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April 17th, 2008

OMV feiert 40 Jahre Import von russischem Erdgas

Die <a href=http://www.omv.com>OMV</a> hat am 1. Juni 1968 als erstes westeuropäisches Unternehmen einen Erdgasliefervertrag mit der damaligen Sowjetunion unterzeichnet. Dieses für die europäische Gasversorgung richtungweisende Ereignis jährt sich heuer zum 40. Mal und bildet den Grundstein für die sichere Ergasversorgung Österreichs. OMV feiert 40 Jahre Import von russischem Erdgas <% image name="Transalaskapipeline" %><p><p> Auf Basis der langfristigen Lieferverträge mit Gazprom wurden seit 1968 insgesamt mehr als 150 Mrd m³ Erdgas nach Österreich importiert. Mit der Verlängerung der Lieferverträge bis 2027 wurden im Herbst 2006 weitere 150 Mrd m³ Erdgas für Österreich gesichert. Ein 50/50 Joint Venture zwischen OMV und Gazprom, das im Jänner fixiert wurde, soll den Ausbau des Central European Gas Hub, eine virtuelle Handelsplattform, zum führenden seiner Art in Kontinentaleuropa ermöglichen und durch den verstärkten Handel liquider Mengen einen weiteren Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. <table> <td width="120"></td><td> Laut IEA wird der Gasverbrauch in Europa von derzeit 500 Mrd m³ jährlich in den nächsten 20 Jahren auf fast 800 Mrd m³ steigen. Russland wird dabei als verlässlicher Partner Europas auch weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. </td> </table> Der Vertragsabschluss hatte 1968 Vorbildwirkung für europäische Konzerne - Unternehmen wie Ruhrgas oder Gaz de France folgten nach. Die OMV importiert aus Russland derzeit rund 5,4 Mrd m³ Erdgas pro Jahr. Seit 1968 wurden insgesamt mehr als 150 Mrd m³ importiert - eine Menge, die etwa dem 15-fachen Volumen des mit 3.798 m höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner entspricht. Die ca 5.000 km lange Pipeline-Route führt von Westsibirien über die Ukraine und die Slowakei nach Baumgarten an der slowakisch-österreichischen Grenze. Bis zu den österreichischen Haushalten und Großabnehmern ist das Erdgas 4-5 Tage lang unterwegs. Westsibirien - mit 3,8 Mio km² ungefähr 45-mal so groß wie Österreich - kommt als größte russische Förderregion für ca. 90 % der gesamten russischen Erdgasproduktion auf. Der Gasbereich der OMV verfügt über ein rund 2.000 km langes heimisches Erdgas-Leitungsnetz und verkaufte 2007 ca. 13 Mrd m³ Erdgas. Russland ist dabei mit rund 60 % des in Österreich verbrauchten Erdgases der bedeutendste Lieferant. Um den im Winter gegenüber Sommer bis zu 7 x höheren Verbrauch decken zu können, betreibt OMV 3 Erdgasspeicher in unterirdischen Lagerstätten - meist ausgeförderte Gasfelder - in 500 bis 1.500 m Tiefe. Diese fassen ein Volumen von insgesamt 2,1 Mrd m³, was etwa 1/4 des jährlichen Erdgasverbrauchs Österreichs entspricht. Die OMV nimmt auch eine zentrale europäische Transitfunktion ein. Rund 1/3 der russischen Erdgasexporte nach Westeuropa werden über den OMV Erdgasknoten Baumgarten abgewickelt. Insgesamt beträgt die von OMV verkaufte Transportkapazität ca. 52 Mrd m³ Erdgas, die über den OMV Gasverteilerknoten Baumgarten durch Transitleitungen nach Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn geleitet werden. Die zentraleuropäische Versorgerfunktion der OMV wird künftig durch den gemeinsamen Ausbau des Central European Gas Hub (CEGH), einer virtuellen Trading Plattform, mit Gazprom weiter an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt ist der CEGH die drittgrößte Handelsplattform in Kontinentaleuropa. Durch die im Februar unterzeichnete Kooperation mit Gazprom, die sich mit 50 % an dieser virtuellen Trading-Plattform der OMV beteiligt, soll der CEGH in den nächsten Jahren zum größten Gashub Kontinentaleuropas ausgebaut werden. <small> <b>Gazprom</b> verfügt über die größten Erdgasreserven der Welt - sie werden auf ca. 29.850 Mrd m³ geschätzt und entsprechen einem Wert von derzeit 182,5 Mrd $. Der Anteil von Gazprom an der weltweiten und russischen Erdgasproduktion beträgt jeweils ca. 20 % und 85 %. 2006 erreichte die gesamte Erdgasproduktion von Gazprom 556 Mrd m³. </small>

Probiotika: Schützen Kinder vor chronischen Krankheiten

"Die Zufuhr probiotischer Bakterien bereits während der Schwangerschaft bzw. im 1. Lebensjahr kann das Auftreten chronischer Erkrankungen wie Allergien, Asthma oder Neurodermitis reduzieren", resümiert Ger Rijkers vom Kinderkrankenhaus der Uni Utrecht die dort durchgeführte PANDA-Studie. Vorläufige Daten daraus ergeben bessere Ergebnisse als bisher durchgeführte Studien. <% image name="Rijkers_Frauwallner" %><p> <small> Ger Rijkers vom Wilhelmina Kinderkrankenhaus Utrecht und Anita Frauwallner, die Gründerin vom Institut Allergosan.&copy; Rottenschlager Consulting </small> Jene Kinder, die Probiotika erhalten haben, zeigten rund 50 % weniger chronische Erkrankungen im 1. Lebensjahr als jene der Kontrollgruppe. Die Forschung hat gezeigt, dass die Abwehrkräfte eines Babys bereits im Mutterleib beeinflusst werden und die größte Chance für ein gesundes Leben darin besteht, das Darmgleichgewicht in den ersten 12 Lebensmonaten zu stärken. Für die über 4 Jahre angelegte, an 150 Müttern und Babies durchgeführte Doppelblindstudie wurde ein vom Grazer Institut <a href=http://www.allergosan.at>Allergosan</a> entwickeltes Probiotikum mit 3 Bakterienstämmen in der erprobten Konzentration von 3 Mrd. Keimen pro Dosis angewendet. Probiotika: Schützen Kinder vor chronischen Krankheiten

