Archive - 2013

Dezember 23rd

Borealis investiert in bulgarisches Düngemittel-Unternehmen

<a href=http://www.borealisgroup.com>Borealis</a> baut sein Düngemittelgeschäft weiter aus. Das zusammen mit der First Energy Bank of Bahrain gegründete Joint-Venture Feboran hat 20,3 Prozent des bulgarischen Herstellers Neochim erworben.

 

Neochim betreibt eine Ammoniakanlage, zwei Salpetersäureanlagen sowie eine Ammoniumnitratanlage in Dimitrovgrad (Südbulgarien) und ist damit Bulgariens größter Hersteller von Düngemitteln. Der Logistikstandort und das Distributionsnetzwerk von Neochim sollen künftig auch für Borealis´ eigene Düngemittelprodukte verwendet werden.

Mark Garrett, Vorstandsvorsitzender der Borealis, sieht Bulgarien als wachsenden Markt an, in den man dank des soliden finanziellen Backgrounds des bahrainischen Co-Investors investieren könne. Gleichzeitig integriert der Kunststoff- und Chemiekonzern mit Sitz in Wien derzeit den vor kurzem übernommenen französischen Produzenten GPN in die eigenen Unternehmensstrukturen.

 

 

 

 

Dezember 20th

Click-Chemie für selbstheilende Flugzeugteile

In der <a href=http://www.macrochem.uni-halle.de>Arbeitsgruppe</a> von Wolfgang Binder an der Universität Halle wird an selbstheilenden Materialen für Flugzeugteile geforscht. Ein jüngst von der Zeitschrift „Polymer Chemistry“ angenommener Artikel beschreibt die dafür entwickelten „Click-Reaktionen“.

 

Binder, der an der Universität Wien Chemie studiert und sich an der TU Wien in Makromolekularer Chemie habilitiert hat, ist seit 2003 Professor in Halle. Vor rund fünf Jahren begann er, sich mit selbstheilenden Materialen zu beschäftigen. Fernziel ist die Herstellung von Flugzeugteilen, die in der Lage sind, die bei mechanischer Belastung einwirkenden Kräfte für chemische Reaktionen zu nutzen und so aufgetretene Risse noch während des Flugs wieder ausheilen zu lassen, wie Binder im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung erklärte.

 

Konzepte der organischen Synthese von Nutzen

Im Rahmen eines EU-Projekts wurden für diesen Zweck wurden zwei Konzepte entwickelt: Einerseits werden Polymer so funktionalisiert, dass sie nach Brüchen erneut zwischenmolekulare Bindungen eingehen. Andererseits werden, wie bei einem Zwei-Komponenten-Kleber, zwei Verbindungen in Nanokaspeln verpackt, die bei mechanischer Schädigung des Materials aufplatzen und eine erneute Vernetzung ermöglichen.

Für die erste Variante wurden beispielswiese hochverzweigte Polyisobutylene mit Azid- und Alkin-Gruppen funktionalisiert. Mithilfe Kupfer-katalysierter Cycloadditionen der Azid- und Alkin-Gruppen („Click-Chemie“) kann in weiterer Folge die Quervernetzung der kugelförmigen Makromoleküle herbeigeführt werden. Die Ergebnisse, die 2014 im Journal „Polymer Chemistry“ erscheinen werden, wurden im Oktober vorab online veröffentlicht.

 

 

 

 

Dezember 19th

OMV trennt sich von Raffinerie-Beteiligung

Als Teil ihrer Strategie, den Fokus vom Downstream- verstärkt auf das  profitablere Upstream-Geschäft zu verlegen, hat die <a href=http://www.omv.at>OMV</a> ihren Anteil von 45 Prozent am deutschen Raffinerieverbund Bayernoil an Varo Energy, ein Joint Venture des Schweizer Energiehandelsunternehmens Vitol und des Finanzinvestors Carlyle, verkauft.

