Archive - 2012

Dezember 23rd

Dezember 21st

Photonik auf Partnersuche

Dass sich die Akteure der Photonik – also der Anwendung von Lichtquanten in technischen Prozessen – in zunehmendem Maße als Community verstehen, zeigte die rege Beteiligung am Partnering-Event <a href=http://www.invest-in-photonics.com>„Invest in Photonics“</a>. Laser und LEDs bereiten den Boden für ein auch für Investoren zukunftsträchtiges Feld auf.

 

Photonik ist die technische Umsetzung aller Vorgänge, bei denen Lichtquanten erzeugt oder übertragen werden oder mit Materie wechselwirken. Dass dahinter auch enormes kommerzielles Potential steckt, zeigt schon ein Rundblick über jene Felder, in denen derartige physikalische Prozesse zur Anwendung kommen: Die Materialbearbeitung mithilfe neuartiger Laser zählt hier ebenso dazu wie die Beleuchtung mit Licht-emittierenden Dioden oder die sogenannte „Integrierte Photonik“, die mit Licht das tut, was man bisher mit Elektronik gemacht hat.

„Photonik ist allgegenwertig, aber oft unsichtbar“, meinte dazu Steve Anderson, Markt-Analyst der International Society for Optics and Photonics (SPIE), im Rahmen der Eröffnung des Business-Partnering-Events „Invest in Photonics“, das von 12. bis 13. Dezember in Bordeaux stattfand. So würden beispielsweise Smartphones 13 unterschiedliche laserbasierte Vorrichtungen verwenden und in ihrer Funktion von den Errungenschaften der Faseroptik abhängen.

 

Wachsender, aber schwer abzugrenzender Markt

Das globale Marktvolumen wird dementsprechend auf 300 Milliarden Euro geschätzt und könnte bis 2015 auf 480 Milliarden Euro anwachsen. Allein in Europa können rund 5.000 KMU und etwa 1.000 Forschungsinstitute der Photonik zugerechnet werden. Allerdings ist Branchenkennnern zufolge der Sektor schwer abzugrenzen, da es große Überschneidungen zu anderen Industrien gebe und die Kommerzialisierung der Photonik nicht selten außerhalb der Kernbranche stattfinde.

Dass sich die rund um die Photonik angesiedelten Akteure aber in zunehmendem Maße als Community sehen, zeigt auch die Beteiligung an der „Invest in Photonics“. Rund 150 Investoren, Industrie-Vertreter, Technik-Experten, Markt-Analysten und Händler kamen in Bordeaux zusammen, um 20 Prozent mehr als beim letzten derartigen Event 2010.

 

 

 

Dezember 20th

Bernsteinsäure-Fermentation im Großmaßstab eröffnet

<a href=http://www.reverdia.com>Reverdia</a>, ein Joint Venture zwischen dem Chemie-Konzern DSM und dem Stärke-Produzenten Roquette Frères, hat im italienischen Cassano Spinola eine Anlage zur biotechnologischen Herstellung von Bernsteinsäure im Großmaßstab eröffnet.


Reverdia nutzt dabei seine patentierte Hefe-Technologie „Biosuccinium“, die im Bereich niedriger pH-Werte arbeitet und so laut Angaben des Unternehmens zu einer Verbesserung der Umweltbilanz beiträgt. Die neue Produktionsstätte erzeugt mit einer Jahreskapazität von ungefähr 10.000 Tonnen Bernsteinsäure aus nachwachsenden Rohstoffen und ist damit das bislang größte derartige Werk.  An einer Fermentationsanlage ähnlicher Größe in Montmelo nahe Barcelona arbeiten derzeit auch BASF und CSM, eine Inbetriebnahme ist hier aber erst für Ende 2013 geplant.

Wichtige Anwendungen für biobasierte Bernsteinsäure sind die Herstellung des Biokunststoffs Polybutylensuccinat (PBS), die Produktion von Polyester-Polyolen für die Verarbeitung zu Polyurethanen, sowie Vorstufen zu Farben, Verbundharzen und phthalatfreien Weichmachern.