Neues Laborgebäude für die Medizinuni Wien

Dachgleiche für das neue Laborgebäude der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>MedUni Wien</a>. Die Bauarbeiten für den neuen Laborkomplex wurden im Mai 2007 gestartet, die Errichtung wird voraussichtlich im September 2009 abgeschlossen sein. Die Forschungsflächen am AKH erhöhen sich dadurch von 16.500 auf 24.500 m². Neues Laborgebäude für die Medizinuni Wien <% image name="AKH_Wien_Modell" %><p> <small> Stadt Wien und Bund teilen sich die Errichtungskosten, die sich auf rund 43,6 Mio € belaufen. &copy; Clemens Pfeiffer </small> Das neue Laborgebäude ist insbesondere für gentechnische und molekularbiologische Verfahren erforderlich, die in den Forschungslaboratorien im Zentralbau des AKH wegen ihrer Erfordernisse nicht zu realisieren gewesen wären. Das Projekt gliedert sich in den eigentlichen Laborneubau mit 7 Geschoßen, den unterirdischen Verbindungsbau zum Hauptgebäude mit 3 Geschoßen und in 1 unterirdischen zweigeschossigen Baukörper. Mitte 2008 wird noch die Knochenmarktransplantation in ihren neuen Standort im Hauptgebäude übersiedeln. Weiters werden noch Einrichtungen für Dialyse und Dermatologie entstehen, die unfallchirurgische Ambulanz vergrößert und die Kinderchirurgie in das Pädiatrische Zentrum einbezogen werden. 2011/2012 wird das AKH dann endgültig fertig gestellt sein.

Evonik erweitert Partnerschaft mit Sabinsa

<a href=http://www.evonik.de>Evonik Industries</a> und <a href=http://www.sabinsa.com>Sabinsa</a>, eine Tochter der indischen Sami Labs, haben ihre vor 1 Jahr geschlossene Marketing-Kooperation ausgedehnt. Evonik wird nun spezialisiertere und standardisierte botanische Wirkstoffe und Extrakte von Sabinsa anbieten. <% image name="Kastanie" %><p> Die Vereinbarung erlaubt es Sabinsa, ihre Wirkstoffe der Kosmetikindustrie weltweit anbieten zu können. In Kürze wird Evonik Venocin (90 %), ein standardisiertes Extrakt aus dem Samen des Kastanienbaums, für den Kosmetikmarkt einführen. Das Kastanienbaumextrakt hat sich in klinischen Studien als wirksam in der Behandlung von Krampfadern und Besenreiser erwiesen. Ebenso neu ist Xymenynic-Säure aus dem Samen des Sandelholzbaums. Das standardisierte Pulverextrakt verleiht Personal-Care-Produkten einen entzündungshemmenden Effekt. Diese Produkte ergänzen die bestehenden Extrakte Tego Galanga aus den Wurzeln des Ingwergewächs Kaempferia galangal, Tego Policosanol (eine Mixtur höherer aliphatischer Alkohole, die aus Rohrzucker extrahiert werden), Tego Arjuna vom Kernholz des Terminalia Arjuna Baums sowie Tego Turmerone (eine destillierte Fraktion des Gelbwurz-Öls aus den Wurzeln von Curuma longa). Diese Produkte werden bei Sami Labs in Bangalore hergestellt und wurden auf Sicherheit und Wirksamkeit mit in vitro Systemen wie Zelllinien und Bioassays getestet. <table> <td width="120"></td><td> In den letzten 9 Jahren hat Sabinsa mehr als 30 standardisierte botanische Extrakte vermarktet und mehrere klinische Studien durchgeführt. Mehr als 100 Wissenschaftler forschen derzeit für Sabinsa in Indien und den USA an weiteren kosmetisch relevanten Wirkstoffen. </td> </table> Evonik erweitert Partnerschaft mit Sabinsa

