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April 4th, 2012

ACIB optimiert Hamsterzellen

Das <a href=http://www.acib.at>Austrian Institute of Industrial Biotechnology</a> (ACIB) hat ein Projekt zur Beschleunigung der Zelllinienentwicklung von Hamsterzellen für die industrielle Produktion von Proteinen gestartet. Projektpartner sind Sigma-Aldrich und das österreichische Start-up-Unternehmen Chorus GmbH.

 

Zellen aus den Eierstöcken des Chinesischen Hamsters (CGHO-Zellen) gehören heute zu den in der biotechnologischen  Produktion von Arzneimitteln am meisten verwendeten Zelltypen. Sie sind äußerst  selten mit Viren infiziert und imstande, Proteine herzustellen, die vom menschlichen Immunsystem nicht als fremd erkennt werden. Dem stehen aber auch Nachteile gegenüber: Durch die Vielzahl an zur Verfügung stehenden Varianten ist die Entwicklung von neuen Zelllinien oft langwierig und teuer, weil jedes Mal zahlreiche unterschiedliche Linien getestet werden müssen, um die am besten geeignete zu finden.

In Zusammenarbeit mit Sigma-Aldrich, Chorus (die Abkürzung steht für „CHO Research for UnderStanding“) und der Universität für Bodenkultur Wien will das ACIB nun die Entwicklung entsprechender Produktionsstämme beschleunigen. Dazu sollen jene Zellorganellen, die für die Proteinsynthese von Bedeutung sind, optimiert und aufeinander abgestimmt werden, um auf diese Weise eine einheitliche Hochleistungszelllinie zu erzeugen. Im zweiten Schritt soll die dafür erforderliche genetische Information gezielt in das Genom der Hamsterzellen eingebaut werden.  Fernziel ist, therapeutische Proteine deutlich billiger zu machen und ihren Sprung zur „Commodity Medication“ zu ermöglichen, wie Projektleiterin Nicole Borth erklärte.

 

 

April 2nd

Seeing is believing

Einem internationalen Forschungsteam ist es gelungen, einen Film zu drehen, der zeigt, wie aus dem zufälligen Auftreffen einzelner Moleküle ein quantenmechanisches Interferenzmuster entsteht, das so groß ist, dass man es mit einer Kamera sichtbar machen kann.  Die Publikation ist in der Fachzeitschrift "Nature Nanotechnology" erschienen.


Die Forschergruppe, an der auch das <a href=http://www.quantumnano.at>Quantennanophysik-Team</a> um Markus Arndt, Universität Wien und Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ), beteiligt war, konnte in einem Film zeigen, wie bis zu 100 Mikrometer große quantenmechanische Beugungsstrukturen wohlgeordnet aus zufällig eintreffenden einzelnen Phthalocyanin-Molekülen entstehen, nachdem diese hochfluoreszierenden Teilchen ein hauchdünnes nanomechanisches Gitter durchflogen haben. Sobald die Moleküle auf dem Detektor auftreffen, werden sie mittels eines hochauflösenden Fluoreszenzmikroskops in Echtzeit abgebildet. Die Empfindlichkeit des Versuchsaufbaus ist dabei so sensibel, dass jedes der Moleküle einzeln als leuchtender Punkt für die Kamera sichtbar gemacht werden kann. Dabei kann die Position jedes Moleküls mit einer Genauigkeit von rund zehn Nanometern vermessen werden.

Im Experiment stellen insbesondere die Van-der-Waals-Kräfte zwischen den Molekülen und dem Gitter eine Herausforderung dar, die aufgrund von Quantenfluktuationen des Vakuums zwischen Molekül und Gitterwand auftreten und die beobachteten Interferenzmuster stark beeinflussen. Um diese Wechselwirkung zu verringern, wurden nun nur zehn Nanometer dünne Gitter verwendet, was nur noch rund 50 Lagen von Siliziumnitrid entspricht. Die Gitterspalte wurde dafür von den Nanotechnologen um Ori Cheshnovski, Professor an der Universität Tel Aviv, mittels eines fokussierten Ionenstrahls in die ultradünne Siliziumnitrid-Membran geschnitten.

 

Quantenphysik trifft Nanophysik

Die neu entwickelten und neu kombinierten Mikro- und Nanotechnologien für die Erzeugung, Beugung und Detektion von Molekularstrahlen sind relevant für die Ausdehnung von Quanteninterferenz-Experimenten zu immer komplexeren Objekten, sind aber teils auch generalisierbar für die Atominterferometrie.

