Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Chemiereport_2016-2

66 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 CHEMIE & TECHNIK ders interessant ist dabei die Möglich- keit, bei Co-Elution von zwei Peaks auf Knopfdruck deren Massenspektren farb- lich codiert übereinanderzulegen. Damit kann sehr schnell überprüft werden, ob für beide Analyten geeignete SIM-Ionen vorhanden sind, welche nicht vom über- lappenden Nachbar-Peak beeinflusst wer- den (Bild 4 ). Bei der vorliegenden Co-Elution findet sich im Überschnei- dungsbereich der Peaks kein absolut stö- rungsfreies Ion unter den dominanten Massen, sodass diesbezüglich zumindest Kompromisse eingegangen werden müs- sen. Wird im Nachhinein ein Zielanalyt ergänzt oder entfernt, erfolgt umgehend der aktualisierte Modellvorschlag, wobei es ohne weiteres vorkommt, dass sich auch die vorgeschlagene GC-Phase ändert. Simulation in der Praxis Die einzig wirkliche Herausforde- rung für den unbedarften Anwender ist die Eingabe der Analyt-Namen, denn die Schreibweise orientiert sich an der eng- lischen Nomenklatur. Daher wurde eine Synonym-Datenbank mit CAS-Nummern und bis zu einem Dutzend unterschiedli- cher Bezeichnungen hinterlegt. Zusätz- lich online verfügbar bzw. zum Download freigegeben, sind ein „Flow Calculator“ und ein „Method Translator“, mit denen die Randbedingungen des vorgeschlage- nen Modells beliebig abgeändert werden können. Damit ist es relativ einfach, das Trägergas, den Vordruck samt Modus, die Säulenabmessungen und den Säulen- enddruck zu ändern oder eine Methode zugunsten von Geschwindigkeit oder Effi- zienz zu optimieren. In der Praxis fällt auf, dass auch die Web-Variante, wie die bisherige Off- line-Software, so konzipiert ist, dass die Peakbreiten eher etwas größer angenom- men werden. Das resultiert in geringfü- gig unterschätzten Resolution-Werten, was aber den „Sicherheitspolster“ beim realen Chromatogramm verbessert. Die Übereinstimmung der Simulation mit den realen Retentionszeiten11 ist, ermittelt über 22 Substanzen mit durchschnittlich 3,1 Prozent, nur geringfügig schlechter als mit selbst berechneten TRIs. Das ist nicht verwunderlich, wird doch für die TRI-Berechnung und die Realmessung im zweiten Fall nicht nur dieselbe Phase, sondern auch dieselbe Kapillare im sel- ben GC verwendet.1 Zur Überprüfung der Rückantwortgeschwindigkeit wurde eine umfangreiche Trennaufgabe mit 233 Ver- bindungen gestellt. Nach dem Start wer- den Dutzende von GC-Phasen und Säu- len-Dimensionen überprüft, und schon nach ca. 25 Sekunden werden die Reten- tionszeiten, Peakbreiten und Auflösungen aller 233 Verbindungen samt Chromato- gramm dargestellt. Die vorgeschlagenen GC-Säulen sind verständlicherweise Produkte jenes Her- stellers, der diese Software kostenlos auf seiner Homepage zur Verfügung stellt. Für fast alle Phasentypen gibt es allerdings von verschiedensten Herstellern gleich- wertige Alternativen. Eine exemplarische Übersicht dazu ist auf der Website www. restek.com („GC Column Cross-Reference: Columns by Phase“)12 verfügbar. Prak- tisch jeder seriöse Säulenhersteller hält auf seiner Homepage Cross-Referenz-Lis- ten bereit, die über die Äquivalenz sei- ner Phasen zu jenen der Mitbewerber Auskunft geben. Nur bei Spezialphasen, deren ganz gezielt entwickelte Polarität und Inertheit an eine bestimmte Appli- kation angepasst wurde, oder wenn im Zweifelsfall die Phasengleichheit mit alternativen Produkten nicht sicher- gestellt werden kann, ist man auf die vorgeschlagene Säule angewiesen. 3 Zoom auf das einzige kritische Peak- Paar des Modells (die Strukturen und Zusatzinformationen stam- men aus der Lupen-Funktion der Ergebnistabelle). 4 Überlagerte EI-Massenspektren eines co-eluierenden Peak-Paares (18 + 19) zur schnellen Selektion geeigneter SIM- Ionen für beide Zielanalyten (für bessere Übersichtlichkeit in zwei Grafiken) Fotos:iStockphoto.com/daboost,WolfgangBrodacz

Seitenübersicht