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October 22nd, 2008

Gefahrgüter: Im Dschungel der Vorschriften

Länderspezifische Gefahrgutvorschriften – etwa spezielle Import/Transitvorschriften oder zusätzliche Entlade- und Beladebestimmungen – machen sich im Alltag der Chemie-Logistik kontraproduktiv bemerkbar. Ein Überblick, was in der Chemie-Logistik sonst noch im Trend liegt. <% image name="Schenker_Gefahrgutlager" %><p> <small> Schenker wünscht sich weniger Bürokratie bei der Genehmigung von Gefahrgutlagern. </small> Im Gefahrgutalltag macht man bei <a href=http://www.schenker.at>Schenker</a> immer wieder die Erfahrung, dass durch die laufende Veränderung der Gefahrgutbestimmungen die Auftraggeber mit dem Handling zunehmend überfordert sind. "Bei den Herstellern/Produzenten von Gefahrgütern stellen wir zwar einen guten Kenntnisstand fest, weniger gut kennen sich aber schon die Händler aus. Ähnlich ist die Wahrnehmung eines Gefälles auch zwischen den kontrollierenden und nicht kontrollierenden ADR-Staaten" so Martin Neuwirth, Gefahrgutexperte bei Schenker. In 43 Staaten gilt derzeit das ADR als Grundlage für den Gefahrguttransport im Straßenverkehr, wobei die Umsetzung auch wesentlich mit der Ausgereiftheit der Kontrollsysteme zu tun hat die ja bekanntlich unterschiedlich ausgeprägt sind. <b>3 Schenker-Lager in Österreich.</b> Länderspezifische Unterschiede gibt es auch bei der Lagerung von Gefahrgütern und Gefahrstoffen. Schenker Österreich betreibt derzeit 3 Gefahrgutlager in Werndorf bei Graz, in Kufstein sowie im Wiener Hafen Freudenau. Prävention steht im Vordergrund, wenn es darum geht, pro Jahr rund 160.000 Gefahrgutsendungen über die österreichische Schenker-Organisation abzuwickeln. Sollte dennoch einmal ein Vorfall passieren, assistieren 45 EU-Gefahrgutbeauftragte den Mitarbeitern und Hilfskräften vor Ort mit Rat und Tat. Der Aktionsradius im Bereich Gefahrguttransport reicht vom Projektgeschäft, beispielsweise den Transport von Brennstäben aus osteuropäischen Kernkraftwerken in die USA, Lagerlogistik, bis hin zu einfachen Stückgutversendungen wie Feuerzeuge, Farben, Lacke oder einfachem Haarspray. Neuwirth nennt <a href=http://www.evonik.de>Evonik Industries</a> in Weissenstein in Kärnten als Referenzkunden. Schenker agiert für hier als Hausspediteur: Das Gros der Evonik-Produkte sind Gefahrgüter unterschiedlicher Gefahrgutklassen und bedürfen daher eines besonders sorgfältigen Handlings. Schenker-Mitarbeiter wickeln hier direkt beim Kunden die Supply Chain vom Werk bis zu den Empfängern ab. Diese Kooperation währt bereits mehr als 10 Jahre. Über einen Datenverbund ist dabei der gesamte Gefahrtransportprozess nachvollziehbar. Denn Qualitätskontrolle ist das Um und Auf im gefährlichen Geschäft: Die Subunternehmer von Schenker werden speziell ausgewählt und anhand von Bewertungsbögen genauestens gescreent: Bei jeder Transportvergabe wird auch die Eignung des Lkw-Fahrers genau geprüft und anhand von Checkverfahren eine akribische Qualitätskontrolle vorgenommen. <b>Ärger mit der Bürokratie.</b> Was nachdenklich macht, sind die langfristigen Genehmigungsverfahren etwa bei der Erweiterung oder Neuzulassung von Gefahrgutlagern. Für eine Lager-Erweiterung läuft bei Schenker seit zwei Jahren das behördliche Genehmigungs-Verfahren. Gut wäre ein One-Stop-Shopping, damit man nicht von "Pontius zu Pilatus gehen muss", so Neuwirth. Bau, Erweiterung bzw. Betrieb eines Gefahrgutlagers sind an zahlreiche gesetzliche Auflagen gebunden, die auch von lokalen Behörden beeinflusst werden können. Der direkte Umschlag und Transport ist dank ADR leichter abzuwickeln. Alle Ablaufprozesse sind bei Schenker nach ISO 9001/2000 bzw. ISO 14001/2004 zertifiziert. Hier eingebunden sind auch alle Prozesse, die Gefahrgutlogistik betreffen. Ein Standortbezogenes SQAS:2001-Zertifikat gehört z.B. mit in die Angebotspalette. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Ab 2009</b> werden wieder einige Änderungen im ADR schlagend, die für die Kunden und Transporteure Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Die Reglung für das Mitführen von "schriftlichen Weisungen" wird entscheidend verändert. In diesem Zusammenhang werden auch die mitzuführenden Ausrüstungsgegenstände vereinheitlicht, was als Verbesserung zu bewerten ist. Weitere Änderungen betreffen den Kleinstmengenversand für Muster und Proben, die einer Harmonisierung mit den Luftfrachtbestimmungen gleich kommen. Bei der Kennzeichnung ist künftig auch die UN-Nummer im Gefahrgutzettel zulässig. Änderungen gibt es bei den Warntafeln für Tankwagen sowie beim Tunnelbeschränkungscode sowie bei der Ladungssicherung, die einen Hinweis auf die "European Best Practice Guidelines" beinhaltet. </small></td> </table> Aufgrund von GHS und REACH ist damit zu rechnen, dass künftig auch der Gefahrgutanteil im Verhältnis zur Gesamtmenge ansteigen wird, welches veränderte Klassifizierungsbestimmungen speziell für Umweltgefährdende Stoffe mit sich bringen. <% image name="Gefahrgut3" %><p> <small> Das ADR regelt exakt, wie bei Gefahrguttransporten zu verfahren ist – Verstöße dagegen können teuer werden. </small> <table> <td width="110"></td><td> <small> <b>Mängel bei der Fahrzeugausstattung.