Die Herausforderungen im Biofuels-Bizz

Im Wiener Ölhafen Lobau betreibt die BioDiesel Vienna (<a href=http://www.biodieselvienna.at>BDV</a>) Österreichs größte Biodieselanlage. Und zwar mit Erfolg. Der Chemie Report hat mit BDV-Chef Stephan Leisner gesprochen. Er sagt: Von Rohstoffmangel sei keine Spur, Österreichs Biosprit-Beimischungsziel von 5,75 % bis Ende 2008 ist dagegen in weiter Ferne. Die Herausforderungen im Biofuels-Bizz <% image name="Biodiesel_Vienna" %><p> <small> Die Produktionsanlage liegt unmittelbar im Ölhafen Lobau. Mit der nun abgeschlossenen Kapazitätserweiterung auf 140.000 Jahrestonnen hat sie ihr Limit erreicht. Das großzügig bemessene BDV-Areal würde aber noch Platz für ein zweites, kleineres Werk bieten. Jede Woche wird das Werk mit 1,5 bis 2 Ganzzügen versorgt, was rund 2.000 t Pflanzenöl und Altspeiseöl entspricht. </small> Biosprit in Österreich: Den hochfliegenden Plänen der Jahre 2005 und 2006 ist relativ schnell Ernüchterung gewichen. Intelligente Rohstoffversorgung, clever gewählter Produktionsprozess, interessanter Standort für Abnehmer sowie ein durchdachtes Logistik-Konzept haben sich als Erfolgsfaktoren herauskristallisiert. Unter den Projekten mit nennenswerter Größe kann derzeit nur die Wiener Biodieselanlage ein ganzjährig verkaufbares Produkt erfolgreich vermarkten. Dagegen ist die in Enns von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Neckermann und der Schweizer Fortune Management errichtete Biodieselanlage – mit einer Kapazität für 110.000 Jahrestonnen wäre sie die zweitgrößte in Österreich – derzeit noch in Finanzierungsquerelen verstrickt. Das in Krems von der SBU geplante 200.000 t-Werk samt kanadischer Ölmühle steht derzeit mit einer UVP, aber ohne Investor da. Die bereits in Betrieb befindliche Kremser Biodieselanlage von Austro Petrol kämpft indessen mit Rohstoffproblemen. Und Österreichs einziges Bioethanolwerk der Agrana hat hierzulande noch kaum Abnahmemöglichkeiten – der "SuperEthanol" ist zwar gut, ohne entsprechende Tankstelleninfrastruktur aber noch eine Randerscheinung. <i>Was macht den Erfolg der BDV also aus? Sind es vor allem die Kontinuitäten in der Rohstoffversorgung? Ist es der Standort?</i> Für einen Biodieselhersteller macht es entweder Sinn, eine Ölmühle im Anbaugebiet entsprechender Ölpflanzen zu positionieren, oder aber außerhalb der großen Rapsregionen die unmittelbare Abnehmer-Nähe zu suchen und sie mit einem multimodalen Logistikkonzept zu koppeln. All jene Geschäftsmodelle, die etwa in Ostdeutschland kurzfristig öffentliche Förderungen einkalkuliert haben, unterschätzen hingegen allesamt die langfristigen Transportkosten. Vom Standort der BDV profitieren sowohl wir als auch die OMV als Hauptabnehmer – sie bekommt im Bedarfsfall zusätzliche Biodieselmengen auf Knopfdruck. <i>Die Rohstoffe per se erwähnen Sie nicht – der Markt ist also ausreichend versorgt?</i> Es hat zwar zuletzt Missernten insbesondere bei der ukrainischen Sonnenblumensaat gegeben, die Verfügbarkeit an pflanzlichen Ölen ist aber gegeben. Für unser Werk haben wir sowohl Spotverträge als auch Jahresverträge abgeschlossen. Im ersten Jahr wurden wir via Ganzzug – das war der ,BDV1’ – mit Kesselwaggons aus Rotterdam beliefert. Mittlerweile setzt unser Logistikpartner Logochem ihre Kesselwaggon-Flotte auch in andere Richtungen ein; insgesamt nimmt das ,Spot Contracting’ derzeit zu. <i>Wie viele Rohstoff-Lieferanten haben Sie insgesamt?</i> In Summe sind es 40-50, darunter auch sehr kleine Altspeiseöl-Lieferanten. Unser wichtigster Rapsöllieferant befindet sich in Süddeutschland, Methanol beziehen wir ebenso aus Deutschland per Bahn. In Verhandlung sind wir derzeit mit einer ungarischen Ölmühle, die 2009 anlaufen wird – dann könnte eventuell ein Schiffs-Pendelverkehr auf der Donau eine Option werden. <table> <td width="120"></td><td><small> <a href=http://www.logochem.at>Logochem</a> hat die Erfahrung aus der Chemielogistik eingesetzt, sehr früh die Transportströme im Biofuels-Business analysiert und in Folge mehrere Module für diese Branche entwickelt: Sie reichen vom Erstellen der Transportdokumente über die Verzollung bis zur Organisation der verschiedenen Verkehrsmittel wie Kesselwaggons, Tankcontainer und Tankwagen und deren Reinigung in der eigenen Tankreinigungsanlage. Die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitstechnischen Zentrum "seQurity" garantiert höchste Standards. Rund 2,5 Mio € schwer ist der Logistik-Job der Logochem für die BDV. </small></td> </table> <i>Die Rohstoffanlieferung per Schiff nutzen Sie ansonsten noch kaum?</i> Die Schiffsanreise aus Rotterdam zu uns ist unsicher und teuer, macht daher vorrangig entlang der Donau Sinn. Generell ist die Logistik mit dem Schiff überaus aufwändig, bei Einwegfahrten besteht ein stetes Reinigungsproblem. Und Schiffe sind teuer: Im Hafen Rotterdam bezahlen Sie pro Tag und Schiff 12.000 Dollar, Sie müssen ein Tankschiff also sehr schnell löschen – und dazu benötigen Sie wiederum ein Tanklager, das teure Mieten verursacht. <i>Wie lange lassen sich die verwendeten Öle maximal lagern?</i> Rapsöl ist bis zu 1 Jahr für die Biodiesel-Produktion haltbar, Altspeiseöl teilweise sogar länger. <i>Die Logistik-Kosten nehmen tendenziell zu. Wie reagieren Sie auf diesen langfristigen Trend?</i> Durch den Versuch, lokaler einzukaufen und unsere Anlage mit bis zu 30 % durch Altspeiseöle zu bedienen. Aktuell machen wir das nicht aus ökonomischen, sondern primär aus ökologischen Gründen. Der EU-Vorschlag sieht denn auch vor, dass Biodieselhersteller ab 2012 mindestens 35 % CO<small>2</small>-Einsparung, später sogar 50 % CO<small>2</small>-Einsparung gegenüber fossilen Treibstoffen im Rahmen von Life-Cycle-Rechnungen nachweisen müssen, um nicht die MöSt-Befreiung zu verlieren. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>BioDiesel Vienna</b> hat bereits während der Konzeptionsphase den Logistikpartner Logochem stark eingebunden. Letztere sichert vor allem durch deren gute Zusammenarbeit mit den Staats- und Privatbahnen in ganz Europa sichert die Unabhängigkeit bei der An- und Auslieferung – Logochem stellt der BDV also sehr flexibel entsprechende Transportkapazitäten zur Verfügung. Logistik im Biodieselgeschäft bedeutet mitunter auch das Besprühen der Kesselwaggons mit Heißdampf sowie genaue Kenntnisse der Öl-Produkte. 2007 erzielte die BDV 64 Mio € Umsatz, heuer werden es knapp 100 Mio € sein. </td> </table> <i>Nachhaltigkeitskriterien sollen künftig also gewichtiger als US-Förderungen werden?</i> So ist es. Derzeit wird in den USA im Rahmen des ,Splash & Dash’ Sojamethylester (vorrangig aus Brasilien) sowie Palmmethylester (primär aus Malaysia) mit 300 $ je t gefördert, wenn er mit fossilem Diesel vermischt wird. Mehr als ein Drittel der Produktionskosten sind damit abgedeckt. Wenn Sie bedenken, dass der Transport in großen Tankschiffen etwa 60-80 $ je t kostet, so ist der Import dieser ,Blends’ immer noch ein sehr gutes Geschäft – und ruiniert natürlich die europäische Biodieselindustrie. Mehrere Petitionen der europäischen Biodiesel-Industrie an die US-Regierung, den ,Blenders Credit’ in ,Consumer Credits’ umzuwandeln, blieben bisher fruchtlos. Schutzzölle seitens der EU sind indessen wiederum nur schwer gegenüber der WTO begründbar. <i>Die BDV hat dennoch ausgebaut: Zwar nicht auf 400.000 t, wie 2006 angekündigt, aber immerhin auf 140.00 Jahrestonnen.</i> Die 400.000 t dienten mehr zur Abschreckung der Konkurrenz. Ja, der realistische Ausbau der bestehenden Anlage ist nun abgeschlossen. Ob wir eine weitere 50.000 t-Anlage am Areal dazubauen, ist noch nicht entschieden. Heuer gehen wir davon aus, eine Auslastung zwischen 120.000 und 130.000 t zu erreichen – 60 % davon gehen an die OMV, 20 % an andere Mineralölunternehmen, der Rest in den B100-Markt. <i>Wird sich Österreichs Ziel, bis Ende dieses Jahres 5,75 % der fossilen Treibstoffe energetisch zu substituieren, damit überhaupt noch ausgehen?</i> Österreich hat 2007 einen Wert von 4,3 % erreicht. Und der wird sich heuer nur marginal erhöhen, denn für die Pischelsdorfer Bioethanolanlage der Agrana fehlt noch der heimische Absatzmarkt und der B100-Markt ist äußerst preissensitiv. Nachdem normgerechter fossiler Diesel an der Zapfsäule – also gemäß EN590 – maximal 5 % Biodieselanteil aufweisen darf, sind den Mineralölunternehmen ab diesem Grenzwert die Hände gebunden. Darüber hinaus kann das Substitutionsziel nur durch den verstärkten B100-Einsatz – also den reinen Biodiesel – möglich werden. Aber davon sind wir, wie gesagt, eher weit entfernt. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>In Zentraleuropa</b> lassen sich rund 3,5 t Saatertrag je ha Raps-Anbaufläche erzielen. Bei einem Ölanteil von 40 % ergibt das rund 1 t Rapsöl je ha. Theoretisch ist dieser Wert aber aufgrund der Fruchtfolge nur alle 3 Jahre zu erreichen. An industriellen und gewerblichen Altspeiseölen sind in Österreich 70.000 bis 90.000 t verfügbar, wovon derzeit rund 30.000 t nutzbar wären. Hinzu kämen weitere 2-3 l je Haushalt. </small></td> </table>

