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January 30th

2007: Roche erzielt erneut operatives Rekordergebnis

<a href=http://www.roche.com>Roche</a> konnte 2007 den Umsatz um 10 % auf 46,1 Mrd sFr erhöhen und erzielte damit im siebten Jahr in Folge ein zweistelliges Umsatzwachstum - und zwar ausschließlich durch organisches Wachstum. Der Konzerngewinn legte sogar um 25 % auf 11,4 Mrd sFr zu. <% image name="Roche_Logo" %><p> <b>Für 2008</b> ist ein hohes einstelliges Verkaufswachstum für die Gruppe angestrebt, der Gewinn je Aktie soll mindestens auf dem Rekordniveau von 2007 gehalten werden - trotz einem signifikanten Anstiegs der F&E-Ausgaben und deutlich tieferer Pandemieverkäufe von Tamiflu. Die Verkäufe der <b>Division Pharma</b> nahmen um 11 % auf 36,8 Mrd sFr zu und wuchsen damit ungefähr doppelt so schnell wie der Weltmarkt. Die Krebsmedikamente Avastin, Herceptin, MabThera/Rituxan, Tarceva und Xeloda verzeichneten weiterhin eine sehr starke Nachfrage: Die Verkäufe der Onkologieprodukte stiegen insgesamt um 20 % und machen nun 50 % des Pharma-Umsatzes von Roche aus, wodurch sich der Anteil von Roche am Weltmarkt für Krebsmedikamente auf fast 30 % erhöhte. Zusätzliche Wachstumsträger waren Bonviva/Boniva gegen Osteoporose, CellCept in der Transplantationsmedizin, Pegasys im Bereich Virologie und das ophthalmologische Präparat Lucentis. Die <b>Division Diagnostics</b> steigerte die Verkäufe auf 9,3 Mrd sFr, legte 6 % in lokalen Währungen zu und baute ihre Marktstellung in den Bereichen Professional Diagnostics und Applied Science aus. 2007 wurden in die Division 454 Life Sciences, BioVeris und NimbleGen Systems integriert. Im Januar hat Roche zudem eine Übernahmevereinbarung mit Ventana Medical Systems unterzeichnet, was den Einstieg in die gewebebasierte Diagnostik ermöglichet. Roche wird die <b>F+E-Investitionen</b> 2008 nochmals markant anheben. Im Vordergrund stehen die klinische Entwicklung in fortgeschrittenem Stadium der Wirkstoffe Pertuzumab (Brustkrebs), Ocrelizumab (Autoimmunerkrankungen), GLP-1-Analogon (Diabetes) und den CETP-Inhibitor (HDL-Cholesterin) sowie die zahlreichen Studien zum erweiterten Einsatz der Onkologiemedikamente. <b>Für 2009/ 2010</b> rechnet Roche dank den Einführungen von Actemra, Mircera, den zusätzlichen Indikationserweiterungen für MabThera und Avastin mit einem anhaltend starken Wachstum. 2007 hat die Division Pharma 14 neue wichtige Zulassungsanträge eingereicht und 18 wichtige Zulassungen erhalten. <u>Anfang 2008 umfasste die Pipeline 115 klinische Projekte</u>, darunter 57 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 58 zusätzliche Indikationen. 34 neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Phase I, 19 in Phase II und 4 in Phase III oder wurden bereits zur Zulassung eingereicht. Die Gesamtzahl von Pipeline-Projekten (neue Wirkstoffe und zusätzliche Indikationen) in weit fortgeschrittener Entwicklung erhöhte sich 2007 von 47 auf 50. Bei Roche Pharma befinden sich derzeit 92 Projekte aus 5 therapeutischen Gebieten in der vorklinischen Forschung sowie 85 Projekte aus 6 Gebieten in der klinischen Entwicklung, darunter 9 in Phase 0. 2007 wurden 10 von Roche geführte Projekte eingestellt bzw. werden fortan von der jeweiligen Partnerorganisation weiterverfolgt. 6 davon befanden sich in Phase I und 4 in Phase II. Keines der Phase-III-Projekte wurde eingestellt. <big>Besonders vielsversprechend sind:</big> &#8226; <u>Pertuzumab</u> ist ein Antikörper, der die Paarbildung (Dimerisierung) von HER2-Rezeptoren hemmt. Anfang 2008 soll mit der Rekrutierung von Patientinnen für eine Phase-III-Studie zur Wirksamkeit von Pertuzumab bei metastasierendem HER2-positivem Brustkrebs begonnen werden. Darin sollen die Patientinnen entweder Herceptin + Docetaxel oder eine Kombibehandlung mit Herceptin, Docetaxel + Pertuzumab erhalten. Die potenzielle Rolle von Pertuzumab bei anderen Krebstypen wird ebenfalls untersucht. &#8226; <u>Ocrelizumab</u> ist ein humanisierter monoklonaler Anti-CD20-Antikörper, der von Roche und Genentech für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten entwickelt wird. Wie MabThera richtet er sich gegen entzündungsfördernde B-Zellen. Als humanisierter Antikörper hat er das Potenzial, weniger immunogen, besser verträglich und bequemer verabreichbar zu sein. 2007 begann ein Entwicklungsprogramm mit 3 Phase-III-Studien zu RA und je 1 Phase-III-Studie zu systemischem Lupus erythematodes und Lupusnephritis. Zudem soll im ersten Halbjahr 2008 ein Phase-II-Programm zu rezidivierend-remittierender MS beginnen. &#8226; Ein Mangel an HDL-Cholesterin, dem so genannten "guten" Cholesterin, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die von Japan Tobacco einlizenzierte Substanz <u>R1658</u> (JTT-705) zielt darauf ab, die HDL-Cholesterin-Konzentration im Blut durch Hemmung des Cholesterylester-Transferproteins (CETP) anzuheben. Auf der Grundlage vielversprechender Phase-II-Daten hat Roche beschlossen, Phase-III-Studien mit R1658 zu beginnen. &#8226; <u>R1583</u> (BIM 51077, einlizenziert von Ipsen) ist ein langzeitwirksames Analogon zum glucagonartigen Peptid-1 (GLP-1), das derzeit zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wird. Die Struktur des Moleküls ähnelt der des natürlichen humanen Hormons GLP-1 und soll die Einnahme wöchentlich oder in noch größeren Abständen ermöglichen. Die Phase-II-Studien zu R1583 wurden 2007 abgeschlossen, ihre ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Roche will im ersten Halbjahr 2008 über die Überführung in die Phase III zu entscheiden. 2007: Roche erzielt erneut operatives Rekordergebnis

