Archive - 2012
November 5th
Wacker kauft Technologie zur Verbesserung von Biopharmaka ein
Die <a href=http://www.wacker.com/cms/de/products-markets/lifescience/biologics/biologics-start.jsp?country=AT&language=de>Wacker Biotech GmbH</a>, ein Auftragshersteller biopharmazeutischer Produkte innerhalb des Wacker-Konzerns, wird stärker mit dem Biotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.xl-protein.com>XL-Protein</a> kooperieren. Wacker erhält dabei Zugang zu einer Technologie, mit der sich Proteine mit längerer Plasma-Halbwertszeit entwickeln lassen.
Bei vielen Biopharmazeutika kommt es aufgrund der geringen Molekülgröße zur raschen Entfernung aus dem Blut über die Niere, was den therapeutischen Nutzen erheblich einschränken kann. Das im bayrischen Weihenstephan beheimatete Unternehmen XL-Protein hat vor diesem Hintergrund eine Technologie-Plattform entwickelt, die sich „PAS-ylation“ nennt und bei der aus pharmazeutisch interessanten Proteine Fusionsproteine mit einem strukturell ungeordneten Polypeptid aus den Aminosäuren Prolin, Alanin und Serin (PAS) konstruiert wird. Die auf diese Weise vergrößerten Moleküle haben eine verlängerte Halbwertszeit und können die Wirkdauer der Therapeutika um einen Faktor von 10 bis 100 verlängern.
Wacker Biotech kann aufgrund der nun getroffenen Vereinbarung auf diese Technologie zugreifen und wird dies zu Herstellung PAS-ylierter Proteine nutzen. In einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie konnte mithilfe der E. coli-basierten, Wacker-eigenen Technologie „Esetec“ ein PAS-yliertes menschliches Wachstumshormon mit hohen Ausbeuten hergestellt werden.
November 2nd
Multiple Sklerose: Alemtuzumab wirkt, könnte aber teuer werden
In der Fachzeitschrift „The Lancet“ wurden zwei klinische Phase-III-Studien veröffentlicht, die dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab in der Behandlung von Multipler Sklerose deutliche Vorteile gegenüber dem bisher wirksamsten Medikament Interferon beta-1a bescheinigen. Viele Mediziner fürchten nun einen Preisanstieg des Präparats.
Multiple Sklerose gilt als häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems in Mitteleuropa. Schätzung sprechen von einer Prävalenz von 149 Erkrankten pro 100.000 Einwohnern. Trotz intensiver Forschungsbemühungen konnte die physiologische Ursache der Krankheit bisher nicht geklärt werden.
Ein Team um Alasdair Coles von der Universität Cambridge hat nun Alemtuzumab, das bisher nicht in dieser Indikation zuglassen ist, gegenüber Interfreon beta-1a verglichen – und zwar einmal für Patienten, die bisher noch nicht behandelt wurden und einmal für solche, bei denen die Krankheit trotz Erstlinienbehandlung weiter fortschritt. In beiden Fällen konnte mit dem gegen das Oberflächenprotein CD52 gerichteten Antikörper eine deutlich gesteigerte Wirksamkeit erzielt werden.
Kritik an freiwilliger Marktrücknahme
Alemtuzumab wird von der Sanofi-Tochter Genzyme hergestellt und ist in Europa als wirksamer Bestandteil des Arzneimittels „MabCampath“ gegen chronische lymphatische Leukämie zugelassen. Im August zog das Unternehmen das Produkt allerdings vom Markt zurück und reichte bei den Arzneimittelbehörden der EU und der USA Zulassungen für die Behandlung von Multipler Sklerose ein. Mediziner, beispielsweise die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, kritisierten diesen Schritt, da sie mit einer Verteuerung des Präparats nach dem Indikationswechsel rechnen. Auch das Editorial der aktuellen Lancet-Ausgabe, in dem die Studien veröffentlicht wurden, setzt sich kritisch mit der Marktrücknahme auseinander und befürchtet, dass durch Unterbrechungen in der Verfügbarkeit bereits begonnene Behandlungs-Schemata leiden könnten.