April 16th

HTI übernimmt Maschinenbauer Technoplast

Die Industriebeteiligungsholding <a href=http://www.hti-ag.at>HTI High Tech Industries</a> erwirbt den oberösterreichischen Maschinenbauer <a href=http://www.technoplast.at>Technoplast</a>. HTI übernimmt Maschinenbauer Technoplast <% image name="HTI_Logo" %><p> Aufgrund des ausgeprägten Know-hows in der Profil-Extrusionstechnik ist Technoplast ein internationaler Experte für die Herstellung von Werkzeugen, Nachfolgen und Gesamtanlagen zur Erzeugung von Fensterprofilen durch Extrusion (Kunststoff- und Holzextrusion). Mit rund 200 Mitarbeitern erwirtschaftete Technoplast in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2007/08 (per Ende März 2008) Umsatzerlöse von etwa 21 Mio €. Um ihre Marktstellung auszubauen, investierte Technoplast in den vergangenen Jahren in den europäischen Markt und befindet sich daher aktuell in einem Restrukturierungsprozess, in dem der Turnaround noch nicht vollständig vollzogen, aber realistisch absehbar ist. Die Übernahme durch die HTI ermöglicht die langfristige Absicherung der Technoplast. Im Rahmen der Transaktion hat die HTI 1 Mio junge Aktien zu einem Ausgabepreis von 4 € je Stück unter Ausschluss des Bezugsrechtes platziert. Die HTI sieht die Akquisition als optimale Ergänzung in ihrem Unternehmensportfolio: Technoplast und Theysohn fertigen komplementäre Produkte und beliefern unterschiedliche Märkte. Zusätzlich verspricht die steigende Nachfrage am Fenstermarkt in Westeuropa eine Ausweitung des Umsatzvolumens bei gleichzeitiger Steigerung der Ertragskraft.

