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April 26th, 2007

Chemiker Peter Seeberger gewinnt Körber-Preis 2007

Die Hamburger <a href=http://www.koerber-stiftung.de>Körber-Stiftung</a> vergibt den diesjährigen, mit 750.000 € dotierten Körber-Preis an Peter Seeberger. Der 1966 in Nürnberg geborene Chemiker hat in jahrelanger Feinarbeit eine automatische Synthese-Maschine für Kohlenhydrate entwickelt, die dabei hilft, neuartige synthetische Impfstoffe auf Zuckerbasis herzustellen. <table> <td><% image name="Peter_Seeberger" %></td> <td> Seeberger, seit 2003 Professor für Organische Chemie an der ETH Zürich, forscht an der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie. Ihn interessieren insbesondere komplexe Zucker - so genannte Oligosaccharide -, die unter anderem Wechselwirkungen zwischen Zellen steuern. </td> </table> Jede Zelle ist mit einem für sie typischen Pelz aus Zuckerketten umhüllt. Anhand dieser Glykane erkennen Zellen einander, damit tauschen sie auch Signalstoffe aus. Aber auch Bakterien, Viren und Pilze machen anhand des Zuckerpelzes bestimmte Körperzellen ausfindig, um diese dann zu befallen: Krebs erregende Helicobacter-Bakterien heften sich an die Zuckerhülle von Magenschleimhautzellen; Grippe-Viren binden sich an Glykane auf Lungenzellen. <u>Um einen Impfstoff auf Zuckerbasis zu entwickeln</u>, müssen Forscher herausfinden, welche typischen Glykane auf den Erregerzellen sitzen. Anschließend werden diese Glykane extrahiert oder künstlich hergestellt und mit einem harmlosen Protein "verschweißt" - eine Kombination, die sodann bei der Impfung gespritzt wird. Das Immunsystem entwickelt nun Antikörper gegen diese Glykane, die später auch dann schützen, wenn der natürliche Erreger in den Körper eindringt. Mit dem von Seeberger entwickelten automatischen <b>Oligosaccharid-Synthesizer</b> gelang es, bekannte Glykane von Krankheitserregern künstlich herzustellen. Bisher dauerte das Extrahieren der Glykane oft Monate - mit Seebergers Synthesizer lassen sie sich nun als "Designer-Zucker" herstellen, teils in wenigen Stunden, und zu Kandidaten-Impfstoffen gegen Leishmaniose, Malaria, Aids, Milzbrand und Tuberkulose verarbeiten. In Tierversuchen haben sie sich bereits als wirksam erwiesen; der Malaria-Impfstoff wird nächstes Jahr erstmals am Menschen erprobt. Chemiker Peter Seeberger gewinnt Körber-Preis 2007