October 31st
Bayer präsentiert erfreuliches Quartalsergebnis
<a href=http://www.bayer.de/de/Homepage.aspx>Bayer</a> hat im dritten Quartal 2012 in allen drei Teilkonzernen Umsatzwachstum erzielen können. Insgesamt konnte man die Konzernerlöse um 11,5 Prozent auf 9,665 Milliarden Euro steigern.
Am stärksten ist dabei das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut im Teilkonzern „Crop Science“ gewachsen: Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 konnte der Umsatz um 19 Prozent auf 1,641 Milliarden Euro zulegen, währungs- und portfoliobereinigt ergibt das immer noch ein Wachstum von 12,8 Prozent. Begünstigt wurde die Geschäftsentwicklung dabei besonders in Europa und Nordamerika durch positive Marktbedingungen mit anhaltend hohen Preisen für Agrarrohstoffe.
Auch im Bereich „Health Care“ konnte man mit 12,4 Prozent ein beträchtliches Umsatzwachstum erzielen und hält nun bei 4,719 Milliarden Euro. 2,734 Milliarden davon entfallen auf den Absatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Triebkräfte des Wachstums waren hier insbesondere der Gerinnungshemmer „Xarelto“, der in einigen weiteren Ländern auf dem Markt eingeführt wurde, die Hormonspirale „Mirena“ und das Antidiabetikum „Glucobay“ dessen Verkauf sich vor allem in China stark entwickelte.
Trotz unsicherer Aussichten für die Industriekonjunktur konnte aber auch der Bayer-Teilkonzern „Material Science“ seinen Umsatz gegenüber dem dritten Quartal 2011 steigern. Nach Angaben des Unternehmens ist dieser Zuwachs auf insgesamt höhere Absatzmengen für Polycarbonate und Polyurethane zurückzuführen. Während die Mengen in Europa auf Vorjahresniveau lagen, seien in den übrigen Regionen „erfreuliche Steigerungen“ erzielt worden.
Spinnenseide aus der Fabrik
Das deutsche Biotechnologie-Unternehmen <a href=http://www.amsilk.com>AM Silk</a> hat einen Produktionsprozess zur industriellen Herstellung von rekombinanter Spinnenseide validiert. Einer Aussendung zufolge hat eine gelungene Testkampagne die Skalierung des Verfahrens vom Kilogramm- bis in den Tonnenmaßstab ermöglicht.
Das 2008 in Martinsreid nahe München gegründete Unternehmen AM Silk hat sich darauf spezialisiert, jene Proteine, aus denen Spinnen ihre Fangnetze bauen, auf biotechnologischem Wege herzustellen. Das Material, so argumentiert man bei AM Silk, zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Elastizität bei höchsten Graden von Biokompatibilität aus und kommt dadurch als Ausgangsstoff für die Produktion von pharmazeutischen und medizintechnischen Produkten in Frage.
Mit der Validierung eines Produktionsprozesses für die rekombinante Erzeugung von Spinnseide konnte nun der Grundstein für die Produktion in beliebigen Größenordnungen gelegt werden. Das Produktionsverfahren und die Anwendungstechnik werden im firmeneigenen Labor entwickelt, in größeren Maßstäben wird gemeinsam mit Industriepartnern produziert.
AM Silk erhielt Fördermittel von der Bundesrepublik und vom Bundesland Bayern, zu den Invstoren zählen die MIG-Fonds und AT Newtech.
October 30th
Hören ohne Hörnerv: Das erste Hirnstamm-Implantat Österreichs
Am <a href=http://www.akhwien.at>Wiener AKH</a> wurde erstmals in Österreich ein Hörimplantat am Hirnstamm plaziert. Damit soll einem jungen Patienten mit Neurofibromatose das Hörvermögen wiedergeschenkt werden.
Gehörlosen Menschen kann, wenn der Hörnerv intakt ist, mithilfe eines Cochlea-Implantats (einer künstlichen Hörschnecke) das Hörvermögen wiedergeschenkt werden, wenn ein Funktionsverlust des Innenohrs Ursache für die Taubheit ist. Schwieriger ist es, wenn durch ein Neurinom der Nervus acusticus zerstört wurde, wie es bei Patienten mit der erblichen Tumorerkrankung Neurofibromatose häufig der Fall ist. Die einzige Möglichkeit, diesen Patienten wieder Höreindrücke zu vermitteln, ist das Einsetzen eines Hirnstamm-Implantats (eines sogenannten „Auditory Brainstem Implant“, abgekürzt ABI).