Die Experimente haben aber auch praktische Aspekte: Sie ermöglichen die Vermessung molekularer Eigenschaften in der Nähe nanomechanischer Strukturen und zeigen den Weg zu Experimenten, bei denen einzelne Moleküle nur noch an wenigen Atomen gebeugt werden können.

 

 

  

March 31st

BASF warnt vor Beschränkung der Nanotechnologie

<a href=http://www.basf.com>BASF</a>-Vorstand  Andreas Kreimeyer hat im Rahmen der Forschungspressekonferenz des Unternehmens vor Beschränkungen im Bereich Nanotechnologie gewarnt. Der Manager verwies auf das große Potenzial der Technologie, vor allem bei der Entwicklung neuartiger Arzneimittel.

 

Erst im Jänner hat BASF seine Gentechnik-Aktivitäten von Deutschland in die USA verlagert, weil, so die Begründung des Unternehmens, die Akzeptanz in Europa  nicht in ausreichendem Maß gegeben sei. Nun müsse verhindert werden, dass die Nanotechnologie in der EU den gleichen Weg beschreite, sagte Kreimeyer. Verbraucherschützer würden bereits vor angeblich schädlichen Wirkungen von Nanopartikeln warnen. Die chemische Industrie werde sich dafür einsetzen, dass sich diese Stimmen nicht durchsetzten und einen offenen Dialog mit der Gesellschaft suchen.

Im Zuge der Neuorientierung seiner Forschungsaktivitäten will sich der Ludwigshafener Konzern verstärkt an Bedürfnissen seiner Kundenindustrien orientieren. Eine davon ist „Gesundheit und Ernährung“. Bereits heute liefert die BASF zahlreiche Produkte für diesen Markt. So ist das Unternehmen etwa Marktführer auf dem Gebiet der fotostabilen UV-Filter und liefert zahlreiche Pharma-Hilfsstoffe.

 

 

 

Semperit erzeugt Gummihandschuhe in Milliardenhöhe

Die <a href=http://www.semperit.at>Semperit AG</a> wird heuer in Wimpassing, Niederösterreich, zwischen fünf und sechs Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen investieren. 2011 erwirtschaftete das Unternehmen mit weltweit 7.800 Beschäftigten einen Umsatz von 820 Millionen Euro.

 

Semperit produziert an seinem Haupstandort Wimpassing technische Gummiwaren wie Operationshandschuhe, Handläufe für Rolltreppen, Hydraulik- und Industrieschläuche, Spritzgussartikel sowie Elastomer- und Verschleißschutzplatten. Darüber hinaus befindet sich im Schwarzatal auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum des Konzerns. Die Zahl der produzierten Operationshandschuhe soll bis 2015 von derzeit 150 Millionen Paar auf 160 Millionen Paar erhöht werden, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Fahnemann dem Niederösterreichischen Wirtschaftspressedienst erzählte.

In Thailand ist die Produktion von Untersuchungshandschuhen angesiedelt. Ende 2012 soll dort ein drittes Werk in Betrieb gehen, das den Gesamtausstoß auf 21 Milliarden Stück pro Jahr steigern soll. Im Geschäftsjahr 2011 hat die Semperit AG Holding, die 21 Produktionsbetriebe und zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Indien, China, Thailand, Brasilien und den USA betreibt, einen Umsatz von 820 Millionen Euro erwirtschaftet, was eine Steigerung von rund 19 Prozent gegenüber 2010 bedeutet. Das Betriebsergebnis (EBIT) ist geringfügig um 0,9 Prozent auf über 83 Millionen Euro gestiegen.
 

 

March 30th

Die Rolle der Micro-RNAs bei Fettsucht und Diabetes

Im Rahmen der Tagung „Neun Jahre Gen-Au-Programm“ in Innsbruck präsentierte ein Forscherteam rund um Marcel Scheideler von der TU Graz neueste Ergebnisse zur Rolle von Micro-RNAs (miRNAs)  im menschlichen Fettstoffwechsel.

 

Micro-RNAs können die Proteinsynthese hemmen, in dem sie die dafür erforderliche Messenger-RNA abfangen und sich an diese binden. miRNA-27b tut dies zum Beispiel für das Protein PPARgamma, wie Michael Karbiener aus dem Team von Marcel Scheideler herausfand. Von diesem Protein ist bekannt, dass es die Aufnahmefähigkeit des Fettgewebes steigert, aus diesem Grund wird es auch als Target für die Bekämpfung von Diabetes verwendet – einer Erkrankung, die Folge der Überschreitung der Fetteinlagerung des weißen Fettgewebes sein kann. Die darauf abzielenden Medikamente sind aber noch mit vielen Problemen behaftet. Die Hemmung von miRNA-27b könnte nun ein Ansatz sein, diesen Typ von Arzneimittel in geringerer Dosis und mit weniger Nebenwirkungen anwenden zu können.