Novoplant darf Antikörper-produzierende Erbsen testen

Das deutsche Biotech <a href=http://www.novoplant.de>Novoplant </a> hat vom deutschen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (<a href=http://www.bvl.bund.de>BVL</a>) das OK für die Freisetzung von Antikörper-produzierenden Erbsen auf rund 100 m² in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) erhalten. <% image name="Erbse" %><p> In diesem Versuch, der auf dem Gelände des benachbarten Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) abgeschirmt stattfinden wird, ist die Freisetzung von 600 transgenen Erbsenpflanzen vorgesehen. Diese exprimieren in ihren Samen einen Antikörper, der gegen ein Oberflächenantigen von Bakterien (Enterotoxigene E. coli, ETEC) gerichtet ist. Ziel ist die direkte Verabreichung dieser Samen als Bestandteil des Futters zur Verhinderung von E. coli-Infektionen in Absetzferkeln. In die gentechnisch veränderten Erbsen wurde Erbgut aus der Ackerbohne, der Maus und dem Blumenkohlmosaikvirus sowie synthetisch erzeugtes Erbgut eingebracht. Dieses der Natur entlehnte <u>Konzept der passiven Immunisierung</u> soll den in Europa seit 2006 verbotenen vorbeugenden Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht ersetzen. Novoplant-Chef Dieter Falkenburg sagt: "Die Erbse als nicht-winterharter Selbstbefruchter ist ein stabiles, robustes und sicheres System zur Expression von Fremdproteinen, die für die Freisetzung verwendete Produktionslinie enthält kein Resistenzgen, sie ist Marker-frei. Von den hochspezifischen, gegen ein E. coli-Antigen gerichteten Antikörpern sind ebenfalls keine negativen Umwelteinflüsse zu erwarten." Zuvor sprachen sich rund 75.000 Bürger, überwiegend durch die Unterzeichnung von Unterschriftenlisten, gegen die Freisetzung aus. Die weltweite Zunahme von Infektionserkrankungen sowie die dramatische Zunahme von Resistenzen gegen Antibiotika machen neue Lösungen zur Vorbeugung und Therapie erforderlich. 58 % der menschlichen Pathogene sind zoonotisch, können also von Tieren übertragen werden. Gesundheit von Mensch und Tier bedingen sich somit gegenseitig. Rekombinante Antikörper, die günstig in Pflanzen hergestellt werden, bieten hier einen biologischen Weg der Infektionsbekämpfung. <small> <b>Novoplant</b> hat Lizenzvereinbarungen mit MorphoSys (München) über die Nutzung ihrer Human Combinatorial Antibody Library (HuCAL)-Technologie und mit Icon Genetics (Halle) zur Nutzung eines pflanzlichen Expressionssystems. </small> Novoplant darf Antikörper-produzierende Erbsen testen

Roche drosselt Tamiflu-Produktion

<a href=http://www.roche.com>Roche</a> wird seine für jährlich mehr als 400 Mio Packungen Tamiflu ausgelegte Produktionskapazitäten zurückfahren - bisher sind von den Regierungen erst rund 215 Mio Packungen bestellt worden. Das Produktionsnetz umfasst 8 Roche-Standorte und 19 externe Partnerfirmen in 9 verschiedenen Ländern. <% image name="Tamiflu" %><p> Roche wird von allen erforderlichen Zwischenprodukten und vom pharmazeutischen Wirkstoff Oseltamivir gewisse Vorräte anlegen und im Falle einer Pandemie sofort die Produktion wieder hochfahren. Insgesamt hat Roche aus mehr als 80 Ländern Bestellungen für Tamiflu erhalten und ausgeführt. Der Umfang der Bestellungen ist je nach Land verschieden, wobei Frankreich, Finnland, UK, Irland, Island, Luxemburg, Neuseeland, die Niederlande, Norwegen und die Schweiz Vorräte an Tamiflu anlegen bzw. anzulegen gedenken, die für 20-40% der Bevölkerung reichen. <small> <b>Tamiflu</b> wurde von Gilead Sciences entdeckt und 1996 an Roche lizenziert. Roche und Gilead übernahmen gemeinsam die klinische Entwicklung, wobei Roche bei der Herstellung, behördlichen Registrierung und Markteinführung des Produkts federführend war. Gemäß der - im November 2005 revidierten - Übereinkunft zwischen den zwei Firmen, entscheiden Roche und Gilead gemeinsam über die Erteilung von Sublizenzen für die Pandemievorsorge mit Oseltamivir. </small> Roche drosselt Tamiflu-Produktion

