Industrie-Unternehmen sind erfolgreicher, wenn sie ihre B2B-Marken pflegen. Der Consulter <a href=http://www.brand-trust.de>Brand:Trust</a> hat in Österreich und Deutschland die Marken-Fitness im B2B-Bereich untersucht – und Aufholbedarf festgestellt.
Studie: B2B-Vertrieb ist suboptimal<% image name="Brandtrust_Gietl" %><p>
<small> Jürgen Gietl: "In der Chemie-Industrie fehlt das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen starker Marke und Geschäftserfolg. Wenn Produkte nicht an- und begreifbar sind, ist die Marke aber der wesentliche Ansatz für profitables Wachstum." </small>
"Die B2B-Marke leistet einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Davon sind aber nur zwei Drittel der Befragten in der Chemie-Industrie überzeugt", fasst Jürgen Gietl, der Chef von Brand:Trust, die Ergebnisse seiner Studie zusammen: "Im Gegensatz dazu sind in der Automobil-Zulieferindustrie 94 % dieser Meinung." Demgemäß haben in der Chemie-Industrie überhaupt nur die Hälfte der Unternehmen eine Marken-Strategie.
"Meist wird ein bestimmtes Produkt in der Chemie-Industrie ausschließlich aus Gründen des Patentschutzes mit einer Marke versehen", sagt Gietl. Die aktive Betreuung der Marke endet somit in der Regel mit dem Auslaufen des Patentschutzes.
<b>Ideenloses Marketing.</b> Innerhalb von Konkurrenzsituationen ortet Gietl allzu oft ein bloßes Nachahmen der Wettbewerbsmarken, anstatt mit einem tatsächlichen Gegenentwurf aufzutreten. Gefragt sei im Rahmen der Markenpflege generell mehr als "ein Prospekt und eine Logo": "Zunächst ist in einer gesamtunternehmerischen Aufgabe zu ermitteln, über welche Vertriebskanäle eine Marke positioniert werden soll. Großen Distributoren oder Abnehmern ist sodann ein ganz klares Bild zu vermitteln – es sind klassische Managementaufgaben gefordert, ein Marken-Mythos ist entbehrlich. Auch Chemie-Ingenieure sind nur Menschen und wollen daher weit eher mit prägnanten Informationen anstatt mit seitenlangen Beschreibungen angesprochen werden."
<b>Werte statt Beipacktexte!</b> Hersteller würden oft auch nicht wissen, was ihren Kunden wichtig ist und was wirklich Einfluss auf die Kaufentscheidung hat. Denn während Anbieter von B2B-Produkten vorrangig mit Kompetenz und Flexibilität punkten wollen – so ein Ergebnis der Studie –, suchen Kunden primär Zuverlässigkeit, Garantie und Qualität.
Leistungsbezogene Kriterien sind für die Kaufentscheidung weniger wichtig, Kunden suchen vielmehr Sicherheit in ihrer Kaufentscheidung, die ihnen längst nicht in der gewünschten Form vermittelt wird. Schließlich muss eine B2B-Kaufentscheidung oft intern argumentiert werden und der Prozess zum Ergebnis ist oft ein internationaler. Hier könnten starke B2B-Marken wertvolle Entscheidungshilfen geben.
Als Faustformel gilt: "Je kleiner und unbedeutender ein Produkt ist, desto eher wird die Pflege der Unternehmensmarke sinnvoller sein als ein eigenes Markenmanagement. Insbesondere bei Spezialitäten macht die Verknüpfung von Spitzenleistung und Unbedenklichkeit mit dem eigenen Unternehmen Sinn."