CO<small>2</small>-Abscheidung und <small>-</small>Speicherung: Der Stand der Dinge

Technologien zur Abtrennung und Speicherung von Kohlendioxid in thermischen Kraftwerken werden ab etwa 2020 zur Verfügung stehen und sollen dann die Emissionen der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen mehr als halbieren. Bei einem <a href=http://www.veoe.at>VEÖ</a>-Seminar wurde nun die im EU-Klimapaket enthaltene <a href=http://ec.europa.eu/environment/climat/ccs/index_en.htm>EU-Richtlinie</a> zur CO<small>2</small>-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture & Storage, kurz CCS) präsentiert. CO<small>2</small>-Abscheidung und <small>-</small>Speicherung: Der Stand der Dinge <% image name="Oxyfuel" %><p> 3 € pro Woche und Bürger: So lauten die von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso errechneten Kosten, die der Titel "Klimaschutz" in Europa bis 2020 kosten soll. Für die E-Wirtschaft ist vorgesehen, ab 2013 die Emissionszertifikate nicht länger kostenlos zu verteilen, sondern innerhalb von Auktionen zu versteigern. Hier kalkuliert die EU damit, dass sich dadurch der Strompreis um rund 10-15 % verteuern wird. Als "Gegenleistung" dafür sollen um 20 % weniger "Treibhausgasemissionen" gegenüber 1990 stehen. Soweit die Ausgangslage. Derzeit kann in die entsprechenden EU-Richtlinien noch hinein lobbyiert werden. Eine davon betrifft die CCS-Technologie, die von der österreichischen E-Wirtschaft durchaus als Möglichkeit zur Reduktion von CO<small>2</small>-Emissionen angesehen wird. <b>Platzbedarf.</b> Vorgesehen ist, dass 2020 alle neuen Kraftwerke mit CCS-Technologie ausgestattet sein sollten. Für die bis dahin gebauten Kraftwerke sollte die Möglichkeit der Nachrüstung geschaffen sein. Im Klartext heißt das, dass bei jedem derzeit geplanten thermischen Kraftwerk "ausreichend Platz" miteingeplant werden muss – für eine Technologie, deren genaue Spezifikationen frühestens in einem Jahrzehnt zu erwarten sind. Bei einem 800-MW-Kraftwerk würde eine entsprechende CO<small>2</small>-Abscheideanlage jedenfalls mindestens 3 x so groß sein wie das eigentliche Kraftwerk. Unterm Strich bleibt jene Bürokratie, die wirklich lähmt: Denn während es einerseits jedem EU-Mitgliedsstaat frei steht, die CCS-Technologie künftig einzusetzen, ist es andererseits verpflichtend, neue thermische Kraftwerke dafür auf jeden Fall "vorzubereiten". VEO-Generalsekretärin Barbara Schmidt sagt jedenfalls: "Österreichs Betreiber thermischer Kraftwerke sind bereit, ihren Beitrag zur Förderung der CCS-Technologie zu leisten, sowohl im Rahmen nationaler Forschungsaktivitäten als auch durch die Beteiligung an Projekten im Rahmen des 7. EU-Forschungsförderungsprogramms." Voraussetzung dafür sei aber ein Bekenntnis der Politik dazu und eine ambitionierte und einheitliche F&E-Strategie, "denn die CO<small>2</small>-Abtrennung erfordert nicht nur hohe Investitionen und erhöhten Energieeinsatz, sondern auch ein sicheres rechtliches Umfeld für die Endlagerung". Die E-Wirtschaft wünscht sich insbesondere die Förderung von Demo-Anlagen und Forschungsprojekten sowie wirtschaftlich und technisch vertretbare Bedingungen für eine Nachrüstung bestehender Kraftwerke. <b>Reduktionspotenzial.</b> Österreichs E-Wirtschaft steuerte 2006 mit knapp 15,5 Mio t etwa 17 % der österreichischen Treibhausgasemissionen bei. Selbst wenn daher sämtliche Emissionen der E-Wirtschaft durch CCS-Maßnahmen abgebaut werden könnten, "würde dies nur knapp 2/3 jener Einsparungen ermöglichen, die Österreich braucht, um die Kyoto-Ziele zu erfüllen", sagt Schmidt. An möglichen CO<small>2</small>-Lagerstätten mangelt es indessen in Österreich nicht. Laut Franz Klemm von der Austrian Fossil Energy Coalition (FENCO) herrscht ein Potenzial von etwa 400 Mio t CO<small>2</small> – insbesondere im Wiener Becken (Schönkirchen, Höflein, Aderklaa) sowie in entlang der Molassezone in Oberösterreich und Salzburg (Schwanenstadt, Voitsdorf). Das derzeit bekannte Lagerstättenpotenzial würde damit ausreichen, um die aktuellen CO<small>2</small>-Emissionen aus der thermischen Stromerzeugung über die Lebensdauer einer Kraftwerksgeneration aufzunehmen. Die weltweiten Speicherpotenziale für CO<small>2</small> werden auf rund 1.660 Gigatonnen geschätzt. Das entspricht einer Zeitspanne von 60 Jahren bezogen auf den weltweiten CO<small>2</small>-Ausstoß von 27,3 Gigatonnen im Jahr 2005. Speichermöglichkeiten bieten sich in ausgeförderten Öl- und Gasfeldern, tiefen Kohlelagerstätten, stillgelegten Kohlebergwerken und Salinen-Aquiferen. Eine denkbare Speicherung in kalten Wasserschichten der Weltmeere wird aus Umweltgründen abgelehnt. <b>CCS-Technologien.