Forscher finden Zwischenzustand des Ras-Proteins

Das Ras-Protein ist der zentrale Ein- und Ausschalter des Zellwachstums. Ist er defekt, läuft das Wachstum aus dem Ruder: Onkogen mutiertes Ras, das immer auf "an" geschaltet ist, ist einer der Auslöser von Krebs. Hoffnung auf gezielte Therapien macht der Fund des Bochumer Forscherteams um Klaus Gerwert. <% image name="Ras-Protein" %><p> <small> Zeit- und ortsaufgelöste Messung der Oberflächenänderung des Ras-Proteins. </small> Mit einem hochauflösenden Spektroskopieverfahren konnten die Wissenschaftler zeigen, dass das Ras-Protein zeitverzögert funktioniert. Sie wiesen einen Zustand nach, in dem das Ras-Protein zwar schon auf "an" geschaltet, aber noch nicht in der Lage ist, das Wachstumssignal weiterzugeben. "Wenn es gelingt, diesen Zustand zu stabilisieren, könnte man Krebs aufgrund von defektem Ras an der Wurzel beheben", meint Gerwert. <b>Entscheidende 200 Millisekunden.</b> Signalwege in lebenden Zellen werden über zentrale Schalterproteine reguliert. Dazu wird die Oberfläche der Proteine verändert, was die Bindung eines Effektorproteins ermöglicht und somit das Anschalten eines Signalweges bedeutet. Dem Team um Gerwert ist es gelungen, eine solche Oberflächenveränderung mit atomarer Auflösung in Echtzeit zu beobachten. Mittels zeitaufgelöste Infrarotspektroskopie (trFTIR) konnten sie einen Zustand identifizieren, in dem der interne Taktgeber des Schalterproteins bereits auf "an" steht, die Oberfläche sich aber erst mit einer Verzögerung von 200 Millisekunden so verändert, dass ein Effektorprotein gebunden werden kann. Der jetzt entdeckte Zustand, bei dem der interne Taktgeber auf "an" steht, die Oberfläche aber noch keine Signalweiterleitung erlaubt, kann möglicherweise als Ausgangspunkt für eine molekulare Therapie eingesetzt werden. Gelingt es, ihn mit kleinen Wirkmolekülen zu stabilisieren, kann in onkogen mutierten Ras-Proteinen die unkontrollierte Signalweiterleitung gestoppt werden. Forscher finden Zwischenzustand des Ras-Proteins

Europa-Premiere: Schöner werden mit Stammzellen

<a href=http://www.ddrheinrich.com>Karl-Georg Heinrich</a> wendet in Wien die Stammzelltherapie erstmals in Europa zu kosmetischen Zwecken an. In Japan wurde die Technik an zahlreichen Frauen im Rahmen einer Studie mit sehr gutem Erfolg erprobt. Europa-Premiere: Schöner werden mit Stammzellen <% image name="Bauchspeck" %><p> "Seit einiger Zeit weiß man, dass Stammzellen auch in Fett enthalten sind und bei jeder Fettabsaugung anfallen", sagt der Wiener kosmetische Chirurg Karl-Georg Heinrich, "diese wertvollen Zellen wurden früher achtlos weggeworfen. Mittlerweile haben wir gelernt, was man mit diesem lebenden Material alles machen kann." "Wir können jetzt überall dort, wo mehr Fülle gebraucht wird, eine Auffüllung mit lebenden, körpereigenen Zellen vornehmen. Die Stammzellen werden durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren aus Fettgewebe gewonnen, das zuvor im Rahmen einer Fettabsaugung entnommen wird. Vereinfacht gesprochen haben wir jetzt ein Verfahren, das es uns ermöglicht, den besten Teil des Eigenfetts herauszufiltern und dann optimal zum Einsatz zu bringen." In der ästhetischen Medizin ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten: Die Brustvergrößerung mittels Stammzellen bringt Volumszunahme nicht aus Plastik, sondern aus lebendem, körpereigenem Fettgewebe. Die vergrößerte Brust fühlt sich daher auch natürlich an und sieht tatsächlich auch so aus. Was für die Brust gilt, gilt auch für andere Körperregionen wie Po, Hüften, Oberschenkel oder Waden.