<small> Insgesamt wurden für die Studie „B2B-Marken in der Praxis“ 200 Hersteller und Einkäufer in den Branchen Automobil, Chemie und Maschinenbau befragt. </small>
Im Rahmen des EU-Projektes Nanodetect entwickelt ein internationales Konsortium unter der Leitung des <a href=http://www.ttz-bremerhaven.de>ttz Bremerhaven</a> einen auf biotechnologischen Schnellverfahren basierenden Nanosensor. Sein Einsatz wird zunächst in der Milchwirtschaft erprobt.<% image name="Nanosensoren_in_Schaltung" %><p>
<small> Zur parallelen Bestimmung verschiedener Biomoleküle lassen sich einzelne Nanosensoren durch Parallelschaltung miteinander kombinieren. </small>
In der Molkerei wird die Milch aus zahlreichen Betrieben zusammengeführt. Entspricht eine Charge nicht den Anforderungen der Industrie und wird sie mit großen Mengen durchmischt, so wird die gesamte Charge kontaminiert und damit unverkäuflich. Um das zu verhindern, könnte der Nanosensor bereits am Tankwagen zum Einsatz kommen und direkt an die Milchpumpe angeschlossen werden.
Am ttz Bremerhaven arbeiten Wissenschaftler daran, am Microsystem Center Bremen entwickelte Mikrochips mit einem Antikörper zu versehen. Diese Antikörper sollen Mykotoxine, Arzneimittelrückstände oder pathogene Mikroorganismen erkennen. Auch Beimischungen, etwa von Kuhmilch in hochwertige Ziegenmilch, soll der Nanosensor aufdecken.
Die nachweisbaren Kontaminanten können aus mehreren Litern Flüssigkeit in winzigen Mikrokanälen spezifisch angereichert werden. "So wird beim Durchfluss eine hohe Kontaktrate der Antikörper erzielt und bei signifikanter Zeitersparnis gegenüber üblicher Methoden eine exakte Quantifizierung der Kontaminaten ermöglicht", bringt ttz-Projektleiterin Caroline Hennigs die Vorteile auf den Punkt.
In der Lebensmittelindustrie ergeben sich viele Einsatzmöglichkeiten für diese Technologie. Beispielsweise können in der Produktsicherung Mykotoxine wie Aflatoxin M1, Arzneimittelrückstände oder ein Verschnitt mit minderwertigen Substanzen simultan detektiert und ihre Konzentration ermittelt werden. Jenseits der Milchwirtschaft Können die Trinkwasseraufbereitung, die Abwassereinigung oder die Prüfung der Wasserqualität in Aquakulturen künftig von dieser Technologie profitieren.
<small> Dem Konsortium gehören die Uni Bremen, d RIKILT (NL), das Central Science Laboratory (UK), BIOCULT BV (NL), Noray Bioinformatics (E), Optotek (SI), Formatgeria Granja Rinya, (E) sowie die Meierei Langenhorn (D) an. Das EU-Projekt hat ein Volumen von 2,6 Mio €. </small>Startschuss für EU-Projekt Nanodetect
<a href=http://www.bayerhealthcare.com>Bayer HealthCare</a> übernimmt für 210 Mio € die Kölner <a href=http://www.direvo.com>DIREVO Biotech</a>. Mit der Akquisition des auf Protein-Engineering spezialisierten Biotechs verstärkt Bayer die Biologika-Forschungskompetenz in seiner pharmazeutischen Division Bayer Schering Pharma. <% image name="Direvo_Logo" %><p>
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<td width="110"></td><td><small> Der Geschäftsbereich Industrielle Biotechnologie von DIREVO ist nicht Gegenstand des Kaufvertrags. Die DIREVO Industrial Biotechnology GmbH wurde separat an eine Investorengruppe veräußert und hat kürzlich als neues Unternehmen eine Serie A Finanzierung über 8 Mio € abgeschlossen. </small></td>
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Bayer HealthCare plant, das in F&E beschäftigte Personal von DIREVO in den Bereich Global Drug Discovery von Bayer Schering Pharma zu integrieren. Der DIREVO-Standort in Köln wird beibehalten und als Kompetenz-Zentrum für Biologika innerhalb von Bayer Schering Pharma neben den globalen F&E-Zentren in Berlin, Wuppertal und in Berkeley eingebunden.
Die Protein-Engineering-Plattform von DIREVO Biotech setzt High-Throughput-Technologien für die schnelle Auffindung und Optimierung von biologisch-pharmazeutischen Wirkstoffen ein. Sie kam bereits bei einer Vielzahl von Proteinen erfolgreich zum Einsatz, so bei therapeutischen Antikörpern und Proteasen, die in die präklinische Pipeline von Bayer Schering Pharma übernommen werden.