</b> Derzeit werden 3 Optionen für die CO<small>2</small>-Abtrennung verfolgt: Die Abtrennung aus den Rauchgasen nach der Verbrennung (Post Combustion), die CO<small>2</small>-Abtrennung vor der Verbrennung (Pre-Combustion) in Kohle- und Gaskraftwerken mit integrierter Verbrennung (IGCC und Erdgas GuD) und das <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3661>Oxyfuel-Verfahren</a> – die Verbrennung mit reinem Sauerstoff. Die Kosten betragen nach aktuellem technischen Stand voraussichtlich zwischen 35 und 50 €/t CO<small>2</small>. Bis zur Serienreife wird gerechnet, dass diese Kosten auf unter 20 € gesenkt werden können. Noch 2008 will Vattenfall am Standort Schwarze Pumpe eine Pilotanlage nach dem Oxyfuel-Prinzip in Betrieb nehmen, RWE hat angekündigt, 2014 ein erstes kommerzielles Großkraftwerk mit CO<small>2</small>-Abscheidung in Betrieb nehmen zu wollen. Als Stand der Technik ist die CO<small>2</small>-Abscheidung ab 2020 zu erwarten, womit sie für die derzeit laufende Welle der Erneuerungsinvestitionen im Kraftwerksbereich nicht mehr in Betracht kommt. Zusätzlich zur Kraftwerkstechnologie benötigt CCS auch eine umfangreiche Transportinfrastruktur und eine gut abgesicherte Speichertechnologie. Für den Transport kommen an Land wegen der großen Mengen prinzipiell nur Pipelines in Frage, auf See ist auch ein Transport mit Tankschiffen denkbar. Die Transportkosten werden derzeit zwischen einem und 10 €/t geschätzt und dürften künftig rund 10 % der Kosten der gesamten CCS-Prozesskette ausmachen. Je nach angewandter Technologie ist eine Verringerung der Emissionen von 72 bis 99,5 % (Oxyfuel-Verfahren) zu erwarten. CCS-Prozesse erfordern aber hohen Energieinput und verschlechtern damit die Wirkungsgrade. Damit erhöht sich der Primärenergieeinsatz um 20-44 %. <u>CO<small>2</small>-Reduktionspotenziale (<small>Quelle: Wuppertal Institut</small>):</u> <table> <tr><td width="200"></td><td></td></tr> <tr><td><small>Steinkohlekraftwerk mit CCS</small></td><td align="right"><small>67 %</small></td></tr> <tr><td><small>Oxyfuel-Steinkohlekraftwerk</small></td><td align="right"><small>78 %</small></td></tr> <tr><td><small>Steinkohle IGCC mit CCS</small></td><td align="right"><small>68 %</small></td></tr> <tr><td><small>Braunkohlekraftwerk mit CCS</small></td><td align="right"><small>78 %</small></td></tr> <tr><td><small>Erdgas GuD mit CCS</small></td><td align="right"><small>67 %</small></td></tr> </table> <big>DIE TECHNOLOGIEN:</big> <table> <td><small> <b>Post-Combustion:</b> Die Rauchgaswäsche nach Verbrennung ist technisch machbar und für bestimmte Gase in Anlagen mittlerer Größe am Markt verfügbar. Sie gilt als Option für die Nachrüstung von Kraftwerken, ist aber derzeit die teuerste Option und benötigt einen hohen Energieaufwand. Eine relativ günstige Option für Post-Combustion stellt der Chilled-Ammonia-Prozess dar. Dabei reagiert CO<small>2</small> mit Ammoniak und Wasser und bildet Hirschhornsalz (Backpulver). Das Hirschhornsalz lässt sich chemisch wieder regenerieren und damit einen Kreislaufprozess herstellen. Zudem ist es als Düngemittel geeignet. Demonstrationsanlagen werden von Alstom, Statoil und E.ON in Mongstad, Norwegen, und in Karlsham, Schweden, errichtet. </small></td> <td><small> <b>Pre-Combustion:</b> In Kohle- und Gaskraftwerken mit integrierter Vergasung (IGCC) wird der Kohlenstoffanteil vor der Verbrennung abgetrennt und das Wasserstoffgas in einer speziellen Turbine verbrannt. Das Verfahren basiert auf dem Fischer-Tropsch-Prozess. Die großtechnische Umsetzung wurde bereits in Holland und Spanien erprobt. <i>Das Oxyfuel-Verfahren</i>, wie es bei der Vattenfall-Pilotanlage Schwarze Pumpe zum Einsatz kommen soll, setzt auf eine Abtrennung des Sauerstoffs aus der Verbrennungsluft vor der Verbrennung. </small></td> </table>