Eine solche Operation wurde nun zum ersten Mal in Österreich am Wiener AKH vorgenommen. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team unter der Leitung von Engelbert Knosp, Leiter der Universitätsklinik für Neurochirurgie und Wolfgang Gstöttner, Leiter der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plazierte bei einem 23-jährigen Wiener eine stimulierende Elektrode an die Oberfläche des Hirnstamms im vierten Ventrikel, direkt an den Hörnervenkern.
Operation erfolgreich, Implantat in Betrieb genommen
Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, schon am Tag danach war der Patient voll ansprechbar und mobil. Einige Wochen darauf konnte in Anwesenheit eines Anästhesisten die Erstinbetriebnahme des Implantats erfolgen, bei der eine elektrische Stimulation direkt am Hirnstamm durchgeführt wird.
October 29th
Das Wiener Biotech-Unternehmen <a href=http://www.savira.at>Savira</a> holt sich mit Andreas Hauer einen CFO, der Branchenerfahrung mit Finanz-Kompetenz verbinden kann. Hauer möchte die weiteren Geschicke der Firma, die im Mai einen großen Deal mir Roche abschloss, mitgestalten.
Einer der ersten Versuche, auf österreichischem Boden ein Unternehmen nach dem Business-Konzept eines Biotech-Start-ups hochzuziehen, war Igeneon – eine Firma, die Immuntherapien gegen Krebs entwickelte. Auch wenn finanzielle Probleme nach der Übernahme durch die US-amerikanische Aphton Corporation zur Liquidation der Firma führten, konnten jene Leute, die sich damals als Pioniere auf unbekanntes Terrain gewagt hatten, Erfahrungsschätze sammeln, die seither in der Branche gefragt sind.
Jüngstes Beispiel dafür ist die Berufung von Andreas Hauer zum Chief Financial Officer von Savira. Hauer, der seine Ausbildung am Institut d’Etudes Politiques de Paris und an der Hochschule St. Gallen absolviert hat, arbeitete zunächst als Analyst für Morgan Stanley und als Berater für die Boston Consulting Group, bevor er 2001 zu Igeneon wechselte. Nach seinem Ausscheiden stellte er sein betriebswirtschaftliches Know-how Biotechnologie-Unternehmen wie Fibrex, Nabriva oder Onepharm als externer CFO oder Berater zur Verfügung. Savira konnte Hauer nun von der Erste Bank Group abwerben, wo er eine Abteilung in der Division „Corporate and Investment Banking“ leitete.
Oliver Szolar, der CEO und Helmut Buschmann, der wissenschaftliche Leiter von Savira, zeigen sich von Hauers Kompetenzen, die er sich angesichts dieses Werdegangs erworben hat, angetan. Man habe das Team durch jemanden verstärkt, der Erfahrungen in der Biotechnologie-Industrie mit Management-Fähigkeiten und Finanz-Know-how verbinden könne.
Über Savira
Savira, das seinen Sitz in Wien hat, beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Therapeutika gegen Influenza und benutzt dazu einen rationalen, Struktur-basierten Ansatz. Das Unternehmen arbeitet daran, auf dieser Grundlage eine Pipeline an Arzneimittelkandidaten aufzubauen. Im Mai 2012 konnte eine Vereinbarung mit Roche getroffen werden, mit der sich der Pharma-Konzern eine exklusive Lizenz auf das Programm sicherte und Meilensteinzahlungen von bis zu 240 Millionen Euro in Aussicht stellte.
October 25th
Henkel gewinnt „Best Open Innovator Award“
Der von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen vergebene Best Open Innovator Award ging heuer in der Kategorie „Beste Gesamtumsetzung in einem Großunternehmen“ an den Unternehmensbereich Wasch- und Reinigungsmittel von <a href=http://www.henkel.de>Henkel</a>.
