizer Animal Health zählt mit einem Jahresumsatz von rund 3,6 Milliarden US-Dollar zu den weltweit führenden Tiergesundheitsunternehmen. Mehr als 5.000 Mitarbeiter, darunter rund 800 in der Forschung und Entwicklung, sind in mehr als 60 Ländern aktiv. <b>Pfizer Nutrition</b> Pfizer Nutrition erzeugt Säuglingsnahrung, Säuglingsfolgenahrung, Milch für Kleinkinder und Nahrungsergänzungsmittel für Kinder bis zu sieben Jahren. Die Geschäftseinheit erzielte 2010 einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden US-Dollar in mehr als 60 Ländern; der Fokus der Geschäftstätigkeiten liegt in Asien, dem Mittleren Osten, Europa und Lateinamerika mit den Kernmärkten China, den Philippinen, Großbritannien, Mexiko und Australien. In Österreich ist diese Sparte nicht vertreten. </small>

Biologenteam untersucht mögliche Langzeitfolgen von Fukushima

Im Rahmen eines internationalen Projekts unter der Leitung der Universität von South Carolina soll untersucht werden, welche Langzeitfolgen für das genetische Material von Tieren und Pflanzen der Reaktorunfall von Fukushima tatsächlich hat. Die Feldstudien haben am 11. Juli begonnen. Biologenteam untersucht mögliche Langzeitfolgen von Fukushima <% image name="Qiagen_0291_RNAi_400x180" %> <small><b>Qiagen unterstützt die Wissenschaftler</b> durch Methoden zur Stabilisierung und zum Schutz des gesammelten genetischen Materials. <i>Bild: Qiagen</i></small> Die öffentliche Debatte über die ökologischen Folgen radioaktiver Strahlung steht bislang auf tönernen Füßen: Über die tatsächlichen Effekte auf die DNA von Lebewesen sowie die Konsequenzen für das Ökosystem ist noch sehr wenig bekannt. In diese Lücke möchte nun ein Expeditionsteam von Biologen der Universitäten von South Carolina, Paris-Süd, Tokio, Nagasaki und Fukushima vordringen, das vor Ort mit der Sammlung von Material begonnen hat. Unterstützt werden die Wissenschaftler dabei vom Unternehmen Qiagen, das spezielle Lösungen zur Stabilisierung und zum Schutz des empfindlichen genetischen Materials zur Verfügung stellt und bei der Entwicklung von Methoden zur Analyse Effekte der radioaktiven Strahlung hilft. <b>Gebiet besser zugänglich als in Tschernobyl</b> Einige der Wissenschaftler sind auch an einer internationalen Forschungsinitiative beteiligt, die sich seit 2000 mit den langfristigen Folgen des Reaktorunglücks von Tschernobyl beschäftigt. Im Gegensatz zu jenem Vorfall in der Ukraine, nach dem das betroffenen Gebiet für die Wissenschaft lange unzugänglich war, bietet sich nun in Japan die Möglichkeit, sowohl die unmittelbar von dem Reaktorunfall betroffenen Elterntiere als auch ihre ersten Nachkommen zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden die Forscher unterschiedliche Gewebe- und Blutproben einsammeln, die auf genetischer Ebene auf die Intensität potenzieller Schäden an der DNA und RNA untersucht werden. Zudem soll die Frage geklärt werden, ob sich diese Effekte über zukünftige Generationen weiter verstärken.