Stammzellen gegen Knochendefekte

Mit körpereigenen Stammzellen Knochendefekte heilen und die Durchblutung des Knochens verbessern: Diesen Therapieansatz verfolgt Philip Kasten an der Orthopädischen Uniklinik Heidelberg. Dem Patienten werden während einer Narkose Stammzellen entnommen und nach Aufbereitung in hoher Konzentration wieder implantiert. <% image name="Stammzellen1" %> <small> Stammzellen unter dem Lichtmikroskop. © Orthopädische Uniklinik Heidelberg </small> Mit der Heilung von Knochendefekten nach dem Konzept des Tissue Engineerings beschäftigen sich Kasten und sein Team schon seit mehreren Jahren. Die körpereigenen Stammzellen werden durch die Zugabe von Wachstumsfaktoren vermehrt und mit resorbierbaren Knochenersatzstoffen kombiniert, die den Knochendefekt auffüllen. Dabei wird auch der neuartige Knochenersatzstoff, das Calcium-defiziente Hydroxylapatit, das dem natürlichem Knochengewebe besonders nahe kommt, verwendet. Ziel der Heidelberger Arbeitsgruppe ist es, <u>die Stammzellen direkt im OP aufzubereiten</u>: Die Zellen werden dabei aus dem Knochenmark der Beckenschaufel entnommen und die Stammzellen in einer speziellen Zentrifuge direkt im Operationssaal gewonnen. So können die Patienten während einer einzigen Narkose mit Stammzellen behandelt werden - auch im Rahmen eines ambulanten Eingriffs. Die ansonsten übliche Methode ist, dass die Stammzellen in Labors vermehrt und dann in einer zweiten Operation eingesetzt werden. Stammzellen gegen Knochendefekte

Deutscher "Gen-Check" der Superlative

Das Nationale Genomforschungsnetz (<a href=http://www.ngfn.de>NGFN</a>) startete in Deutschland mit einem der weltweit größten Forschungsprojekte zur Untersuchung von krankheitsauslösenden genetischen Veränderungen. Wissenschaftler wollen die genetische Information von bis zu 25.000 Patienten und Kontrollpersonen mit DNA-Chips von <a href=http://www.affymetrix.com>Affymetrix</a> und <a href=http://www.illumina.com>Illumina</a> untersuchen. Deutscher "Gen-Check" der Superlative <table> <td><% image name="Deutschland_als_Barcorde" %></td> <td> Ziel ist es, die genetischen Ursachen von 25 Krankheiten besser zu verstehen. Die Forscher vergleichen die Daten von Patienten mit denen gesunder Probanden, um genetische Variationen und Unterschiede zu identifizieren, die mit den Krankheiten verbunden sind. "Jeder Teilnehmer der Studie wird auf mehrere hunderttausend genetische Details hin untersucht", erläutert Max Baur von der Uni Bonn. 20 Mrd Einzeldaten - gebündelt in einer für Forscher aus den Hochschulen und der Pharma-Industrie zugänglichen Datenbank - sollen den Einstieg "in eine neue Welt der Genetik" einläuten. </td> </table> Das NGFN nutzt die Affymetrix-Technologie, um die genetische Information von mehr als 17.000 Menschen zu analysieren. Zusätzliche 8.000 Personen werden mit den DNA-Chips von Illumina untersucht. Mit beiden Systemen lassen sich mehr als 500.000 Veränderungen von einzelnen Buchstaben im Text des genetischen Bauplans nachweisen, aber auch andere genetische Unterschiede, darunter Variationen in der Anzahl von Genkopien. "Wir hoffen, dass wir mit diesem Großprojekt weitere Studien dieser Art anstoßen können", so Stefan Schreiber von der Uni Kiel. "<a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3998>Andere Projekte</a> wie das Wellcome Trust Case Control Consortium in UK sind bereits erste Schritte zu einer systematischen Aufklärung genetischer Krankheitsursachen gegangen. Wir gehen mit unserer Initiative einen Schritt weiter: Wir suchen auch gezielt die Verbindungen zwischen ähnlichen Krankheiten, um krankheitsübergreifende Gene zu identifizieren. Die Möglichkeit eine derart große Gruppe von Personen wie in dieser Studie zu untersuchen, ist grundlegend für das Verständnis komplexer genetischer Zusammenhänge." <small> Die Krankheitsgebiete, die im Rahmen dieser Studie untersucht werden, umfassen Essstörungen, extremes Übergewicht, Epilepsie, bipolare Störungen, Schizophrenie, Depression, Parkinson, Alzheimer, Alkoholsucht, chronische Darmerkrankungen, Neurodermitis, Schuppenflechte, Sarkoidose, Koronare Herzkrankheit, Hypertrophie der linken Herzkammer, Diastolische Herzschwäche, Erkrankungen des Herzmuskels, mehrere Arten der Malaria sowie Tbc. Darüber hinaus sollen genetische Ursachen der Langlebigkeit aufgedeckt werden. </small>

