Archive

April 21st, 2007

Von Exporten und Zertifikaten

Menschen der Finanzen: Karl Zojer im Gespräch mit Werner Schmied. Der Leiter der Abteilung Projekt- und Umweltanalysen der Österreichischen Kontrollbank AG erklärt die Rolle der <a href=http://www.oekb.at>OeKB</a> bei Exportgeschäften, dem Emissionshandel und dem Kyotoprotokoll. Von Exporten und Zertifikaten <% image name="OeKB_Schmied" %><p> <small> Werner Schmied: „Die Beurteilung des türkischen Kraftwerks Ilisu ist abgeschlossen. Wir gehen davon aus, dass das Projekt den Operational Policies der Weltbank entspricht.“ © OeKB </small> <i>Es ist etwas außergewöhnlich, wenn ein promovierter Chemiker in einer Spitzenposition einer Bank tätig ist. Haben Sie während Ihres Studiums an der TU Wien schon an eine derartige berufliche Entwicklung gedacht?</i> Ich habe zwar bei der Auswahl meines Studiums Wert auf einen betriebswirtschaftlichen Teil gelegt, an eine Bankkarriere habe ich aber mit Sicherheit nicht gedacht. Die an der WU Wien belegten Fächer waren quasi das Tüpfelchen auf meinem Technikstudium –diese Vielseitigkeit meiner Ausbildung hat mir später sehr geholfen. Für die OeKB habe ich mich durch interessante Aufgabenstellungen an der TU Wien qualifiziert – als Bindeglied zwischen Technik und Finanzwelt. <i>Die OeKB wiederum ist ein Bindeglied zwischen Projekten heimischer Unternehmer und dem Rest der Welt?</i> Ja, sie entstand 1946 als Spezialbank für Aufgaben, die von einzelnen Geschäftsbanken nicht wahrgenommen werden konnten. Zunächst waren das Aufgaben für den heimischen Börsehandel. Etwas später, vor mehr als 50 Jahren, ist dann die ,Bevollmächtigung des Finanzministers’ dazugekommen, um österreichische Exporte zu fördern. Diese Exporthaftungen für die Republik Österreich sind auch heute noch der größte Bereich der Geschäftstätigkeit. Auf dieser Basis haben wir ein Exportfinanzierungsverfahren eingerichtet, das unsere Aktionärsbanken nicht konkurrenziert, sondern ihnen und allen anderen Banken attraktive Refinanzierungsmöglichkeiten bietet. <i>Sie selbst sind Leiter der Abteilung Projekt- und Umweltanalysen. Was macht ein solcher?</i> Meine Abteilung ist eine Dienstleistungsabteilung und leitet die offizielle österreichische Exportkreditversicherung. Hier bewerten sowohl Kaufleute als auch technisch ausgebildete Kollegen Risiken und die Erfüllung von Kriterien, die für den Zugang zu Haftungen und bestimmten Finanzierungen gelten. Wenn Sicherheiten nicht im üblichen Ausmaß vorliegen oder nicht ausreichend erscheinen, ist dabei die Bonität von Unternehmen und von Projekten – auf Basis des künftigen Cashflows – zu untersuchen. Diese Projektprüfungen sind wegen der Vielfalt der zu beurteilenden Risken ein sehr spannendes Aufgabenfeld. Denn in sensiblen Sektoren oder an kritischen Standorten nehmen wir auch – gemäß den Umweltrichtlinien der OECD sowie spezifisch österreichischen Kriterien wie der ,Nachhaltigkeit’ und wirtschaftspolitischer Faktoren – die Umweltverträglichkeit und die sozialen Auswirkungen dieser Projekte unter die Lupe. Diese Umweltverträglichkeitsprüfungen haben stark zugenommen und sind ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit. In meiner Abteilung werden auch die Kriterien bei den gebundenen Hilfsfinanzierungen (Soft Loans), die Österreich für Projekte in ärmeren Ländern zur Verfügung stellt, geprüft. <i>Aktuell ist ein Projekt besonders heikel – die Errichtung des Wasserkraftwerks Ilisu im türkischen Teil des Tigris. Was können Sie uns dazu sagen?</i> Es handelt sich um ein sehr großes Wasserkraftwerksprojekt, das schon vor mehr als 20 Jahren geplant wurde. Bei einem Anlauf zur Realisierung des Projektes im Jahr 2000 ist es nicht in die Vergabe- bzw. Bauphase gekommen. Es hat dann eine gründliche Überarbeitung der entsprechenden Pläne und eine Erarbeitung zusätzlicher Milderungsmaßnahmen für die Auswirkungen auf die Umwelt, die Anrainer und die Kulturgüter gegeben. Wir haben für die österreichischen Kredite überprüft, ob international vereinbarte Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden. Diese Beurteilung haben wir abgeschlossen. Und wir gehen jetzt davon aus, dass das Projekt dank der Maßnahmen, die wir sowohl mit den Exporteuren als auch mit den lokalen Stellen verbindlich festgelegt haben, den üblichen internationalen Kriterien – den Operational Policies der Weltbank – entspricht. Auch während der Errichtungs- und Betriebsphase, solange die Republik Österreich dafür haftet, führen wir ein Monitoring dazu durch. <i>Welche Rolle spielt die OeKB im CO<small>2</small>-Handel?