July 11th

Webbasierte klinische Studie ermöglicht Teilnahme von zuhause aus

Das Pharma-Unternehmen <a href=http://www.pfizer.com>Pfizer</a> führt derzeit in den USA die erste klinische Studie durch, bei der die teilnehmenden Patienten nicht in einem speziellen Studienzentren aufgenommen werden, sondern die Studienergebnisse selbst in ein elektronisches Verwaltungssystem einpflegen. <% image name="pfizerhaus_miriam_3" %> <small><b>Die Studienteilnehmer</b> können unabhängig von ihrem Aufenthaltsort in die klinischen Tests eingebunden werden. <i>Bild: Pfizer Austria</i></small> Unter der treffenden Abkürzung „Remote“ (Research on Electronic Monitoring of OAB Treatment Experience) werden dabei Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffs Tolterodintartrat bei der Behandlung der überaktiven Blase (OAB) erforscht. Das Studiendesign, das durch die US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigt wurde, sieht den Einsatz webbasierter Technologien und Mobiltelefone vor, sodass die Studiendaten rein elektronisch verwaltet werden können. An der Studie sollen rund 600 Personen aus 10 US-Bundesstaaten teilnehmen. Um ihre Validität zu beurteilen, werden die Ergebnisse im Anschluss mit den Daten früherer Studien verglichen. <b>Selbstverwaltende Patienten</b> Patienten erhalten die Medikamente von den Prüfärzten per Post, verwalten die Studiendaten und -resultate selbst und übermitteln diese an das Forscherteam, das im Hintergrund alle Testergebnisse überwacht. Um die Patientensicherheit gewährleisten zu können, wird es den Studienteilnehmer ermöglicht, rund um die Uhr mit den verantwortlichen Ärzten zu kommunizieren und im Bedarfsfall schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten. Für Pfizer könnte dieser Art der Studiendurchführung eine Möglichkeit sein, den Ablauf klinischer Studien durch die Nutzung der örtlichen Unabhängigkeit der Studienteilnehmer zu beschleunigen. Daneben will man auf diese Weise auch Personengruppen in klinische Tests einbeziehen, die aufgrund eingeschränkter Mobilität in diesen zumeist unterrepräsentiert sind. Webbasierte klinische Studie ermöglicht Teilnahme von zuhause aus

July 8th

Donauhafen Krems profitiert vom Aufschwung

Der <a href=http://www.mierka.at>Donauhafen Krems</a> konnte das verladene Gütervolumen im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um acht Prozent auf 540.000 Tonnen steigern. Umgeschlagen wurden vor allem Agrarprodukte, Rohmaterial für die Stahl- und Chemieindustrie sowie Maschinen und Anlagen für den Energiesektor. Donauhafen Krems profitiert vom Aufschwung <% image name="DonauhafenKrems" %> <small><b>Der Donauhafen Krems</b> spielt auch für die am Standort ansässige Chemie-Industrie eine wichtige Rolle <i>Bild: Mierka Donauhafen Krems GmbH & Co KG</i></small> Hubert Mierka, Geschäftsführer der Mierka Donauhafen Krems GmbH & Co KG, kommentierte das erfreuliche Ergebnis im Gespräch mit dem Niederösterreichischen Wirtschaftspressedienst damit, dass man als Dienstleister stark von der wirtschaftlichen Entwicklung der Kunden abhänge. Gehe es diesen gut, so gelte dies auch für den Kremser Hafen. Nach Verkehrsträgern aufgeschlüsselt entfielen im ersten Halbjahr 167.000 Tonnen auf den Schiffs-, 155.000 Tonnen auf den Bahn- sowie 218.000 Tonnen auf den Lkw-Umschlag. Beim Schiffsumschlag verbuchte der Donauhafen Krems einen Anstieg um vier Prozent, beim Bahn- und Lkw-Umschlag waren es jeweils plus acht Prozent. Insgesamt sind zwischen Jänner und Juni 207 Frachtschiffe in den Kremser Hafen eingelaufen - um zwei Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta soll für die Kremser die Türe zum boomenden Markt Türkei öffnen. Erst kürzlich konnte ein Großauftrag abgewickelt werden, bei dem der gelieferte Rohstoff für die Glasindustrie aus der Türkei stammte und mit dem Binnenschiff auf der Donau von Constanta nach Krems transportiert wurde.