Neuartiges Verfahren zur Giftneutralisation im Körper

Die Rostocker <a href=http://www.albutec.de>Albutec</a> hat ein Verfahren - Albumin-Verabreichungen ohne Konservierungsstoffe - entwickelt, mit dem Giftstoffe im Blut von Leberkranken auch innerhalb des Körpers unschädlich gemacht werden können. Dadurch besteht erstmals die Möglichkeit, bei stationären Leberpatienten eine endogene Entgiftung durchzuführen. <% image name="Albutec_Adsorberfertigung" %><p> <small> Adsorberfertigung in den Reinraumlaboren des Biomedizinischen Forschungszentrums in Rostock. </small> Bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Leberschaden sammeln sich durch die fehlende Entgiftungsleistung des Organs Toxine in allen Geweben. Diese müssen unschädlich gemacht werden, indem sie durch ein körpereigenes Blut-Eiweiß, dem Albumin, gebunden und abtransportiert werden. Da bei Leberpatienten dieses Albumin aber nicht funktionsfähig ist, wird dem Blutkreislauf gesundes Albumin per Infusion zugegeben. Für medizinische Anwendungen wird das Albumin aus dem Plasma von Blutspendern gewonnen. Im Aufreinigungsprozess sind jedoch Konservierungsstoffe notwendig, die als Nebenwirkung die Bindung der inneren Giftstoffe aus dem Stoffwechsel blockieren und den Transport zur Entgiftung verhindern. Als Folge verbleiben die Giftstoffe frei beweglich im Blutkreislauf und können ihre gefährliche Wirkung in verschiedenen Organen entfalten. Albutec hat zur Lösung dieses Problems ein spezielles Infusionssystem entwickelt, mit dem die blockierenden Substanzen bereits während der Infusion entfernt werden können. Dadurch ist es nun erstmals möglich, die Giftbindung der Infusionslösung auf das Niveau eines gesunden Albumins im menschlichen Blut anzuheben und eine "innere" Entgiftung durch Anwendung dieser natürlichen Eiweiße stattfinden zu lassen. Weltweit sind etwa 1 Mio Menschen jährlich auf Infusionen mit Albumin angewiesen. Neuartiges Verfahren zur Giftneutralisation im Körper