Gencheck für Österreichs Fichtenbestand

Österreichs Waldbestände - vor allem die Fichten-Monokulturen - werden durch extreme Wetterverhältnisse stark in Mitleidenschaft gezogen. Die <a href=http://www.arcs.ac.at>Austrian Research Centers</a> suchen nun gemeinsam mit der Forstwirtschaft nach genetisch besser geeigneteren Fichten. <% image name="Sturmschaeden" %><p> <small> Starke Stürme bedrohen die Waldbestände. &copy; R. Haid/dpa/picturedesk.com </small> Dazu wird eine aktuelle genetische Inventur der Fichte durchgeführt: Die Erbinformation ausgewählter Fichten werden extrahiert und analysiert. Anschließend erfolgt in Seibersdorf eine Abschätzung der individuellen Stabilität und der Bestandesfitness unter Berücksichtigung der zunehmenden Umweltveränderungen. <table> <td width="120"></td><td><b>Die Fichte</b> ist als "Flachwurzler" gegenüber anderen Baumarten bei starken Stürmen im Nachteil. Windwürfe über weite Flächen sind in den letzten Jahren auch in Österreich immer häufiger geworden. Neben den ökologischen Auswirkungen ist die Forstwirtschaft zunehmend mit den wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert. </td> </table> In Seibersdorf wurde dazu das weltweit erste Ressourcenzentrum für Pflanzengene etabliert: Hier werden die DNA-Abschnitte von Nutzpflanzen sowohl in einer Datenbank als auch in Form realer DNA-Stücke und Pflanzenteilen erfasst und gelagert. Dadurch können Fichten, die laut ihrer genetischen Ausstattung besser für die erwarteten Wetterbedingungen geeignet sind, gezielt ausgewählt und gepflanzt werden. Für die Forstwirtschaft steht damit erstmals ein wissenschaftlich fundiertes Auswahlsystem zur Verfügung, dass das Risiko großer Waldschäden effektiv verringern kann. <small> Das Gemeinschaftsprojekt "Fichte" führen die ARC mit dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), der Kooperationsplattform Forst Holz Papier, der Liechtenstein Forstpflanzen GmbH sowie der Bundesforste durch. Es wird durch die FFG und das Lebensministerium unterstützt. </small> Gencheck für Österreichs Fichtenbestand