 

Die Transaktion schließt auch die zugehörigen Vorräte, eine Bitumenanlage in Großmehring sowie das Großkundengeschäft der Bayernoil mit ein. Die Raffinerie von Bayernoil sei nicht petrochemisch integriert und damit nicht an das Kunststoffgeschäft angebunden gewesen, was zur Veräußerung geführt habe, hieß es dazu von seien der OMV. Mit dem Verkauf verringert sich die jährliche Kapazität der vom österreichischen Mineralölkonzern betriebenen Raffinerien in Schwechat, Burghausen (D) und Petrobrazi (Ro) um 4,6 Millionen Tonnen auf 17,4 Millionen Tonnen. ´

OMV-Vorstand Manfred Leitner bezeichnete den Verkauf als größten Schritt in einem geplanten Veräußerungsprogramm, das bis Ende 2014 rund 1 Milliarde Euro an Erlös bringen soll. Im Gegenzug wurden im Upstream-Bereich  2013 vor allem in der Nordsee größere Investitionen getätigt.

 

 

 

 

 

 

Dezember 17th

Asymmetrische photochemische Synthese gelungen

Chemikern der <a href=http://www.tum.de>Technischen Universität München</a> ist es gelungen, durch Verwendung einer chiralen Lewis-Säure Naturstoffe mittels enantioselektiver photochemischer Synthesen herzustellen. Der Katalysator verschiebt die Absorptionswellenlänge eines als Substrat verwendeten Enons.

 

Das Arsenal der Photochemie (also jenes Fachgebiets, das Licht verwendet, um bestimmte Reaktionen in Gang zu setzen), hält interessante Synthesewege für komplexe molekulare Strukturen bereit. Bei der Herstellung von Naturstoffen muss aber beachtet werden, dass diese meist in zwei Enantiomeren vorkommen können, die sich zueinander verhalten wie Bild und Spiegelbild (eine Eigenschaft, die man „Chiralität“ nennt), in ihrer biologischen Relevanz aber unterscheiden. Die Verwendung von ebenso chiralen Katalysatoren zur photochemischen Herstellung nur eines Enantiomers ist bisher meist daran gescheitert, dass die unkatalysierte (und daher nicht enantioselektive) Reaktion durch dasselbe Licht angeregt wird wie die katalysierte.

Thorsten Bach, Professor am Lehrstuhl für Organische Chemie I der TU München, und sein Dissertant Richard Brimioulle, haben nun herausgefunden, dass die Komplexe, die bestimmte Enone mit chiralen Lewis-Säuren bilden, eine gegenüber den unkomplexierten Substraten zu höheren Wellenlängen verschobene Absorption aufweisen. Strahl man Licht dieser Wellenlänge ein, wird der Komplex angeregt, das freie Enon aber nicht und die ausgelöse intramolekulare Photo-Cycloaddition finden mit hoher Enantioselektivität statt.

 

Synthese komplexer Naturstoff-Moleküle

Bach und sein Team möchten diesen Reaktionstyp nun für die Synthese komplexer Naturstoffe wie Grandisol (ein Lockstoff des Baumwollkapselkäfers, der als Pflanzenschutzmittel Verwendung findet), Lupinin (ein unter anderem in Lupinen vorkommendes Alkaloid) und Thermopsin einsetzen. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Science“ veröffentlicht.

 

 

 

 

Dezember 13th

Studie zu oraler Behandlung von Hepatitis C

Das Pharma-Unternehmen <a href=http://www.abbvie.com/index.html>Abbvie</a> hat Ergebnisse der Phase-III-Studie „Sapphire I“ präsentiert, bei der ein rein orales Behandlungsschema gegen Hepatitis C vom Genotyp 1 getestet wird. Es zeigte sich, dass nach zwölfwöchiger Behandlung – je nach Subtyp der Erkrankung – zwischen 95 und 98 Prozent der untersuchten Patienten auch zwölf Wochen nach der Behandlung viruslastfrei waren.

 

Die multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie war zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit eines Therapieschemas initiiert worden, das die drei oral verabreichten Arzneimittelkandidaten ABT 333, ABT 267 und ABT 450 gemeinsam mit einem Polymerase-Hemmer vom Typ Nukleosid-Analogon bei bisher unbehandelten Patienten zur Anwendung bringt. Die Studienpopulation bestand aus 631 Patienten mit Hepatitis C vom Genotyp 1, die zuvor noch keine Behandlung erhalten hatten und ohne Nachweis einer Leberzirrhose waren. Davon wurden für die ersten zwölf Wochen 473 Patienten zu dem genannten Behandlungsschema randomisiert und 158 zu Placebo. Die Placebo-Gruppe der ersten zwölf Wochen erhielt danach über zwölf Wochen offen das genannte Behandlungsschema.