"Bayer Schering Pharma gehört bereits zu den zehn führenden Biologika-Unternehmen der Welt. Die führende Position von DIREVO im Bereich Protein-Engineering bietet vielversprechende Chancen für weiteres geschäftliches Wachstum", kommentiert Arthur Higgins, CEO von Bayer HealthCare.Bayer HealthCare erwirbt DIREVO Biotech
Mit den Systemcompounds ALCOM LD (Light Diffusion) und ALCOM LB (Light Blocking) sorgt <a href=http://www.albis.com>ALBIS Plastic</a> für eine nahezu verlustfreie Lichtstreuung bzw. lichtundurchlässige Flächen bei sehr geringer Materialstärke.Compounds für neue Beleuchtungsanwendungen<% image name="ALBIS_Lichtdesign" %><p>
<small> ALBIS leitet Licht in die richtigen Bahnen - die Streuscheibe dieses Dachmoduls für BMW erhielt mit ALCOM LD ein spezielles Lichtdesign mit besonders hoher Transparenz und optimaler Lichtstreuung. </small>
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<td width="110"></td><td><small> <b>Beleuchtungstechnik</b> ist für Innenraum-Designer im Automobilbau eines der wichtigsten Gestaltungselemente. Unabhängig von der Größe der beleuchteten Fläche sollen Lichtquellen dabei nicht als Hot Spot sichtbar sein. Das bringt üblicherweise Probleme wie schlechte Lichtausbeute und schon bei kleinen Abweichungen vom optimalen Betrachtungswinkel starken Lichtabfall. </small></td>
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In Compounds der Serie ALCOM LD sorgen spezielle Rezepturen für besonders wirksame und homogene, jedoch nahezu verlustfreie Lichtstreuung. Selbst bei einem Betrachtungswinkel von 45 ° werden noch mehr als 50 % der Lichtstärke wahrgenommen. Das erhöht den Komfort der Bedienung und die Sicherheit der Autofahrer.
Andererseits sind in Lichtführungen und Reflektoren exakt begrenzte, lichtundurchlässige Flächen gefragt. Das verlangt üblicherweise eine Materialdicke, die aus Festigkeitsgründen nicht notwendig ist. Die Compounds ALCOM LB (Light Blocking) sind bereits ab einer Dicke von 0,5 mm lichtdicht und verhindern so überströmendes Licht zwischen unterschiedlichen Kontroll- und Warnleuchten. Gleichzeitig ermöglicht der Werkstoff mit dem Reflektionsgrad von bis zu 94 % eine effiziente und gleichmäßige Ausleuchtung.
Polymere wie ABS, PC, PC/ABS, PBT und PP lassen sich mit den geforderten Eigenschaften ausrüsten und somit bleiben die Vorzüge verschiedener Werkstoffe für die jeweilige Applikation nutzbar. Hohe Ansprüche an Maßtoleranzen und Wärmeformbeständigkeit werden erfüllt.
LEDs von LightWild inszenieren Berliner O2 World Arena
<a href=http://www.basf.de>BASF</a> will das Spezialchemieunternehmen <a href=http://ciba.com>Ciba</a> übernehmen - für jede Namensaktie werden 50 CHF in bar geboten. Die BASF bewertet somit das Schweizer Unternehmen mit rund 3,8 Mrd €. Synergien erhoffen sich die Deutschen vor allem bei Kunststoffen und Lacken sowie bei Papier- und Wasserchemikalien. BASF macht Übernahmeangebot für Ciba<% image name="Ciba" %><p>
<small> Der Standort Basel soll auch künftig ein wichtiger Standort für Teile des kombinierten Geschäfts bleiben, insbesondere für die Forschung. </small>
Die Akquisition von Ciba soll die Position der BASF in der Spezialitätenchemie weiter ausbauen, vor allem in der Kunststoff- und Lackindustrie sowie in der Wasserchemie. BASF-Chef Jürgen Hambrecht erklärt: "Zudem intensivieren wir im Geschäft mit Papierchemikalien den dringend erforderlichen Restrukturierungsprozess und werden mit einem umfassenden Portfolio zum führenden Anbieter. Wir erwarten, dass die Transaktion im zweiten Jahr positiv zum Ergebnis pro Aktie beitragen wird."