Merck Serono: 50 Mio $ für US-Forschungszentrum

<a href=http://www.merck.de>Merck Serono</a> und ihre US-Tochter EMD Serono erweitern die Präsenz von EMD Serono in Massachusetts. Mit einer Investition von voraussichtlich 50 Mio $ soll der nordwestlich von Boston gelegene Standort Billerica ausgebaut werden. Damit verbunden ist ein Aufbau von mehr als 100 neuen Arbeitsplätzen. Merck Serono: 50 Mio $ für US-Forschungszentrum <% image name="Merck_Logo" %><p> Die Investition wird zum Aufbau eines „Center of Excellence“ für den Bereich Drug Discovery beitragen und kritische Masse in der Forschung schaffen, um die Entwicklung neuer Behandlungsformen für Krankheiten voranzutreiben, die bisher nur unzureichend therapiert werden können. Nach Fertigstellung wird das neue Zentrum in den Forschungsgebieten Onkologie und Fruchtbarkeit Arbeitsplätze für rund 200 Wissenschaftler bieten, die über besonderes Fachwissen in den Bereichen Krebsbiologie, Krebs-Immuntherapie, onkogene Signaltransduktion, Herstellung von Zelllinien, medizinische Chemie, Molekül-Modellierung, Protein-Engineering und therapeutische Antikörper verfügen. Hinzu kommen rund 50 auf Prozessentwicklung und Herstellung von Proteinen spezialisierte Mitarbeiter im Bereich Technical Operations. Die Anlage zur Proteinproduktion in Billerica, in der Produkte für klinische Untersuchungen im Frühstadium hergestellt werden, ist ein wichtiger Grund dafür, dass dieser Standort für die Erweiterung ausgesucht wurde; die unmittelbare Nähe von Proteinproduktion und Forschung fördert die Zusammenarbeit zwischen diesen Bereichen und unterstützt den schnellen Übergang von der Forschung in die Produktion. Der Bau des neuen Forschungszentrums wird Anfang nächsten Jahres beginnen und voraussichtlich 2010 abgeschlossen sein. Nach der Fertigstellung wird die Gesamtfläche des Campus in Billerica etwa 64.000 m² umfassen, wovon mehr als 48.800 m² auf Laborflächen entfallen.

Postmenopausale Osteoporose: Jahres-Infusion schützt

Die neue Therapie von <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose wurde nun in Österreich vorgestellt: Aclasta (Zoledronsäure 5 mg), eine kurze Infusion, die nur 1 x jährlich intravenös verabreicht werden muss. Es verbessert dadurch die Therapietreue und weist zusätzlich hervorragende Wirksamkeitsdaten zur Vermeidung osteoporotischer Frakturen auf. Postmenopausale Osteoporose: Jahres-Infusion schützt <% image name="Novartis_Aclasta" %><p> <small> Heinrich Resch, Elisabeth Preisinger, Harald Dobnig und Hans Bröll. &copy; Fischill PR </small> "Es ist erfreulich, dass sich unsere Möglichkeiten in der Behandlung der Osteoporose nun weiter wesentlich verbessert haben" so Hans Bröll, Präsident der österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels und ärztlicher Leiter des Rheuma-Zentrums Wien-Oberlaa. Osteoporose ist die dritthäufigste Erkrankung in Europa. "40 % aller Frauen über 50 haben eine erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche, jeder 8. Europäer über 50 wird eine Wirbelkörperfraktur erleiden", prognostiziert Bröll. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>Bei Osteoporose</b> kommt es aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen knochenabbauenden Osteoklasten und knochenbildenden Osteoblasten zu einer Abnahme der Knochenmasse und -dichte und dadurch zu einer erhöhten Frakturanfälligkeit, die das ganze Skelett betreffen kann. Die Folgen: Verminderte Beweglichkeit sowie starke, dauerhafte Schmerzen und bleibende Behinderung. Die Erkrankung bleibt oft jahrelang unerkannt, weil der Verlust der Knochendichte unauffällig voranschreitet. Ohne eine adäquate Therapie ist aber vor allem für Patienten mit Wirbelkörperfrakturen das Risiko, weitere Wirbelkörperbrüche zu erleiden, groß - ein so genannter Dominoeffekt ist die Folge. </small></td> </table> Speziell Wirbelkörperbrüche können mit der neuen Infusionstherapie besonders effektiv verhindert werden: "In der HORIZON-Studie, die bei mehr als 7.600 Patientinnen länger als 3 Jahre durchgeführt wurde, konnten gegenüber einer Placebogruppe Wirbelkörperfrakturen um 70 % und Hüftfrakturen um 41 % reduziert werden. Und das bei insgesamt guter Verträglichkeit. Es kann also von einer effizienten Reduktion des Dominoeffektes ausgegangen werden", so Harald Dobnig, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Nuklearmedizin an der Uniklinik Graz. Zusätzlich stellt der neue Verabreichungsmodus von 1x jährlich einen großen Vorteil dar und führt zu einer erhöhten Compliance der Patienten. Um Osteoporose erfolgreich zu behandeln, ist eine konsequente und langjährige Therapie erforderlich. Das Problem zeigt sich in der Bereitschaft der Patienten, ihre Medikamente dauerhaft einzunehmen: "Ein Jahr nach Therapiebeginn nehmen nur noch 50 % der Osteoporose-Patienten ihre Tabletten ein", zeigt sich Heinrich Resch, Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, besorgt. Bisher standen als Standardtherapie in der Behandlung der menopausalen Osteoporose vor allem orale Bisphosphonate zur Verfügung, die nicht nur eine wesentlich geringere Bioverfügbarkeit aufweisen, sondern meist mit aufwändigen Einnahmeprozedere verbunden sind. Häufige Einnahmefehler und eine geringe Therapietreue sind die Folge. Umso mehr begrüßen Experten und Betroffene die neue Therapie, die 1x jährlich als Kurzinfusion verabreicht wird. "Es stellt zweifelsohne einen Fortschritt dar, wenn mit nur einer Infusion pro Jahr eine optimale Therapie erzielt werden kann", führt Dobnig aus. Aclasta mit dem Wirkstoff Zoledronsäure bringt somit wesentliche Vorteile mit sich: Hervorragende Wirksamkeitsdaten und ein Verabreichungsmodus von einer Gabe jährlich. Um die medikamentöse Therapie zu unterstützen, sollte neben einer ausreichenden Versorgung mit Kalzium und Vitamin D täglich auch ein individuelles Übungsprogramm absolviert werden. Dadurch wird die Muskulatur gekräftigt und die Beweglichkeit verbessert. Denn: "Zahlreiche Studien zeigen, dass Immobilität zu einem noch schnelleren Knochenabbau und damit zu einem Fortschreiten der Osteoporose führt", so Elisabeth Preisinger, Präsidentin der Osteoporose Selbsthilfe Wien.