 

 

 

Dezember 19th

2,2 Millionen Euro für die Kindergesundheit

Die erste Tranche der im Zuge des „Rahmen-Pharmavertrags“ zweckgewidmeten Mittel wird an 18 Projekte im Dienste der Kinder- und Jugendgesundheit vergeben. Vertreter von Pharma-Wirtschaft und Sozialversicherungsträgern präsentierten am 19. Dezember die geförderten Initiativen.

 

Die Vereinbarung, die unter dem Namen „Rahmen-Pharmavertrag“ bekannt geworden ist, ist ein kluger Abtausch zwischen üblicherweise als Gegenspieler auftretenden Institutionen. Vertreter von Arzneimittelindustrie und -handel haben sich 2008 erstmals mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger auf die freiwillige Gewährung eines Rabatts geeinigt – im Gegenzug verzichteten die Sozialversicherungen auf weitere „Maßnahmen zur Heilmittelkostendämpfung“, die zu Lasten von Industrie und Handel gehen würden. Über eine Verlängerung der Vereinbarung bis 2015 wurde im vergangenen Jahr lang und hart verhandelt, bis man sich auf einen Solidarbeitrag von insgesamt 82 Millionen Euro einigte, mit dem die Pharmawirtschaft die „Leistungsfähigkeit der sozialen Krankenversicherung“ unterstützen will.

Neu war dabei, dass man im Zuge der Verlängerung eine Zweckbindung von 6,75 Millionen Euro für Projekte vorgesehen hat, die für Maßnahmen im Rahmen gemeinsam definierter Gesundheitsziele investiert werden sollen. Zur Auswahl dieser Projekte wurde ein von Wirtschaft und  Hauptverband paritätisch besetztes „Gremium Gesundheitsziele“ gebildet, das nun aus 112 Einreichungen 18 Initiativen ausgewählt hat, denen die erste Tranche von 2,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wird.

 

18 Projekte aus Forschung und Praxis

Das ist der Hintergrund, vor dem Akteure, die einander sonst eher als Kontrahenten am Verhandlungstisch begegnen, am 19. Dezember gemeinsam auf dem Podium einer Pressekonferenz saßen und die ausgewählten Projekte präsentierten. Die erste Ausschreibung stand dabei ganz unter dem Zeichen der Prävention von Erkrankungen – und diese beginnt am besten dort, wo sie am wirksamsten ist: bei Kindern und Jugendlichen. Österreich habe zwar ein vielgepriesenes Gesundheitssystem, beim Lebensstil von Kindern und Jungendlichen bestehe aber enormer Nachholbedarf, wie Pharmig-Präsident Robin Rumler und Peter McDonald, der stellvertretende Obmann der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, unisono betonten. Europäische Spitzenpositionen bei Tabak- und Alkoholkonsum sowie Bewegungsarmut machen den Vertretern der Gesundheitswirtschaft dabei ebenso Sorgen wie die unter dem EU-Durchschnitt liegende Zahl von im Durchschnitt 60 Lebensjahren, die ein Österreicher in Gesundheit verbringt.

Fünf der geförderten Projekte rund um die Kindergesundheit kommen aus dem Bereich der Forschung. Andreas Windischbauer, Präsident der ARGE Pharmazeutika des Arzneimittel-Großhandels hob besonders Vorhaben zur epidemiologischen Erfassung des psychischen Gesundheitszustands von 11- bis 17-Jährigen, zur Gesundheitsfolgenabschätzung der Ganztagsschule und zur Erforschung der Belastung und Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern hervor.

Christoph Klein, Generaldirektor-Stellevertreter im Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger stellte einige der 13 geförderten Projekte vor, die sich der Verbesserung der medizinischen Praxis widmen. Darunter waren die Erarbeitung eines Behandlungskatalogs für  Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie oder ein  Projekt mit dem Ziel,  ausgeprägte Autismussymptome durch frühe Intervention erheblich zu reduzieren. Ein weiteres Projekt erfasst die entwicklungsneurologischen Daten von Frühgeborenen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Ein zu etablierendes Register wird bundesweit ausgerollt und soll den erreichten Grad an Effektivität von Frühgeborenen-Programmen dokumentieren.