UPM will Ethanol aus Industrieabfällen herstellen

<a href=http://www.upm-kymmene.com>UPM</a> und Lassila & Tikanoja (<a href=http://www.lassila-tikanoja.com>L&T</a>) haben ein neues Konzept zur Produktion von Ethanol und Energie entwickelt, bei dem erstmals gewerbliche und industrielle Abfälle eingesetzt werden. UPM will Ethanol aus Industrieabfällen herstellen <% image name="Papierproduktion" %><p> UPM und L&T haben das Konzept mit dem Technical Research Centre of Finland (VTT) unter Laborbedingungen untersucht und werden nun beginnen, auf den VTT-Anlagen in Rajamäki umfassende Versuche durchzuführen. Ziel ist es, bis Jahresende so weit zu sein, dass über den Bau einer Anlage im kommerziellen Maßstab entschieden werden kann. <table> <td><% image name="UPM_Logo" %></td> <td> Dabei werden Ethanol und Energie aus gewerblichen und industriellen Papier-, Pappe-, Holz- und Kunststoffabfällen produziert. Auch Deinking-Rückstände aus der Papierindustrie, wie sie in Altpapier verarbeitenden Fabriken bei der Entfernung von Druckfarben aus Altpapier anfallen, sind als Rohstoff geeignet. </td> </table><p> So kann aus diesen bisher nur zum Teil genutzten Rohstoffen Ethanol hergestellt werden, das als Beimischung zu Benzin eingesetzt werden kann. Die geplante Anlage zur Erzeugung von Ethanol und Energie kann in Zusammenhang mit einer Abfallbehandlungsanlage oder einer Papierfabrik betrieben werden. Die als Rohstoff verwendeten Abfälle werden teils zur Herstellung von Ethanol und teils zur Energieerzeugung eingesetzt. Diese Lösung ermöglicht in Europa die Herstellung von kosteneffizienten Biokraftstoffen der zweiten Generation für den Verkehr, ohne die Rohstoffversorgung der Forstindustrie zu gefährden.

Molekülkleber im Visier: Cohesin in neuem Licht

Forscher am Wiener Institut für Molekulare Pathologie (<a href=http://www.imp.ac.at>IMP</a>) identifizieren eine weitere Funktion des "molekularen Klebers" Cohesin: Das Molekül wirkt als Regulator der Genexpression, und zwar unabhängig von der bisher bekannten Aktivität. <% image name="IMP_Cohesin" %><p> <small> Chromosomen einer menschlichen Zelle vor der Teilung. Die verdoppelten Schwesterchromatiden sind rot gefärbt, Cohesin grün. &copy; IMP </small> <table> <td width="110"></td><td> Vor 10 Jahren entdeckten Forscher am IMP einen zentralen Mechanismus der Zellteilung: Einen Eiweißkomplex, der sich als ringförmiges Molekül über die verdoppelten Chromosomen schiebt und diese präzise zusammenhält, bis der Zeitpunkt zur Trennung gekommen ist. Wegen seiner Funktion als molekularer Kleber wurde der Proteinkomplex als Cohesin bezeichnet (lat. cohaerere = zusammenhängen). </td> </table> Nun konnten Jan-Michael Peters und Kerstin Wendt mit Katsushiko Shirahige vom Tokyo Institute of Technology eine weitere, ebenfalls essenzielle Funktion von Cohesin nachweisen: Das Molekül wirkt als Regulator der Genexpression. Ob Gene in einer bestimmten Situation abgelesen werden und wie intensiv dieser Vorgang abläuft, wird durch verschiedene hemmende und fördernde Elemente innerhalb der Erbsubstanz beeinflusst. Promotoren starten den Ablesevorgang, Enhancer verstärken ihn, Silencer unterdrücken ihn. Das Zusammenspiel dieser Einflussfaktoren muss äußerst fein und präzise abgestimmt sein. Die Bereiche, die von den Regulatoren jeweils beeinflusst werden, sind durch Isolatoren voneinander abgegrenzt. Cohesin, so wurde jetzt nachgewiesen, ist für die Funktion derartiger Isolatoren notwendig. <b>Cohesin-Mutationen verstehen.</b> Diese Entdeckung bereichert nicht nur die Grundlagenforschung. Denn eine Reihe seltener, jedoch schwerer Erkrankungen werden auf Mutationen im Cohesin-Gen zurückgeführt. Läuft die Regulation der Genexpression aus dem Ruder, so sind Entwicklungsstörungen die Folge. Die Palette der Symptome reicht von subtilen und schwer zu diagnostizierenden Veränderungen bis hin zu massiven körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen. <table> <td width="110"></td><td><small> Eines der bekannteren Krankheitsbilder ist das Cornelia de Lange-Syndrom. Davon Betroffene weisen zahlreiche Anomalien und Fehlbildungen auf, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. </small></td> </table> <b>Cohesin-Landkarte.</b> "Auch wir können die Krankheit nicht heilen, doch wir kennen nun die molekularen Mechanismen, die dazu führen. Das hilft uns, die Erkrankung besser zu verstehen und wird eine Reihe weiterer Forschungsvorhaben auf dem Gebiet anstoßen", ist Peters überzeugt. Die Forscher haben bereits das gesamte menschliche Genom systematisch nach den Stellen durchsucht, an denen Cohesin gebunden - also wirksam - wird. Mit großem Aufwand entstand dabei eine Art Cohesin-Landkarte, die nun als Datenbank der gesamten wissenschaftlichen Community zur Verfügung steht. <small> Kerstin S. Wendt et al.: Cohesin mediates transcriptional insulation by CCCTC-binding factor; Nature online. </small> Molekülkleber im Visier: Cohesin in neuem Licht