Alternative zu embryonalen Stammzellen

Würzburger Forscher um Albrecht Müller konnten zeigen, dass embryonale Stammzellen der Maus, die Erbinformation ausschließlich von männlicher Seite enthalten, normale Vorläuferzellen des Nervengewebes bilden können. Damit könnten sie zur Alternative zu "normalen" embryonalen Stammzellen werden, deren Verwendung umstritten ist. <% image name="Nervenzellen_aus_Stammzellen" %><p> <small> So sehen die Nervenzellen (rot mit blau gefärbten Zellkernen) aus, welche die Forscher aus den Stammzellen der Maus gewonnen haben. Sie sind der Beleg, dass sich auch Stammzellen dieser Art vielseitig spezialisieren können. &copy; TCD </small> Benötigt werden solche Zellen insbesondere in der regenerativen Medizin, um Gewebe oder Organe via Zelltransplantation zu heilen. Sie sollen entweder fehlende Zellen ersetzen oder sich in geschädigtes Gewebe integrieren. Dazu braucht es Zellen, die zum Immunsystem des Empfängers passen und dort ganz spezifische Funktionen übernehmen können. Bisher sind embryonale Stammzellen viel versprechende Kandidaten als Quelle für solche therapeutisch verwendbaren Zellen. Als Alternative dazu verwendeten die Forscher nun embryonale Stammzellen mit ausschließlich männlicher Erbinformation. Gewonnen werden sie im Reagenzglas: Nach einer künstlichen Befruchtung - noch ehe die beiden Zellkerne von Eizelle und Samenzelle verschmelzen - entnimmt man den Kern der Eizelle und ersetzt ihn durch einen zweiten männlichen aus einer weiteren Samenzelle von demselben Spender. Diese Zelle enthält dann nur noch die Erbinformation vom Spender der Samenzellen. <u>Die Stammzellen mit dem rein männlichen Erbgut</u> entwickeln sich zwar zu frühen Embryonen weiter, sind aber nur bedingt entwicklungsfähig und sterben nach wenigen Tagen. Da diese Stammzellen nur die Gene des Spenders der Samenzellen in sich tragen, passen sie gut zu dessen Immunsystem. Und da bei ihrer Erzeugung keine lebensfähigen Organismen zerstört werden, sind sie auch ethisch weniger problematisch als herkömmliche embryonale Stammzellen. Projekt-Partner an der University of Pennsylvania konnten zeigen, dass die Zellen vielseitig entwicklungsfähig sind. So ist es gelungen, aus ihnen auch Blutstammzellen zu erzeugen, die normal funktionieren und keine Abnormalitäten zeigen. Nun gelte es zu klären, was diese Zellen mit ausschließlich männlichem Erbgut alles können, etwa, ob sie sich in geschädigtes Nervengewebe der Maus funktionell integrieren lassen. In den USA ist man bereits weiter: Dort haben Wissenschaftler der International Stem Cell Corporation schon ähnliche menschliche Stammzellen dieser Art entwickelt - in diesem Fall Stammzellen mit rein weiblicher Erbinformation, nur mit den Genen der Eizell-Spenderinnen. Diese müssen jetzt ähnliche Tests durchlaufen wie die Maus-Stammzellen. <small> Timo C. Dinger, Soon Won Choi, Guadelupe Camarero, Vroni Hornich, Albrecht M. Müller, Sigrid Eckardt, Satoshi Kurosaka, K. John McLaughlin: "Androgenetic Embryonic Stem Cells form Neural Progenitor Cells in vivo And in vitro. Stem Cells, DOI: 10.1634/stemcells.2007-0877 </small> Alternative zu embryonalen Stammzellen