</i> Für den Emissionshandel ist die OeKB aufgrund ihrer langjähriger Erfahrung im Bereich Clearing und Handel besonders gut gerüstet – und daher an der österreichischen Energiebörse EXAA beteiligt. Die OeKB führt dabei selbst das Clearing und Risk Management im Auftrag der EXAA durch. Über ihre 100 %-Tochter OeKB Business Services GmbH (OBS) ist sie zudem ein Handelsmitglied, das als Broker Kauf- und Verkaufsaufträge übernimmt. Insbesondere dann, wenn eine eigene Börsenmitgliedschaft nicht sinnvoll erscheint, bieten wir für Unternehmen, die in diesem Umfeld Chancen wahrnehmen wollen oder vom NAP betroffen sind, eine attraktive Variante, um dennoch am börslichen und außerbörslichen Handel mit CO<small>2</small>-Zertifikaten teilnehmen zu können. Im Rahmen des Competence Center Energiemarkt hat sich die OeKB 2004 auch an der österreichischen Registerservicestelle (ECRA) beteiligt. Die ECRA führt für alle Anlageninhaber die erforderlichen Konten, auf denen die Ausgabe der Emissionszertifikate sowie alle nachfolgenden Transfers verbucht werden. <i>Welche Rolle spielt die OeKB bei JI- und CDM-Projekten?</i> Wir haben sehr früh den Export im Rahmen Kyoto-tauglicher Projekte mit dem Erhalt von CO<small>2</small>-Zertifikaten kombiniert. Im Umweltfördergesetz ist die OeKB auch explizit als Einreichstelle genannt. Das heißt, man kann Projekte bei uns einreichen und wir leiten diese, was den Kyoto-Teil anlangt, an die Kommunalkredit Public Consulting (KPC) weiter – diese beschafft dann die Zertifikate für die Republik Österreich. Den reinen Exportförderungs-Teil, also die Bonitätsprüfung, etwaige Finanzierungen auf Basis einer Bundesgarantie sowie die Bundesgarantie selbst, betreuen wir in der Kontrollbank natürlich ebenfalls. <i>Bietet die OeKB auch Studien für die Expansion in neue Märkte an?</i> Ja, die OeKB betreut auch Markterschließungsstudien-Programme. Bisher waren dies Programme unter der Ägide von Finanz- bzw. Wirtschaftsministerium. Wir gehen sie in der Regel regional oder branchenmäßig an. Wir haben dabei eine deutliche Häufung bei Produkten und Branchen gefunden, die mit Energieeinsparung, erneuerbarer Energie und Umweltschutz zu tun haben. <i>Die OeKB hat auch einen Nachhaltigkeitsindex entwickelt. Was ist dieser OeSFX?</i> Mit dem OeKB Sustainability Fund Index können Investoren und Fondsmanager die Wertentwicklung eines Aktienfonds tagesaktuell mit jener des Gesamtmarktes der in Österreich zugelassenen ökologischen und nachhaltigen Aktienfonds vergleichen. Er ist der weltweit erste Aktienfonds-Index dieser Art und ermöglicht das Benchmarking in diesem wachsenden Segment des österreichischen Fondsmarktes. Und der OeSFX hat sich exzellent entwickelt. Unser Finanzdaten-Service hat im Vergleich mit dem MSCI World Equity Return festgestellt, dass der OeSFX den MSCI seit Anfang 2006 outperformed. Im Markt nachhaltiger Geldanlage hat sich dieser Index als Benchmark bewährt. Das merken wir auch am wachsenden Interesse internationaler Datenanbieter am OeSFX. Der aktuelle Wert und die Entwicklung des Index ist kostenlos unter profitweb.at abrufbar. <i>Nachhaltiges Wirtschaften: Ist das ein wichtiges Kriterium für den Exportservice der OeKB?</i> Für die exportorientierte österreichische Wirtschaft haben die Services der OeKB einen hohen Stellenwert. Diese volkswirtschaftlich wichtige Position bedeutet für uns eine weit über die betriebsökologischen Aspekte hinaus gehende Verantwortung, die bei jedem Projekt im Auge behalten wird. Auch wenn der Einfluss der OeKB auf die konkreten Exportgeschäfte nur in beschränktem Maße erfolgen kann, fördert doch der den Prüfungsprozess begleitende Dialog mit den Garantienehmern die ökologische und soziale Qualität von Projekten, was in der Regel auch zur Reduktion ökonomischer Risiken beiträgt. <i>Welche Rolle spielt die chemische Industrie für die Kontrollbank?</i> Bei den unmittelbaren Kunden ist die chemische Industrie nicht so stark vertreten, wahrscheinlich weil dort kaum mittel- oder langfristiger Exportversicherungs- und Finanzierungsbedarf besteht. Wichtig ist, dass wir eine starke chemische Industrie in Österreich haben, die Know-how aufbaut und damit den Anlagenbau österreichischer Firmen ins Ausland befruchtet.

