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Chemiereport_2016-2

Foto:Engel 18 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 MÄRKTE & MANAGEMENT W er an Zucker denkt, denkt hier- zulande unweigerlich auch an Agrana. Kein Wunder, ist doch das 1988 gegründete Unternehmen der führende Zuckerproduzent in Zentral- und Osteuropa. Doch Zucker, der unter der Marke „Wiener Zucker“ an Endkun- den, aber auch an die Industrie geliefert wird, ist nur ein Standbein der Agrana. Rund 30 Prozent des Umsatzes werden damit erwirtschaftet. Ein weiteres wich- tiges Geschäftsfeld, das in der breiten Öf- fentlichkeit eher unbekannt ist, ist das Fruchtsegment, mit dem rund 40 Prozent umgesetzt werden. So ist die Agrana, die an weltweit mehr als 50 Produktions- standorten mit rund 9.000 Mitarbeitern einen Konzernumsatz von rund 2,5 Milli- arden Euro erwirtschaftet, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Fruchtzu- bereitungen, etwa für Joghurts, und größ- ter europäischer Produzent von Frucht- saftkonzentraten. Erfolg mit Spezialitäten Nicht zu vergessen Geschäftsfeld Num- mer drei: die Stärkeprodukion. Neben der Nahrungsmittelindustrie wird damit auch die Papierindustrie sowie die papierver- arbeitende Industrie, wo Stärke etwa zur Herstellung von Wellpappe verwendet wird, beliefert. Aber auch in der Textil- industrie wird Stärke benötigt, etwa für Appreturen oder Kleber für Textilbah- nen. Gleiches gilt für die bauchemische Industrie, wo Stärke in Farbpasten und Baustoffen zu finden ist, sowie für die Mineralölindustrie. Und selbst in vie- len pharmazeutischen Produkten – vor allem in Tabletten – , aber auch in Kosme- tika wie Babypuder, Rouge oder Cremen, steckt Stärke. „Wir setzen auf Stärke-Spezialitäten – im Lebensmittelbereich etwa für Baby- nahrung oder Clean-Label-Stärken, die nicht chemisch modifiziert sind. Die Gen- technikfreiheit unserer Produkte oder die Bio-Herkunft werden wir im Wettbewerb zu unserem Vorteil mehr und mehr nut- zen“, sagt Johann Marihart, Vorstands- vorsitzender der Agrana. Die Konzentra- tion auf Spezialitäten hat einen Grund: Der Markt liegt weltweit bei rund 75 Mil- lionen Tonnen Stärkeprodukten. Europa mit 500 Millionen Einwohnern benötigt zehn Millionen Tonnen Stärkeprodukte. Die USA mit ihren rund 322 Millionen Einwohnern haben hingegen den drei- fachen Verbrauch – inklusive auf Stärke basierendem Ethanol sowie Isoglukose. Durch diese enormen Commodity-Absätze im eigenen Land dominieren US-ameri- kanische Unternehmen den Weltmarkt. „Wachstumspotenzial besteht bei Stärke also dort, wo der Rohstoffkostenanteil eine geringere Rolle spielt, weil mehr Know-how und Technologie gefragt sind“, sagt Marihart. 14,5 Millionen Euro für F&E Innovation wird also großgeschrie- ben, rund 14,5 Millionen Euro wurden im Geschäftsjahr 2014/15 in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert: „Wir sind immer bestrebt, uns durch laufende Tech- nologie-Optimierungen und Produktinno- vationen von den Mitbewerbern zu unter- scheiden“, sagt Marihart. Nur so könne die Agrana in einem hoch kompetitiven Marktumfeld langfristigen, nachhaltigen Erfolg sicherstellen. In der Maisstärkefa- brik Aschach/Donau etwa verarbeitet das Unternehmen zunehmend spezielle Mais- arten wie beispielsweise Wachsmais. Aktuelle Themen derzeit seien etwa im Bereich technische Stärken die Entwick- lungen von speziellen Stärken für den Einsatz als Latexersatz bei der Her- Lebensmittelindustrie Stark, süß, saftig Mit der industriellen Veredelung landwirtschaftlicher Rohstoffe wie Mais, Weizen, Erdäpfel und Früchte hat sich die Agrana international einen Namen gemacht. Neben der Nahrungsmittelindustrie zählt auch die chemische Industrie zu ihren Kunden. Von Ursula Rischanek Innovativ in Tulln: Agrana-Chef Johann Marihart im Forschungszentrum ARIC

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