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September 25th, 2006

UCB übernimmt Schwarz Pharma für 4,4 Mrd €

Die Konsolidierungswelle im Biopharma-Business geht weiter: Nach der angekündigten Fusion von Merck und Serono und den Ambitionen von Pfizer im Biopharma-Geschäft soll nun mit dem Zusammenschluss der belgischen <a href=http://www.ucb-group.com>UCB</a> und der deutschen <a href=http://www.schwarzpharma.de>Schwarz Pharma</a> ein noch deutlicheres Zeichen in diesem Technologiebereich gesetzt werden. UCB übernimmt Schwarz Pharma für 4,4 Mrd € <% image name="Fermenter_Bullauge" %><p> <small> Die Claims im Biopharma-Geschäft werden aktuell abgesteckt. </small> UCB hat sich mit einer Reihe an <u>Zusagen</u> die Übernahme bereits weitgehend abgesichert: Der Aufsichtsrat und der Vorstand der Schwarz Pharma AG wollen das Übernahmeangebot - es liegt etwas mehr als ein Fünftel über den letzten Schlusskursen - empfehlen. Die Familie Schwarz, die rund 60 % an Schwarz Pharma hält, wird das Angebot ebenso annehmen und 41,5 % der Aktien von UCB, die sie durch das Angebot erhalten wird, bis Juni 2010 zu halten. Schließlich werden auch Schroders Investments Management und Capital Research and Management, die zusammen 7,9 % an Schwarz Pharma halten, das Angebot anzunehmen. <% image name="Schwarz_Pharma_Logo" %><p> Schwarz Pharma bringt 3 vielversprechende neue Wirkstoffe im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium ein. Gemeinsam würden UCB und Schwarz Pharma zu einem Biopharma-Unternehmen werden, das mehr als <u>3,3 Mrd € Umsatz</u> erzielt und ein <u>Forschungsbudget von 770 Mio €</u> verteilt. Die beiden würden weltweit eine führende Position in der Neurologie einnehmen, was durch eine umfangreiche Pipeline in diesem Bereich sowie bei Entzündungskrankheiten noch unterstrichen würde. Bei den beiden Companies stehen demnächst 2 Markteinführungen an, 2 weitere sind bis Ende 2008 geplant. Dazu tragen UCB und Schwarz Pharma zu gleichen Teilen bei. Gemeinsam könnten die beiden ihren Vertrieb in den USA und Europa stärken. Das <u>Synergiepotenzial</u> wird auf mehr als 300 Mio € innerhalb von 3 Jahren eingeschätzt - die Transaktion soll bereits nach 2 Jahren einen positiven Ergebnisbeitrag leisten. Roch Doliveux, CEO von UCB, kommentiert: "Die Fusion ist ein Sprung nach vorn bei der Transformation von UCB in ein global führendes Biopharma-Unternehmen. Die beiden Unternehmen passen perfekt zusammen. Das Management von UCB hat durch die Übernahme von Celltech bereits gezeigt, dass es in der Lage ist, ein komplementäres Geschäft erfolgreich zu integrieren." Das erweiterte Unternehmen wird UCB heißen und seinen <u>Sitz in Brüssel</u> haben. Der bisherige Sitz von Schwarz Pharma in Monheim wird das allgemeinmedizinische Geschäft als Schwarz Pharma führen und als eines der Forschungszentren des erweiterten Unternehmens dienen. Das Angebot bedarf der kartellrechtlichen Zustimmung sowie der Zustimmung zur Eigenkapitalerhöhung durch die Hauptversammlung von UCB. UCB geht davon aus, dass die Transaktion bis Ende 2006 abgeschlossen sein wird.

