Wenige Stunden nach der Bekanntgabe der diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger durch das schwedische Karolinska-Institut gab die Rockefeller-Universität in New York bekannt, dass Ralph Steinman, einer der Geehrten, vergangenen Freitag verstorben ist. Die posthume Vergabe ist laut den Statuten der Nobelpreisstiftung aber nicht möglich. Eine Stellungnahme des Nobelpreis-Komitees noch für den Verlauf des heutigen Tages ist angekündigt worden.
Unklare Situation: Designierter Nobelpreisträger verstorben
Nobelpreisstiftung entscheidet: Ralph Steinman bleibt Medizin-Nobelpreisträger 2011
Wenige Stunden nach der Kundmachung der diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger wurde bekannt, dass einer der designierten Laureaten, Ralph Steinman, bereits vergangenen Freitag verstorben war. Die Nobelpreisstiftung entschied nun, dass die Vergabe dennoch aufrecht bleibt.
Nobelpreisstiftung entscheidet: Ralph Steinman bleibt Medizin-Nobelpreisträger 2011<% image name="RalphMSteinman" %>
<small><b>Erlebte seinen Nobelpreis nicht mehr</b>: Ralph Steinman starb drei Tage vor der Bekanntgabe, bleibt aber nun dennoch Preisträger. <i>Bild: Rockefeller University</i></small>
Der Stellungnahme der Stiftung gingen längere Beratungen voraus, ist der Fall doch höchst ungewöhnlich: Die Statuten der Nobelpreisstiftung verbieten eine Zuerkennung der Auszeichnung an einen bereits verstorbenen Wissenschaftler. Doch vom Ableben des Immunologen Ralph Steinman erfuhr selbst seine eigene Wirkungsstätte, die Rockefeller University, New York, erst nach der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger.
Steinman, der seit Längerem an Bauchspeichelkrebs erkrankt war, starb nur drei Tage vor dieser höchsten Anerkennung für sein forscherisches Lebenswerk. Davon konnten die Juroren zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung, die ebenfalls schon am Freitag erfolgte, freilich nichts wissen. Genau mit diesem Umstand wurde nun auch die getroffenen Entscheidung begründet: Das Verbot der posthumen Auszeichnung beziehe sich nur auf eine bewusst in diesem Sinne getroffene Wahl. Die umgerechnet etwa 550.000 Euro der Steinman zuerkannten Nobelpreishälfte werden nun seine Angehörigen erhalten.
September 30th
Kein einfacher Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und Biomasse-Produktion
Bislang gingen Biologen davon aus, dass die Artenvielfalt eines Ökosystems mit dessen Fähigkeit zur Erzeugung von Biomasse („Produktivität“) ansteigt, um ab einem bestimmten Schwellwert dieser Größe wieder abzunehmen. Der international aufgestellte Forschungsverbund <a href=http://nutnet.science.oregonstate.edu>„Nutrient Network“</a> stellt diesen einfachen Zusammenhang nun in Frage.
Kein einfacher Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und Biomasse-Produktion<% image name="800px-Junges_Gras" %>
<small><b>Versuchsgrasflächen auf fünf verschiedenen Kontinenten</b> dienten den Wissenschaftlern als Modellsysteme zur Erforschung der Artenvielfalt. <i>Bild: Thomas Wolf (<a href=http://www.foto-tw.de>www.foto-tw.de</a>)/Creative Commons-Lizenz 3.0 unported</small>
Die Wissenschaftler untersuchten 48 Versuchsgrasflächen auf fünf Kontinenten. Dabei zeigte sich, dass sowohl Produktivität als auch Artenvielfalt von der Verfügbarkeit bestimmter Ressourcen für das Pflanzenwachstum, aber auch vom Verhältnis der verschiedenen Nährstoffe zueinander abhängen. Darüber hinaus beeinflusst auch die Häufigkeit von Störungen des Systems die Entwicklung der Artenvielfalt.
Helmut Hillebrand, der von Seiten der Universität Oldenburg am „Nutrient Network“ beteiligt ist, betonte im Interview mit der Nachrichtenagentur Pressetext, dass die gewonnen Daten von besonders hoher Qualität seien, weil standardisierte Verfahren an einer hohen Zahl an geographisch diversen Versuchsflächen zur Anwendung gekommen seien.