Vier Regierungsmitglieder und ein Wirtschaftsbericht

Bundeskanzler und drei Minister wurden am 8. Juli zur Präsentation des <a href=http://www.bmwfj.gv.at/Presse/AktuellePresseMeldungen/Documents/Wirtschaftsbericht2011.pdf>„Wirtschaftsberichts Österreich 2011“</a> aufgeboten. Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage und der daraus zu folgernden politischen Maßnahmen wies durchaus unterschiedliche Nuancierungen auf. <% image name="MinisterWirtschaftsberichtWeb" %> <small><b>Präsentation des Wirtschaftsberichts Österreich 2011</b> im Dachfoyer der Wiener Hofburg: Bundeskanzler Werner Faymann, Finanzministerin Maria Fekter, Verkehrsministerin Doris Bures und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. <i>Bild: BMWFJ/Georges Schneider</i></small> Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dessen Ressort bei der Erstellung des 152 Seiten starken Rück- und Ausblicks auf die österreichische Wirtschaftspolitik federführend war, kam die Aufgabe zu, die wesentlichen ökonomischen Triebkräfte der derzeitigen Situation vorzustellen. Dabei sticht vor allem der Export als Motor des Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr ins Auge, der um beinahe 17 Prozent zulegen konnte. Mit 1,1 Prozent wuchsen die Konsumausgaben privater Haushalte nur moderat, die Bruttoanlageninvestitionen gingen sogar um 1,0 Prozent zurück. <b>Wettbewerbliche Rahmenbedingungen verbesserbar</b> Als Problemfeld diagnostizierte Mitterlehner vor allem die wettbewerbliche Rahmensituation der österreichischen Wirtschaft. Er mahnte eine administrative Verschlankung der Wettbewerbsbehörden ebenso ein wie ein größeres Wettbewerbsbewusstsein der Bürger. Auch bei der Verteilung der Exporte sah Mitterlehner Verbesserungspotential: Etwa 50 Prozent der Exporte österreichischer Unternehmen gingen in fünf Nachbarländer, Maßnahmen zur verstärkten Internationalisierung sollen hier gegensteuern. Verkehrs- und Infrastrukturministerin Doris Bures sprach von Maßnahmen in der Arbeitsmarkt- und Konjunkturpolitik, die Österreich schnell aus der Krise gebracht hätten. Der Politik ihres eigenen Ressorts hielt sie großzügige Ausgaben in Infrastruktur und wirtschaftsnahe Forschung zugute. Für letztere habe man mit den Themen Verkehr, Energieeffizienz und Steigerung der Attraktivität des Produktionsstandorts auch definierte Schwerpunkte gesetzt. <b>Schuldenabbau soll finanziellen Spielraum vergrößern</b> Klare Worte zur finanziellen Situation der Republik fand Finanzministerin Maria Fekter: Österreich stöhne unter der Last der Vergangenheit. Derzeit müssten 10 Milliarden Euro im Jahr für die Verzinsung der bestehenden Verschuldung aufgewendet werden – man würde sich wünschen, einen solchen Betrag für die Gestaltung von Politik zur Verfügung zu haben. Jetzt, nachdem Hilfsmaßnahmen gegriffen hätten, müsse die wieder angesprungene Konjunktur für die Konsolidierung des Budgets genützt werden. Täglich würden Wünsche in Millionenhöhe für gute Ideen an sie herangetragen, bemerkte Fekter, sie stehe aber auf der Bremse, weil die Konsolidierung für sie Vorrang habe. Bundeskanzler Werner Faymann hielt seine Ausführungen sehr im Allgemeinen, lobte die ausgewogene soziale Balance in Österreich und forderte neben der Sparsamkeit auch die Betrachtung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft des Landes ein, die von einer starken Kaufkraft abhänge. Leidenschaftlicher als man das von Faymann auch schon gehört hat, trat er für die europäische Dimension und für langfristiges Denken im politischen Handeln, abseits des Schielens auf die Schlagzeilen von morgen, ein. Aber Mikrophone sind zuweilen geduldig. Vier Regierungsmitglieder und ein Wirtschaftsbericht