Mikrowellenchemie in superkritischen Flüssigkeiten

In den vergangenen 2 Jahrzehnten entwickelte sich die Anwendung von Mikrowellenstrahlung für chemische Umsetzungen zu einer Erfolgsgeschichte. Nachdem anfangs Transformationen von Standardreaktionen zu mikrowellentauglichen Protokollen die Hauptforschungsziele waren, etablieren sich nun spezielle Nischen-Anwendungen, um die Leistungsfähigkeit der Mikrowellen auszunutzen. <% image name="Anton_Paar_Synthos3000" %><p> <small> Der Synthos 3000 von Anton Paar. </small> Unterstützt von der fortschreitenden Entwicklung spezieller Synthese-Mikrowellenreaktoren können mehr und mehr Reaktionen jenseits "normaler" organischer Synthesen untersucht werden. Im Zusammenhang mit "Green-Chemistry"-Anwendungen, darunter versteht man die bewusste Reduktion organischer Lösungsmittel und Katalysatoren in Reaktionsgemischen, erfährt die Verwendung von subkritischen und auch superkritischen Lösungsmitteln wieder verstärktes Interesse. Üblicherweise benötigt man voluminöse, schwer handhabbare Autoklavensysteme, um die Druck- und Temperaturbereiche für nah- oder überkritische Zustände in langwierigen Prozeduren zu erzielen. Das Mikrowellenreaktionssystem Synthos 3000 von <a href=http://www.anton-paar.at>Anton Paar</a> ist mit seinem speziellen Zubehör darauf ausgerichtet, Bedingungen von bis zu 300 °C und 80 bar einfach und rasch zu erreichen. <b>Die Grenzen erweitern.</b> Unter den Lösungsmitteln, die üblicherweise im sub- oder superkritischen Zustand eingesetzt werden, wird gerne Wasser verwendet. Während superkritisches Wasser (> 374 °C) eher schwierig zu generieren ist, spielt es im subkritischen Zustand (200-300 °C) eine erwähnenswerte Rolle in der Synthesechemie [1]. Auf dem Weg in den superkritischen Zustand ändert Wasser in signifikanter Weise seine physikalischen Eigenschaften und verhält sich zunehmend wie ein organisches Lösungsmittel [2]. Auf Grund der steigenden Dissoziationskonstante bei diesen Bedingungen kann das Wasser als Säure, Base oder auch Säure/Base-Bikatalysator wirken. Dieses Verhalten erlaubt die Durchführung üblicherweise katalysierter Reaktionen ohne Katalysator. Folgend ersten Ergebnissen aus den späten 1990er Jahren [3] wurden mittlerweile schon verschiedene Synthesen erfolgreich unter mikrowellen-induzierten subkritischen Bedingungen in Wasser durchgeführt. Gezeigt wurde dies unter Verwendung von Hochleistungs-Quarzgefäßen im Synthos 3000 [4,5]. Entsprechend der allgemeinen Tendenz von Mikrowellensynthesen ist die Reaktionszeit sogar unter diesen äußerst drastischen Bedingungen bedeutend kürzer verglichen mit „klassischen“ Heizmethoden (Schema 1). <% image name="Synthos_Schema1" %><p> <small> Schema 1: Diels-Alder Cycloaddition in subkritischem Wasser. </small> Dieses Anwendungsprinzip von sub- oder superkritischen Bedingungen kann auch auf organische Lösungsmittel ausgedehnt werden. Von Interesse wäre insbesondere die katalysatorfreie Umesterung von Fettsäuren zu Fettsäurealkylestern im Rahmen der Biodiesel-Produktion. Da die üblicherweise erzeugten Fettsäuremethylester ziemlich aggressive Verbindungen sind (und somit ein Problem für Dieselmotoren darstellen), wird zunehmend die Erzeugung solcher Ester aus entsprechend längerkettigen Alkoholen untersucht. Zum Beispiel kann 1-Butanol, das einen wesentlich höheren Siedepunkt hat als Methanol, für Veresterungen bei höheren Temperaturen eingesetzt werden, ohne einen extrem hohen autogenen Druck zu erreichen. Die Eliminierung der basischen Katalysatoren (typischerweise KOH oder NaOH) aus dem Biodiesel-Produktionsprozess würde erhebliche Aufmerksamkeit hervorrufen. Neben Fettsäureestern wird bei dieser Reaktion auch Glyzerin gebildet, das eine vielfach verwendete Chemikalie ist. Für weiteren Gebrauch direkt aus der Umesterung müsste das Glyzerin in aufwändigen Schritten teuer gereinigt werden und auch die Fettsäureester müssen mehrfach mit viel Wasser extrahiert werden, um sämtliche Spuren der Katalysatoren zu entfernen. Ähnlich dem Wasser und anderen Lösungsmitteln verändern auch Alkohole in der superkritischen Phase ihre physikalischen Eigenschaften und können somit selbst als Katalysatoren wirken. Die superkritischen Bedingungen für Butanol sind >49 bar und >287 °C, die durch Mikrowellenbestrahlung im Synthos 3000 problemlos erreicht werden können. Erschwert wird das Vorhaben dadurch, dass organische Lösungsmittel bei steigender Temperatur zunehmend mikrowellentransparent werden, das heißt, die Effizienz der Energieübertragung wird deutlich geringer [4]. Um diesen Nachteil zu überwinden, können chemisch inerte passive Heizelemente aus Siliziumkarbid (SiC) verwendet werden, die den mikrowellen-induzierten Aufheizprozess bei höheren Temperaturen