Bei Patienten vom Subtyp 1a (der allgemein als schwieriger zu behandeln gilt) betrug die Rate der Patienten, die zwölf Wochen nach Abschluss der Behandlung viruslastfrei waren, 95 Prozent, bei Subtyp 1b wurden 98 Prozent erreicht. Bei 1,7 Prozent der mit dem Behandlungsschema behandelten Patienten kam es zu einem Wiederauftreten der Krankheit. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse im 3D- und Placebo-Arm waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit. Ein Abbruch der Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse trat bei 0,6 Prozent der Patienten auf, sowohl unter dem 3D-Behandlungsschema als auch unter Placebo.

 

 

 

 

 

Dezember 11th

Bakterienangriff in Hochauflösung

Forschern um Thomas Marlovits vom Institut für Molekulare Biotechnologie (<a href=http://de.imba.oeaw.ac.at>IMBA</a>) in Wien, ist es gelungen, den Transportweg jener Signalstoffe sichtbar zu machen, die Bakterien benutzen, um Wirtszellen zu infizieren.

 

Diese Signalstoffe sind von den Bakterien synthetisierte Proteine, die die angegriffenen Zellen umprogrammieren und so deren Abwehr überwinden können. Dabei benutzen die Mikroorganismen einen Infektionsapparat aus hohlnadelartigen Strukturen (das sogenannte Typ-3 Sekretionssystem). Marlovits ist es nun gelungen, den Transportweg der Signalproteine sichtbar zu machen. Dabei zeigte sich, dass diese Proteine vollständig entfaltet werden müssen, um durch diesen Sekretionskanal hindurchzupassen.

Für seine Forschungsarbeit verwenden Thomas Marlovits und sein Team ein hochauflösendes Kryo-Elektronenmikroskop mit einer eigens entwickelten bildgebenden Software. Dabei werden molekulare Strukturen durch blitzartiges Einfrieren der Proben dreidimensional dargestellt, wodurch der Transport der Signalstoffe durch den Kanal quasi in Echtzeit beobachtet werden kann.

 

 

 

 

Dezember 10th

Zeta präsentiert Testanlagen für Einfrierprozesse von Biopharmaka

Das steirische Unternehmen Zeta hat skalierbare Testanlagen für die Entwicklung von Einfrier- und Auftauprozesse für therapeutische Proteine entwickelt. Das Equipment dient der Bestimmung optimaler Prozessparameter zur Herstellung tiefgefrorener Pufferlösungen.

 

Biopharmaka nehmen einen stetig  wachsenden Anteil auf dem Arzneimittelmarkt ein. Als Wirkstoffe kommen dabei meist rekombinant hergestellte Proteine zum Einsatz, die nicht einfach in eine lager- und transportfähige Form gebracht werden können. Meist benutzt man dazu spezielle Cryo-Behälter, in denen Lösungen der makromolekularen Substanzen tiefgekühlt und so haltbar gemacht werden.

Die für ein spezifisches Protein optimalen Parameter wie Einfrier- und Auftautemperaturen und -geschwindigkeiten im Voraus zu bestimmen, ist aber schwierig. Zeta hat dafür nun eine Labor-Freeze-Anlage ( Volumen 200 Milliliter) sowie eine Pilot-Freeze-Anlage (Volumen 700 Milliliter) entwickelt, mit denen die Verfahren entwickelt und kontinuierlich bis zu den industrieüblichen 300-Liter-Cryo-Bahältern hochskaliert werden können.

 

RCPE als wissenschaftlichere Partner

Wissenschaftlicher Partner der insgesamt drei Jahre dauernden Entwicklung war das Grazer K1-Zentrum „Research Center Pharmaceutical Engineering“ (RCPE), das half Anlagen und Prozesse entsprechend den Grundsätzen des „Quality b Design“ zu entwickeln, die in den vergangenen Jahren verstärkt den Richtlinien der US-Arzneimittelbehörde FDA zugrundegelegt wurden.