</b> Die meisten Unregelmäßigkeiten beim Gefahrguttransport auf der Straße passieren bei der mangelhaften Dokumentation in den Beförderungspapieren und bei der Ausstattung des Lkw mit der nach dem ADR vorgeschriebenen Sicherheitsausrüstung. Einen Feuerlöscher an Bord zu haben, der nicht funktioniert, oder Unfallmerkblätter, die für den Fahrer nicht mehr sind als ein Stück Papier, weil er den Inhalt nicht lesen kann, fallen der Exekutive schnell auf. Laut ADR sind Gefahrgüter in Kisten, Kanister, Säcken, Fässer, Kombinations- und Feinstblechverpackungen oder Großpackmitteln zu transportieren. Wenn im Frachtbrief von Kübeln, Paletten oder Eimer zu lesen ist, dann gibt es schon das erste Problem. Viele Lkw-Fahrer wissen oft gar nicht, was sie auf ihrem Fahrzeug geladen haben, weil sie oft unter sehr großen Druck stehen. Dieser Druck kommt häufig vom Transportunternehmer, der wiederum vom Auftraggeber einen Transport nur bekommt, wenn er schnell, "unkompliziert und flexibel" agiert. Die Fahrer werden oft schlecht bezahlt, werden zu wenig geschult und sind meist in der schwächsten Position, macht die Exekutive bei den aufgegriffenen Delinquenten oft die Erfahrung. <b>Nicht alles Gefährliche kommt von außen.</b> Die Mär, dass die "rollenden Bomben" aus dem Ausland kommen und von osteuropäischen Fahrern gelenkt werden, stimmt allerdings nicht. Österreichweit werden pro Jahr rund 300.000 Schwerfahrzeuge kontrolliert. Davon entfallen rund 7.000 auf Lkw, die gefährliche Güter an Bord haben. Jährlich werden so rund 15.000 Verstöße registriert. Je nach Schwere des Verstoßes liegen die Strafen mindestens zwischen 70 und 50.000 €. Die Polizei kontrolliert nicht nur unter dem Aspekt Gefahrgut, sondern überprüft auch den technischen Zustand des Lkw und wie die Ladung gesichert ist. Strafen müssen sofort bezahlt werden. Hat der Fahrer nicht genug Geld dabei, kann er über den ADR-Notdienst Hilfe holen. Dieser hilft bei der Beschaffung von Geld, Ausstellung der richtigen Beförderungsdokumente und liefert auch fehlenden Ausrüstungsteile für den Gefahrguttransport zu. <b>Haarsprays, Rasierwasser & Co.</b> Zum "Kundenkreis" der Gefahrkontrolleure der Polizei gehören auch die Paketdienste, die mit dem Lkw bis zu 38 t Gefahrgüter transportieren können und dafür nicht die strengen ADR-Auflagen erfüllen müssen. Das können etwa Haarsprays, Feuerzeuge oder Rasierwasser sein. Kontrolliert wird hier, ob tatsächlich nur begrenzte Mengen geladen sind, die Verpackung mit einer Raute versehen ist, die Ladung richtig gesichert ist und das Gut aufrecht stehend transportiert wird. Insgesamt fanden 2006 auf Österreichs Straßen 27 Unfälle statt, bei den gefährliche Güter im Spiel waren, davon 14 mit Personenschaden. </small></td> </table> <% image name="Brenntag2" %><p> <small> Brenntag betreibt in Zentral- und Südosteuropa 50 Chemiestandorte, 5 davon in Österreich. Bestimmte Produkte werden über Hubs disponiert, auf die Brenntag aus allen Regionen zugreifen kann. </small> <b>DIE BEHÖRDLICHEN AUFLAGEN</b> bei Lagerung und Transport von Chemieprodukten werden immer restriktiver. Das erhöht die Kosten für das Handling, beschleunigt den Ausleseprozess unter den Anbietern und führt zu einer Spezialisierung. <a href=http://www.brenntag.at>Brenntag</a> legt sich selbst freiwillig noch strengere Verpflichtungen auf, die über die gesetzlichen Maßnahmen hinausgehen. Rund die Hälfte aller Produkte, die Brenntag zu seinen Kunden bringt, sind Gefahrgüter und bedürfen daher der besonderen lagertechnischen und logistischen Betreuung. Rund 12.000 verschiedene Produkte mit einem Warenwert von 55 Mio € gilt es zu verwalten und europaweit zu verteilen. "Unsere Kunden bestellen in kleinen Losgrößen und das just-in-time", so Helmut Struger, Geschäftsführer von Brenntag CEE mit Sitz in Wien. Was Brenntag unter Druck bringt, ist, dass die Kunden die Lkw-Maut teilweise nicht akzeptieren. Auch für die steigenden Treibstoffkosten zeigen die Kunden dem Chemie-Händler zunehmend die kalte Schulter. Dazu kommt, dass die Servicewünsche steigen, Kunden also im voraus Bescheid wissen möchten, wann die Ware eintrifft. In Österreich ist laut Struger "die Zeit des großen Wachstums vorbei", weil der Markt weitgehend gesättigt sei. Im Vorjahr hat Brenntag in Österreich mit 324 Mitarbeitern rund 252.000 t Chemie-Produkte zu den 4.500 heimischen Kunden gebracht. Das Ostgeschäft stieg hingegen seit 1992 von praktisch Null auf einen Umsatz von 532 Mio €. <% image name="Donauschifffahrt1" %><p> <small> Der Gütertransport auf der Donau soll in den nächsten Jahren stark ausgebaut werden. </small> <b>MEHR GÜTER AUF DIE DONAU:</b> Güter mit dem Schiff auf der Donau zu transportieren ist günstig, schont die Umwelt und wird politisch gewünscht. Die rechtliche Lage der Gefahrgutbeförderung mit dem Binnenschiff ist zurzeit aber alles andere als klar. Auf dem Donaukorridor durch Österreich wurden 1994 auf Schiene, Straße und Wasser rund 31 Mio Gütertonnen transportiert. Bis 2015 werden es 100 Mio t sein, prognostizieren Verkehrsexperten. Um wenigstens einen Teil dieses Zuwachses von der Straße auf alternative Transportwege umzuleiten, ist Österreich fest entschlossen, mehr Güter mit dem Binnenschiff über die Donau zu schwimmen. 2007 wurden gerade mal 13 Mio t auf der Donau transportiert. Davon 3,5 Mio im Transitverkehr durch Österreich. Bis 2015 soll der wasserseitige Transport auf 25 bis 27 Mio t steigen – so lautet zumindest die Vorgabe im Verkehrsministerium. Und ein nicht unbeträchtlicher Teil davon sollen Chemie- und Gefahrgüter aller Art sein. Im Vorjahr begann – als Teil des Nationalen Aktionsplans für die Schifffahrt (<a href=http://www.bmvit.gv.at/verkehr/schifffahrt/binnen/aut/nap.html>NAP</a>) –die 27 Mio € teure Ausbaggerung der Donau östlich von Wien. Insgesamt sind im NAP zahlreiche Maßnahmen vorgesehen, deren Umsetzung mehr als 400 Mio € kosten wird und bis 2015 gelingen soll. Erste Maßnahmen im Rahmen des NAP sind ein mit 2 Mio € jährlich dotiertes Flottenförderungsprogramm sowie ein Terminalförderprogramm, indem bis 2012 insgesamt 15 Mio € für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße und Straße-Schiff vorgesehen sind. <b>Unsichere Rechtslage.