Die Industrieforschungseinrichtung <a href=http://www.innovent-jena.de>Innovent</a> in Jena hat gemeinsam mit den Unternehmen Sura Instruments und Plasus ein Verfahren entwickelt, das In-Situ-Messungen mit optischer Emissionsspektroskopie zur Steuerung von Plasma-beschichtungsprozessen bei Normaldruck verwendet.
<% image name="Niederdruckverfahren" %>
<small><b>Zahlreiche Vorteile:</b> Neben den im Niederdruckbereich etablierten Plasmaverfahren haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt Plasmabehandlungen, die unter Normaldruck ablaufen, etabliert. <i>Bild: Innovent e.V.</i></small>
In den vergangenen Jahren hat sich die Modifizierung von Werkstoffoberflächen mittels Plasma-Verfahren in vielen Bereich etabliert. Neben Neiderdruckplasmen setzen sich dabei zunehmend auch Technologien durch, die bei Atmosphärendruck arbeiten. Derartige Prozesse haben den Vorteil, dass sie durch den Wegfall von Unterdruck-Reaktionsräumen leichter in bestehende Produktionsabläufe integriert werden können. Außerdem ist die Größe der Werkstücke nicht mehr durch die Dimensionen der Vakuumkammer begrenzt.
Zur Überwachung und Steuerung derartiger Plasma-Prozesse haben Innovent, Sura und Plasus nun ein Verfahren entwickelt, dass mittels Echtzeit-Messung direkt im Prozess und einer computerunterstützten Auswertung der Daten eine kontinuierliche Prozessregulierung gestattet. Die Methode der optischen Emissionsspektroskopie wird dabei so eingesetzt, dass der Prozess durch die Messung nicht beeinflusst wird.
In-Line-Kontrolle für Plasmabeschichtungsprozesse
<a href=http://personalpages.manchester.ac.uk/staff/Gareth.Morris>Gareth Alun Morris</a>, Professor für Physikalische Chemie an der Universität Manchester, ist von <a href=http://www.home.agilent.com/agilent/home.jspx?cc=US&lc=eng>Agilent Technologies</a> mit dem Russell Varian Prize 2011 ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird für einen einzelnen wissenschaftlichen Beitrag vergeben, der sich als wesentlicher Einfluss auf die Entwicklung der Kernresonanzspektroskopie erwiesen hat.
Hohe NMR-Auszeichnung für Gareth Alun Morris<% image name="GarethMorris" %>
<small><b>Gareth Alun Morris (links)</b>, der Gewinner des diesjährigen Russell Varian Prize, hat die Grundlagen der INEPT-Technik in der NMR-Spektroskopie geschaffen. <i>Bild: Agilent Technologies Inc.</i></small>
Morris erhält den diesjährigen Preis für seine Publikation „Enhancement of Nuclear Magnetic Resonance Signals by Polarization Transfer“, die 1979 im Journal of the American Chemical Society veröffentlicht wurde. Die Arbeit war die Basis für die Entwicklung der INEPT-Methode („Insensitive Nuclear Enhancement by Polarization Transfer“), bei der das NMR-Signal von insensitiven Kernen wie C-13 oder N-15 durch Breitband-Polarisationstransfer von Protonen-Spins verstärkt wird. Seit seiner Erfindung ist die INEPT-Methode zu einer wichtigen Komponente der multidimensionalen NMR-Techniken geworden, die für Flüssigkeiten, Flüssigkristalle und Festkörper angewendet wird.
<b>Der Russell Varian Prize</b>
Der Preis hält die Erinnerung an Russell Varian wach, einem der Pioniere der Kommerzialisierung der Kernresonanzspektroskopie und Mitgründer von Varian, Inc. Das Unternehmen wurde 2010 von Agilent übernommen. Gareth Morris zeigte sich beeindruckt, in die Liste der bisherigen Preisträger des Russell Varian Prize eingereiht zu werden, unter denen, wie er sagte, einige Namen seien, zu denen er in seinem gesamten Forscherleben aufgeblickt habe.