July 7th

Heimische Lackhersteller stark von Rohstoffverteuerungen betroffen

Die <a href=http://lacke.fcio.at>österreichische Lackindustrie</a> kann sich über steigende Umsätze freuen, kämpft aber mit Knappheit und Preissteigerungen bei den Rohstoffen. Offen zeigten sich die Branchenvertreter bezüglich nachhaltiger Beschichtungslösungen. Heimische Lackhersteller stark von Rohstoffverteuerungen betroffen <% image name="Lackleute" %> <small><b>Berichteten über die Situation der österreichischen Beschichtungsmittelerzeuger</b>: Manfred Oberreiter (stv. Berufsgruppenobmann), Hubert Culik (Berufsgruppenobmann), Klaus Schaubmayr (Fachverband Chemische Industrie). <i>Bild: FCIO/Renee Del Missier</i></small> Nachdem im „Krisenjahr“ 2009 der Produktionswert der 28 heimischen Lackerzeuger um 17 Prozent zurückgegangen war, konnte sich die Branche 2010 wieder über einen Anstieg um 10,9 Prozent auf 390 Millionen Euro freuen. Besonders stark konnte man im Export zulegen, der Wert der exportierten Waren stieg gegenüber 2009 um 65 Prozent auf 295 Millionen Euro an. Die größten Zuwächse erzielten dabei die Ausfuhren nach Polen (plus 100 Prozent), Deutschland (plus 41 Prozent) und Italien (plus 15 Prozent). Für 2011 erwartet die Berufsgruppe Lackindustrie im Fachverband Chemische Industrie der Wirtschaftskammer eine Fortsetzung dieses Trends in etwas abgeschwächter Form. <b>Branchenvertreter beklagen Oligopol in der Basischemie</b> Die weltweit wieder angesprungene Konjunktur bringt aber auch Probleme für die durchwegs mittelständisch organisierten Lackhersteller mit sich: Wichtige Rohstoffe werden knapp und verteuern sich, in einigen Bereichen wurden 2010 Preissteigerungen von bis zu 70 Prozent erzielt. Ein Grund dafür sei die immer geringer werdende Zahl von Rohstoffproduzenten: Man sehe sich einer oligopolistischen Struktur gegenüber, stellte der stellvertretende Berufsgruppenobmann Manfred Oberreiter fest, nur mehr wenige Großkonzerne hätten das weltweite Basischemie-Geschäft untereinander aufgeteilt. KMUs wie die österreichischen Lackhersteller könnten solche Steigerungen nicht in vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben, gab Berufsgruppenobmann Hubert Culik zu bedenken. Um in einer solchen Situation reüssieren zu können, hätten viele österreichische Betriebe auf effiziente Arbeitsweise und hohe Qualitätsansprüche gesetzt, so Culik. Sehr aktiv beschäftige sich die Branche mit „nachhaltigen Lösungen“, wie die Branchenvertreter erzählten. So könnte durch den Einsatz hochwertiger Beschichtungsmittel die Lebensdauer so mancher Oberfläche beträchtlich erhöht werden, auch nachwachsende Rohstoffe kämen vermehrt zum Einsatz. Mit dem Umweltministerium und dem Verein für Konsumenteninformation konnte eine Kooperation geschlossen werden, die es ermöglichen soll, mit möglichst vielen Produkten die Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens zu erfüllen.