Struktur eines Ribosom-Antibiotikums aufgeklärt

Einem Forscherteam des Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik und des RIKEN Instituts in Japan ist es gelungen, die Struktur der kleinen ribosomalen Untereinheit des Bakteriums Thermus thermophilus mit dem daran gebundenen Antibiotikum Kasugamycin aufzuklären. <% image name="Kasugamycin" %><p> <small> A: Überblick über die Bindung des Kasugamycins (Ksg, rot) an die kleine 30S-Untereinheit des Ribosoms (grau) von T. thermophilus. Die mRNA ist grün dargestellt, die Initiator-tRNA orange. B: Detaildarstellung der Überlappung des Kasugamycins mit der mRNA an der Bindungsstelle des Ribosoms. Die nicht korrekt ans Ribosom gebundene mRNA kann nicht mehr mit der tRNA wechselwirken. Dadurch wird auch die Bindung der tRNA an die 30S-Untereinheit des Ribosoms verhindert. © MPI für molekulare Genetik </small> Ribosomen - die "Protein-Maschinen" aller Zellen - setzen sich aus 2 Untereinheiten zusammen: Einer kleinen Untereinheit (30S), die für die mRNA-Erkennung und damit für die Übersetzung des genetischen Codes verantwortlich ist, und einer großen Untereinheit (50S), welche die Aminosäuren zu einer Kette verknüpft. Jetzt konnte die Struktur der kleinen 30S-Untereinheit des Ribosoms des Bakteriums T. thermophilus aufgeklärt werden, an die das Antibiotikum Kasugamycin gebunden ist (Abbildung A). Die Forscher unter der Leitung von Paola Fucini fanden heraus, dass jeweils 2 Kasugamycin-Moleküle an eine funktionell wichtige Region der 30S-Untereinheit binden. Die Moleküle blockieren dadurch die Bindungsstelle für die mRNA, so dass diese nicht mehr richtig an das Ribosom gebunden werden kann (Abbildung B). In Folge wird auch die Wechselwirkung des Moleküls mit der mRNA gestört, das die Aminosäuren für die Zusammensetzung der Proteine an das Ribosom herantransportiert (Initiator-tRNA). Auch die Initiator-tRNA kann somit nicht mehr an das Ribosom binden, die Synthese von Proteinen wird dadurch vollständig verhindert. Die Erkenntnisse sind vor für die Landwirtschaft bedeutsam. Denn Kasugamycin kann die äußere Zellmembran von Bakterien und Pilzen durchdringen, in die Zellen von Pflanzen und Tieren gelangt es jedoch nicht. Es wird daher seit Jahren zur Bekämpfung der Blattbräune (Rice Blast Disease) eingesetzt, einer Pilzerkrankung von Reispflanzen, die jährlich zu erheblichen Verlusten in Asiens Landwirtschaft führt. Die jetzt erforschte Struktur erklärt, warum bereits kleine Veränderungen an der 30S-Untereinheit des Ribosoms eine Resistenz gegenüber dem Antibiotikum bewirken können. Struktur eines Ribosom-Antibiotikums aufgeklärt