April 20th

Mercuria baut Biodieselanlage in Amsterdam

J&S Bio Energy BV, die in Utrecht ansässige Tochter der Öl- und Gasunternehmensgruppe <a href=http://www.mercuria.com>Mercuria</a>, hat Verträge zum Bau einer 42,5 Mio € teuren 200.000 t-Biodieselanlage am Ölbetankungs-Terminal im Hafen von Amsterdam unterzeichnet. Mercuria baut Biodieselanlage in Amsterdam <% image name="Mercury_Biodieselanlage" %><p> <small> Die Anlage soll im Sommer 2008 in Betrieb gehen und 30 Arbeitsplätze schaffen. </small> Mercuria hat die <a href=http://www.manferrostaal.com>MAN Ferrostaal AG</a> mit dem Bau der Anlage beauftragt. Der in der Biodieselanlage angewandte Prozess basiert auf dem Connemann-CD Patent und wandelt pflanzliches Öl nach Reinigung in Fettsäuremethylester (FAME) um, die die europäische Qualitätsnorm für Biodiesel (EN 14214) erfüllen. Die Herstellungsanlage befindet sich am Ölbetankungs-Tanklager Terminal in Amsterdam. Oiltanking Amsterdam BV ist eine Tochter der Oiltanking GmbH, eines der weltweit größten Unternehmen im Tanklagerbereich, das 73 Terminals in aller Welt verfügt. Das Tanklager in Amsterdam besitzt eine Gesamtkapazität von 1,2 Mio m3 für herkömmliche Mineralölprodukte, von denen ein großer Teil für die Lagerung von Diesel und Gasölen verwendet wird. Es wird beabsichtigt, eine zusätzliche Lagerkapazität zu errichten, die der Biodieselanlage zugeordnet ist und aus Lagervolumen für eine Vielzahl von Pflanzenölrohmaterialien und einem separaten Speicher für verschiedene Grade von Methylester für die Vermischung zu Diesel besteht. Mercuria plant in der Anlage Rapssaatöl, Rapsöl, Sojabohnenöl und andere ähnliche pflanzliche Öle zu verarbeiten. Der kleine Glyzerinherstellungsbereich ist als Rohmaterial für die weitere Verarbeitung vorgesehen, u.a. für die Umwandlung zu Syngas für die Biomethanolherstellung. Ton Klomp, der Managing Director von Mercuria Energy Holding BV, kommentierte die Entwicklung: "Für uns als ein Mischer und Marketer von Dieseltreibstoff ist es ein natürlicher Schritt, die Versorgung mit Qualitätsbiodiesel durch unsere eigene Herstellungsanlage zu sichern. Diese Anlage in Amsterdam ist eine Ergänzung zu den Biodieselherstellungsstandorten, die Mercuria in Polen bereits in Entwicklung hat." <small> <b>Mercuria</b> ist hauptsächlich in 4 Sektoren des Weltenergiemarktes aktiv ist: Rohöl and raffinierte Produkte, petrochemische Produkte, LNG und Elektrizität. Die diversifizierte und rasch wachsende Unternehmensgruppe kauft derzeit Öl- und Erdölprodukte in mehr als 20 Ländern und verkauft diese in 40 Ländern. </small>