July 6th

Ein Computer aus Nanomagneten

Physiker der <a href=http://www.berkeley.edu>Universität von Kalifornien in Berkeley</a> haben Computerchips simuliert, die aus Stabmagneten im Nanomaßstab anstatt aus elektronischen Elementen bestehen. Derartige Schaltkreise könnten nahe am Landauer-Limit, der theoretischen Untergrenze für den Energieverbrauch einer Rechenoperation, arbeiten. Ein Computer aus Nanomagneten <% image name="JeffreyBokor" %> <small><b>Schaltkreise aus Stabmagneten im Nanomaßstab</b> könnten wesentlich energiesparender Arbeiten als elektronische Chips. <i>Bild: University of California Berkeley, Bokor Lab</i></small> 1961 formulierte der Dienste von IBM forschende deutsch-amerikanische Physiker Rolf Landauer auf der Grundlage der Gesetze der Thermodynamik ein Prinzip, nachdem ein irreversibler Rechenschritt ein bestimmtes Minimum an Energie erfordert. In den heute gängigen Computern liegt der entsprechende Wert etwa 1-Million-mal so hoch, vor allem aufgrund von Verlustleistungen, die der elektrische Widerstand der Elektronenbewegung in den Schaltkreisen verursacht. <b>Chips existieren vorerst nur virtuell</b> Ein Forscherteam rund um Jeffrey Bokor, Professor für Elektrotechnik und Informatik in Berkeley, hat sich daher Rechenmaschinen angesehen, die auf gänzlich anderen physikalischen Prinzipien beruhen. Die Physiker simulierten Speicher- und Logikelemente, die aus Stabmagneten von 100 Nanometern Breite und 200 Nanometern Länge zusammengesetzt waren und konnten zeigen, dass durch die Interaktion derartiger Bausteine tatsächlich die Funktion eines Transistors erzielt werden kann. Die für eine Operation verbrauchte Energie liegt dabei sehr nahe an der theoretischen Untergrenze. Von einer technischen Realisierung sind derartige Nanomagnet-Chips aber noch weit entfernt. Die heute benannten Nanomagneten werden leicht durch äußere thermische oder elektromagnetische Einflüsse gestört. Zudem verbrauchen die derzeit zum Schalten von Nanomagneten verwendeten elektrisch induzierten Magnetfelder viel mehr Energie als in den Simulationen errechnet wird.

July 5th

Japanische Forscher ersetzen seltene durch häufige Elemente

Japanische Materialwissenschaftler verfolgen gezielt den Ansatz, seltene Elemente in technisch bedeutsamen Anwendungen durch solche zu ersetzen, die im Überfluss vorhanden sind. Auf diese Weise soll Versorgungsengpässen, beispielsweise bei Lithium, Platin oder Seltenerdelementen entgegengewirkt werden. Japanische Forscher ersetzen seltene durch häufige Elemente <% image name="TokyoInstituteofTechnology" %> <small><b>Forscher am Tokyo Institute of Technology</b> möchten wichtige technologische Funktionen durch Materialein aus häufigen Elementen realisieren. <i>Bild: Tokyo Institute of Technology</i></small> In einem Review-Artikel, der in der Zeitschrift „Science and Technology of Advanced Materials“ erschienen ist, beschreiben Forscher, die am <a href=http://www.titech.ac.jp/english>Tokyo Institute of Technology</a> tätig sind, Strategien, technologische Schlüsselfunktionen mit oxidischen Materialien abzudecken, die aus den 20 bis 30 häufigsten Elementen der Erdkruste wie Silicium, Aluminium, Calcium, Natrium oder Magnesium bestehen. Der Schlüssel zu dieser Vorgehensweise sei, so betonen die Wissenschaftler, die Rolle der Elemente beim Zustandekommen gewünschter physikalischer Eigenschaften der Materialien in der Tiefe zu verstehen – ein Verständnis, das sich vor allem aus der Beforschung nanostrukturierter Materialien speise. Beispiele, die in dem Review beschrieben werden, sind unter anderem ein keramisches Material aus Calciumoxid und Aluminiumoxid, das durch positiv geladene Nanokäfige in einen thermisch stabilen und transparenten Leiter umgewandelt werden konnte oder die Herstellung von atomarem Sauerstoff (der unter anderem zur Produktion von Silicium-Dioden-Schichten verwendet wird) anstatt durch Platinkatalyse durch Erhitzen von Yttrium-dotierten Zirkonium-Röhren mit einem Durchmesser von 2 mm. <small>Originalartikel: http://dx.doi.org/10.1088/1468-6996/12/3/034303

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