Moleküle als Quantenbits: Partnersuche im Eierkarton

Als Quantenbits - den Einheiten eines Quantencomputers - müssten Moleküle Informationen speichern und austauschen können. Dies kann aber nur funktionieren, wenn sie regelmäßig angeordnet sind - und das wurde nun am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching mit einem optischen Gitter erreicht. <% image name="Molekuele_im_Eierkarton" %><p> <small> Abb.1: Schema des Zustandes mit 1 Molekül/Gitterplatz. Die Mulden in der Mitte des Lichtgitters sind mit Molekülen besetzt (rot), die aus je 2 Atomen mittels eines Magnetfeldes zusammengefügt wurden. Am Rande sitzen einzelne Atome, die keinen Partner zur Molekülbildung haben (orange). Im Experiment ist die Anzahl besetzter Plätze wesentlich größer. </small> Sind Moleküle polar, können sie elektrisch wechselwirken - in etwa so wie 2 Magnete sich an- bzw. abstoßen. Und diese Wechselwirkung ermöglicht den Molekülen, miteinander zu kommunizieren, weshalb polare Moleküle für die Quanteninformation besonders interessant sind. Allerdings sind Moleküle auch ziemlich komplizierte Objekte, da sie aus mehreren Atomen aufgebaut sind. Während Atome mit Hilfe von Laserlicht und weiteren Tricks praktisch zum Stillstand gebracht werden können, ist dies für Moleküle nicht so einfach möglich, weil die Atome, aus denen sie aufgebaut sind, auch gegeneinander schwingen können und sich das ganze Molekül um mehrere Achsen drehen kann. Will man aber Moleküle als Quantenbits verwenden, müssen diese <u>ultrakalt</u> sein, also eine Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt besitzen und praktisch vollkommen in Ruhe sein. Dazu wurde ein sehr kaltes Gas aus Rubidium-Atomen - ein Bose-Einstein-Kondensat - in ein optisches Gitter gebracht. Ein optisches Gitter entsteht, wenn man mehrere Laserstrahlen in geeigneter Weise überlagert. Das resultierende Lichtfeld hat dann eine Form, die an einen Stapel von Eierkartons erinnert. Die Mulden entsprechen dann energetisch besonders günstigen Zuständen - und dort lassen sich die Rubidium-Atome daher bevorzugt nieder. Die Tiefe der Mulde hängt dabei von der Laserleistung ab: Bei niedrigen Laserleistungen können die Atome noch unbeschwert von Mulde zu Mulde hüpfen. Erhöht man die Leistung der Laserstrahlen, werden die Mulden tiefer und irgendwann können die Atome nicht mehr aus den Mulden heraus - sie sind gefangen. Dieser hochgradig geordnete Zustand wird auch <u>Mott-Isolator</u> genannt. Über die Gesamtzahl der Atome in dem optischen Gitter können die Physiker die Zahl der Atome/Gitterplatz so steuern, dass sich im mittleren Bereich genau 2 Atome/Mulde befinden und lediglich am Rand die Mulden mit einzelnen Atomen bestückt sind (Abbildung 1). <% image name="Molekuele_im_Interferenzbild" %><p> <small> Abb.2: Atome und Moleküle im Interferenz-Bild. Nach dem Ausschalten des optischen Gitters fliegen die Atome auseinander, was mit einer CCD-Kamera beobachtet werden kann. Dabei bildet sich das gezeigte Interferenzmuster mit den typischen Satellitenpeaks. Die 3 Bilder wurden aufgenommen (von hinten nach vorne): Vor der Molekülerzeugung, nach der Molekülerzeugung und nachdem die Molekülbindung wieder aufgebrochen wurde. Die starke Ähnlichkeit des ersten und des dritten Interferenzmusters beweist das Gelingen des Experimentes. Beim mittleren Interferenzbild tragen nur die einzelnen Atome zum Signal bei, während die Moleküle unsichtbar sind. </small> Im nächsten Schritt legten die Forscher ein Magnetfeld an, das sie langsam hochfahren. Dabei nutzen sie eine so genannte <u>Feshbach-Resonanz</u> aus: Ab einer bestimmten Stärke des Magnetfeldes wird es für die Atome in der Mulde energetisch günstiger, eine Bindung zu ihrem jeweiligen Partner im "Eierkarton" einzugehen, als weiterhin ein Single-Dasein zu fristen. Die Atome, welche keinen Partner in ihrer Mulde haben und deshalb zum Single-Dasein verdammt sind, werden aus dem Gitter entfernt. Für sie gibt es keine Verwendung mehr - so erhielten die Physiker einen Zustand mit genau 1 Molekül/Gitterplatz. Sobald das Magnetfeld auf den ursprünglichen Wert zurück gefahren wird, bricht die Molekülbindung auf, und die Atome nehmen wieder ihren Ausgangszustand ein. Dieser Umstand ist wichtig, um das Gelingen des Experiments zu überprüfen. Denn nur die Atome können nachgewiesen werden, während die Moleküle selbst leider unsichtbar sind. "Da wir die Bindung zwischen den Atomen gelöst und anschließend wieder je 2 Atome in den Mulden beobachtet haben, konnten wir ausschließen, dass die Moleküle einfach aus dem Gitter entwischt sind", sagt Thomas Volz, der zusammen mit seinen Kollegen das Experiment durchgeführt hat. (Abbildung 2) Die Herstellung eines optischen Gitters, in dem sich pro Gitterplatz genau 1 Molekül und somit genau 1 Quantenbit befindet, ist eine wichtige Voraussetzung für die Verarbeitung von Quanteninformation. Das Experiment stellt somit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem Quantencomputer aus Molekülen dar. Moleküle als Quantenbits: Partnersuche im Eierkarton