January 29th

LKR Ranshofen setzt auf Leichtbau für den Transport

Das Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen (<a href=http://www.lkr.at>LKR</a>), ein Unternehmen der Austrian Research Centers, richtet seine Strategie neu aus und möchte sich zu einem führenden Zentren Europas für Innovationen im Leichtbau entwickeln. LKR Ranshofen setzt auf Leichtbau für den Transport <% image name="LKR_Riemelmoser" %> <small> LKR-Chef Franz Riemelmoser will verstärkt in Leichtmetall-Technologien investieren, "mit denen die CO<small>2</small>-Emission im Transportwesen signifikant reduziert werden kann". </small> Die Forschungsarbeit soll künftig Autos, Lastkraftwagen und Flugzeuge leichter machen. So soll etwa ein Öko-Auto mit Wasserstoffantrieb in einem Projekt mitentwickelt werden. "Wir erarbeiten für einen Prototyp unter anderem das Rahmendesign, neue ökologische Werkstoffe und verbesserte Recycling-Möglichkeiten", so der LKR-Chef. <small> <b>Das LKR</b> ist seit 2000 ein eigenständiges Unternehmen der ARC. Die 40 Mitarbeiter in Ranshofen arbeiten eng mit Wirtschaftsunternehmen, Unis und der Industrie zusammen. In letzter Zeit ist das LKR jedoch verstärkt dazu übergegangen, Technologien aus Eigenmitteln zu entwickeln, bevor Industriekooperationen gestartet werden. Gute Erfahrungen wurden mit der Patentierung von Magnesiumlegierungen gemacht, die nun in Folgeprojekten mit der Automobilindustrie und in der Medizintechnikbranche weiter entwickelt. </small>

Desmoteplase: PAION und Lundbeck entwickeln weiter

Die zwischen <a href=http://www.paion.de>PAION</a> und <a href=http://www.lundbeck.com>Lundbeck</a> abgeschlossene erweiterte Lizenzvereinbarung bezüglich der Substanz Desmoteplase ist nun ohne Einschränkungen in Kraft getreten. Zuvor hatte Lundbeck ihre Patentprüfung mit positivem Ergebnis abgeschlossen. PAION steht nun eine Upfront-Zahlung von 8 Mio € zu. Desmoteplase: PAION und Lundbeck entwickeln weiter <table> <td><% image name="PAION_Logo" %></td> <td><% image name="Lundbeck_Logo" %></td> </table><p> <small> PAION und Lundbeck haben ihre Zusammenarbeit bei der Desmoteplase-Entwicklung erweitert. Künftige Studien und die Zulassung wird Lundbeck abwickeln, PAION bringt sein Expertenwissen ein. Im Fall der Zulassung verfügt Lundbeck künftig über die weltweiten Vertriebsrechte, während PAION Optionen für eine Co-Vermarktung in Deutschland, der Schweiz und Österreich behält. </small> Entsprechend der neuen Vereinbarung könnte PAION bis zu 71 Mio € an Upfront- und Meilensteinzahlungen erhalten. Darüber hinaus wird PAION Netto-Umsatzbeteiligungen im zweistelligen Prozentbereich erhalten, d.h. dass die Umsatzbeteiligungen, die PAION an Bayer-Schering Pharma, den ursprünglichen Lizenzgeber der Desmoteplase, zahlen muss, davon bereits abgezogen sind. Während die Topline-Ergebnisse der DIAS-2 Studie mit Desmoteplase keine endgültigen Aussage ermöglichten, zeigte eine erweiterte Analyse der Daten, dass Desmoteplase tatsächlich einen Vorteil für Schlaganfall-Patienten bedeuten könnte. Zu den Erkenntnissen dieser Analyse gehört, dass im Gegensatz zu früheren Phase-II-Studien mehr als die Hälfte der DIAS-2-Patienten zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns keinen sichtbaren Gefäßverschluss aufwies und diese Patienten daher eine geringere Chance hatten, vom Einsatz eines Gerinnsel auflösenden Medikaments zu profitieren. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich in Patienten-Untergruppen mit Gefäßverschluss die Ansprechrate in der Placebo-Gruppe reduzierte und ein positiver Effekt von Desmoteplase vs. Placebo beobachtet werden konnte. Dieser Effekt war allerdings aufgrund der geringen Anzahl der Patienten in den Untergruppen nicht signifikant. Dagegen ließ sich der signifikante Nachweis einer Wirksamkeit von Desmoteplase führen, wenn man zur Analyse kombinierte Daten aus den Phase-II- und Phase-III-Studien heranzog und dabei Patienten ohne sichtbaren Verschluss in großen Hirnarterien ausschloss. Lundbeck beabsichtigt nun, den Zulassungsbehörden Daten zu präsentieren, auf deren Basis die Zustimmung für die geplante neue Phase-III-Studie eingeholt werden soll, deren Start durch Lundbeck für das zweite Halbjahr 2008 erwartet wird. <b>Desmoteplase</b> ist die biotechnologisch hergestellte Version eines Blutgerinnsel auflösenden Proteins aus dem Speichel der Vampirfledermaus Desmodus rotundus und der Plasminogen Aktivator mit der höchsten derzeit bekannten Fibrin-Spezifität. Für die Indikation akuter ischämischer Schlaganfall hat die FDA Desmoteplase den Fast-Track-Status erteilt.