Die seit 2010 jährlich vergebene Auszeichnung prämiert Unternehmen für ein Management von Innovationsleistungen, das interne und externe Kompetenzen miteinander verbindet. Aus mehr als 100 Einreichungen aus ganz Europa wurde in deisem Jahr Henkel als Gewinner ausgewählt. Die Preisverleihung fand am 23. Oktober im Rahmen der 14. Jahrestagung Innovation in München statt.
Ellen Enkel, die an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen das „Dr. Manfred Bischoff Institut für Innovationsmanagement der EADS“ leitet, überreichte den Award im Namen der Jury. Sie würdigte am Innovationsmodell von Henkel die frühzeitige und systematische Einbindung von Partnern aus Wissenschaft und Industrie, die ausgeprägte Innovationskultur sowie die Entwicklung neuer, serviceorientierter Geschäftsmodelle.
Der Stoff, aus dem das Gedächtnis ist
Am <a href=http://www.imp.ac.at>Institut für Molekulare Pathologie</a> (IMP) in Wien wurde ein molekularer Mechanismus entdeckt, der für die Gedächtnisbildung bei Taufliegen entscheidend ist. Zwei Vertreter der Familien der CPEB-Proteine regulieren dabei im Wechselspiel miteinander die Proteinsynthese an bestimmten Synapsen.
Das Gehirn ist ein außerordentlich kompliziertes Geflecht von miteinander nach einem bestimmten Muster vernetzten Nervenzellen. Eine Nervenzelle (ein „Neuron“) kann dabei mit zehntausenden anderen Neuronen verbunden sein, der Neurologe nennt eine solche Verbindung „Synapsen“. Damit ein bestimmter Inhalt als Teil des Langzeitgedächtnisses gespeichert werden kann, muss dieses Muster verändert werden: teils durch die Verstärkung bestehender Synapsen, teils durch die Ausbildung neuer. Voraussetzung dafür ist, dass die Proteinsynthese an bestimmten Synapsen angekurbelt, in anderen gehemmt wird. So viel ist bisher bekannt.
Ungeklärt ist, wie Zellen die Proteinsynthese lokal eingrenzen können. Gedächtnisforscher wie Eric Kandel postulierten eine Art „molekulares Etikett“, das die Produktion von Eiweißmolekülen nur in bestimmten Synapsen zulässt. Als Kandidaten für derartige lokale Proteinregulatoren wurde beispielsweise die Familie der CPEB-Proteine („Cytoplasmic Polyadenylation Element Binding Proteins“) vorgeschlagen.
Das Zusammenspiel der Molekülzwillinge
Der Biologe Sebastian Krüttner beschäftigte sich nun in seiner am IMP ausgeführten Doktorarbeit damit, welche Vertreter der CPEB-Familie für die Regulation der Proteinsynthese verantwortlich sein könnten. Es gelang ihm dabei, die Rolle der beiden beinahe identischen Moleküle Orb2A und Orb2B aufzuzeigen. Beide Formen werden für das Langzeitgedächtnis der Fliege benötigt, doch während Orb2B weit verbreitet ist, sind von Orb2A nur geringe Mengen zu finden.
Die Forschungsergebnisse legen einen Mechanismus nahe, bei dem beide Moleküle eng zusammenspielen: Durch den Vorgang des Lernens wird Orb2A in bestimmten Synapsen aktiviert. Dort bewirkt es, ähnlich wie ein Kristallisationskeim, dass sich Komplexe aus Orb2A und Orb2B bilden. Diese Komplexe wiederum greifen lokal in die Proteinsynthese ein und führen dazu, dass die aktivierten Synapsen eine dauerhafte Veränderung erfahren und auf diese Weise Inhalte im Gedächtnis abgespeichert werden.
Versuchsobjekt Taufliege
Für die Erforschung der Gedächtnisleistung wird am IMP das Sexualverhalten von Taufliegen beobachtet. Fliegenweibchen verlieren nach der Begattung das Interesse an weiteren Annäherungsversuchen. Männliche Fliegen lernen durch wiederholte Versuche, dass sie nur bei jungfräulichen Weibchen Erfolg haben. Für die Verhaltensexperimente wurden am IMP kleine „Trainigszentren“ für die Fliegen gebaut. In Abhängigkeit von der Trainingsdauer können sie sich unterschiedlich lange an das Gelernte erinnern.