 

 

 

 

Dezember 6th

„Das Leder“ ist aus Plastik

„Brazuca“, der von Adidas diese Woche präsentierte offizielle Ball der Fußball-WM 2014 ist – wie alle seine Vorgänger seit 1986 – vollständig aus Kunststoff gefertigt. Gewicht und Umfang sind dabei genau festgelegt und dürfen von Exemplar zu Exemplar nur gering differieren.

 

Der Name „Brazuca“ wurde von Fans ausgesucht und beschreibt den Nationalstolz in der brasilianischen Lebensart. Gefertigt wir der Ball vom deutschen Sportartikelhersteller Adidas. Dabei sind genaue Regeln einzuhalten: Der Ball muss während des Spiels konstant rund bleiben, der Umfang von 69 Zentimeter nur um maximal fünf Millimeter nach oben und unten abweichen. betragen. Auch das Gewicht ist mit 440 Gramm festgelegt und darf von Ball zu Ball nur um wenige Gramm differieren.

 

Von Handarbeit zu High-Tech

Lange Zeit wurden Fußbälle aus eingefettetem Leder hergestellt, anfangs aus 18 Rindslederstücken, die von Hand zusammengeflickt wuden. Erst „Azteca“, der Ball der Fußball-WM 1986 in Mexiko, war vollständig aus Kunststoff gefertigt. 1998 kam in Frankreich mit dem „Tricolore“ der erste mehrfarbige Ball zum Einsatz, „Teamgeist“, die Kugel der WM 2006 in Deutschland war der erste, bei dem  14 miteinander verklebten Kunststoffpanels eine praktisch nahtlose Oberfläche gewährleisteten. Der offizielle Spielball „Jabulani“ für Südafrika 2010 erreichte dann dank nur acht neuartiger, thermisch verschweißter Panels bisher ungekannte Rundheit.

 

 

 

Rudolf Krska erhält Zsigmondy-Medaille der TU Wien

Rudolf Krska, Absolvent der <a href=http://www.tuwien.ac.at>Technischen Universität Wien</a> und heute Leiter des BOKU-Departments <a href=http://www.ifa-tulln.ac.at>IFA Tulln</a>, wurde von seiner Stammuniversität mit der Richard-Zsigmondy-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird für besondere Verdienste um die Fakultät für Technische Chemie vergeben.

 

Diese Verdienste können laut Statuten „wissenschaftlicher, strategischer oder institutioneller Natur“ sein, für Krska würden alle drei Kriterien zutreffen, hieß es von Seiten der TU Wien zu der Auszeichnung. Die Medaille wurde von Dekan Herbert Danninger überreicht.

Krska promovierte 1993 am Institut für Analytische Chemie der TU Wien, wo er sich 1999 auch habilitierte. Seit 1996 ist er Leiter des Analytik-Zentrums des als Gemeinschaftseinrichtung der Universität für Bodenkultur, der Veterinärmedizinischen Universität und der TU Wien gegründeten „Interuniversitären Forschungsinstituts für Agrarbiotechnologie“ (IFA Tulln). 2010 wurde ihm die Leitung des nunmehrigen BOKU-Departments übertragen.

Krska hat sich vor allem durch seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Mykotoxin-Analytik einen  Namen gemacht – ein Fachgebiet, auf dem er 2013 als meistzitierten Autor der vergangenen zehn Jahre ausgewiesen wurde. Am Analytik-Zentrum des IFA-Tulln wurden für diese Zwecke Methoden zur Quantifizierung und zur Multi-Toxin-Analyse auf der Grundlage der Kopplung von HPLC und Massenspektrometrie entwickelt. Der TU Wien ist Krska nach wie vor durch mehrere Lehrveranstaltungen und die Kooperationen mit verschiedenen Forschungsgruppen verbunden.

 

Über die Zsigmondy-Medaille

Richard Zsigmondy studierte von 1883 bis 1885 an der TU Wien Technische Chemie und war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Kolloidchemie. 1925 wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die nach ihm benannte Medaille wird seit 2011 für besondere Verdienste um die Fakultät für Technische Chemie vergeben.

 

 

 

Seiten