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Chemiereport_2016-2

24 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 MÄRKTE & MANAGEMENT Fotos:iStockphoto.com/phittavas,Chemiereport CR: Sie haben 1998 ein eigenes Ingeni- eurbüro eröffnet. Auf welche Sparten haben Sie sich spezialisiert? Ich habe mich von Beginn an auf das Spannungsfeld Technik-Chemie-Gesund- heitsbeeinträchtigung spezialisiert, da dies ein spannendes, aber auch leider unerschöpfliches Thema ist. Konsequen- terweise haben wir uns auch für die Fach- gebiete Technische Chemie, Technischen Umweltschutz und Toxikologie regis- trieren lassen. Unser Tätigkeitsfeld inklu- diert unter anderem Umweltschäden, Unfälle und andere Schadensereignisse, wie Brände oder Explosionen oder vor- beugende Hilfestellung zur Vermeidung derselben. CR: Sie sind allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverstän- diger für Asbest, Umweltchemie und Umweltschäden. Welche Kompetenzen sind dafür notwendig? Neben einem umfassenden Fachwissen benötigt man auch Soft Skills, also soziale Kompetenz, da man immer in verschiede- nen Spannungsfeldern arbeitet. Sei es das Konfliktfeld Gerichtssaal direkt, oder ver- schiedene Spannungsfelder, die sich zwi- schen Rechtsanwälten, Richtern, Staats- anwälten und Sachverständigen in einem Gerichtsverfahren ergeben. Daher ist es nur natürlich, dass gerichtlich beeidete Sachverständige neben einer einschlä- gigen, abgeschlossenen beruflichen Aus- bildung, in meinem Fall das Studium der Technischen Chemie an der Technischen Universität Wien, auch eine langjährige einschlägige Praxis nachweisen müssen, ehe sie zur Prüfung beim jeweilig zustän- digen Landesgericht zugelassen werden. Aber auch damit ist es nicht vorbei: Die Zertifizierung wird nur für fünf Jahre aus- gesprochen, dann muss man unter ande- rem nachweisen, dass man einschlägige Weiterbildungen erfolgreich besucht hat und in den zertifizierten Fachbereichen tätig war. Nach jeweils fünf Jahren muss man beim zuständigen Gericht das Rezer- tifizierungsverfahren beantragen. CR: Hochaktuell ist das Thema Asbest- ablagerungen im Görtschitztal in Kärnten. Welche Bewandtnis hat es damit? Aus der mir zur Verfügung stehenden Datenlage ist ersichtlich, dass bereits vor dem 2. Weltkrieg bis etwa 1977 im Tal ein asbestverarbeitender Betrieb tätig war. Ab etwa diesem Zeitraum wurde von die- sem Betrieb freiwillig auf andere Betriebs- stoffe umgestellt. Produktionsabfälle aus dem Zeitraum der Asbestverarbeitung wurden jedoch offenbar an verschiede- nen Stellen im Tal, unter anderem zum Aufschütten von Bodengruben verwen- det. Das war damals auch völlig legal und Stand der Technik. Auf einem Feld dürf- ten durch das Pflügen abgelagerte Asbest- abfälle an die Oberfläche gekommen sein. Derzeit wird untersucht, wie viele Stellen es im Tal mit solchen Ablagerungen gibt, wobei auch die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen wurde. Bei dieser Untersu- chung arbeiten verschiedene Gruppierun- gen in enger Abstimmung zusammen. Interview „Leider ein unerschöpfliches Thema“ Enviro-Chem-Geschäftsführer Robert Sedlacek im Gespräch mit Karl Zojer über Umweltchemie und Umweltschäden sowie die Probleme im Görtschitztal Transparenz gefragt: Nur auf Basis vorbehaltloser und objekti- ver Aufklärung der jeweiligen Sachverhalte ist eine zielgerichtete Aufarbeitung von Schadensfällen möglich. Zur Person Dipl.-Ing. Dr. Robert Sedlacek leitet seit 1998 sein Ingenieursbüro in Wilhelmsburg, das er 2004 in die Enviro-Chem GmbH umwandelte.

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