</b> Die internationale Gefahrgutbeförderung in der Binnenschifffahrt leidet im Moment noch unter einer unübersichtlichen Rechtslage: Während auf dem Rhein mit dem ADNR eine internationale Vorschrift zur Anwendung kommt, gelten auf allen anderen europäischen Binnenwasserstraßen einzelstaatliche Vorschriften, die auf dem ADNR, der ADN-Empfehlung der Europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen oder der ADN-D-Empfehlung der Donaukommission beruhen. Während das ADNR, ADN und ADN-D inhaltlich bis auf einige Übergangsvorschriften ident sind, gibt es zwischen den nationalen Umsetzungen beträchtliche Unterschiede, da einige Staaten noch nicht die aktuellen Versionen umgesetzt oder großzügige nationale Übergangs- und Ausnahmebestimmungen eingeführt haben, erklärt Bernd Birklhuber, Leiter der Abteilung Schifffahrt, Technik und Nautik im Verkehrsministerium die Kompliziertheit der gegenwärtigen Situation. Da der Großteil dieser nationalen Bestimmungen nur in der jeweiligen Landessprache verfügbar ist, ergeben sich für die an der Beförderung beteiligten Unternehmen beträchtliche Schwierigkeiten. Darüber hinaus werden die für Schiffe erteilten Gefahrgut-Zulassungszeugnisse, die auf Grund einer dieser nationalen Vorschriften ausgestellt wurden, auf dem Rhein nicht anerkannt. Ein Schiff mit einem österreichischen Gefahrgut-Zulassungszeugnis benötigt daher für die Fahrt auf dem Rhein ein zusätzliches – inhaltlich identisches – ADNR-Zulassungszeugnis, das von einem Mitgliedsstaat der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt ausgestellt wurde. Ende Februar ist das Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf Binnenwasserstraßen (ADN) in Kraft getreten. Dessen Bestimmungen werden ab 1. März 2009 für die Schifffahrt zur Anwendung kommen. Damit wird für die Vertragsparteien (derzeit Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Moldawien, die Niederlande, Österreich, Russland und Ungarn; mit weiteren Beitritten ist zu rechnen) erstmals eine verbindliche internationale Rechtsgrundlage wie im Straßen- und Schienenverkehr zur Verfügung stehen. Das Übereinkommen gilt für alle Beförderungen, die mindestens zwei Vertragsparteien betreffen. Einen weiteren Beitrag zur Harmonisierung stellt die Aufnahme des ADN in die neue Gefahrgut-Rahmenrichtlinie der EU dar: Einerseits wird der Geltungsbereich des Übereinkommens auf nationale Beförderungen ausgeweitet, andererseits kommen die Anlagen des ADN durch die Richtlinie auch in jenen EU-Staaten zur Anwendung, die noch keine Vertragsparteien des Übereinkommens sind, so Birklhuber. Die Gefahrgutrahmenrichtlinie sieht für die nationalen Umsetzungen eine Frist bis 30. Juni 2011 vor. Welche Erleichterungen werden durch die Anwendung des ADN-Übereinkommens und der Gefahrgut-Rahmenrichtlinie auftreten? Alle an der Beförderung gefährlicher Güter auf Binnenwasserstraßen Beteiligten werden davon profitieren, dass zumindest in den EU-Staaten und den ADN-Vertragsparteien ein einheitliches Gefahrgutrecht herrscht und es nicht mehr erforderlich sein wird, die verschiedenen nationalen Vorschriften auf Unterschiede zu prüfen. Schifffahrtsunternehmen werden davon profitieren, dass die von den ADN-Vertragsparteien und den EU-Staaten ausgestellten Zulassungszeugnisse künftig auch am Rhein anerkannt werden und die aufwendigen doppelten Zulassungsverfahren entfallen. Wettbewerbsverzerrungen, wie sie derzeit noch durch unterschiedliche technische Standards bestehen, werden aufgehoben. <b>VERÄNDERTE GÜTERSTRÖME:</b> Immer mehr europäische Raffinerien exportieren Benzin und importieren Fertigprodukte. Fazit: Mineralöltransporte auf langen Strecken sind im Steigen. <table> <td><% image name="Chemfreight_Zwinz" %></td> <td align="right"> Die Waggonbeschaffung hat sich zu einem Verkäufermarkt gewandelt. Es gibt in Europa nur noch wenige Waggonfabriken, die noch Kesselwagen in großen Stückzahlen bauen. Der Frachtraum bei Kesselwagentransporten wurde teurer, doch von einem echten Engpass könne noch keine Rede sein. Zumal die bestehenden Flotten der P-Wagen-Anbieter in durchwegs gutem Zustand sind. Zwar bringen auch Ostbahnen zusätzliche Spezialwagen in den Markt ein, doch der Zustand dieser Wagen lässt einen grenzüberschreitenden Verkehr nur bedingt zu. </td> </table><p> <small> Das Geschäft mit dem Gefahrgut- und Chemietransport auf der Schiene läuft derzeit nicht schlecht. Das verfügbare Wagenmaterial ist knapp, die Wagenkapazitäten sind gut ausgelastet. Davon profitiert auch <a href=http://www.chemfreight.com>ChemFreight</a> unter dem Dach der ÖBB-Speditionsholding. "Wir haben im Vorjahr rund 7,2 Mio t Gefahrgüter transportiert und einen Umsatz von 124 Mio € erwirtschaftet", zieht ChemFreight-Chef Klaus Zwinz eine positive Bilanz. Unterm Strich stehen schwarze Zahlen. </small> Verändert haben sich auch die Güterströme: Die Langstreckenverkehre speziell im Mineralöltransport haben zugenommen, was mit der veränderten Produktionspolitik in den europäischen Raffinerien zusammenhängt. Durch Veränderungen der Absatzmärkte geht beispielsweise zunehmend der in den Raffinerien produzierte Benzin in den Export und dafür kommen im Import immer häufiger Fertigprodukte wie beispielsweise Kerosin. Der Modal-Split der von ChemFreight gemanagten Verkehre