April 25th

2006: Österreichs Chemie-Industrie legt die Latte höher

Auf ein Rekordjahr 2006 blickt die chemische Industrie Österreichs. Mit einem Plus von 12,7 % stieg der Produktionswert der Branche auf 12,8 Mrd €, die Exporte kletterten um 13,6 % auf 14,4 Mrd €. Zudem konnten mehr als 1.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, ein Plus von 3,8 %. 2006: Österreichs Chemie-Industrie legt die Latte höher <% image name="Reagenzglaeser2" %><p> <small> Fachverbands-Chef Peter Untersperger: „Das sehr gute Ergebnis zeigt, dass die Unternehmen der chemischen Industrie ihre Hausaufgaben gemacht haben." </small> Für Peter Untersperger, den Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (<a href=http://http://www.fcio.at>FCIO</a>), ist dieser Erfolg der richtige Zeitpunkt, aktiv Weichen für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft zu stellen: „Nicht alle Jahre werden so gut werden wie 2006. Deswegen müssen wir für den Standort Österreich stärker langfristig denken. Vor allem Klimaschutz und Arbeitsflexibilisierung sehen wir als Schlüsselbereiche. Dafür suchen wir den gemeinsamen Schulterschluss mit Politik und den Gewerkschaften.“ <b>Exporte als Wachstumsmotor.</b> Beinahe alle Sparten der chemischen Industrie präsentierten sich 2006 im Plus, besonders die Bereiche Pharma und Kunststoff sorgten für gute Wachstumsraten. Zu den größten Treibern gehörte jedoch der Export. Vor allem das Geschäft mit dem Hauptmarkt Deutschland, der ein Viertel aller österreichischen Produkte abnimmt, zog mit einem Plus von rund 12 % spürbar an. Dabei werde der globale Aspekt für Österreichs Unternehmen immer bedeutender. Deutlich werde dies an den Investitionen: Hier gehe die Schere zwischen Inlandsinvestitionen und jenen in den neuen Wachstumsmärkten im Ausland immer weiter auseinander. „Um Österreich für die Chemie-Industrie im globalen Kontext attraktiv zu halten, müsse besonders bei den Umweltregelungen deutlich mehr auf die Rahmenbedingungen geachtet werden. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Diskussionen um Kyoto, CO<small>2</small>-Emissionen und Klimaschutz primär auf dem Rücken der Industrie ausgetragen werden“, so Untersperger. Eine weitere Verschärfung bei den Emissionsreduktionen bzw. eine erneute Anhebung der Ziele würde nur zu einem Abfluss von Geldern aus Österreich ohne Nutzen für die Umwelt führen. „Es muss eine <u>Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz</u> gefunden werden“, so Untersperger. Manche Umweltziele seien einfach unrealistisch und überzogen, etwa der Ausbau der Erneuerbaren in Österreich von 20 auf 45 %. Denn der einzige Weg, das ambitionierte Ziel zu erreichen, läge in einer Erhöhung der Ökostromförderung. Und das würde bedeuten: „Mehrbelastungen für die chemische Industrie um das 16fache, von 25 auf 400 Mio €, wären die Folge.“ Auf eine langfristige Sichtweise pocht Untersperger auch in Sachen Kollektivvertrag. Gerade der Faktor Mensch werde für Österreich in Zukunft entscheidend. „Bei Arbeits- und Produktionskosten können wir mit den Billiglohnländern nicht konkurrieren. Daher muss in Österreich auf Innovation, Qualität und Spezialisierung gesetzt werden – und dies geht nur über gut ausgebildetes und hoch qualifiziertes Personal“, so Untersperger. Flexibilität ist dabei ein bedeutender Wert, der in den Diskussionen um Arbeitszeitmodelle und Entgeltfindung stärker berücksichtigt werden sollte. Vor allem sei es wichtig, bei diesem Thema auf Unternehmensebene mehr Gestaltungsfreiräume zu geben. Für die KV-Verhandlungen 2008 wurde mit den Gewerkschaften die 2006 gestartete Arbeitsgruppe zum Thema Arbeitszeitflexibilisierung und anderen rahmenrechtlichen Punkten erneuert.

Wietersdorfer investiert 200 Mio € in neue Märkte

Die <a href=http://www.wup.at>Wietersdorfer Gruppe</a>, die in den Bereichen Zement, Kalk, Baustoffe und Rohre tätig ist, konnte ihren Umsatz 2006 um 12 % auf 650 Mio € steigern. Erreicht wurde das vor allem durch Expansion und Zukäufe. Bis 2009 will die Gruppe nun - Cash-Flow-finanziert - im In- und Ausland insgesamt 200 Mio € investieren. <% image name="Bau" %><p> Die erheblichen Investitionen verfolgen in erster Linie das Ziel, die Präsenz auf den bestehenden Märkten zu verstärken und neue zu erschließen. Daneben wird aber auch die technologische Kompetenz ausgebaut. In Österreich wurde zuletzt die Modernisierung des Zementwerks in Wietersdorf/Kärnten abgeschlossen. Nun startet auch die Modernisierung des Kalkwerks in Peggau/Steiermark. Auch hier soll durch den Einsatz von Sekundärbrennstoffen die Energieeffizienz deutlich erhöht werden. In den Ländern des erweiterten Heimmarktes werden zudem mehrere Fertigmörtelanlagen errichtet. Auch die Marktposition der Rohr-Sparte - sie umfasst die oberösterreichische Poloplast und die Kärntner Hobas - soll durch Investitionen gestärkt werden. Wietersdorfer investiert 200 Mio € in neue Märkte

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