Europas Kunststoffverwertung erreicht 50 %

2006 wuchs die Nachfrage nach Kunststoffen in der EU-25, Norwegen und der Schweiz um 4 % auf insgesamt 49,5 Mio t, wobei das BIP-Wachstum um 50 % übertroffen wurde. Die Kunststoffverwertung erreichte erstmals die 50 %-Marke. <% image name="Pet2Pet_Flakes" %><p> <small> Kunststoff - hier werden gebrauchte PET-Flaschen zu rezyklierfähigen Flakes - wird immer öfters einer weiteren Verwertung zugeführt. </small> In 7 Ländern (in denen insgesamt 29 % der Bevölkerung der EU25+NO+CH leben) werden jeweils mehr als 80 % der Altkunststoffe wiederverwertet. Diese Länder sind kurz davor, Abfallströme völlig weg von der Deponie und hin zur Wiederverwertung zu lenken. Insgesamt wird bereits die Hälfte aller Altkunststoffe aus dem Post-Consumer-Bereich stofflich oder energetisch verwertet. Der Anteil der stofflichen Verwertung stieg auf 19,7 %, während sich der Anteil der energetischen Verwertung auf 30,3 % erhöhte. In Ländern wie Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz werden jeweils mehr als 80% der anfallenden Abfälle verwertet. Diese Länder haben das Ziel, Abfallströme statt zur Deponie zur Verwertung zu lenken fast erreicht. In Ländern mit niedrigeren Verwertungsraten werden nach wie vor langsam Fortschritte erzielt. In der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten liegen die jeweiligen Verwertungsraten jedoch noch unter 30 %. Hier spiegeln sich teilweise der nur allmähliche politische Fortschritt und die langen Vorbereitungszeiten wider, bis die energetische Verwertung in der Praxis greift. <b>Mehr Altkunststoffe, weniger Deponierung.</b> Trotz steigender Mengen an Altkunststoffen sinken die Mengen der deponierten Kunststoffabfälle. Dank wirtschaftlicher Entwicklungen und auch, weil Kunststoffe in vielen Anwendungsbereichen traditionelle Materialien substituieren, erhöhte sich die Menge anfallender Altkunststoffe im Vergleich zu 2005 um 1 Mio t bzw. 4 %. Dank beträchtlicher Fortschritte in der Verwertung verringerte sich gleichzeitig die Menge der auf Deponien verbrachten Kunststoffabfälle um 1 %. Diese Zahlen zeigen: Wirtschaftliches Wachstum und die Deponieverbringung von Kunststoffabfällen sind entkoppelt. Durch höhere Rohstoffpreise, verbesserte Sammel- und Sortiertechniken und starke Nachfrage beschleunigte sich das Wachstum der werkstofflichen Verwertung. Es gründete sich sowohl auf herkömmliche Abfallströme wie Flaschen und Folien, aber auch auf Fensterprofile und ähnliches. In einigen Ländern wurden Kapazitäten für eine vollständige Verwertung geschaffen. In der energetischen Verwertung setzte sich das frühere Wachstum auch 2006 fort. Hier wird deutlich, dass die energetische Verwertung längerer Vorbereitungszeiten bedarf und somit weniger schnell auf aktuelle Marktkräfte reagiert. Europas Kunststoffverwertung erreicht 50 %

Gendefekte: Nano-Heizplatten erlauben Turbo-Analyse

Joachim Stehr ist es im Rahmen der Nanosystems Initiative Munich (<a href=http://www.nano-initiative-munich.de>NIM</a>) in Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics und der TU Ilmenau gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sich Gen-Defekte in 1/1.000 Sekunde nachweisen lassen - so schnell wie nie zuvor. Gendefekte: Nano-Heizplatten erlauben Turbo-Analyse <% image name="DNA3" %><p> <table> <td width="120"></td><td> <b>Die DNA wird dabei</b> mit Gold-Nanoteilchen verbunden, die mittels eines Laserpulses zu winzigen Heizplatten werden. Anhand der aufgenommenen Schmelzkurve lässt sich sodann ablesen, ob die DNA in Ordnung ist oder nicht. </td> </table> Gendefekte führen zu einer herabgesetzten DNA-Schmelztemperatur. An den Fehlstellen passen nämlich die beiden DNA-Stränge nicht genau zusammen. Daher trennen sie sich schon bei niedrigeren Temperaturen voneinander. DNA-Defekte werden daher messbar, indem man die Schmelzkurve misst. Dazu werden die DNA-Abschnitt isoliert, via PCR vervielfältigt und mit Gold-Nanopartikeln verbunden. Für die Messung erhitzt man beim bisher üblichen Verfahren langsam im Wasserbad und misst mit einem Laser die optische Absorption: Schmilzt die DNA, sinkt die Absorption. Der Nachteil dabei: Eine einzige Messung dauert etwa 30 min. Mit der neuen Methode lässt sich die Messung nun in weniger als 1/1.000 sek durchführen. Der Trick dabei: Statt die Probe von außen im Wasserbad zu erwärmen, werden als Heizung die Gold-Nanoteilchen benutzt. Alles was man dazu braucht, ist ein zusätzlicher Laser. Mit einem kurzen Licht-Impuls lassen sich die Nanoteilchen sehr schnell aufheizen. War der Impuls intensiv genug, löst sich das DNA-Goldknäuel, und die Absorption sinkt dauerhaft. Stellt man nun die Impulsintensität so ein, dass nur eine defekte DNA schmilzt, dann lässt sich mit einer einzigen Messung ermitteln, ob ein DNA-Stück einen Fehler aufweist oder nicht - und das gelingt in bisher unerreichter Geschwindigkeit. Diese neue Methode könnte der medizinischen Forschung viel Aufwand, Zeit und Geld sparen helfen. In bestimmten Fällen könnte eine schnellere DNA-Defektanalyse die Rettung von Leben bedeuten. <small> "Gold NanoStoves for Microsecond DNA Melting Analysis", Stehr, J., Hrelescu, C., Sperling, R.A., Raschke, G., Wunderlich, M., Nichtl, A., Heindl, D., Kürzinger, K., Parak, W.J., Klar, T.A., and Feldmann, J., Nano Lett., 2008, 10.1021/nl073028i </small>