Der Münchner Chemiekonzern <a href=http://www.wacker.com>Wacker</a> hat den vom Unternehmensberatungsunternehmen Frost & Sullivan vergebenen New Product Innovation Award für seine Produktklasse „Geniosil“ erhalten. In der Begründung hieß es, die Nutzung der innovativen Alpha-Silantechnologie ermögliche die Formulierung von leistungsstarken Kleb- und -Dichtstoffen.
Klebstoff auf Silan-Basis<% image name="Geniosil" %>
<small><b>Geniosil Alpha-Silane</b> von Wacker erhielten den New Product Innovation Award 2011 von Frost & Sullivan. <i>Wacker Chemie AG</i>
Mit Geniosil lassen sich schnellvernetzende Kleb- und Dichtstoffe realisieren, beispielsweise hochelastische, überstreichbare Fugendichtstoffe, haftungsstarke Montagekleber oder hochtransparente Vitrinenabdichtungen.
Frost & Sullivan hat für die Preisvergabe mehrere Montagekleb- und -dichtstoffe untersucht. Bewertet wurden unter anderem die innovative Idee und ihre Umsetzung, der Zusatznutzen, die Rentabilität und das Marktpotenzial des Produkts. In allen Kategorien erhielt die Geniosil-Reihe die höchste Punktzahl im Teilnehmerfeld.
Die <a href=http://www.basf.com>BASF</a> möchte sich von einem großen Teil ihrer Düngemittel-Aktivitäten trennen und hat dazu eine Vereinbarung mit dem russischen Unternehmen <a href=http://www.eurochem.ru>Eurochem</a> unterzeichnet. Betroffen sind die Düngemittelproduktion in Antwerpen sowie der 50-Prozent-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen PEC-Rhin im französischen Ottmarsheim.
BASF stößt Düngemittel-Aktivitäten ab<% image name="Antwerpen_heute" %>
<small><b>Auch nach der Übernahme der Düngemittel-Aktivitäten</b> wird Eurochem das Verbund-Konzept der BASF am Produktionsstandort Antwerpen unterstützen. <i>Bild: BASF SE</i></small>
In Antwerpen betreibt die BASF zurzeit Anlagen zur Herstellung von Kalkammonsalpeter-Ammoniumnitrat-Düngemitteln, Nitrophoska-Produkten, Nitrophosphorsäure sowie die zugehörigen Salpetersäure-Anlagen. Diese Aktivitäten mit insgesamt rund 330 Mitarbeitern werden zurzeit in ein eigenes Unternehmen ausgelagert, dass – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden – in weiterer Folge von Eurochem übernommen werden soll.
Kalkammonsalpeter-Ammoniumnitrat-Düngemittel sowie die entsprechenden Zwischenprodukte Ammoniak und Salpetersäure werden auch von PEC-Rhin erzeugt, einem 50:50-Joint Venture von BASF mit der Total-Tochter GPN. Die Anteile, die BASF an PEC-Rhin hält, sollen ebenfalls von Eurochem übernommen werden. Nicht in den Verkauf mit einbezogen ist einer Aussendung zufolge aber die Düngemittel-Produktion in Ludwigshafen. Die Düngemittel-Aktivitäten der BASF haben insgesamt eine Kapazität von rund 2,5 Millionen Tonnen und entsprechen weniger als einem Prozent des gesamten Umsatzes.
September 27th
Österreichische Chemietage 2011: Von Katalyse bis NMR
Von 26. bis 29. September finden an der Johannes-Kepler-Universität Linz die <a href=http://www.chemietage.at>14. Österreichischen Chemietage</a> statt, in deren Rahmen die heimische Universitätschemie ihre aktuellen Forschungsgegenstände präsentiert. Einige Vortrags-Highlights werden von internationalen Gästen erwartet.
Österreichische Chemietage 2011: Von Katalyse bis NMR<% image name="Uni_aussen" %>
<small><b>Die Johannes-Kepler-Universität Linz</b> ist Schauplatz der Österreichischen Chemietage 2011. <i>Bild: JKU</i></small>
Bereits am Montagnachmittag starteten Minisymposien zu den Themen „Intelligente Nutzung erneuerbarer Rohstoffe“, „Cerealien und Ölpflanzen“, „Chemie in Kunst und kulturellem Erbe“ sowie „Oberflächenchemie und Katalyse“, bevor am Abend der international renommierte Photo- und Nanochemiker Vincenzo Balzani über jene Kreativität sprach, die für das Beschreiten neuer Wege in der Chemie erforderlich ist.