Die Arbeiten der Scheideler-Gruppe fanden im Rahmen des Gen-Au-Teilprojekts zu nichtcodierender RNA statt, das von Alexander Hüttenhofer von der Medizinischen Universität Innsbruck und Norbert Polacek von der Universität Bern geleitet und vom Center of Excellence in Medicine and IT (CEMIT) in Innsbruck koordiniert wird.

 

 

 

  

GSK und Janssen beteiligen sich an Venture-Fonds

Das Venture-Capital-Unternehmen <a href=http://www.indexventures.com>Index Ventures</a> hat einen neuen Fonds über 150 Millionen Euro aufgelegt, der ausschließlich in Unternehmen in der Life-Sciences-Branche investiert. Das Besondere daran: Mit Glaxo Smith Kline und Janssen sind zwei Global Player der Pharma-Industrie als Partner mit an Bord.

 

Das Modell des Kapitalgebers sieht vor, in aussichtsreiche europäische und US-amerikanische Unternehmen mit wenigen Projekten zu investieren, die „First- in-class“- oder „Best-in-class“-Mechanismen zu Indikationen mit ungedecktem medizinischen Bedarf adressieren. Die beiden Pharma-Unternehmen werden im neunköpfigen Scientific Advisory Board mit je zwei Senior Executives vertreten sein. Index spricht von einem einzigartigen Partnerschaftsmodell zwischen Venture-Szene und Pharma-Branche, durch die die Arzneimittelkonzerne Chancen in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung eines Wirkstoffkandidaten nutzen wollen.

 

Pharma-Unternehmen sichern sich Zugang zu Innovationen

In einer Aussendung betonte auch Paul Stoffels, Chairman der Pharmagruppe von Johnson & Johnson, zu der Janssen gehört, dass neue und kreative Ansätzen zur Finanzierung von Innovationen für die Entwicklung von „transformativer Medizin“ ausschlaggebend seien.  Und Moncef Slaoui, der bei Glaxo Smith Kline (GSK) Forschung und Entwicklung verantwortlich ist, sprach davon, dass sein Unternehmen dem „biotechnischen Ökosystem“ verpflichtet sei, innerhalb dessen man kreative Wege gehe, um den Zugang zu bahnbrechender Wissenschaft zu finden.

Was das Engagement bei Unternehmen mit innovativen Ansätzen betrifft, ist GSK auch in Österreich überaus aktiv. In den vergangenen Jahren wurden Kooperationsverträge mit den Biotechnologie-Schmieden Affiris, Intercell und Apeiron abgeschlossen, die – je nach Ausgang der Projekte – einen möglichen Gesamtwert von 780 Millionen Euro erreichen können.

 

 

 

  

March 29th

Kleine Kugeln gegen Krebs

Die bisher größte multizentrische Vergleichsstudie auf dem Gebiet der Radioembolisierung zeigt, dass diese Behandlungsmethode zu einer deutlich erhöhten Überlebensrate bei Patienten mit chemoresistenten Lebermetastasen einer Darmkrebserkrankung führt.

 

Bei der Radioembolisierung werden Lebertumore mit Kunstharzkügelchen („Microspheres“) behandelt, die mit radioaktivem Yttrium-90 beladen sind. Die Microspheres werden von Interventionsradiologen implantiert, um Tumore gezielt Strahlung auszusetzen, das gesunde Lebergewebe aber zu schonen.

Bei der am St. Vincent´s Hospital in Sydney durchgeführte Studie wurden 251 Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen untersucht. Dabei lag die durchschnittliche Überlebensdauer der 220 mit Mikrosphären behandelten Patienten bei 11,6 Monaten, im Vergleich zu nur 6,6 Monaten bei den 31 Patienten, die normale oder beste unterstützende Pflege erhielten. Bei 212 Patienten mit Lebertumoren aus anderen Krebsarten - darunter Gallengangkrebs (41), neuroendokrine Tumore (40), hepatozelluläres Karzinom (27), Bauchspeicheldrüsenkrebs (13) Brustkrebs (11), Magenkrebs (9) und andere (71) - lag die Überlebensdauer im Schnitt bei 9,5 Monaten bei den 180 mit Radioembolisierung behandelten Patienten im Vergleich zu 2,6 Monaten bei den 32 Patienten, die normale oder beste unterstützende Pflege erhielten.