 

 

 

Dezember 18th

Wacker Chemie eröffnet neue China-Zentrale

Die <a href=http://www.wacker.com>Wacker Chemie AG</a> hat in Shanghai ihre neue Unternehmenszentrale für die Region „Greater China“ eröffnet. Der Gebäudekomplex umfasst auf rund 10.000 Quadratmetern Büroräume für Marketing, Vertrieb und Verwaltung sowie Labors für Forschung, Entwicklung und Anwendungstechnik.

 

Dabei steht vor allem die Anpassung der Silikon- und Polymerprodukte des Konzerns, die an die Bau-, Automobil-, Kosmetik- und Textilindustrie geliefert werden, an die spezifischen Anforderungen chinesischer Kunden im Mittelpunkt der Aktivitäten. Nach Aussage von Vorstandschef Rudolf Staudigl hat sich „Greater China“, das neben der Volksrepublik auch Taiwan, Hongkong und Macao umfasst, für Wacker zum weltweit wichtigsten Einzelmarkt entwickelt, in dem der Konzern mit rund 900 Mitarbeitern 2011 einen Umsatz von 1,03 Milliarden Euro erzielt hat.

 

Wackers Aktivitäten in China

Das Chemie-Unternehmen mit Sitz in München ist bereits seit 20 Jahren mit einer eigenen Niederlassung in Greater China vertreten und hat in den vergangenen Jahren seine Aktivitäten in der Region stark ausgebaut. In den kommenden vier Jahren sollen nach Angaben des Unternehmens insgesamt 600 Mio. Euro in China investiert werden. Derzeit verfügt Wacker über acht Vertriebsbüros in den wichtigsten Wirtschaftsregionen des Landes, zwei technische Zentren sowie vier Produktionsstandorte, an denen unter anderem Silikone, Dispersionen und Dispersionspulver hergestellt werden. Um die stark wachsende Nachfrage seiner Kunden zu bedienen, verdoppelt das Unternehmen gegenwärtig in Nanjing seine Produktionskapazitäten für Dispersionen auf 120.000 Jahrestonnen. Darüber hinaus wird an dem Standort  eine neue Anlage zur Herstellung von Polyvinylacetat-Festharzen mit einer Jahreskapazität von 20.000 Tonnen errichtet. Beide Anlagen sollen bereits im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

 

 

 

 

Dezember 17th

Intercell fusioniert mit Vivalis

Das Wiener Biotech-Unternehmen <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> wird mit der im französischen Nantes beheimateten Firma <a href=http://www.vivalis.com/en>Vivalis</a> fusionieren. Durch den „Merger of Equals“ soll ein Biotech-Unternehmen mit dem Namen Valneva entstehen, das über eine Entwicklungspipeline an Impfstoffen und mehrere Plattform-Technologien verfügen wird.

 

Mit der Fusion kommen zwei Unternehmen zusammen, die bislang recht unterschiedliche Strategien verfolgten. Intercell war 1997 als akademisches Startup-Unternehmen auf dem gebiet der „Smart Vaccines“ gegründet und 2005 an die Börse gebracht worden. Nach Erfolgen mit einer Impfstoff-Entwicklung gegen japanische Encephalitis mussten einige herbe Rückschläge mit dem klinischen Studienprogramm hingenommen werden. Vivalis wurde von der im Bereich der genetischen Tierzüchtung tätigen Grimaud-Gruppe 1999 als Standbein in der Biopharmazie gegründet und hat sich auf die Entwicklung von Zelllinien und die Identifikation humaner monoklonaler Antikörper spezialisiert. Die Technologie-Plattform EB66 wird aktuell in zahlreichen Kooperationen in veterinär- und humanmedizinischen Anwendungen zum Einsatz gebracht.

Der geplante Cross-Border-Merger sei „technisch nicht einfach“, wie Intercell-CEO Thomas Lingelbach, der auch dem neu entstehenden Unternehmen vorstehen wird, anlässlich einer Pressekonferenz am 17. Dezember ausführte. Bisherige Aktionäre von Vivalis sollen 55 Prozent, Anteilseigner von Intercell 45 Prozent an Valneva halten – was für letztere eine Prämie von 31,7 Prozent auf Basis der durchschnittlichen Aktienkurse der vergangenen drei Monate bedeuten würde. Intercell-Aktionäre erhalten dementsprechend 13 neue Vivalis-Stammaktien für 40 Intercell-Aktien. Schwierig zu bewerten gewesen sie im Zuge der Verhandlungen Intercells laufende klinische Studienprogramm zu einem Impfstoff gegen den Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa, bei dem ein bivalenter Endpunkt erwartet werde (entweder das Produkt wird ein Erfolg oder nicht). Intercell-Aktionäre erhalten daher 13 neue Vorzugsaktien für 40 Intercell-Aktien – im Fall einer Marktzulassung des Pseudomonas-Vakzins wird jede davon in 0,4810 neue Valneva-Stammaktien gewandelt.