liegt bei 70 % Mineralölprodukte und 30 % chemische Stoffe. Der Lkw ist beim Mineralöltransport-Bereich vor allem bei Entfernungen von bis zu 300 bis 350 km ein Benchmark. Die Schiene kann ihre Vorteile dann voll ausspielen, wenn es darum geht, große Mengen in kurzer Zeit termingerecht zu einem verhältnismäßig günstigen Preis zum Ziel zu bringen, ist Zwinz überzeugt. Die 3 Standbeine von ChemFreight (Eigentümer jeweils 50 % Rail Cargo Austria und Ermewa in der Schweiz) sind Chemietransporte, Mineralölprodukte und Flüssiggastransporte kreuz und quer durch Europa. Da Österreich bei den Mineralölprodukten primär ein Importland ist, werden mehr Importe aus Deutschland, den Seehäfen Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen sowie aus Tschechien, Ungarn und Polen und von den Adriahäfen nach Österreich gefahren. Aber auch Drittlandverkehre wie etwa von Rumänien nach Moldawien oder Bulgarien gehören zum Aktionsradius. Dazu gehört auch die Waggongestellung für die Spezialtransporte. Dabei kann man auf den 19.700 Wagen umfassenden Spezialwagenpark von Ermewa zurückgreifen. Der Gefahrguttransport auf der Schiene lässt sich gut in Just-in-time-Konzepte integrieren. Die Konkurrenten sind Binnenschiff und der Lkw. Zwinz: "Der Lkw ist natürlich am flexibelsten" und das Binnenschiff ist, was die reinen Transportkosten betrifft, der kostengünstigste Transporteur. Dennoch: Um ca. 1.000 gefährliche Nettotonnen en bloc zu befördern, genügt ein Ganzzug. Diese Kapazität entspricht rund ca. 25 Lkw-Ladungen bzw. ca. einer halben Binnenschiff-Kapazität. <% image name="Schachinger2" %><p> <small> Arzneimittel müssen temperaturgeführt befördert werden. Dadurch haben sich die Transportkosten mehr als verdoppelt. </small> <b>KÜHLSCHRÄNKE FÜR DIE PHARMALOGISTIK:</b> Mit der Übernahme von trans-o-flex und Scherübl ist die Österreichische <a href=http://www.post.at>Post</a> in die Pharma-Logisitk eingestiegen. Diese Nische birgt Entwicklungschancen: Denn gesetzliche Bestimmungen schreiben bei Lagerung und Transport von Medikamenten eine durchgehend gesicherte Temperaturkette von +2 bis -8 °C vor. Im März hat Scherübl in Wiener Neudorf für 1 Mio € eine neue Niederlassung eröffnet, wo Pharma-Produkte professionell im definierten Temperaturbereich gelagert werden können. Allein die 700 m² große Doppelkühlzelle hat dort die Größe von 30.000 Kühlschränken. Darin können bis zu 650 Paletten Pharma-Produkte gelagert werden. Scherübl unterhält zudem Lageranlagen in Hall in Tirol und Regau. In Kalsdorf bei Graz wird derzeit gerade ein vierter Standort adaptiert, wo der Kühlschrank 50 m² groß sein wird. Auf die Pharma-Logistik spezialisiert ist auch Schachinger Healthcare. Diese wickelt ihr Geschäft mit 65 Mitarbeitern an den Wiener Standorten Schemmerlstraße (12.000 Palettenstellplätze), Engelhorngasse (6.000 Palettenstellplätze) und Siebenhirtenstraße (7.500 Palettenstellplätzen) ab. Unternehmen wie Bayer, MSD, Pfizer, Roche, Stada oder Boehringer Ingelheim zählt Schachinger zu seinen Kunden. Schachinger schätzt, dass rund ein Drittel der Top-50-Unternehmen im Healthcare-Bereich die Logistik im eigenen Haus hat und eigene Fazilitäten betreibt. Rund 10 % der Unternehmen beliefern den österreichischen Markt von einem zentralen Lager aus, das sich nicht in Österreich befindet. Der Trend zum Outsourcing sei aber spürbar. <% image name="OMV_Lkw" %><p> <small> 16 Frächter wickeln die Distribution zwischen den OMV und den Tankstellen ab. </small> <b>OMV FORCIERT LOGISTIK-OUTSOURCING:</b> Die Zeiten, in denen die <a href=http://www.omv.com>OMV</a> ihre Straßen-Tankfahrzeuge und rund 1.850 Kesselwagen im eigenen Haus disponierte und damit Treibstoffe auf der Schiene von den Raffinerien zu den Lagern transportierte, sind vorbei. Das zu machen, was man gut kann, und das auszulagern, was nicht zum Kerngeschäft gehört, so lautet der neue strategische Ansatz in der OMV-Logistik. In der Wiener OMV-Zentrale laufen die Fäden der strategischen Logistikplanung zusammen. Vor vier Jahren hat man damit begonnen, die Logistikstrategie von reinem Outsourcing hin zu Third-Party-Dienstleistungen zu entwickeln. Melitta Wadsack, Leiterin der Abteilung Strategische Logistik der OMV R&M GmbH, zieht eine positive Bilanz des bisher zurückgelegten Weges. Unter ihrer Leitung beschäftigen sich fünf Mitarbeiter mit der Transport-Optimierung sowie der Logistik-Infrastruktur samt dazugehöriger Prozesse. Hier werden Logistikkonzepte sowie Standards in enger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Supply- und Logistik-Managern der jeweiligen Landesgesellschaft erarbeitet und durch diese dann auch umgesetzt. In der OMV-Sprache steht Cluster für die geografische Aufteilung des europäischen Marktes, in dem der Konzern präsent ist. Im Cluster I finden sich Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien und die Slowakei. In den Cluster II fallen Rumänien, Bulgarien und Serbien und in Cluster III Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina sowie Italien. <b>Weniger ist mehr.</b> Nicht mehr als 16 Frächter erledigen derzeit in diesen drei Clustern die Distribution zwischen den OMV-Lagern zu den Tankstellen und den direkt zu beliefernden Kunden. Unter Wadsack wurden transparente Standards als Anforderung an die externen Dienstleister entwickelt, um sich für die Teilnahme an Ausschreibungen zu qualifizieren. "Wir schauen uns unsere Transportpartner sehr genau an", betont Wadsack. Die Frächter müssen alle Voraussetzungen für den Gefahrguttransport mitbringen und alle OMV-HSE-(Health-, Safety-, Environment-) Anforderungen erfüllen. "Wir legen zudem großen Wert auf Fairness und Transparenz", so Wadsack. Wer mit der OMV ins Logistikgeschäft kommen will, muss mit offenen Karten spielen. Nicht unbedingt der Billigstbieter macht dabei das Rennen; es können auch mehrere Frächter gemeinsam als Bietergemeinschaft auftreten. 