Österreich begutachtet Biomasse-Aktionsplan

Das Lebensministerium hat Österreichs Biomasse-Aktionsplan in die Begutachtungsphase geschickt – er beruht auf einer Potenzialstudie der Energieagentur. In den Bereichen Wärmeerzeugung, Ökostromproduktion sowie Biokraftstoffherstellung werden folgende Chancen gesehen: Österreich begutachtet Biomasse-Aktionsplan <% image name="Brennholz" %><p> &#8226; Im Bereich <u>Wärmeerzeugung</u> sei es möglich, die Energieproduktion von derzeit 93,6 auf 115 PJ (2010) und 130 PJ bis 2020 zu erhöhen – eine Steigerung um 39 % bis 2020. Dazu seien weitere Schritte in der Wohnbauförderung notwendig, ebenso die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie und Effizienzkriterien bei Biomasse-Fernwärme. Bei öffentlichen Gebäuden will man vor allem die thermisch-energetische Qualität steigern. &#8226; Bei der <u>Ökostromproduktion</u> aus Biomasse sei eine Steigerung von derzeit 0,5 auf 3,2 TWh (2010) bzw. 3,9 TWh (2020) denkbar – das wäre eine Verachtfachung bis 2020. Erreicht soll das insbesondere mit fester Biomasse werden, wobei der Anteil von Biogas bei 0,9 TWh (2020) zu liegen kommen soll. Der Brennstoffbedarf werde von 7,9 auf 51 PJ (2010) bzw. auf 61 PJ (2020) steigen. Dazu seien langfristig vorhersehbare Rahmenbedingungen, eine Flexibilisierung der Biogasnutzung sowie eine Verbesserung der Wärmenutzung unerlässlich. &#8226; Auf dem Gebiet der <u>Biokraftstoffe</u> schließlich sei ein Anstieg des Anteils am gesamten Endenergieverbrauch im Verkehrsbereich von derzeit 3 auf 10,3 % (2010) bzw. 20,5 % (2020) realistisch. Dafür seien veränderte Kraftstoffnormen sowie eine verstärkte Nutzung von Biodiesel und Bioethanol bzw. eine Forcierung eines E85-Kraftstoffes (85 % Bioethanol, 15 % Benzin) erforderlich. Wichtig sei hier auch die Intensivierung der Forschung und Entwicklung der zweiten Generation der Biokraftstoffe (synthetische Kraftstoffe). Durch diese Initiativen könnte Österreich seinen Biomasseeinsatz bis 2010 beinahe verdoppeln. Bis 2020 sei sogar eine Steigerung bis auf das 2,5-fache gegenüber 2004 vorstellbar. Damit einher würde eine Senkung der Treibhausgasemissionen von 7 Mio t im Jahr 2010 bzw. 12 Mio t im Jahr 2020 gehen. Volkswirtschaftlich bringe ein verstärkter Biomasseeinsatz zusätzliche Investitionen von etwa 3,2 Mrd € bis 2010 bzw. 8,6 Mrd € bis 2020 und rund 32.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr. Weiters komme es zu einer zusätzlichen Wertschöpfung von 7 Mrd € bis 2010 bzw. 20 Mrd € bis 2020. Die zentrale Herausforderung dabei sei jetzt die Mobilisierung der bisher noch brachliegenden Biomassepotenziale in der Land- und Forstwirtschaft.

Verbund: Poleposition für LNG-Terminal in Frankreich

Die staatliche Compagnie Industrielle Maritime (C.I.M.) und Poweo, der französische Partner des <a href=http://www.verbund.at>Verbund</a>, wurden im Vergabeprozess um die Errichtung eines neuen LNG-Terminals in Le Havre als bevorzugte Bieter ausgewählt und eingeladen, bis Mitte November ein Errichtungs- und Betreiberkonsortium zu bilden. <% image name="LNG_Tanker_Statoil" %><p> Der Verbund hat Poweo in der Angebotsphase begleitet, um den Zugang zu Gas für seine Stromerzeugungsprojekte in Europa entsprechend abzusichern und das Gasgeschäft auszubauen. Der geplante LNG-Terminal soll in einer ersten Phase auf eine Kapazität von etwa 8-10 Mrd m3 flüssigem Erdgas pro Jahr ausgerichtet werden (das ist mehr als der Gesamtverbrauch Österreichs) und könnte nach vertieften Machbarkeitsstudien 2011 in Betrieb gehen. Die Investition für die geplante Anlage wird mit etwa 500 Mio € geschätzt. Gespräche mit potenziellen LNG-Lieferanten sind im Gange und werden nach erfolgtem Zuschlag finalisiert. Verbund: Poleposition für LNG-Terminal in Frankreich