Klingende Namen sind auch bei den Plenarvorträgen des ersten vollen Konferenztages am 27. September anzutreffen. Manfred Grasserbauer, Professor für Analytische Chemie an der TU Wien und langjähriger Direktor der EU-Forschungsinstitute für Referenzmaterialien und Referenzmessungen sowie für Umwelt und Nachhaltigkeit, wird die Herausforderungen beleuchten , die der Chemie aus der EU-Umweltpolitik erwachsen. In diese Kerbe schlägt auch das Minisymposium für „Green Chemistry“, in dem unter anderem Marko Mihovilovic (TU Wien), Rudolf Krska (IFA Tulln) und Wolfgang Buchberger (JKU Linz) zu Wort kommen.
<b>Wenn die organische auf die Physikalische Chemie trifft</b>
Traditionell stark vertreten sind die Organische und die Physikalische Chemie. Am Kreuzungspunkt beider Fachgebiete ist der Plenarvortrag von Alois Fürstner, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr angesiedelt: Er wird über Strategien der Katalyse berichten, die man in der Totalsynthese komplexer organischer Verbindungen benutzt. Am Dienstagabend kommt mit Robert Huber sogar ein Chemie-Nobelpreisträger zu Wort, der über seinen Weg in die Protein-Kristallographie berichten wird.
Internationale Gäste konnten auch für den Donnerstag gewonnen werden: Lyndon Emsley von der Universität Lyon wird über die Früchte jüngerer methodischer Entwicklungen der Kernresonanzspektroskopie sprechen, die neue Einsichten in eine Vielzahl an Materialien ermöglichen. Der NMR ist anschließend auch ein eigenes Minisysmposium gewidmet, das sich besonders der Anwendung der Technologie auf Polymer- und biologische Materialien widmen wird. Invited Lectures kommen darüber hinaus von Nicole Hüsing („Hochporöse Nanoarchitekturen“) und Kathrin Breuker („Detaillierte Charakterisierung von Proteinen und NMR mittels Top-Down-Massenspektrometrie“).
Gesundheitswissenschaften helfen bei Migräne und Morbus Parkinson
Zwei aktuelle Projekte an der <a href=http://www.fhstp.ac.at>FH St. Pölten</a> gingen zwei gesundheitswissenschaftlichen Fragestellungen von gesellschaftlicher Relevanz nach: Besteht ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Migräne-Anfällen? Und lassen sich die motorischen Fähigkeiten von Parkinson-Patienten durch Physiotherapie verbessern?
<% image name="FH_Campus_2" %>
<small><b>Zwei Projekte an der FH St. Pölten</b> zeigen, dass Gesundheitswissenschaften wie Diätologie und Physiotherapie wertvolle Ergänzungen zu medizinischen Maßnahmen darstellen können. <i>Bild: FH St. Pölten</i></small>
Immer stärker gesellt sich zur Medizin ein ganzes Spektrum an Gesundheitswissenschaften, die mit ihrem Angebot die medizinischen Maßnahmen zur Vorbeugung, Bekämpfung und Behandlung von Krankheiten ergänzen. Zwei aktuelle Forschungsprojekte der Fachhochschule St. Pölten sind dafür gute Beispiele.
<b>Kein Zusammenhang zwischen Ernährung und Migräne gefunden</b>
So wurde im Rahmen des Studiengangs Diätologie untersucht, ob ein subjektiver Zusammenhang zwischen der Ernährung von Migräne-Patienten und dem Auftreten der unberechenbaren Schmerzattacken besteht. Dazu wurde eine quantitative Befragung bei Betroffenen in einer Altersbandbreite zwischen 18 und 71 Jahren durchgeführt, die ergab, dass 55 Prozent der Befragten von einem Zusammenhang zwischen Ernährung und Migräne überzeugt sind und ebenfalls so viele bestimmte Lebensmittel meiden, die sie als „persönliche Trigger“ für das Auftreten der Anfälle identifiziert haben. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass zwischen diesem Vermeiden von Lebensmitteln und der Häufigkeiten von Migräne-Attacken kein signifikanter Zusammenhang besteht – was sowohl für Studiengangsleiterin Gabriele Karner als auch für die Betroffenen ein überraschendes Ergebnis war.