<b>Vorteile im globalen Wettbewerb.</b> "Die Übernahme von Ciba bringt in der aktuellen Konsolidierungsphase der Chemieindustrie klare Vorteile im globalen Wettbewerb", sagt Hambrecht. Mit den Ciba-Aktivitäten wird BASF der zweitgrößte Anbieter von Coatings-Effektstoffen werden. Im wachstumsstarken und hochprofitablen Markt für Kunststoffadditive ergänzt BASF ihr Portfolio durch UV-Stabilisatoren und Antioxidantien. Im Bereich Coatings-Effektstoffe bietet BASF durch die Kombination mit Ciba künftig ein umfassendes Portfolio von Pigmenten, Harzen und Additiven.
<b>Stärkeres Wachstum in Zukunftsmärkten.</b> Darüber hinaus stärkt BASF durch den geplanten Erwerb ihre Präsenz in wachstumsstarken Schwellenländern und verbessert ihre Marktposition in wichtigen Branchen wie der Automobil-, Verpackungs-, Bau- und Elektronikindustrie sowie in der Wasseraufbereitung. Die Geschäfte von Ciba in attraktiven Nischenmärkten wie der Öl- und Bergbauindustrie profitieren durch die Integration in den Verbund von einem erweiterten Marktzugang sowie durch die umfassende Anwendungs- und Produkt-Expertise von BASF. Auch in der Forschung und Entwicklung ergänzen sich beide Unternehmen.
<small> Ausgewählte Kennzahlen von Ciba (2007)
Standorte: ~60
Mitarbeiter: ~13.000
Umsatz: 4,0 Mrd €
EBIT vor Sondereinflüssen: 336 Mio €
EBITDA-Rendite: 13,9 % vor Sondereinflüssen </small>
Austropapier: "Emissionshandel wird Standortkiller"
<a href=http://www.austropapier.at>Österreichs Papierindustrie</a> ist über die Entscheidung des Industrieausschusses des EU-Parlaments zum Emissionshandel verärgert. Austropapier-Chef Oliver Dworak meint: "Das ist eine Abkehr von den EU-Zielen zur nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Europas." Die Papierindustrie werde künftig in Europa nicht mehr konkurrenzfähig produzieren können.<% image name="Papierproduktion" %><p>
Der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des EU-Parlaments folgte im Wesentlichen den Vorschlägen der EU-Kommission, die spätestens ab 2020 eine vollständige Kaufverpflichtung für CO<small>2</small>-Zertifikate vorsieht.
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<td width="110"></td><td><small> Die Investitionen in der österreichischen Papierindustrie haben bereits 2007 den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Nicht nur große internationale Konzerne, auch wichtige heimische Unternehmensgruppen investieren überwiegend im Ausland. </small></td>
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"Bereits heute befinden sich nur mehr weniger als ein Drittel der globalen Produktionskapazitäten für Papier, Karton und Pappe in Europa. Zwei Drittel der globalen Investitionen in neue Papiermaschinen erfolgen in Ländern ohne Kioto-Verpflichtung, insbesondere in China, dem Mittleren Osten sowie Nord- und Südamerika - mit steigender Tendenz. Die vorgeschlagenen CO<small>2</small>-Importabgaben auf Güter aus solchen Regionen werden wohl kaum durchzusetzen sein. Will die EU ihre wirtschaftliche Position stärken, müssen der energie- und exportintensiven Schlüsselindustrie die CO<small>2</small>-Zertifikate so lange kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, bis auch die anderen wichtigen Wirtschaftsräume vergleichbare Vorgaben für ihre Unternehmen einführen", fordert Dworak.