Erfolgreiche Evaluierung des IMA Wr. Neustadt

Vor rund einem Jahr ging das Integrated Microsystems Austria (<a href=http://www.ima-mst.at>IMA</a>) – industrielles Kompetenzzentrum für angewandte Mikrosystemtechnik am Technopol Wiener Neustadt in Vollbetrieb. Kürzlich konnte es im Rahmen einer internationalen Evaluierung seine Spitzenposition erfolgreich unter Beweis stellen. <% image name="TFZ" %><p> Die wissenschaftliche Experten-Jury bewertete die Forschungs- und Entwicklungsleistungen positiv - geforscht wird am IMA an integrierter Sensorik für Pharmaka-Applikationen, Neuentwicklungen für die Medizintechnik sowie hochgenauen Meßmethoden für Verschleißmessungen. Technopolmanager Rainer Gotsbacher will nun mit neuen Industriepartnern weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte starten. Das IMA ist im Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt (TFZ) angesiedelt und das erste Entwicklungs- und Prototypenzentrum für Mikrosystemtechnik in Österreich. Es soll die Schlüsseltechnologie Mikrosystemtechnik in Österreich langfristig etablieren sowie Unternehmen als F&E-Partner unterstützen. <small> In Wiener Neustadt hat sich schon über das letzte Jahrzehnt ein bedeutender Technologiestandort entwickelt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen der Forschungseinrichtungen, in deren Mittelpunkt Produktionsverfahren und innovative Produkte stehen, wurden unter dem Begriff „Moderne industrielle Technologien“ zusammengefasst. Der Großteil der Forschungen findet im TFZ statt. Neben dem IMA sind im TFZ auch noch die beiden anderen Kompetenzzentren für Elektrochemie (ECHEM) und Tribologie (AC²T) beheimatet. </small> Erfolgreiche Evaluierung des IMA Wr. Neustadt

Neues Mixing-System von Millipore als Einweglösung

<a href=http://www.millipore.com/bioprocess>Millipore</a> hat das Mobius MIX200 Disposable Mixing System vorgestellt: Es erleichtert das Mixen pharmazeutischer Inhaltsstoffe und das Vorbereiten von Zellkultur-Medien, verringert dagegen die Kontaminierungs-Risken, indem es statt rostfreiem Stahl vermehrt Einwegkomponenten beinhaltet. Neues Mixing-System von Millipore als Einweglösung <table> <td><% image name="Millipore1" %></td> <td><% image name="Mobius" %></td> </table><p> <small> Das System erfordert kein Warm-Up und verringert so die Zeit für das Mixen von Pharmaprodukten bzw. das Vorbereiten von Zellkultur-Medien. </small> Biopharma-Unternehmen versuchen derzeit vermehrt, Lösungen aus Stahl durch Einwegprodukte aus Kunststoff zu ersetzen. Diese Einweglösungen beseitigen den Reinigungsaufwand und verringern so die Zyklenzeit zwischen den Prozess-Schritten. Das modulare Mobius-System beinhaltet Filterprodukte, Prozesscontainer, Mixer, Verbindungsstücke und Ventile. Zusätzlich bietet Millipore Unterstützung beim Design und der Validierung, um eine komplette Einweglösung in bestehende Prozesse zu integrieren. Das System hat einen 200 l-Tank, einen für den einmaligen Gebrauch vorgesehen, magnetisch betriebenen Schwingflügel innerhalb eines Einweg-Prozesscontainers aus PureFlex-Film sowie einen elektronischen Antrieb. Ausführungen mit 100 l und 500 l sind in Vorbereitung.