<b>Parkinson-Patienten lernen das Gehen wieder</b>
Die Auswirkungen eines individuellen Gleichgewichtstrainings auf die sensomotorischen Fähigkeiten von Morbus-Parkinson-Patienten wurden durch den Studiengang Physiotherapie untersucht. Hier überraschte die Wirksamkeit des angewandten Trainingsprogramms: Bereits nach sechs Wochen konnte eine deutliche Verbesserung bei den Parametern Gangsicherheit und Sturzrisiko festgestellt werden. Zur Analyse der Gangsicherheit kam dabei der sogenannte „Timed Up and Go“-Test zur Anwendung, bei der die Zeit, die zwischen Aufforderungen wie „Bitte nach links drehen“ und dem Start der Bewegung liegt, bestimmt wird. Der „MFT S3“-Check, ein Werkzeug zur Messung der Körperstabilität, zeigt den Erfolg der Physiotherapie bei der Reduzierung des Sturzrisikos.
Gesundheitswissenschaften helfen bei Migräne und Morbus Parkinson
September 26th
Brustkrebs: Antikörper-Konjugat wirkt besser als Standard-Therapie
Resultate einer klinischen Phase-II-Studie zeigen, dass T-DM1 (Trastuzumab-Emtansin), ein von <a href=http://www.rochecom>Roche</a> entwickeltes Konjugat aus Antikörper und Chemotherapeutikum, das Risiko für ein Fortschreiten von HER2-positivem Brustkrebs gegenüber der Standardtherapie um 41 Prozent verringern kann.
<% image name="T-DM1_(c)Roche" %>
<small><b> Bei T-DM1 (Trastuzumab-Emtansin)</b> ist ein Chemotherapeutikum über einen Linker an den therapeutischen Antikörper gebunden. <i>Bild: Roche</i></small>
Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Es ist eine der Früchte der personalisierten Medizin, dass man bei der bei Frauen am häufigsten auftretenden Krebsart heute verschiedene Typen voneinander differenzieren kann, die sich in ihren molekularen Mustern unterscheiden. Bei bestimmten, besonders aggressiven Formen von Brustkrebs findet man beispielsweise eine Überexpression des Wachstumsfaktorrezeptors HER2, die bei anderen Formen nicht auftritt.
<b>Chemo- und Antikörpertherapie in einem</b>
Die Standardtherapie bei HER2-positivem metastasierendem Mamma-Karzinom ist derzeit eine Behandlung mit dem Antikörper Trastuzumab (der von Roche unter dem Handelsnamen Herceptin angeboten wird), kombiniert mit einer Chemotherapie mit Docetaxel. Ein neues Konzept ist es dagegen, ein Chemotherapeutikum mittels eines Linkers an den therapeutischen Antikörper zu binden, wie es bei Trastuzumab-Emtansin der Fall ist. Trastuzumab bindet an die HER-2-positiven Krebszellen wodurch auch das konjugierte Chemotherapeutikum selektiv dort zur Wirkung gebracht wird.
In einer multizentrischen, zweiarmigen, offenen Phase-II-Studie an 137 Patientinnen mit zuvor nicht behandeltem HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs wurde die Wirkung des Konjugats mit jener der Standardtherapie aus Trastuzumab und Docetaxel verglichen. Die nun auf dem European Multidisciplinary Cancer Congress in Stockholm vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass sich dabei das Risiko einer Progression der Krankheit um 41 Prozent verringert und die durchschnittliche Dauer des progressionsfreien Überlebens um fünf Monate verlängert. Darüber hinaus war die Zahl geläufiger und schwerwiegender Nebenwirkungen geringer als bei Herceptin plus Chemotherapie, die Rate an Nebenwirkungen des Schweregrads 3 oder höher reduzierte sich von 89,4 auf 46,4 Prozent.
Brustkrebs: Antikörper-Konjugat wirkt besser als Standard-Therapie