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Chemiereport_2016-2

62 AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.2 CHEMIE & TECHNIK CR: Herr Prof. Wegscheider, was war der Grundgedanke bei der Entwicklung des Lehrgangs „Qualitätssicherung im Chemischen Labor“? Die Idee entstand, nachdem als Folge des österreichischen EU-Beitritts auch bei uns das Akkreditierungswesen für Labors übernommen wurde. Dieses System wird weltweit angewandt, um bei Akkreditie- rungen möglichst harmonisiert vorzu- gehen. Ich habe in den entsprechenden internationalen Gremien mitgewirkt und mit diesem Hintergrund einen Universi- tätslehrgang konzipiert, der den Themen- bereich systematisch abbildet. 2001 hat der Lehrgang zum ersten Mal stattgefun- den und wurde seither laufend weiterent- wickelt. CR: Mit welchem Zeitaufwand muss ein Teilnehmer dabei rechnen? Der Umfang ist so bemessen, dass man den Lehrgang nebenberuflich innerhalb eines Jahres absolvieren kann. In Summe gibt es etwa drei Wochen Präsenzzeit an der Montanuniversität in Leoben, ansons- ten erarbeiten sich die Teilnehmer den Stoff im Selbststudium über das Internet und werden per E-Mail betreut. Der Lehr- gang ist in fünf Module gegliedert und endet mit einer Abschlussprüfung. Der Erfolg wird durch ein Universitätszertifi- kat bestätigt. CR: Was sind die inhaltlichen Grund- pfeiler des Lehrgangs? Basis ist die internationale Norm ISO 17025, die den großen Rahmen für die Akkreditie- rung aller Arten von Prüf- und Kalibrierla- bors vorgibt. Bei uns wird behandelt, was das speziell für Labors der Chemie, Bio- logie und Pharmazie bedeutet. Wir füllen also diesen Rahmen mit den Inhalten, die für eine Akkreditierung verlangt werden. Diese Dinge lernt man in keinem Grund- studium, das muss daher von Mitarbei- tern solcher Labors nachgeholt werden. Beispielsweise ist die Methodenvalidie- rung für Prüfstellen, die Chemie-ähnliche Verfahren anbieten, ein heikler Punkt, bei dem die Labortätigkeit mit der Quali- tätssicherung in Einklang gebracht wer- den muss. Nicht validierte Verfahren sind auch nicht akkreditierungsfähig. CR: Ist Methodenvalidierung nicht auch im Bereich der Grundlagenforschung ein wichtiges Thema? Das stimmt, das ist auch in der Wissen- schaft unabdingbar. Aber mit der ISO 17025 im Hintergrund haben Sie eine ganz andere Basis, von der Sie ausgehen müs- sen. Ein wissenschaftliches Labor muss seinen eigenen Ansprüchen genügen, hat aber mehr Freiheit in der Vorgehensweise als ein Labor, das die Anforderungen der Akkreditierung einhalten muss, die welt- weit harmonisiert sind. Ein anderes im Lehrgang behandeltes Kernthema ist die externe Qualitätssiche- rung. So werden etwa die Teilnahme an Laborleistungstests und die Durchfüh- rung von Audits – sowohl durch interne als auch durch externe Auditoren – behandelt. CR: Welche inhaltlichen Neuerungen hat es in jüngerer Zeit gegeben? Wir passen die Inhalte laufend an, weil sich auch die normativen Grundlagen weiterentwickeln. Beispielsweise haben in den vergangenen Jahren mehrere Lehrgang „Qualitätssicherung im chemischen Labor“ Internationale Normen als Rahmen Im Juli startet der nächste Durchgang des Universitätslehrgangs „Qualitätssicherung im chemischen Labor“ an der Montanuniversität Leoben. Wir haben mit dem Lehrgangsleiter Wolfhard Wegscheider über die Ausrichtung dieses Ausbildungsangebots gesprochen. Die Teilnehmer des Lehrgangs kommen sowohl aus der Praxis als auch direkt nach Beendigung ihres Studiums. Foto:MontanuniversitätLeoben

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