2009 steht ein größerer Tender über 2 Cluster an. Die Verträge laufen mindestens 3 Jahre bzw. längstens 5 Jahre in einem Stück. In dieser Zeit läuft ein permanentes Qualitätsmonitoring. Mittelfristig strebt Wadsack einheitliche Standards in allen drei Clustern an. Neben solchen fixen Vertragsbestandteilen sollen dynamische Parameter wie Lohn- und Treibstoffkosten berücksichtigt werden. Werden definierte Rahmenbedingungen überschritten, "verhandeln wir mit unseren Logistikpartnern über die Veränderung des Frachtsatzes." Bei der OMV erwartet man, dass die Logistikpartner ihrerseits aktiv an der Optimierung der Logistikprozesse mitarbeiten und kreativen Input einbringen. Das trifft nicht nur auf die straßenseitige Distribution zu, sondern auch auf dem Bahntransport. <b>Grundstock für P-Wagenfirmen.</b> Mittlerweile hat die OMV alle 1.850 Kesselwagen verkauft und bedient sich heute mehrerer Privat-Wagenvermieter. Der Vorteil dabei: Die Kesselwagentransporte sind jetzt eine variable Kostenposition, wobei den Privat-Wagen-Anbietern eine Grundauslastung zu fix laufenden Verträgen garantiert wird. Für den Ausgleich der Transportspitzen werden zusätzliche Kapazitäten angemietet, erklärt Michael Cech, Leiter des Bereichs Transport-Optimierung. Die Auslagerung der Bahntransporte an externe Partner wurde im Cluster I realisiert und soll auch in den anderen Clustern umgesetzt werden. In Österreich beispielsweise laufen die Bahntransporte von der Raffinerie Schwechat zu den OMV-Lagern, von wo dann die Verteilung per Lkw zu den Tankstellen und Direktkunden erfolgt. Das jährliche Transportvolumen (Treibstoff) in den drei Clustern liegt derzeit bei rund 7,6 Mio m³. Dabei ist das rumänische Petrom-Volumen nicht inkludiert. Der Modal-Split in den drei Clustern liegt derzeit bei 35 % Schiene und 37 % Straße. <% image name="VTG_Waggone" %><p> <small> Gute Chancen zur Expansion sieht VTG in Südosteuropa, das dortige Streckennetz habe aber enormen Nachholbedarf. </small> <b>VTG ROLLT AUF EXPANSIONSKURS:</b> Der international tätige Kesselwagenvermieter <a href=http://www.vtg.de>VTG</a> investiert viele Millionen Euro in die Beschaffung neuer Waggons. Osteuropa ist ein interessanter Markt, bietet aber (noch) keine optimale Infrastruktur für den Privatwagen-Einsatz. 2.000 neue Güterwagen bekommt der deutsche P-Wagen-Vermieter VTG bis Ende 2009 für unterschiedliche Transportmöglichkeiten. Das Neubauprogramm konzentriert sich auf Schüttgutwagen für den Transport von Erzen, Kohle, Koks sowie Baustoffen aller Art. Denn neben dem angestammten Kerngeschäft in der Kesselwagen-Vermietung dehnt VTG seinen Aktionsradius systematisch auf neue Zielmärkte wie die Automobil-, Papier-, Baustoff- und Energieversorgungsbranche aus. Und diese Branchen haben sehr spezifische Waggonbedürfnisse, zudem würden die neuen Privatbahnen verstärkt Wagen nachfragen, so VTG-Chef Heiko Fischer. Mit der Schienenliberalisierung entstehen auch neue Märkte und Geschäftsmodelle, an denen VTG partizipieren will. Kleine Privatbahnen sehen sich primär als Traktionäre und weniger als Waggon-Anbieter, wovon P-Wagen-Vermieter wie VTG profitieren. Zum traditionellen Vermietgeschäft bietet VTG Schienen- und Tanklogistik an. Der Fuhrpark umfasst 47.000 Waggons in 900 verschiedenen Typen, 4.700 Tankcontainer sowie weitere 3.400 gemietete Waggons im Bereich Schienenlogistik. Nach der Übernahme der Schienenaktivitäten der australischen Brambles-Gruppe in Europa hat VTG sein Marktpotenzial auf feste Massengüter erweitert. Dazu zählen etwa durch Schwerkraft zu entladende Fals-Wagen für Kohletransporte in Deutschland, Fals-Wagen für Erzverkehre für die belgische Stahlindustrie oder der Hopper-Wagen für den Transport von Sand und Kies für die Baustoffindustrie in Frankreich. Für Getreidetransporte in Spanien und Bulk-Verkehre in Großbritannien hat VTG entsprechende Waggons im Wagenpark. Gute Expansionsmöglichkeiten sieht VTG in Südosteuropa, wenngleich dort die Schieneninfrastruktur noch einen großen Nachholbedarf hat und daher der Einstieg mit modernem Wagenmaterial gar nicht so einfach sei, weiß Hannes Kotratschek, Geschäftsführer von VTG Austria. Die Bahnen würden viel von Investitionen reden, doch in Wirklichkeit passiert seiner Einschätzung nach viel zu wenig. Der dringende Wunsch daher: Die von der EU verfügbaren Finanzmittel sollten punktgenau dem Schienenausbau zugute kommen. Und dabei sollte man nicht auf die Anschlussbahnen vergessen. Denn sie sind gleichsam die Adern zu den potenziellen Verladern und Nutzern der P-Wagen. Kotratschek: "Was hilft eine modern ausgebaute Hauptstrecke, wenn wir dann nicht über die Anschlussbahn zum Verladner kommen." Das marode Bahnnetz verhindert den Einsatz moderner P-Wagen mit hohen Nutzlasten. Die Märkte sind zudem noch unterschiedlich entwickelt und das Mietverhalten der Verlader different. So mietet etwa die Mineralölindustrie in Tschechien durchwegs Waggons nach dem letzten Stand der Technik und ein technischer Entwicklungsschritt wurde übersprungen; gut vermieten lassen sich 90-m³-Wagen. VTG ist heute in Europa flächendeckend präsent und hält einen Marktanteil von rund 20 %, so Fischer. In Österreich sieht man sich als Marktführer. Gefahrgüter: Im Dschungel der Vorschriften