Die dramatischen Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie sowie das Fehlen robuster klima- und energiepolitischer Rahmenbedingungen in Österreich hätten bereits jetzt zur Schließung einiger Standorte und zur Absage wichtiger Investitionsprojekte in Österreich geführt, sagt Dworak.
Der Kauf der Emissionsrechte werde der österreichischen Papierindustrie ab 2013 rund 50-70 Mio € jährlich kosten, abhängig vom tatsächlichen Ausmaß der Kaufverpflichtung und vom CO2-Preis. Damit würden die Papierkonzerne keine Möglichkeiten mehr haben, Investitionen und Innovationen zu finanzieren, meint Dworak.Austropapier: "Emissionshandel wird Standortkiller"
Eine völlig neue Klasse von Halbleitermaterialien erforscht Herbert Dittrich an der Universität Salzburg. Sein CD-Labor für "Anwendungen der Sulfosalze in der Energiekonversion" soll die Grundlagen für – womöglich revolutionäre – fotoelektrische Halbleiterdünnschichten liefern.<% image name="Herbert_Dittrich" %><p>
<small> Herbert Dittrich bei der Sputteranlage zur Herstellung der Sulfosalz-Solarzellen. </small>
Herbert Dittrich ist Mineraloge und promovierter Physiker und widmet sich seit mehr als einem Jahrzehnt der Fotovoltaik-Forschung. Am Stuttgarter Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung war er daran beteiligt, die Grundlagen der heute in Dünnschichtsolarzellen eingesetzten Verbindungshalbleitermaterialien mit Chalkopyrit-Struktur, insbesondere Kupfer-Indium-Diselenid-Materialien (CuInSe<small>2</small>, kurz CIS), zu erforschen. Im Rahmen eines CD-Labors an der Universität Salzburg versucht er nun, die Dünnschicht-Technologie mit völlig neuen Materialien zu optimieren.
Sein Ziel: Ein Material herstellen, das im Vergleich zu Silizium das Licht wesentlich effizienter in Strom umwandelt, und darüber hinaus gegenüber CIS wesentlich preiswerter als Absorberschicht in Dünnschichtsolarzellen verwendet werden kann. Die Absorberschicht ist jene Schicht einer Dünnschichtsolarzelle, die auf einem Glassubstrat und Molybdän aufsetzt, das einfallende Licht in elektrische Energie umwandelt und an einen transparenten Leiter (Aluminium-dotiertes Zinkoxid) weiterleitet.
<b>Sulfosalze als billige Halbleiter.</b> Mit neuen Materialien also die Stromgewinnung durch die Fotovoltaik revolutionieren. Dittrich schildert die ersten Schritte, die er in diese Richtung noch in Stuttgart unternommen hat: "Begonnen haben die Untersuchungen damit, in Museen und Sammlungen unterschiedlichste Mineralstufen auszuleihen und sie dann auf ihre Anwendbarkeit als mögliche Halbleiter zu untersuchen." Eine "äußerst komplexe, aber überaus interessante Nanostruktur" der Sulfosalze ist in der Mineral-Systematik bekannt: Rund 200 verschiedene Varianten umfasst diese Familie natürlich vorkommender Chalkogenide, deren Halbleitereigenschaften noch keine Berücksichtigung in der Bauelemententwicklung gefunden haben. In Folge wurde die weltweit erste Dünnschichtsolarzelle auf Sulfosalz-Basis entwickelt.