April 19th

Grazer Chemiker stellen Kunststoffe aus Abfällen her

Am Institut für Biotechnologie und Bioprozesstechnik der TU Graz entwickeln Forscher vielseitig einsetzbare Biokunststoffe aus industriellen Abfallstoffen. Die <a href=http://www.basf.de>BASF</a> stellt den Wissenschaftlern nun eine neue Anlage zur Verfügung, mit der sie besser Einfluss auf die Qualität des Materials nehmen können. Grazer Chemiker stellen Kunststoffe aus Abfällen her <% image name="Biokunststoff_TU_Graz" %><p> <small> Mit der neuen Anlage können Wissenschaftler der TU Graz die Eigenschaften von Biokunststoffen noch besser steuern. © TU Graz/Bergmann </small> Zur Herstellung der Biokunststoffe verwenden die Forscher nachwachsende Rohstoffe, für die sonst kaum Verwendung besteht oder die als Abfälle anfallen - umgesetzt werden sie mit Hilfe natürlicher Stämme von Mikroorganismen. "Unsere neue Anlage funktioniert wie eine Farm für Mikroorganismen. Wir halten die Bakterien quasi als Mini-Nutztiere für die Produktion von biologischem Kunststoff", erläutert Projektleiter <a href=mailto:g.braunegg@TUGraz.at>Gerhart Braunegg</a> von der Arbeitsgruppe Angewandte Physiologie. Zuerst müssen die Bakterien allerdings hungern, damit sie bereit sind, andere Nährstoffe als Reserve aufzunehmen: "Wie der Mensch sich in Zeiten knapper Nahrungszufuhr Fettreserven ansammelt, legen die Mikroorganismen Biopolyester als Speicher an", verdeutlicht Braunegg. Als "Futter" bekommen die Bakterien industrielle Abfallprodukte wie Molke, die in Käsereien tonnenweise übrig bleibt. In der österreichweit einzigartigen Anlage sind mehrere Bioreaktoren miteinander verbunden. Die Forscher können so auf die einzelnen Stufen im Prozess Einfluss nehmen und damit die Qualität der Materialeigenschaften steuern. Werden biologische abbaubare Kunststoffe selbst zu Abfall, so verrotten sie innerhalb einiger Wochen und könnten daher auch am Komposthaufen bedenkenlos entsorgt werden. "Damit entsteht ein natürlicher Kreislauf, in dem die Kohlendioxid-Bilanz theoretisch völlig ausgeglichen ist", erklärt Braunegg. Vision der Forscher ist, dass Unternehmen die Erkenntnisse direkt im Produktionsprozess integrieren, wo der Abfall anfällt: "Wir wollen den perfekten biotechnologischen Prozess finden, um Biokunststoffe herzustellen. Die Produktion selbst bleibt Aufgabe der Industrie und sollte idealerweise direkt beim Unternehmen stattfinden." Ausgangspunkt der Arbeiten der Grazer Forschergruppe war die im Jahr 2000 von Braunegg mitbegründete "Task Force Tiermehl" an der TU Graz: Die TU-Wissenschafter entwickelten anlässlich der BSE-Debatte Verfahren, mit denen Tiermehl und Schlachtabfälle zu Kunststoffen verarbeitet werden können.