October 21st

Neue Arsen-Verbindung in Fischölen identifiziert

Kevin Francesconi erforscht am <a href=http://www.uni-graz.at/achwww>Institut für Chemie</a> der Karl-Franzens-Uni Graz unterschiedliche Arten von Arsen. Nun hat er ein neues Arsen-Molekül entdeckt, das in hoher Konzentration in Fischölen vorkommt und - anders als die bisher bekannten unschädlichen Verbindungen - vom Körper umgewandelt wird. Neue Arsen-Verbindung in Fischölen identifiziert <table> <td><% image name="Lodde_auf_Krona" %></td> <td align="right"> "Bei der Umwandlung dieser Verbindung im menschlichen Körper entsteht das gleiche Abbau-Produkt wie bei giftigen Arsen-Verbindungen, die unter anderem im Wasser vorkommen", berichtet Francesconi. Das heißt aber noch lange nicht, dass auch die kürzlich entdeckte Art für den Menschen schädlich ist, da man nicht genau weiß, was Arsen giftig macht. </td> </table><p> <small> Die Lodde ist wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auf der 10-Isländische-Kronen-Münze abgebildet. Im Öl der Lodde fanden Grazer Forscher nun eine neue Arsen-Verbindung. &copy; Wikipedia </small> Um mehr über die Wirkung der neuen Verbindung herauszufinden, werden an der Teikyo Universität in Japan Tests an Zellen durchgeführt, in Kooperation mit der Grazer Arbeitsgruppe. Interessant sind die jüngsten Forschungsergebnisse aus Graz auch deshalb, weil die untersuchten Fischöle als Nahrungsergänzungsmittel hoch im Kurs stehen. Denn ihre ungesättigten Fettsäuren gelten als vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie unter anderem dazu beitragen, LDL-Cholesterin zu senken. "Wir haben uns 10 verschiedene Fischöle angesehen, 2 davon im Detail - den vom Kabeljau stammenden Lebertran und das Öl der Lodde, auch Kapelan genannt, eines kleinen Fisches aus dem arktischen Ozean", erzählt der Forscher. "In beiden fanden wir Konzentrationen der neu entdeckten Verbindung von rund 10 Milligramm/kg." <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Zum Vergleich:</b> Der Grenzwert für Arsen in Lebensmitteln liegt etwa in Australien bei 1 Milligramm/kg. In Österreich gibt es, wie in den meisten Ländern, keinen solchen Grenzwert. Anders ist es für Arsen im Wasser: Hier hat die WHO einen Grenzwert von 10 Mikrogramm/l - das ist 1/1.000 der im Öl gefundenen Menge - festgelegt. </small></td> </table>

Chlorophyll-Abbau lässt Bananen blau leuchten

Unter Schwarzlicht leuchten reife Bananen überraschenderweise intensiv blau, wie Forscher um Bernhard Kräutler an der Universität Innsbruck und der Columbia University jetzt entdeckt haben. <% image name="Bananen" %><p> <small> Der Chlorophyll-Abbau beim Reifen der Bananen erzeugt ein blaues Leuchten. In der Bananenschale reichern sich dabei farblose, aber fluoreszierende Abbauprodukte des Chlorophylls an. </small> Ihr gewohntes Erscheinungsbild verdanken Bananen vor allem ihren Carotinoiden. Unter normalem Licht erscheinen diese natürlichen Farbstoffe gelb. Unter UV-Licht leuchten reifende Bananen dagegen blau. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen natürlich gereiften und mit Hilfe von Ethylen-Gas künstlich nachgereiften Bananen. Grüne, unreife Bananen fluoreszieren nicht. Denn die Intensität der Lumineszenz korreliert mit dem Abbau des grünen Farbstoffs Chlorophyll. Beim weiteren Fortschreiten des Reifungsprozesses nimmt das Leuchten dann wieder ab. "Diese blaue Lumineszenz wurde diese bisher anscheinend gänzlich übersehen," sagt Kräutler. Mit mehreren spektroskopischen Techniken analysierte das Team die Struktur der Hauptabbauprodukte. Dabei wurde eine Propionsäureestergruppe identifiziert, eine in einem Chlorophyll-Abbauprodukt bisher noch nie beobachtete Modifikation. Diese Gruppe wirkt stabilisierend und könnte eine Erklärung für die ungewöhnliche Langlebigkeit der fluoreszierenden Zwischenstufen in der Banane darstellen. Fluoreszierende Chlorophyll-Kataboliten sind sonst nur als kurzlebige Zwischenprodukte in höheren Pflanzen bekannt. Warum läuft der Chlorophyllabbau bei Bananen offenbar anders ab als bei anderen höheren Pflanzen und sogar anders als in Bananenblättern? Kräutler liefert 2 Erklärungsansätze: "Viele Tiere, die Bananen fressen, können auch Licht im UV-Bereich sehen. Die blaue Lumineszenz der Bananenfrucht könnte ihnen ein deutliches Signal geben, dass die Frucht reif ist." Vielleicht haben die Chlorophyllabbauprodukte aber auch eine Funktion für die Banane: Die stabilen Kataboliten könnten helfen, die Lebensfähigkeit der reifenden Früchte zu verlängern. <small> Bernhard Kräutler et al.; "Die blaue Lumineszenz reifender Bananen"; Angewandte Chemie 2008, 120, No. 46. </small> Chlorophyll-Abbau lässt Bananen blau leuchten

HARTMANN übernimmt Hygiene-Spezialisten Bode

Die <a href=http://www.hartmann.info>PAUL HARTMANN AG</a> übernimmt per Jahresende die <a href=http://www.beiersdorf.de>Beiersdorf</a>-Tochter <a href=http://www.bode-chemie.de>Bode Chemie</a>. Der Vertrag enthält eine langfristige Bestandsgarantie für den Standort Hamburg und den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. HARTMANN übernimmt Hygiene-Spezialisten Bode <table> <td><% image name="Bode_Chemie_Logo" %> </td> <td align="right"><small> <b>Bode Chemie</b> wurde 1924 gegründet und ist heute einer der führenden Spezialisten für Desinfektion, Hygiene und Hautschutz in Europa. Mit Sterillium, dem ersten marktfähigen alkoholischen Hände-Desinfektionsmittel, ist das Unternehmen Marktführer in Europa. Bode Chemie beschäftigt rund 280 Mitarbeiter und erzielte 2007 einen Umsatz von etwa 70 Mio €. </small></td> </table> Mit der Integration von Bode Chemie erweitert HARTMANN sein Hygienesortiment im wachsenden Markt der Infektionsprophylaxe. Während Bode Chemie bisher vor allem im Kliniksektor vertreten ist, eröffnet das Vertriebsnetz von HARTMANN in Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen zusätzliche Wachstumspotenziale für Desinfektionsprodukte. Der Verkauf von Bode Chemie entspricht auch der strategischen Linie von Beiersdorf: In den vergangenen Jahren legte der Beiersdorf-Vorstand den Schwerpunkt der Unternehmensentwicklung in den Bereich der Haut- und Schönheitspflege und intensivierte damit die Ausrichtung auf den wachsenden Kosmetikmarkt.