 

 

 

 

  

Postdocs kommen gern nach Wien

Die beiden Wiener Institute <a href=http://www.imba.oeaw.ac.at>IMBA</a> und http://www.cemm.oeaw.ac.at/CeMM der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurden in einer Erhebung des amerikanischen Fachmagazins „The Scientist“ unter die besten drei Plätze für Postdoktoranden außerhalb der USA gewählt.

 

Das Fachpublikum beurteile die Institute dabei nach Kriterien wie Qualität der Ausbildung, Möglichkeiten der Karriereentwicklung, Bezahlung, aber auch Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Job und Familie. Das IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) belegte in der Kategorie „International“ dabei den zweiten Platz, gefolgt vom CeMM (Forschungszentrum für Molekulare Medizin) auf Rang drei. Geschlagen geben mussten sich die beiden Wiener Forschungsstätten nur gegenüber dem Champalimaud-Institut in Lissabon.

Die beiden wissenschaftlichen Leiter, Josef Penninger (IMBA) und Giulio Superti-Furga (CeMM) freuten sich, dass neben der wissenschaftlichen Arbeit auch die Qualität des Arbeitsplatzes internationale Würdigung erfährt. „Das Postdoktorat ist eine sensible Phase. Man muss nicht nur wissenschaftlich erfolgreich sein, sondern auch lernen, danach ein eigenes Labor zu führen“, so Penninger. Am IMBA gebe es dazu ein spezielles Ausbildungsprogramm, das vermittle, wie man wissenschaftliche Publikationen verfasst, Förderungen einwirbt und vor allem Führungsqualitäten entwickelt.

 

 

 

 

  

March 28th

Mutiertes Gen beeinflusst Grippeverlauf

Ein Forscherteam des Wellcome Trust Sanger Institute hat entdeckt, dass Menschen, die wegen Grippe ins Krankenhaus eingeliefert werden, wesentlich häufiger eine mutierte Variante des Gens IFITM3 tragen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

 

Das mutierte Gen codiert für die pathologische Variante eines Proteins, das die Zelle anfälliger für eine Infektion durch das Grippevirus macht. Entfernt man das betreffende Gen bei Mäusen, fallen die Symptome einer Grippeinfektion wesentlich schwerer aus als bei gesunden Mäusen. die Wissenschaftler untersuchten nun, ob die Mutation bei Patienten mit schwerwiegenden Grippe-Symptomen häufiger vorkommt als in der Normalbevölkerung. Die Analyse von Gendatenbanken ergab dabei, dass rund einer von 400 Personen Träger der fehlerhaften Sequenz ist. Von 53 Patienten, die mit Grippe ins Krankenhaus eingeliefert wurden, fand sich die mutierte Variante aber bei drei Personen, also wesentlich häufiger als im Durchschnitt.

Allerdings glauben die Forscher, damit erst einen Puzzlestein in einem größeren Bild gefunden zu haben, das das Gripperisiko eines Menschen bestimmt. Die Experten raten aber, Menschen mit der gefundenen Mutation gegen Grippe zu impfen.

 

 

 

Wasseraufbereitung für kolumbianische Raffinerie

Die Raffinerie des Petrochemie-Unternehmens Reficar im kolumbianischen Cartagena wird von Siemens mit einer integrierten Lösung zur Wasseraufbereitung beliefert. Das System dient der Behandlung sowohl von Prozesswasser als auch von Abwasser.

 

Die von der Siemens-Division „Industry Automation“ konzipierte Lösung ist einerseits für die Aufbereitung von Wasser im Einsatz, das im Veredelungsprozess der Raffinerie benötigt wird. Dazu dienen Kontaktbecken zur Enthärtung, eine Filterpresse zur Eindickung des Klärschlamms sowie Anlagen zur Entsalzung von Kesselspeisewasser und zur Aufbereitung der Abfalllauge. Die Reinigung der Abwässer erfolgt über API-Abscheider und Dissolved-Gas-Flotation-Systeme, die das Öl vom Wasser trennen, einem Sequencing-Batch-Reactor zur biologischen Klärung sowie einem Hydro-Clear-Sandfilter zur Schwerkraftfiltration. Für die Schlammentwässerung kommen Zentrifugen zum Einsatz.

Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 30 Millionen US-Dollar und ist Teil eines Erweiterungsprojekts, mit dem die Kapazität der Raffinerie auf 165.000 Barrel Rohöl pro Tag verdoppelt werden soll. Reficar ist eine Tochtergesellschaft von Ecopetrol, Kolumbiens größtem Öl- und Gas-Konzern.

 

 

 

 

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