Wien Energie baut Kraftwerk Simmering aus

Grundsteinlegung in Wien Simmering: Der größte Kraftwerksstandort der <a href=http://www.wienenergie.at>Wien Energie</a> wird bis Ende 2008 für rund 300 Mio € von Siemens umgebaut und erweitert. Eine der effizientesten Kraftwerksanlagen in Europa wird dann etwa 800.000 Haushalte und mehr als 7.000 Businesskunden mit Strom sowie knapp 200.000 Haushalte mit Wärme versorgen. <% image name="Kraftwerk_Simmering_Nachtaufnahme" %><p> Der Um- und Neubau des Kraftwerks Simmering besteht aus zwei Teilprojekten. „Simmering 1“ wird komplett neu errichtet und zwar als Gas-und-Dampfturbinen-Anlage mit einer elektrischen Leistung von 700 MW bei einer Fernwärmeleistung von 450 MW. Siemens Power Generation wird dazu 2 Gasturbinen und 2 unbefeuerte Abhitzekessel mit Katalysator liefern. Zudem wird die bestehende Dampfturbine der Siemens HMN-Baureihe umgebaut. Die Kraft-Wärme-Kopplung sorgt dabei für einen Wirkungsgrad von mehr als 81 %. Zusätzlich wird ein Teil des seit 30 Jahren bestehenden, alten Kraftwerks modernisiert und als "Simmering 2" zur Reserve betrieben. Die Leistung von Simmering 2 beträgt 60 MW elektrisch und 150 MW thermisch. Auf der Südseite des Kraftwerks Simmering 1 wird zudem Wiens größte Photovoltaikanlage auf Basis kristalliner Solarzellentechnologie installiert. Die Leistung beträgt bei einer Fläche von 311 m² Solarzellenfläche 30,8 Kilowatt-Peak. Damit werden im Jahr rund 22.000 KWh Strom produziert. Der hohe Wirkungsgrad des Kraftwerkes sorgt dafür, dass die neue Anlage im Vergleich zu einem herkömmlichen Kohlekraftwerk und inkl. der Substitution von Öleinzelöfen durch Fernwärme mehr als 1 Mio t CO<small>2</small> jährlich einspart. Die erzielte Gesamt-Wertschöpfung beträgt nach einer Berechnung der Energieagentur rund 650 Mio € und die dadurch ausgelöste Beschäftigung beträgt 3.800 Arbeitsplätze. Wien Energie baut Kraftwerk Simmering aus

Cholesterinsenker Zetia in Japan zugelassen

Das japanische MHLW hat dem neuartigen Cholesterinsenker Zetia (Ezetimib), der die Cholesterinresorption im Dünndarm hemmt, die Zulassung erteilt. Vermarktet wird Zetia künftig von Bayer Yakuhin Ltd. und Schering-Plough K.K. Japan gemeinsam. <% image name="Pillen_aboutpixel" %><p> Das Präparat ist sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit einem Statin zugelassen, um eine zusätzliche Senkung des "schädlichen" LDL-Cholesterin-Spiegels zu bewirken. <b>Zetia</b> hemmt im Verdauungstrakt die Aufnahme von Cholesterin und unterscheidet sich damit von Statinen, die in der Leber ansetzen, um die Herstellung von Cholesterin zu verringern. In einer zwölfwöchigen multizentrischen, doppelblinden Studie an 628 Patienten mit erhöhtem Cholesterinspiegel führte die Kombitherapie mit Atorvastatin (10 mg, 20 mg, 40 mg, 80 mg) und Zetia 10 mg über alle Dosisstufen hinweg zu einer durchschnittlichen Senkung des "schlechten" LDL-Cholesterinspiegels um 53-61 % gegenüber Studienbeginn. Unter Atorvastatin in Monotherapie gingen die LDL-Cholesterinwerte um &Oslash; 37-54 % zurück. Die Gesamtzahl der Hypercholesterinämie-Patienten in Japan, einschließlich der noch unerkannten Fälle, wird auf rund 30 Mio geschätzt. Man geht davon aus, dass ungefähr 80 % dieser Fälle bisher unbehandelt geblieben sind. Die gemeinsame Vermarktung von Zetia in Japan ist Bestandteil der strategischen Allianz zwischen <a href=http://www.bayerhealthcare.com>Bayer HealthCare</a> und <a href=http://www.schering-plough.com>Schering-Plough</a> von 2004. In deren Rahmen werden außerdem Produkte aus dem Primary Care-Geschäft von Bayer, wie die Antibiotika Avelox und Cipro, das Herz-Kreislauf-Präparat Adalat und auch Levitra von Schering-Plough in den USA und Puerto Rico vermarktet und vertrieben. Cholesterinsenker Zetia in Japan zugelassen