Spastizität bei MS: Tolperison scheitert in Phase IIb

<a href=http://www.sanochemia.at>Sanochemias</a> US-Entwicklungspartner Avigen hat in einer Phase-IIb-Studie mit Tolperison zur Behandlung der Spastizität bei Patienten mit multipler Sklerose bestimmte Parameter im Hinblick auf die Wirksamkeit gegenüber Placebo nicht erreicht. Spastizität bei MS: Tolperison scheitert in Phase IIb <% image name="Sanochemia_Logo" %><p> Sanochemia wird nun die Studiendaten überprüfen und den US-Entwicklungsplan überdenken. Das Unternehmen ist jedoch erfreut über den erneuten Beleg der Sicherheit und Verträglichkeit des Arzneimittels. <table> <td width="110"></td><td> <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/6749>In Deutschland</a> ist Tolperison (Viveo) bereits zur Behandlung von Erkrankungen mit Muskelkrämpfen (Spastik) infolge von Nervenleiden zugelassen und seit Oktober 2007 am Markt. </td> </table> Während die Therapie mit bisher eingesetzten Muskelrelaxanzien häufig mit einer Reihe von Nebenwirkungen einhergeht, ist Tolperison weder lebertoxisch noch sedierend. Als Tablette mit höherer Wirkstoffmenge und schneller Freisetzung eignet es sich prinzipiell für die Therapie jeder neurologisch bedingten Spastizität.

October 20th

Wiener 7 Tesla Tomograph nimmt Betrieb auf

Am Exzellenzzentrum für Hochfeld-Magnetresonanz der Medizinuni Wien wurde ein <a href=http://www.meduniwien.ac.at/7Tesla>7-Tesla Tomograph</a> eingeweiht. Dieser 34 t schwere mit der 140.000-fachen Stärke des Erdmagnetfelds ausgestattete Magnet rückt die Medizinuni Wien sowohl bei der MR-Grundlagenforschung als auch bei der klinischen Forschung ins internationale Spitzenfeld. Wiener 7 Tesla Tomograph nimmt Betrieb auf <% image name="7Tesla_Bild" %><p> <small> Die erste 7 Tesla Aufnahme aus Wien zeigt ein Kniegelenk. </small> Der Testbetrieb des 7 Tesla MR-Tomographen startete bereits im August. Nun wurde das Gerät mit besonders hoher Feldstärke offiziell eingeweiht. Es ist das zentrale Asset der auf 6 Jahre ausgelegten Forschungskooperation zwischen Siemens und der Medizinuni Wien mit einem Gesamt-Auftragsvolumen von rund 8,5 Mio €. Unterstützt wird es vom Bund sowie der Stadt Wien. <table> <td width="110"></td><td><small> Derzeit existieren weltweit nur 12 solcher hoch auflösenden Ganzkörper-7-Tesla-Maschinen – in Europa sind in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den Niederlanden. Im Gegensatz zu anderen Standorten verfügt Wien durch die räumliche Verbindung mit dem AKH einen einmaligen Vorteil im Bereich der klinischen Forschung. </small></td> </table> Mit dem neuen 7-Tesla-Tomographen können etwa neuronale Aktivitäten im Hirn mit hoher räumlicher Auflösung, Veränderungen des Gelenksknorpels bei Rheuma sowie Leberstoffwechselstörungen bei Zuckerkranken untersucht werden. Aber auch zahlreiche klinisch-neurologische, -psychiatrische, -kardiologische, abdominelle und orthopädische Problemkreise können so besser in vivo untersucht werden. Im neuen Wiener Exzellenz-Zentrum arbeiten Physiker und Mediziner zusammen und kooperieren dabei eng mit den Universitätskliniken am Wiener AKH. Für Rektor Wolfgang Schütz ist die Weiterentwicklung der bildgebenden Verfahren einer der zentralen Forschungsschwerpunkte der Medizinuni Wien: "Die Kooperation unterstreicht die Position der Medizinuni Wien als zentraler biowissenschaftlicher Forschungsstandort in ganz Mitteleuropa." Zu den bisherigen Forschungsschwerpunkten der Medizinuni Wien in den bildgebenden Verfahren zählt die Darstellung von Fasersystemen im Gehirn, die in Wien weiterentwickelt wurde und mittlerweile weltweit für Neurochirurgen wertvolle Informationen bietet, um sensible Gehirnoperationen und hier vor allem Tumorentfernungen präziser und sicherer durchzuführen.

Zulassung von Intercells JE-Impfstoff rückt näher

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> gab ein Update hinsichtlich der Zulassungsprozesse für den Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (JE) in den USA, Europa und Australien. Das Wiener Biotech ist zuversichtlich, die Zulassung für die <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3592>Vakzine</a> bis Jahresende in diesen Märkten zu bekommen. Der Markteintritt ist 2009 - ein Jahr später als ursprünglich geplant - unter dem Namen IXIARO geplant. <% image name="Aktenordner" %><p> In den USA hat Intercell bei der FDA bereits die abschließenden Formalitäten, die den Beipackzettel und das Produktfreigabe-Protokoll betreffen, veranlasst. Auf Grund der viel versprechenden Rückmeldung der Behörde forciert Intercell nun verstärkt die Impfstoffproduktion, um sowohl das US-Militär als auch die Vertriebspartner Novartis und CSL termingerecht beliefern zu können. In Europa soll die Übermittlung noch ausstehender Informationen an die EMEA innerhalb der kommenden Wochen erfolgen. Damit kann der Zeitplan, der von den europäischen Behörden und Intercell vereinbart wurde, eingehalten werden. Intercell erwartet wie geplant noch heuer einen positiven Bescheid des europäischen CHMP. Von der australischen TGA hat Intercell einen positiven Evaluierungsbericht erhalten. Zulassung von Intercells JE-Impfstoff rückt näher