 

Kapitalerhöhung soll finanziellen Polster sichern

Gleichzeitig mit der Fusion soll eine Kapitalerhöhung von 40 Millionen Euro über die Bühne gehen, an der sich neben der Grimaud-Gruppe und einigen Banken auch der französische Technologie-Fonds FSI beteiligt. Zusammen mit vorhandenen Mitteln der Unternehmen, die derzeit beide Verluste machen,  steht auf diese Weise ein kombinierter Barmittelbestand von mehr als 90 Millionen  Euro für die Finanzierung der weiteren Entwicklungsprogramme zur Verfügung. Der Vorstand plant, Valneva bis 2015 in die profitable Zone zu bringen.

Die Aufsichtsräte von Intercell und Vivalis haben der Verschmelzung einstimmig zugestimmt. Als Firmensitz des neuen Unternehmens wurde Lyon ausgewählt, das von den bestehenden Standorten, die beide erhalten bleiben sollen, gleich gut erreichbar ist. Der zukünftige Vorstand wird sich aus je zwei Managern von Intercell und zwei von Vivalis zusammensetzen, Aufsichtsratsvorsitzender wird der Leiter der Grimaud-Gruppe, Fréderic Grimaud. Valneva soll an der NYSE Euronext in Paris und an der Wiener Börse gelistet sein.

 

 

 

 

 

 

 

Dezember 14th

Tubulin-Gen spielt Schlüsselrolle bei Gehirnentwicklung

In der Forschungsgruppe von David Keays am Wiener <a href=http://www.imp.ac.at>IMP</a> wurde ein Gen entdeckt, das eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Gehirns spielt. Die an Mäusen gewonnenen Ergebnisse konnten auch auf neuronale Erbkrankheiten beim Menschen übertragen werden.

 

Am Institut für Molekulare Biologie (IMP) in Wien treffen Expertisen aus Molekularbiologie und Neurowissenschaften zusammen. An dieser Schnittstelle wurde nun eine aufschlussreiche Entdeckung gemacht: Das Gen TUBB5, das für eine Variante des Proteins Tubulin codiert, spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Gehirns.

Tubuline sind Hauptbestandteile der Mikrotubuli, jener intrazellulärer Strukturen, die für die mechanische Stabilität, aktive Bewegungen der ganzen Zelle sowie bei der Zellteilung eine zentrale Rolle spielen. David Keays, Forschungsgruppenleiter am IMP, konnte zeigen, dass die gezielte Störung der Funktion von TUB55 bei ungeborenen Mäusen zu Veränderungen im Stammzellen-Pool führt und die Wanderung der Nervenzellen beeinträchtigt. Gerade der ungehinderte Nachschub von Neuronen aus dem Stammzell-Reservoir und ihre korrekte Positionierung am Bestimmungsort in der Hirnrinde sind aber wichtige Voraussetzungen für die Gehirnentwicklung.

 

Klinisch relevantes Ergebnis

Im nächsten Schritt ging Keays daran, zu überprüfen, ob die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen werden können. In Zusammenarbeit mit klinischen Forschern der Sorbonne in Paris wurden 120 Patienten untersucht, deren Gehirnstruktur krankhaft verändert war und die dadurch unter starken Behinderungen litten. Bei drei der betroffenen Kinder fand sich eine Mutation des TUBB5-Gen.  Ein solcher Kausalzusammenhang könnte nicht nur in der Beratung der Eltern von schwer entwicklungsgestörten Kindern eine Rolle spielen - langfristig ist damit auch die Hoffnung verknüpft, mit gezielten Therapien helfen zu können.