Signalmolekül der Wundheilung entdeckt

Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Moleklulare Medizin (<a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a>) Berlin-Buch haben jetzt zeigen können, dass das Signalmolekül c-Met, das in der Embryonalentwicklung Zellwachstum und Zellwanderung steuert, auch eine Schlüsselrolle bei der Wundheilung der Haut spielt. <% image name="Puzzleteil" %><p> <small> Die Haut erneuert sich beim Menschen rundherum etwa einmal im Monat. Bei Verletzungen ist dieser Prozess beschleunigt, damit sich Wunden rasch schließen und keine Krankheitskeime ins Körperinnere dringen. </small> Bei einer Verletzung der Haut bildet sich zunächst quasi als Erste-Hilfe-Maßnahme Wundschorf, der die Wunde nach außen abdichtet, damit keine Keime ins Innere gelangen. Vom Wundrand her wandern anschließend Hornzellen (Keratinozyten) über die Wunde. Sie teilen sich besonders schnell und bilden rasch neues Hautgewebe, das innerhalb kurzer Zeit die Wunde abdeckt. Dieses sehr stark wachsende Gewebe, das hyperaktive Epithel, füllt die Wunde auch mit neuen Hautzellen auf, so dass sich schließlich neues Gewebe bildet, das den Wundschorf ersetzt. Diesen Wanderungsprozess vom Wundrand her, steuert das Signalmolekül <b>c-Met</b>. Es ist ein Rezeptormolekül, das auch auf der Hülle von Hautzellen sitzt, und dessen Rolle in der Entwicklungsbiologie das Berliner Labor von Carmen Birchmeier in den vergangenen Jahren intensiv erforscht hat. Mitspieler von c-Met ist der Wachstumsfaktor Hepatocyte Growth Factor/Scatter Factor (<b>HGF/SF</b>), weil er bei der Leber, einem Organ, das sich nach Verletzungen besonders rasch regeneriert, als Wachstumsfaktor für Leberzellen (Hepatozyten) entdeckt worden ist. Dieser Faktor spielt auch in der Krebsforschung als „Streufaktor“ (Scatter Factor) eine große Rolle, wie Walter Birchmeier und seine Mitarbeiter mehrfach zeigen konnten. Das Duo HGF/SF und c-Met regelt ganz entscheidend die Zellwanderung und wird nicht nur in der Leber, sondern auch in der Lunge, den Nieren und dem Herzen verstärkt ausgeschüttet, wenn diese Organe verletzt sind. Das ist auch bei Hautwunden der Fall, wie die Forscher jetzt zeigen konnten. HGF/SF und c-Met werden dabei verstärkt von dem hyperaktiven Hautgewebe ausgeschüttet. Dieses Gewebe puscht also selbst sein Wachstum. Während c-Met aber normalerweise sowohl in der Haut als auch in den Haarfollikeln vorkommt und bei Wunden verstärkt im hyperaktiven Epithel ausgeschüttet wird, ist HGF/SF vor einer Verletzung in den Haarfollikeln nachweisbar, nicht aber in der Haut. Erst nach einer Verletzung ist HGF/SF in der Haut aktiv, und dann vor allem an den Wundrändern des hyperaktiven Epithels. Die Forscher hatten mit einer bestimmten Technik das Gen für c- Met in Mäusen gezielt ausgeschaltet. Sie stellten dabei fest, dass Mäuse, deren Hautzellen kein c-Met mehr bilden, bei Hautverletzungen keine neue Haut aufbauen. Bei den Mäusen, die noch über einige Hautzellen mit aktiven c-Met verfügen, weil diese Zellen der genetischen Veränderung entkommen sind, ist die Wundheilung nicht blockiert. Sie tritt aber verspätet ein und dauert doppelt solange wie im Normalfall. Das heißt, nur die Hautzellen mit aktivem c-Met können das rasch wachsende und damit rasch schützende neue Gewebe zum Verschluss einer Hautwunde aufbauen. Signalmolekül der Wundheilung entdeckt