Blut und Knochen: Maßgeschneidert aus dem Beutel

Das neue Forschungsprojekt "Innosurf" vom Braunschweiger <a href=http://www.helmholtz-hzi.de>HZI</a> will Kunststoffbeutel im Innern beschichten und damit chemisch so verändern, dass sie Zellen gute Überlebensbedingungen bieten. Die Zellen sollen sich sogar darin vermehren können. Die Wissenschaftler möchten so auch Knochen oder Knorpel außerhalb des Körpers nachwachsen lassen. <% image name="Kurt_Dittmar" %><p> <small> Kurt Dittmar, Koordinator des Projekts "Innosurf". &copy; Helmholtz-HZI </small> <table> <td width="120"></td><td><small> Ärzte setzen bei vielen Therapieverfahren lebende Zellen ein: Bei der Bluttransfusion ebenso wie bei Knochenmarktransplantationen, bei Stammzelltherapien oder nach schweren Verbrennungen. Problematisch ist jedoch die Haltbarkeit der verwendeten Zelllösungen. Da sie extrem empfindlich sind, können sie meist nur wenige Tage gelagert werden. </small></td> </table> Jahrzehntelang mussten Forscher und Mediziner offene Petrischalen oder Bioreaktoren nutzen, um Zellen zu kultivieren. Da es sich um Systeme handelt, die zumindest zur Befüllung geöffnet werden müssen, kommt es häufig zu Verunreinigungen. Um Gesundheitsgefahren für Patienten auszuschließen, dürfen diese Zellen dann nicht mehr in der Medizin genutzt werden. HZI-Forscher haben ein geschlossenes Beutelsystem entwickelt, das Kontaminationen ausschließt: Zellen, die gelagert oder vermehrt werden sollen, wandern aus dem Blutkreislauf über eine Injektionsnadel direkt in den Beutel, ohne mit der Umgebung in Berührung zu kommen. Dieses System soll nun verbessert werden. Zunächst werden am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) die Kunststoffbeutel auf den Innenflächen mittels Plasmatechnik chemisch modifiziert. Die so modifizierten Oberflächen sind besonders aufnahmefähig für biologisch wirksame Moleküle, welche die Lebensdauer der Zellen verlängern. Die Tests an lebenden Zellen sind mit dem Deutschen Roten Kreuz und 2 Braunschweiger Biotechs geplant. Um die Erfolge messen zu können, ohne die Beutel zu öffnen und den Inhalt zu verderben, sind berührungsfreie Messmethoden erforderlich. An der TU Braunschweig haben Elektrotechniker um Meinhard Schilling ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zustand der Zellen und der Oberflächen während des Kultivierungsverfahrens von außen überprüfen lassen. Es wird im Rahmen des Projekts weiter entwickelt. Es sollen aber nicht nur Zellkulturen haltbarer gemacht werden: In der Chirurgie besteht großer Bedarf an körpereigenen Geweben, um nach Unfällen schwere Knochenbrüche zu heilen, zerstörte Gesichtspartien wieder herzustellen oder bei Schüttellähmung defekte durch funktionstüchtige Nervenzellen zu ersetzen. Daher wird das Städtische Klinikum Braunschweig aus Gewebeproben bestimmte Stammzellen isolieren und untersuchen, auf welchen der neuen Kunststoff-Oberflächen sich etwa zu Knochen oder Knorpel entwickeln. Forscher der Uni Tübingen sollen sodann herausfinden, wie man die Zellen auf einer künstlichen 3D-Struktur züchtet und so einen Knochen- oder Knorpelersatz herstellt. Blut und Knochen: Maßgeschneidert aus dem Beutel

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