unterstützen. <table> <td><% image name="Anton_Paar_Inserting_holder_1" %></td> <td><% image name="Anton_Paar_Inserting_holder_2" %></td> </table><p> <small> Abb. 1: Einsetzen des Hakens mit SiC-Heizelementen. </small> In einer Zusammenarbeit der Uni Antwerpen mit der Uni Graz wurde die Effizienz der mikrowellen-unterstützten Umesterungen unter superkritischen Bedingungen erforscht [6]. Als eine Modell-Verbindung wurde handelsübliches Rapsöl gewählt, um die Eignung von 1-Butanol für die Biodiesel-Produktion zu untersuchen. Die Versuche wurden in einem Synthos 3000 unter Verwendung eines Rotor 8SXQ80 mit 80 mL Quarzgefäßen durchgeführt. Die Gefäße wurden mit einem speziellen Zubehörteil für Hochtemperaturanwendungen ausgestattet, um Rührung in den Quarzgläsern zu ermöglichen, wenn SiC-Heizelemente verwendet werden. Dieses einfache Teil besteht aus einer modifizierten Dichtung mit einem Querstab, an dem ein Glashaken eingehängt wird. Der Haken ist mit einer Plattform versehen, auf der mehrere SiC-Heizelemente platziert werden können (Abb. 1 + 2), und lässt im Gefäß genug Platz, um einen Magnetrührstab unterhalb der Platform anzuwenden (Abb. 2). Effiziente Rührung ist in diesem Experiment wesentlich, da das Öl und der Alkohol sich nicht mischen. In einem zweiphasigen System wäre jedoch die Umsetzung nicht zufrieden stellend. Um eine effiziente Wärmeübertragung zu gewährleisten, müssen auch die SiC-Heizelemente vollständig von der Reaktionsmischung bedeckt sein (Abb. 2). Mit dieser Anordnung können die Reaktionsmischungen innerhalb von 10 Minuten auf 280 °C (Gefäßtemperatur) erhitzt werden. Entsprechend früherer Untersuchungen ist bekannt, dass der Unterschied zwischen der Reaktionstemperatur innen und der per Infrarotsensor gemessenen Gefäßtemperatur in diesem Bereich etwa 30 bis 40 °C beträgt [4,5]. Folglich korreliert der gemessene IR-Wert von 280 °C mit einer Reaktionstemperatur von 310 bis 320 °C und liegt somit deutlich über dem superkritischen Punkt von 1-Butanol. <table> <td><% image name="Anton_Paar_Correctly_Charged_vessel" %></td> <td align="right"> Maximale Leistung (1.400 W) wird nur benötigt, um die Mischungen bis zum superkritischen Bereich zu erhitzen. Nachdem das gewählte Temperaturlimit erreicht ist, genügt eine geringe Mikrowellenleistung, um diese extremen Bedingungen beizubehalten. Um vollständigen Umsatz zu erzielen, ist dennoch eine relativ lange Reaktionszeit von 4 h für dieses katalysatorfreie Verfahren notwendig (Schema 2). Es konnte so ein Umsatz von 91 % des verwendeten Rapsöls zu den entsprechenden Fettsäureestern ermittelt werden, begleitet von Spuren der zugehörigen Mono- und Diglyzeride [6]. </td> </table><p> <small> Abb. 2: Korrekt befülltes Reaktionsgefäß. </small> Das daneben gebildete Glyzerin ist hingegen frei von Verunreinigungen und kann nach erfolgter Abtrennung ohne zusätzliche Reinigung verwendet werden, ein Umstand, der das erprobte Verfahren sehr wirtschaftlich erscheinen lässt. <% image name="Synthos_Schema2" %><p> <small> Schema 2: Darstellung von Fettsäurealkylestern unter superkritischen Bedingungen. </small> <b>Zusammenfassung.</b> Reaktionen unter nah- oder superkritischen Bedingungen eröffnen eine vielversprechende Nische für mikrowellen-unterstützte Verfahren. Im Gegensatz zu aufwändigen Autoklaven können im Mikrowellenreaktor einfach handhabbare Reaktionsgefäße verwendet werden. Die benötigten Reaktionsbedingungen sind problemlos zu erzielen, weil das Synthos 3000 die einzige verfügbare Mikrowellenplattform darstellt, die maximale Temperatur und maximalen Druck gleichzeitig erreichen kann. Herkömmliche Syntheseverfahren sowie potenziell industriell wertvolle Prozesse können so auf sub- oder superkritische Bedingungen übertragen werden, um ungewöhnliche, aber interessante Reaktionswege zu untersuchen. Daher ist die mikrowellen-unterstützte Veresterung von Ölen unter superkritischen Bedingungen sicher eine sehr interessante Alternative zur Entwicklung neuer Methoden in der Biodiesel-Produktion. Insbesondere im Hinblick darauf, dass die Umsetzung ohne Katalysator-Zusätze durchgeführt werden kann und so keine teuren Reinigungsschritte mehr notwendig sind. <small> [1] H. Weingärtner, E. U. Franck, Angew. Chem. Int. Ed. 2005, 2672-2692 and darin enthaltene Zitate [2] P. Krammer, H. Vogel, J. Supercrit. Fluids 2000, 189-206 [3] C. R. Strauss, R. W. Trainor, Aust. J. Chem. 1995, 1665-1692; C. R. Strauss, Aust. J. Chem. 1999, 83-96 [4] J. M. Kremsner, C. O. Kappe, Eur. J. Org. Chem. 2005, 3672-3679 [5] C. M. Kormos, N. E. Leadbeater, Tetrahedron 2006, 4728-4732 [6] J. Geuens et al., Energy & Fuels 2008, 643-645 </small> Mikrowellenchemie in superkritischen Flüssigkeiten

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