Deutschland genehmigt Freisetzung von GVO-Kartoffeln

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (<a href=http://www.BVL.Bund.de>BVL</a>) hat BASF Plant Science die Freisetzung gentechnisch veränderter Kartoffeln unter Sicherheitsauflagen genehmigt. Deutschland genehmigt Freisetzung von GVO-Kartoffeln <table> <td><% image name="Kartoffelernte" %></td> <td align="right"> 10 Freisetzungsstandorte in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern sind geplant. Diese Flächen umfassen 3,7-45 ha, auf denen die BASF zwischen 2007 und 2011 maximal 45.000 Knollen pro Kartoffellinie, Standort und Jahr freisetzen darf. Ähnliche Freisetzungen wurden bereits 2006 genehmigt. Um eine Verbreitung der GVO-Kartoffeln zu verhindern, wird 10 m Abstand zu anderen Nutzflächen eingehalten, zudem wird das veränderte Pflanz- und Erntegut gekennzeichnet. Vor der Ernte müssen die oberirdischen Teile der Kartoffeln abgetötet werden. </td> </table> In dem Freilandversuch sollen 677 Kartoffellinien mit unterschiedlichen gentechnisch veränderten Eigenschaften untersucht werden. Die übertragenen Gene stammen aus der Kartoffel, einer Wildkartoffel sowie aus der Ackerschmalwand. Bei bestimmten Linien wurde die Zusammensetzung der Stärke in den Knollen verändert, sodass die Stärke durch das Ausschalten von Genfunktionen überwiegend aus Amylose besteht, bei anderen überwiegend aus Amylopektin. Weitere Kartoffellinien sollen widerstandsfähiger gegen den Erreger der Kraut- und Knollenfäule sein. Das Gen aus der Ackerschmalwand verleiht allen zur Freisetzung vorgesehenen Kartoffellinien Toleranz gegenüber dem Stoff Imazamox, der gegen Unkräuter wirkt. Die geernteten Kartoffeln werden vom Betreiber analysiert oder können als Pflanzgut für die darauf folgende Saison eingesetzt werden. Überschüssiges Erntematerial muss vernichtet werden.

Bilharziose: Merck KGaA verschenkt 200 Mio Drops

<a href=http://www.merck.de>Merck KGaA</a> ist mit der WHO eine zehnjährige Partnerschaft zur Bekämpfung der Bilharziose bei afrikanischen Schulkindern eingegangen. Dazu stellt Merck 200 Mio Tabletten Cesol 600 (Praziquantel) mit einem Wert von rund 80 Mio $ kostenlos zur Verfügung. <% image name="Tablettenverpackung" %><p> „Die Erschwinglichkeit von Praziquantel ist für arme Gesellschaften eine erhebliche Hürde und bisher Haupthindernis für die Umsetzung einer integrierten präventiven anthelmintischen Chemotherapie in vielen Ländern Afrikas gewesen”, so die neu WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. „Die Spende von Merck bringt die WHO einen großen Schritt in Richtung ihrer Millenniumsziele voran, nämlich Armut zu vermindern und eine bessere Gesundheit für alle zu verwirklichen.” &#8226; Bilharziose ist nach Malaria die zweithäufigste Tropenkrankheit in Afrika. Angesichts von mehr als 200 Mio infizierten Menschen stellt die Bilharziose nach wie vor ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar. &#8226; Nahezu 85 % aller infizierten Menschen leben in Afrika südlich der Sahara. Betroffen sind vorwiegend Kinder im Schulalter zwischen 6 und 15 Jahren, doch gehören gebärfähige Frauen, Bauern und Fischer zu weiteren Hochrisikogruppen. &#8226; Während es durch die Erkrankung zu etwa 200.000 Todesfällen pro Jahr kommt, beeinträchtigt ihr chronischer Verlauf die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen. Bei Kindern führt Bilharziose zu Anämie, Stunting (vermindertem Längenwachstum) und eingeschränkter Lernfähigkeit. Im Rahmen des Partnerschaftsabkommens zwischen Merck und der WHO werden 200 Millionen Tabletten, die 600 mg Praziquantel enthalten und unter dem Handelsnamen Cesol 600 erhältlich sind, von Merck Mexico hergestellt. Die Kosten für Qualitätskontrolle und Versand werden von Merck übernommen während die Verteilung und Verabreichung an Schulkinder vor Ort durch die WHO und deren Mitgliedsstaaten erfolgt. <small> <b>Praziquantel</b> wurde vor 30 Jahren gemeinsam von Merck und Bayer in Zusammenarbeit mit der WHO entwickelt. Es stellt die wirksamste Therapie für Bilharzioseinfektionen dar und verfügt über ein günstiges Sicherheitsprofil, auch während der Schwangerschaft. Praziquantel steht in der WHO-Liste der unentbehrlichen Arzneimittel. </small> Bilharziose: Merck KGaA verschenkt 200 Mio Drops

Seiten