 

 

 

 

Dezember 13th

Medizin-Uni Wien: Ehrendoktorat für Carl Djerassi

Carl Djerassi erhielt aus den Händen von Rektor Wolfgang Schütz das Ehrendoktorat der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>Medizinischen Universität Wien</a>. Der in Wien geborene Chemiker synthetisierte Anfang der 1950er-Jahre den Wirkstoff der ersten Verhütungs-Pille.

 

„Spät kommt Ihr - doch Ihr kommt!“ – Carl Djerassi wertete es als Zeichen der Qualität jener Bildung, die ihm an einem Wiener Gymnasium vermittelt wurde, dass er Schillers Wallenstein heute noch zitieren kann. Den Satz bezog er freilich auf die akademischen Ehren, die ihm erst in den vergangenen Jahren auch aus jenem Land entgegengebracht wurden, in dem er geboren wurde und den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Nach der TU Graz, die ihm 2010 einen  Ehrendoktor verlieh, folgten erst in diesem Jahr die Universität Wien und die Medizinische Universität Wien.

Mit letzterer, die die Ernennungsurkunde zum Doktor honoris causa in einer akademischen Feier am 12. Dezember an Djerassi übergab, ist der Chemiker, der sich selbst als „Mutter der Pille“ bezeichnet, über zahlreiche Anknüpfungspunkte verbunden. Die Mutter, eine askenasische Wiener Jüdin und sein Vater, ein sephardischer Jude aus Bulgarien, hatten beide in Wien Medizin studiert und einander dabei kennengelernt. Im heutigen Rektoratsgebäude der Medizinischen Universität, in dem auch die Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde stattfand, wurde Djerassi 1923 geboren. Ab den 1990er-Jahren kam es auch zu wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit der Wiener Universität-Medizin.

 

Chemiker, Schriftsteller, Kunstsammler

Djerassi, der seine Kindheit in Sofia und Wien verbrachte, musste 1938 emigrieren und studierte in den USA Chemie. Als Forschungsdirektor bei der Firma Syntex in Mexico City gelang ihm die Synthese des ersten oral einzunehmenden kontrazeptiven Wirkstoffs Norethisteron. Er wirkte lange Jahre als Professor für Organische Chemie an der Standford-Universität in Kalifornien, nach seiner Emeritierung erfand er sich als Schriftsteller neu und prägte mit „Science-in-Fiction“ – der literarischen Darstellung sozialer Verhältnisse in der Wissenschaft – ein neues Genre. All diese Aspekte führte Laudator Carl Aigner, der Direktor des Landesmuseums Niederösterreich, mit viel Wissen um die Zusammenhänge vor Augen. Aigner selbst ist aber durch eine anderes gemeinsames Interessensgebiet mit Djerassi verbunden:  Als frischgebackener Direktor der Kunsthalle Krems wollte Aigner eine Ausstellung mit Werken Paul Klees erarbeiten und stieß dabei auf Djerassis umfangreiche Sammlung von Bildern dieses Künstlers.

Arnold Pollak, der Vorsitzende des  Universitätssenats, begründete den Beschluss, Djerassi zum Ehrendoktor der Wiener Medizin-Uni zu verleihen, auch damit, dass der Geehrte für die „Vertreibung der Vernunft“ unter den Nationalsozialisten stehe und dieses Unrecht niemals vergessen werden solle. Djerassi, der seit einigen Jahren wieder einen seiner Wohnsitze in Wien hat, meinte in seinen Dankesworten demgegenüber, er habe Heimat verloren und wisse nicht, ob man sie wiedergewinnen könne. Man könne sich nie sicher sein, ob man als Person Anerkennung finde oder als ehemaliger Flüchtling.

 

 

 

Dezember 12th

Stammzellenforscher Jürgen Knoblich erhält Erwin-Schrödinger-Preis

Der am <a href=http://www.imba.oeaw.ac.at> Institut für Molekulare Biotechnologie</a> (IMBA) in Wien tätige Stammzellenforscher Jürgen Knoblich erhält den Erwin-Schrödinger-Preis 2012. Die Auszeichnung wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für ein Lebenswerk auf mathematisch-naturwissenschaftlichem Gebiet vergeben.