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<td width="110"></td><td><small> <b>Sulfosalze</b> besitzen interessante Halbleitereigenschaften: Bandlückenenergien zwischen 0,3 und 2,0 eV, sehr hohe Absorptionskoeffizienten für den sichtbaren Spektralbereich, sowohl p- als auch n-Dotierung sowie sehr hohe Seebeck-Koeffizienten. Daher eignen sie sich neben der fotovoltaischen auch für die thermoelektrische Energieumwandlung (Peltier-Elemente), Röntgendetektoren sowie wiederbeschreibbare CDs und PCRAM. </small></td>
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<b>Experimentelles Neuland.</b> Mit dem Anfang 2007 gestarteten CD-Labor ging es nun an die Feinarbeit. Denn mit dem noch in Stuttgart entwickelten Prototyp wurde zwar der Nachweis der prinzipiellen Funktionsfähigkeit einer Sulfosalz-Dünnschichtsolarzelle erbracht, der Wirkungsgrad kommt derzeit aber noch nicht über die Marke von 1 % hinaus. Dittrich erklärt: "Während bei der CIS-Technologie die Grenzflächen aller Einzelkomponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind, haben wir unser Sulfosalz-Material noch nicht im Griff. Wir müssen es erst in unzähligen Experimenten untersuchen." Auf vorhandene Literatur kann er dabei nicht rekurrieren: "Wir betreten dabei ganz und gar Neuland. Teilweise nutzen wir gute Kontakte zur TU Wien, wo entsprechende Ab-initio-Berechnungen für uns durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind noch nicht abschätzbar, aber wenn es funktioniert, wäre es revolutionär."
<small> Sulfosalz-Dünnschicht auf Molybdän. </small>
Verwendet wird in den Tests ein Snx(Sb,Bi)y(S,Se)z-Verbindungshalbleitermaterial, wobei sich der Anteil von Zinn, Antimon und/oder Wismut bzw. Schwefel und/oder Selen variieren lässt. Dessen Elementbestandteile oder Verbindungen hiervon werden dabei entweder thermisch oder durch Plasmaabscheidung auf ein Substrat aufgebracht. Der besondere Vorteil dabei: Im Vergleich zur CIS-Technologie kann das Verfahren bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen von etwa 250 bis 300 °C erfolgen, was den Realisierungsaufwand entsprechend verringert. Auf Sulfosalzen basierende Dünnschichtsolarzellen könnten daher künftig um rund die Hälfte billiger als auf Silizium basierende Solarzellen sein.
Theoretisch, so Dittrich, könne in Solarzellen ein Wirkungsgrad von mehr als 30 % erzielt werden. Die Voraussetzung dafür ist aber ein optimaler Bandabstand von 1,4 Elektronenvolt (eV). "Silizium kann diesen Bandabstand niemals erreichen, hier sind nur exakt 1,2 eV möglich. Komplexe Sulfosalze lassen sich indessen auf genau dieses Optimum einstellen." Dieses Feintuning erfolgt nun per Abscheidung verschiedener Sulfosalz-Systeme in weniger als 5 μm dünnen Schichten mittels verschiedener Ionenzerstäubungsmethoden.
<b>Österreichische Produktion denkbar.</b> Industriepartner des CD-Labors ist die auf Anlagenbau für die Halbleiterindustrie spezialisierte SEZ aus Villach, die im Idealfall von den eingereichten Patenten profitieren kann. In einem Erweiterungsmodul nimmt seit Kurzem auch die Kärntner Chemetall als Partner teil, die sich auf die Herstellung binärer Sulfide – Antimonsulfid oder Zinnsulfid etwa – spezialisiert hat und diese als Füllmaterial für Trenn- oder Bremsscheiben anbietet. Chemetall erhofft sich vom CD-Labor insbesondere Verbesserungen im Herstellungsverfahren der Sulfide. Dittrich kann sich à la longue durchaus eine österreichische Produktion von auf Sulfosalzen basierenden Dünnschichtsolarzellen vorstellen: "Großtechnisch ließe es sich ähnlich der ,CISfab’ von Würth Solar in Schwäbisch-Hall umsetzen, nur mit einem anderen Abscheideverfahren." Ein Investment von rund 100 Mio € wäre für eine mittelgroße Produktion vonnöten.
Die Voraussetzungen wären gut: "Der Fotovoltaik-Markt wächst derzeit um 30 bis 40 % jährlich. Und wenn Österreich seine gesteckten Ziele bis 2050 erreichen will, dann haben wir bis zu diesem Zeitpunkt einen Wachstumsmarkt", so Dittrich. In Süditalien soll die Stromerzeugung mit Solarzellen bereits 2010 die Netzparität erreichen – also gleich günstig sein wie nicht-subventionierter Strom. Weiter nördlich soll das spätestens 2015 erreicht werden.Pionierarbeit für neue Dünnschichtsolarzellen