September 22nd

Altanas Pharmasparte geht an Nycomed

Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern <a href=http://www.altana.de>Altana</a> verkauft sein Pharmageschäft für 4,5 Mrd € an die dänische <a href=http://www.nycomed.com>Nycomed</a>. Damit wird die bereits angekündigte Altana-Aufteilung in 2 eigenständige Pharma- und Chemiefirmen abgeschlossen. Altanas Pharmasparte geht an Nycomed <% image name="Altana" %><p> <small> Altana-Boss Nikolaus Schweickart: "Es ist, knapp 30 Jahre nach der Altana-Gründung 1977, der bedeutendste Einschnitt in der Unternehmensgeschichte. Das markiert den Beginn einer neuen Ära." </small> Altana war zum Handeln gezwungen: Der Patentschutz für den einzigen Blockbuster der Pharmasparte - das Magenmittel Pantoprazol - endet 2010. Und nachdem die Altana-Pipeline den zu erwartenden Umsatzausfall nicht kompensieren kann, war die Partnersuche unumgänglich. Altana konzentriert sich künftig auf das kleinere Chemiegeschäft, bleibt börsenotiert und hat weiterhin die Erbin der Unternehmerfamilie Klatten, Susanne Klatten, als Mehrheitsaktionärin. Einen ursprünglich geplanten separaten Börsengang der Chemiesparte wird es damit nicht geben. Altanas Pharmageschäft soll ab 1. Jänner 2007 unter Nycomed firmieren. Diese ist deutlich kleiner als Altana Pharma, vertreibt aber bereits Pantoprazol in Skandinavien und Belgien. Die Dänen erzielten zuletzt einen Jahresumsatz von 747,5 Mio € mit rund 3.500 Mitarbeitern. Altana Pharma kam im vergangenen Jahr auf 2,4 Mrd € Umsatz und beschäftigt rund 8.800 Mitarbeiter.

BACE: Die Entdeckung der "Alzheimer-Schere"