October 24th
Lenzing gewinnt bei "Austrias Leading Companies"
Nach der Oberösterreich-Wertung hat die <a href=http://www.lenzing.com>Lenzing-Gruppe</a> auch im bundesweiten Ranking von „Austrias Leading Companies“ den Sieg in der Kategorie „Big Player“ erringen können.
Die Tageszeitung Wirtschaftsblatt veröffentlichte gemeinsam mit dem Kreditschutzverband von 1870 und der Unternehmensberatungsfirma Pricewaterhouse Coopers in diesem Jahr bereits zum 14. Mal eine Liste der erfolgreichsten Unternehmen des Landes. Bei der Ermittlung von „Austrias Leading Companies“ wird vor allem auf die Performance über mehrere Jahre hinweg geachtet. Für die aktuelle Analyse wurden die Jahre 2009 bis 2011 bewertet.
Wie schon im Vorjahr konnte die Lenzing-Gruppe dabei in der Kategorie „Big Player“ den Sieg davon tragen. Lenzing CEO Peter Untersperger freut sich über die Auszeichnung: „Der neuerliche Sieg in der Österreich-Gesamtwertung unterstreicht eindrucksvoll, dass Lenzing zur ersten Liga der österreichischen Unternehmen gehört.“
Die Lenzing-Gruppe konnte in den vergangenen Jahren vor allem von weltweit steigender Nachfrage bei Viscosefasern profitieren – ein Markt, auf dem man weltweite Führerschaft erzielen konnte. Im Rahmen eines konzernweiten Expansionsprogramms soll bis 2015 die Faserproduktionskapazität auf 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr angehoben und damit beinahe verdoppelt werden.
October 22nd
IMBA: Mit US-Fördermitteln zum Brustkrebs-Forschungszentrum
Einen für österreichische Verhältnisse ungewöhnlichen Förderer hat das Institut für Molekulare Biotechnologie (<a href=http://www.imba.oeaw.ac.at>IMBA</a>) in Wien an Land gezogen: Das US-Verteidigungsministerium wird die Brustkrebsforschung von Institutsleiter Josef Penninger mit 7,4 Millionen US Dollar unterstützen.
Das Geld wird Penninger als Gewinner des „Innovator Award” im Rahmen des „Breast Cancer Research Projects” verliehen, der seit 1992 vergeben wird. Der österreichische Wissenschaftler konnte sich heuer gegen 73 Mitbewerber durchsetzen. Die mit dem Geld finanzieren Projekte zur Brustkrebs-Forschung werden noch im Oktober starten.
Penningers Team erregte Aufmerksamkeit, als es 2010 einen molekularen Mechanismus für den Zusammenhang zwischen der Einnahme von synthetischen Sexualhormonen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko fand. Die Forscher stellten fest, dass das Protein RANKL, eigentlich ein Schlüsselmolekül des Knochenstoffwechsels, auch für die Entstehung von hormonabhängigem Brustkrebs verantwortlich ist. Es regt Brustdrüsenzellen zur Teilung an und spielt eine wesentliche Rolle bei der Zunahme der Stammzellenpopulation − beides wesentliche Voraussetzungen für die Krebsentstehung.
RANKL und andere beteiligte Gene
Mit dem Geld aus den USA soll nun die Bedeutung von RANKL für die Entstehung von Brustkrebs und dessen Metastasierung weiter erforscht werden. Herausgefunden hat man bereits, dass in Mäusen eine Blockade von RANKL die Entstehung von Brustkrebs signifikant senken kann. Denosumab, ein monoklonaler Antikörper, der gegen RANKL gerichtet ist, ist bereits für die Behandlung von Osteoporose und Knochen-Metastasen zugelassen. Sollten die Brustkrebs-Studien erfolgreich sein, könnte relativ rasch eine Indikationserweiterung angestrebt werden.
Im Rahmen des US-geförderten Projektes will Josef Penninger auch noch weitere Gene identifizieren, die mit Brustkrebs in Zusammenhang stehen. Dazu soll eine neue Technologie zum Einsatz kommen, die mit embryonalen Maus-Stammzellen arbeitet. Mit dieser Methode sollen tausende Gene in kürzester Zeit auf ihre Rolle in der Krebsentstehung und Metastasierung geprüft werden.
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