 

Knoblich beschäftigt sich mit neuronalen Stammzellen (sogenannten Neuroblasten), die er an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster als Modell studiert. Er hat dazu beigetragen, die Mechanismen aufzuklären, mit dem ein Pool an Neuroblasten für stetigen Nachschub an neuen Nervenzellen sorgt, und konnte dabei von der Fruchtfliege auf die Entwicklung des Gehrirns bei höheren Organsimen schließen. Die Forschung des Molekularbiologen erarbeitete damit auch wichtige Grundlagen der molekularen Pathologie: So spielt die asymmetrische Teilung defekter Stammzellen und die damit einhergehende Überproliferation eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Tumoren.

 

Über Jürgen Knoblich

Jürgen Knoblich wurde 1963 im bayrischen Memmingen geboren und studierte Biochemie in Tübingen und London. Nach der Promotion ging er 1994 nach San Francisco, um im Labor von Yuh Nung Yan Erfahrungen als Postdoc zu sammeln. Nach einer Tätigkeit als Gruppenleiter am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien wurde Jürgen Knoblich im Jahr 2004 Senior Scientist und im Jahr 2005 stellvertretender Direktor am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

 

Über den Erwin-Schrödinger-Preis

Der Erwin-Schrödinger-Preis wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an Gelehrte verliehen, die in Österreich wirken und hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vertretenen Fächern aufweisen können. Wirkliche Mitglieder der Akademie sind von der Vergabe ausgeschlossen.

 

 

 

 

Dezember 11th

Innovation Award prämiert Tullner Studentenarbeiten

Mit dem von Tecnet Equity und Accent Gründerservice gestifteten Innovation Award werden wirtschaftsnahe Forschungsarbeiten von Studierenden am BOKU-Standort Tulln ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielten Projekte den Zuschlag, die sich mit dem präzisen Nachweis von Schadstoffen und  der Optimierung der Holzfaserplatten-Produktion beschäftigen.

 

Ziel des Preises ist nach den Worten von Tecnet-Geschäftsführerin Doris Agneter, „die Anregung zur Auseinandersetzung mit dem wirtschaftlichen Potenzial der eigenen wissenschaftlichen Arbeit.“ An diesen Maßstäben wurden auch die in diesem Jahr ausgezeichneten Studenten-Projekte gemessen. Der erste Platz geht heuer an ein Team um Christoph Büschl, Bernhard Kluger und Nora Neumann.

Die Jungforscher haben am Analytik-Zentrum des IFA Tulln eine Nachweismethode beschrieben, mit der es möglich ist, bisher unbekannte chemische Verbindungen in biologischen Proben hochsensitiv nachzuweisen. Eine solche Aufgabe stellt sich beispielsweise, wenn es darum geht, Abbauprodukte von Pflanzenschutz- oder Arzneimitteln zu bestimmen. Das Studententeam stellte im Rahmen des Projekts auch erste Überlegungen an, in welcher Form die entwickelte Technologie Teil einer Dienstleistung werden könnte.

 

Projekte mit wirtschaftlichem Potenzial

Maria Paula Kovalsky Paris, die mit ihren Kollegen in der Gruppe von Gerhard Adam am Universitäts- und Forschungszentrum Tulln (UFT) arbeitet, konnte den zweiten Platz erzielen. Das Team hat sich mit der molekulargenetischen Herstellung einer Referenzsubstanz beschäftigt, die den Nachweis von Stoffwechselprodukten des hormonähnlichen Wirkstoffs ZON, beispielsweise in schimmelbelastetem Getreide, gestattet.

Der dritte Platz des Innovation Award ging an Martin Riegler aus der Arbeitsgruppe von Ulrich Müller vom Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe der BOKU, der auch für das Kompetenzzentrum „Wood K plus“ arbeitet. Im Rahmen des prämierten Projekts wurde mithilfe statistischer Methoden der optimalen Ressourceneinsatz bei der Produktion von Holzfaserplatten unter Einhaltung bestimmter statischer Belastungsgrößen bestimmt.

Josef Glößl, BOKU-Vizerektor für Forschung betonte die gute Zusammenarbeit der BOKU-Wissenschaftler am Standort Tulln mit der Tecnet. Die Experten würden helfen, wissenschaftliche Ergebnisse patentrechtlich zu schützen und wirtschaftlich zur Anwendung zu bringen.

 

 

 

Seiten