Die beta-Sekretase (BACE) dürfte maßgeblich an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sein. Denn dieses Enzym schneidet aus einem Vorläuferprotein das beta-Amyloid (auch Abeta genannt) heraus, das zu Plaques verklumpt. In der Umgebung dieser Ablagerungen sterben dann Neuronen in großer Zahl ab. <% image name="Nervenfortsaetze_Querschnitt" %><p> <small> Nervenfortsätze im Querschnitt: Nervenfortsätze sind von einer dicken Myelinschicht umgeben (A und B). Ohne das Enzym BACE ist diese wichtige Hülle erheblich reduziert (C und D sowie rechts am unteren Bild). </small> Mögliche Therapieansätze könnten darauf abzielen, die beta-Sekretase zu blockieren - wenn erst die Funktion des Enzyms im gesunden Körper bekannt ist. Ein Team um Christian Haass von der Ludwig-Maximilians-Uni München berichtet, dass BACE für die Myelinisierung von Nervenzellen nötig ist. Dabei wickeln sich Gliazellen um die Neuronen und ermöglichen unter anderem die rasche Signalweiterleitung am Nerv. BACE ist also wichtig im Körper und "die Funktion des Enzyms bei der Entstehung von Alzheimer wohl eher so etwas wie ein Unfall", meint Haass. <% image name="Ischiasnerv" %><p> Haass untersucht vor allem den Mechanismen der Abeta-Erzeugung. So konnte er nachweisen, dass der Ausgangspunkt für die Entstehung des Peptids das mit unbekannter Funktion im Körper vorkommende Protein APP ist. Dieses <u>Amyloid Precursor Protein</u> ist in der Membran der Nervenzellen eingelagert. Damit das beta-Amyloid entsteht, muss neben der <u>beta-Sekretase</u> ein weiteres Enzym, die <u>gamma-Sekretase</u>, das Vorläuferprotein schneiden. Weil Abeta nur durch die gemeinsame Aktivität der 2 Enzyme entstehen kann, werden beide Sekretasen im Haass-Labor analysiert. "Mittlerweile sind die beiden Sekretasen auch Hauptziele für medikamentöse Therapien. Könnte deren krank machende Wirkung blockiert werden, sollte schließlich die altersbezogene Neuropathologie, die durch die Ablagerung von Abeta verursacht wird, verlangsamt werden." Schon vor einigen Jahren konnte Haass zeigen, dass die biologische Funktion der gamma-Sekretase wichtig für die Zelldifferenzierung ist. Aber auch bei BACE wird ein dosiertes Vorgehen nötig sein. Das Enzym induziert nämlich ein Signal auf Nervenfortsätzen, das die elektrische Isolation durch Gliazellen einleitet. Wird das Gen der Enzymschere entfernt, ist diese Myelinisierung aber erheblich reduziert. <small> Die lange als passive Helfer verkannten <b>Gliazellen</b> - ihr Name leitet sich von dem griechischen Wort für Leim her - sind nicht nur um ein Vielfaches häufiger als Neuronen im Gehirn. Sie erfüllen auch wichtige Funktionen: Sie stützen und versorgen die Nervenzellen und beeinflussen deren Bewegung sowie das Wachstum. Zudem senden sie selbst Signale aus und wirken bei der Informationsverarbeitung mit. Am bekanntesten sind sie als Baustein der Myelinhülle: Nervenzellen brauchen diese Isolierschicht, um Signale schnell und effizient weiterleiten zu können. </small> BACE: Die Entdeckung der "Alzheimer-Schere"

Joint-venture für Antioxidantien gekündigt

Die koreanische <a href=http://www.songwonind.com/eng>Songwon</a> und die Schweizer <a href=http://www.clariant.com>Clariant</a> werden ihre Kooperation in Sachen Antioxidantien nach mehreren Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit Anfang 2008 beenden. Joint-venture für Antioxidantien gekündigt <% image name="Clariant_HQ" %><p> <small> Das Clariant-Headquarters wird künftig keine Antioxidantien von Songwon mehr vertreiben. </small> Bis dahin wird Clariant die Antioxidantien 1010, 1076 und 168 sowie damit verbunden Blends, die von Songwon hergestellt werden, ausliefern. Danach werden beide Unternehmen ihre Antioxidantien-Aktivitäten für den Polymer-Markt unabhängig bestreiten. Künftig will Songwon als Hauptlieferant die Weltmärkte direkt beliefern. Zudem soll in Ulsan für 120 Mio $ eine zweite Produktionsstätte für die Herstellung von phenolischen und phosphitischen Antioxidationsmitteln entstehen. Im zweiten Quartal 2007 wird Songwons Produktionskapazität für Antioxidationsmitteln dann bei etwa 55.000 t liegen, das ist eine 60%ige Steigerung gegenüber der heutigen Kapazität.