Austrotherm eröffnet drittes EPS-Werk in Ungarn

Österreichs Polystyrol-Profi <a href=http://www.austrotherm.at>Austrotherm</a> hat im südungarischen Szekszárd das mittlerweile dritte EPS-Werk in Ungarn eröffnet. Die Gesamtinvestitionen des mit einer Jahreskapazität von 400.000 m³ EPS ausgestatteten Werkes beliefen sich auf 5 Mio €. <% image name="Austrotherm_Szekszard" %><p> <small> Eröffnung des neuen EPS-Werkes in Szekszárd. </small> Austrotherm ist bereits seit dem Fall des Eisernen Vorhangs mit einer Tochter in Ungarn vertreten. Sitz der Ungarn-Zentrale ist Györ, wo 1991 das erste EPS-Werk den Betrieb aufnahm. 2000 wurde in Gyöngyös, in Ostungarn, ein zweites EPS-Werk errichtet. "Szekszárd ist lediglich 50 km von der kroatischen Staatsgrenze entfernt, direkt an der künftigen Autobahn M6 von Budapest nach Pecs gelegen. Diese geostrategisch optimale Lage des dritten Standortes ermöglicht uns nicht nur näher an unsere Kunden in Südungarn zu kommen, sondern jetzt auch den Export nach Kroatien. Erst im April haben wir in Zagreb eine Vertriebsniederlassung gegründet, um den kroatischen Dämmstoffmarkt gezielt zu bearbeiten," so Austrotherm-Geschäftsführer Peter Schmid. "Es gibt in Ungarn immer noch viele Einfamilienhäuser und Wohnanlagen, die schlecht oder gar nicht gedämmt sind. Das Dämmpotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft," so Schmid. "Speziell der Export nach Kroatien ist für uns interessant." <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Austrotherm</b> verfügt in 12 Ländern nun über 16 Produktionsstätten für EPS- und XPS-Dämmstoffe: Neben der Österreich-Zentrale sowie den drei Standorten in Ungarn in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Türkei sowie der Ukraine. </small></td> </table> Austrotherm eröffnet drittes EPS-Werk in Ungarn

Air Products baut Kapazitäten in Osteuropa aus

<a href=http://www.airproducts.de>Air Products</a> installiert für Alcoa bis 2009 neue Generatoren für hochreinen Stickstoff in der Fabrik in Samara. Darüber hinaus entsteht ein neues Abfülldepot für Flaschengase in Warschau. In der Slowakei wurde zudem eine neue Wasserstoff-Produktion eröffnet. Air Products baut Kapazitäten in Osteuropa aus <table> <td><% image name="Airproducts_Flaschen" %></td> <td align="right"> Außerdem baut Air Products bis 2010 ein Abfülldepot für Flaschengase in Warschau, das über eine Tageskapazität von 3.000 befüllten Flaschen - bei einem Flaschendruck von 200 bar - verfügt. Dieser Druck ist Standard in Polen und ermöglicht gegenüber 150 bar eine größere Gasmenge pro Flasche. Nach der Depoteröffnung in Kedzierzyn-Kozle 2005 ist dies bereits das zweite Abfülldepot, das Air Products in Polen errichtet. Schließlich nahm Air Products in der Slowakei eine Produktion für hochreinen Wasserstoff in Betrieb. Die Anlage in Novaky stellt Wasserstoff-Kapazitäten für Verbraucher in der Slowakei, Tschechien, Polen und Ungarn bereit. </td> </table> Gemeinsam mit der Wasserstoffanlage im tschechischen Litvinov kann Air Products nun die gesamte CEE-Region mit Wasserstoff versorgen.

Mikrostruktur von Quantengasen sichtbar gemacht

Physiker um Herwig Ott an der Uni Mainz ist es erstmals gelungen, die räumliche Verteilung einzelner Atome in einem Bose-Einstein-Kondensat sichtbar zu machen. Die erreichte räumliche Auflösung der Darstellung übertrifft alle bisherigen Methoden um ein Vielfaches. <% image name="Eleketronenmikro" %><p> <small> Blick in das Herzstück des Elektronenmikroskops. &copy; QUANTUM </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Bose-Einstein-Kondensate</b> sind kleine Gaswolken, die aufgrund ihrer sehr niedrigen Temperaturen nicht mehr durch die klassische Physik, sondern mit den Gesetzen der Quantenmechanik beschrieben werden müssen. Die ersten Bose-Einstein-Kondensate wurden 1995 von Eric A. Cornell, Carl E. Wieman und Wolfgang Ketterle erzeugt, die dafür bereits 6 Jahre später den Nobelpreis für Physik erhielten. Seither sind diese kältesten von Menschen erzeugten Objekte überhaupt weltweiter Forschungsgegenstand. </small></td> </table> Möglich wurde dieser Durchbruch durch den Einsatz eines hochauflösenden Rasterelektronenmikroskops (REM), das mithilfe eines sehr feinen Elektronenstrahls die ultrakalte Atomwolke abtastet und so auch kleinste Strukturen sichtbar macht. "Die Übertragung der Elektronenmikroskopie auf ultrakalte Gase war ein technisches Wagnis", berichtet Ott, "denn hier mussten zwei sehr unterschiedliche Techniken zusammengeführt werden." Hinzu kommt, dass sich Atome und Moleküle anders als in Festkörpern in Gasen vollkommen frei und ungeordnet durcheinander bewegen. Ein weiterer Vorteil dieses hochentwickelten Mikroskopieverfahrens besteht in der besseren räumlichen Auflösung im Vergleich zu optischen Verfahren, bei denen das Auflösungsvermögen durch die Wellenlänge des verwendeten Lichts begrenzt ist. "Mit 150 nm Auflösung sind wir in der Lage, etwa 10 x genauer in diese Quantenobjekte hineinzublicken, als es uns bisher möglich war", so Ott. Ähnlich wie durch die Elektronenmikroskopie bisher unbekannte Bereiche erkennbar wurden, eröffnen sich durch die in Mainz entwickelte Technik einzigartige Möglichkeiten, die mikroskopische Struktur der Quantengase zu untersuchen. Einen ersten wichtigen Meilenstein können die Physiker bereits vorweisen: Es ist ihnen gelungen, die Struktur eines sogenannten optischen Gitters sichtbar zu machen. Optische Gitter sind Interferenzmuster aus Laserstrahlen, die auf die Atomwolke eingestrahlt werden und dieser ihre periodische Struktur aufzwingen. Dabei entstehen kristallähnliche Gebilde. Das Interessante dabei ist, dass die Bewegung der Atome eines Quantengases in einem optischen Gitter dem Verhalten von Elektronen in Festkörpern ähnelt. Quantengase sind daher in der Lage, die physikalischen Eigenschaften von Festkörpern zu simulieren und können so auch zur Klärung noch offener Fragestellungen in der Festkörperphysik beitragen. <small> "High-resolution scanning electron microscopy of an ultracold quantum gas", Nature Physics, Oktober 2008. </small> Mikrostruktur von Quantengasen sichtbar gemacht

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