Impfstoff gegen humane Papillomaviren zugelassen

Der erste Impfstoff zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs und weiteren durch humane Papillomaviren (HPV) verursachten Erkrankungen hat die EU-Zulassung erhalten. Dabei werden so genannte <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3808>Virus Like Particles</a> verwendet. <a href=http://www.spmsd.at>Sanofi Pasteur</a> will ihn demnächst auf den Markt bringen. <% image name="Sanofi_Pasteur_Logo" %><p> 7 Monate nach Antragstellung hat der HPV-Vierfachimpfstoff den wichtigsten Meilenstein vor der Marktzulassung in der EU erreicht. Wird die Zulassung erteilt, wird er in Kürze Frauen vor humanen Papillomaviren der Typen 6, 11, 16 und 18 schützen. Er ist zudem gegen hochgradige Zervixdysplasien, hochgradige Dysplasien der Vulva sowie Genitalwarzen indiziert. In Europa ist Gebärmutterhalskrebs nach Brustkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache junger Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Statistisch sterben in Europa 40 Frauen täglich daran. Außer Gebärmutterhalskrebs gibt es noch weitere Erkrankungen, die durch humane Papillomaviren verursacht werden können: Als Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs kann es zu präkanzerösen Läsionen kommen, die sich in Folge zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Zudem kann es zu Genitalwarzen kommen - deren aktuelle Therapiemöglichkeiten zu ihrer Entfernung sind aber schmerzhaft und die Rezidivrate kann hoch sein, da nur die sichtbaren Läsionen entfernt werden, während die Infektion weiter besteht. In klinischen Studien zeigte der HPV-Vierfachimpfstoff eine 100%ige Wirksamkeit in der Prävention durch humane Papillomaviren der Typen 16 und 18 bedingter zervikaler Präkanzerosen höheren Grades - der klinisch relevanteste Endpunkt für die Zulassungsbehörden und die WHO, um die Wirksamkeit bei der Prävention von Gebärmutterhalskrebs nachzuweisen. Das klinische Entwicklungsprogramm des HPV-Vierfachimpfstoffes für Phase II und III umfasst rund 27.000 Probandinnen aus 33 Ländern weltweit. Der HPV-Vierfachimpfstoff wurde von Merck & Co. Inc. und Sanofi Pasteur MSD entwickelt. In Österreich wird er durch Sanofi Pasteur MSD vertrieben werden. Impfstoff gegen humane Papillomaviren zugelassen

Behandlungsvorteile von Evoltra bei ALL bestätigt

Jüngste Ergebnisse der laufenden europäischen BIOV-111-Studie mit Evoltra (Clofarabin) bei pädiatrischer, akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) haben bestätigt, dass Evoltra, <a href=http://www.bioenvision.com>Bioenvisions</a> kürzlich zugelassener Wirkstoff, eine signifikante Ansprechrate bei schwer zu behandelnden Patientenpopulationen zeigt. <% image name="Bioenvision_Logo" %><p> Obwohl die First-Line-Behandlung bei Kindern mit Leukämie in der Regel erfolgreich ist, zeigen Patienten mit mehrfach rezidivierender bzw. refraktärer Leukämie eine niedrige Ansprechrate auf die existierenden Behandlungsmöglichkeiten und haben mit einem &Oslash; Überleben von nur 9 bis 10 Wochen eine sehr schlechte Prognose. Die Zwischenergebnisse der BIOV-111-Studie, der laufenden europäischen Phase-II-Studie mit Evoltra bei refraktärer und rezidivierender ALL bei Kindern, zeigten eine vollständige Ansprechrate von 28 %. Darüber hinaus bot Evoltra mit einem derzeitigen &Oslash; Überleben von 37,4 Wochen bei Patienten, die auf die Therapie ansprachen, einen beträchtlichen Überlebensvorteil gegenüber den 9,4 Wochen bei nicht ansprechenden Patienten. Darüber hinaus zeigten die aktualisierten Ergebnisse der zulassungsentscheidenden CLO-2122-Studie (sie wurde von Genzyme in den USA durchgeführt), dass das Ansprechen auf Clofarabin dem Patienten die Möglichkeit einer Stammzellentransplantation eröffnet, die ihm im Weiteren die besten Langzeitüberlebenschancen bietet. Dabei wurde bei stark vorbehandelten Patienten mit mehrfach rezidivierender bzw. refraktärer ALL eine Ansprechrate von 30 % erreicht, wobei das &Oslash; Überleben nach den neuesten verfügbaren Daten 66,6 Wochen im Vergleich zu nur 7,6 Wochen bei nicht ansprechenden Patienten betrug. Evoltra erhielt am 29. Mai die EU-Zulassung und ist in allen 25 EU-Staaten verfügbar. Dessen Wirkstoff Clofarabin hat in den USA und Europa Orphan Drug-Status sowohl gegen ALL als auch AML. Das Purin-Nukleotid-Analogon der nächsten Generation befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung gegen weitere hämatologische Krebsarten und Tumoren und wird präklinisch auf die Behandlung von Psoriasis und weitere Autoimmunkrankheiten überprüft. Behandlungsvorteile von Evoltra bei ALL bestätigt

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